Das ist der 500. Wockensollen-Beitrag, hurra! Ich habe gerade im Reesi käsitöö blogi eine Ankündigung gefunden, die ich nicht vorenthalten möchte. So mein 99,99%mangelhaftes Estnisch mich nicht trügt, finden am 24.12. und am 31.12. jeweils ab 11:00 Uhr zwei Kurse zum Thema Haapsalu-Schal-Stricken in Olustvere statt. Der Blog wird geschrieben von Liina Rees und ich bin darauf gekommen, als ich nach Haapsalu + Garn suchte, denn Rees, wie sie sich nennt, verkauft auch feines Schal-Garn und stellt ihre schönen Spitzenstrickereien vor. Und Olustvere? Das kenne ich ja gut, da findet ja jedes Jahr das Craft Camp der Viljandi Cultural Academy statt!
Über das diesjährige Craft Camp habe ich hier auf der Wockensolle ja ausführlich berichtet, und im November bin ich dort ja am Wool and Handicraft Workshop noch mal vorbeigekommen.
Nun, die Termine am 24.12. und 31.12. sind sicherlich zu kurzfristig angekündigt und wir sind auch sicherlich nicht die Zielgruppe für diese Veranstaltungen, aber:
und nun kommt es:
Man kann sich für das Craft Camp im Juli 2016 anmelden, die Registrierung ist eröffnet!
Vom 9. bis 15. Juli findet es nächstes Jahr statt, im Anschluß an die Mittelalter-Tage in Tallinn und es gibt etliche neue Kurse. Ich habe mich als Early Bird sofort angemeldet und kann mich jetzt also schon freuen.
Das Programm der Werkwoche? Dieses Jahr sind die Kurse für Anfänger und Fortgeschrittene konzipiert, das ist bei jeder Kursvorstellung auch nochmal vermerkt. Und dazu kommen natürlich die Abendveranstaltungen, der Tagesausflug, die Filmvorführungen und der Craft Fair, wo schöne Dinge angeboten werden (Wolle, Gestricktes, Bücher, Nadeln etc....)
Der Link zur Anmeldung ist etwas versteckt auf der Webseite zu finden: Man muß auf das Wort HERE klicken, dann kommt man zum Anmeldeformular.
Zugegeben, der Preis für die Woche ist nicht niedrig, aber es sind hochkarätige Veranstaltungen und ich bin froh, daß ich mich angemeldet habe.
Es lohnt sich! Es wird wunderbar!
Es gibt auch eine Ravelry-Gruppe, in der immer wieder Infos und Fragen zusammenkommen und die sich in den nächsten Wochen sicherlich noch beleben wird.
Ich habe mir auch noch etwas ausgedacht: Wenn man schon mal in Estland ist... aber das schreibe ich im nächsten Beitrag.
Wer ab jetzt vor Weihnachten nicht mehr online geht, dem wünsche ich frohe Tage und wer noch online bleibt, dem verspreche ich noch einen Beitrag vor dem 24.
Die Zeit fliegt so schnell und ich bin traurig, daß die Woche in Olustvere zu Ende geht und all die wunderbaren Leute sich wieder in alle Richtungen verstreuen.
Wieviel Kontakte kann ich halten? Wieviel Kontakte werden sich festigen?
Der Vorsatz ist da. Verabredungen getroffen, für das Nordic Knitting Symposium in Kiruna 2016 und das darauf folgende Craft Camp in Olustvere. Ich wünsche mir, daß das wahrwerden wird.
Aber erst einmal Koffer packen, letztes Frühstück und ein letzter Gang auf den inzwischen schon vertrauten Wegen.
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mein estonischer Schlüsselring
Nach dem Frühstück zeigte jeder der Teilnehmer seine während des Craft Camps erstellten Werke, na, nicht alle und nicht alles... Ich zeigte nur meinen in den estonischen Landesfarben geflochtenen Schlüsselring, denn ich kann mit vielen der anderen Meisterwerke nicht mithalten.
Und ich habe auch nicht in den Abendstunden weiter an den Projektarbeiten gestrickt, oft war ich zu müde oder ich habe meine Photos sortiert (welche Ausrede gilt?)
Selbst während der Präsentation wurde weitergestrickt, der Enthusiasmus wirkt ansteckend!
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Nalbinding, Knochenschnitzen, Sticken, Birkenrinde-Arbeiten, welch tolle Ergebnisse!
Wir bekamen zum Schluß Diplome überreicht und während der Abschiedsreden hatte nicht nur ich ein Tränchen in den Augen.
So schön war die Zeit gewesen, so nette und liebe Teilnehmer(innen), Referent(inn)en und Organisator(inn)en... ich war, muss ich eingestehen, noch nie in so einer prima Gruppe und das werde ich mitnehmen, sozusagen ein immaterielles Craft-Camp-Ergebnis!
Denise machte mir noch eine große Freude und zeigte mir die Jacke, die sie von Riina Tomberg gekauft hat. Diese Creationen sind einfach wunderschön. Und ich freue mich auf den Mantel, den ich mir bestellt habe!
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Ein letztes Mittagessen, eine letzte Busfahrt über Land, zurück nach Tallinn. Wieder freue ich mich an der wunderschönen Landschaft, ein großer Himmel und soviel Grün! Und ab und an ein Schild, das vor Elchen warnt, aber ich habe kein solches Riesen-Vieh die Straße kreuzen sehen.
Himmel über Estland
Nele, unsere Chef-Organisatorin, stieg in Rapla aus und der nächste Stopp war schon der Tallinner Flughafen. Auf einmal wurde die Gruppe ganz klein und die Stimmung doch gedrückt.
Am Hafen-Terminal dann Koffer-Schnappen, ins Taxi einsteigen und plötzlich bin ich wieder alleine. Im Hotel bekomme ich das gleiche Zimmer wie in den Tagen vor dem Craft Camp, als sei nichts gewesen?
Eine Menge ist gewesen und eine Menge bleibt: Erinnerungen, Kenntnisse, Projekte, Pläne!
Danke an Alle, die diese tolle Veranstaltung ermöglicht und/oder dabei mitgemacht haben!
Erfüllte Tage, und deshalb ist der Blog nicht á jour. Ich lann heute morgen, am Tag der Abreise von Olustvere, auch nur eine kurze Zusammenfassung geben, ausführlicher kann ich wohl heute abend in Tallinn im Hotel berichten.
Nun, am Mittwoch gab es wirklich volles Programm. Ich nahm am Workshop "Plaited Ribbons" teil und das war wirklich sehr lohnend, denn Bänder habe ich zuletzt vor vielen vielen Jahren geflochten.
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Der Craft Market nach den Workshops gab uns noch einmal Gelegenheit, Wollvorräte aufzufrischen, Bücher zu kaufen und die Referentinnen des Craft Camps boten ihre Erzeugnisse an. Alles sehr sehr verführerisch!Aber das war an diesem Tag noch nicht Alles. Shameless SelfPromotion stand auf dem Programm und viele von uns nutzten die Gelegenheit, ihre Arbeiten oder Interessen vorzustellen. Es ist schon beeindruckend, welche Talente unter uns weilten!
Martine führt eine Kette von Linda Mägi vor
Ich werde im ausführlichen Beitrag über diesen Tag auf die Vorstellungen zurückkommen, denn wie gerade geschrieben: Ich bin beeindruckt und wieder einmal hat sich bestätigt, daß es richtig war an diesem Seminar teilzunehmen.
Ja, zum Schluß wurde noch ein sehr fröhlicher Dokumentarfilm über eine Hochzeit auf der Insel Kihnu gezeigt und die ganz Unentwegten saßen dann noch länger zusammen, strickten und schnackten.
Der Donnerstag, der letzte Workshop. Und ein Highlight für mich: Blau-weiße Fingerhandschuhe von Saaremaa und Runö, gehalten von Rina Tomberg. Sehr ausgefeilte Arbeitsweisen wurden da vorgestellt und Braids, Travelling Stitches und Thread Transport waren die technischen Herausforderungen. Ich entschied mich für den Pulswärmer mit der besonderen Art des Fadenansetzens und kleinen Lace-Elementen.
Puslwärmer von der Insel Runo
Riina Tomberg leitete den Workshop sehr konzentriert und sehr oft herrschte die Silence of Concentration im Raum. Als ganz besonderes Highlight hörten wir dann während unserer Arbeit Musik von Arvo Pärt, dem großartigen estonischen Komponisten. Das war wirklich ein wunderschöner Unterricht.
Das letzte Abendmahl dieser ereignisreichen Woche fand im Herrenhaus statt.
Nach dem Dinner
Und nach dem Dinner gab es ein Konzert estonischer Musiker: traditioneller Dudelsack mit sehr eigenwilligem Drum Set und Jazz-Anklängen.
Estonische Dudelsackmusik
Beim Konzert blieb es aber nicht, denn der junge Mann hatte hervorragende Animateur-Qualitäten und brachte vielen von uns das Rund-Tanzen nach estnischem Rhythmus bei. Ein herrliches Durcheinander! Und wer immer noch nicht müde war, packte, zurück im Dormitorium, das Strickzeug aus und bei rotem oder weißem Wein wurde weiter erzählt, gestrickt, geschnattert.
I better take my notebook ;=)
Wie angekündigt, werde ich die einzelnen Workshops etc. noch genauer beschreiben. Aber heute ist ersteinmal Schluß-Präsentation und Kofferpacken angesagt, dann geht es zurück nachTallinn.
Am 3. Tag des Craft Camps wurden drei Ausflüge zur Wahl angeboten und ich hatte mich gegen die Fahrt nach Setumaa oder Pärnu entschieden, weil ich gerne Heimtali sehen wollte.
Heimtaliist eine kleine Gemeinde bei Viljandi mit einem klassizistischen Gutshaus, einer alten Mühle und einem alten Schulgebäude. Der Ort liegt idyllisch inmitten von Feldern und Wäldern. Und dieser schöne Flecken war das erste Ziel unseres Ausfluges.
Auf dem Lande in Estland
In dem alten Schulgebäude ist das von Anu Raud geführte Museum untergebracht. Es besitzt eine schöne Sammlung von Gegenständen des bäuerlichen Alltags und natürlich eine ausgezeichnete Textil-Kollektion, die von Anu Raud gesammelt und gepflegt wird. In einem Nebengebäude sind wechselnde Ausstellungen zu sehen, zur Zeit eine Wanderausstellung über estnische Architektur.
Das Schulgebäude: bevor man eintritt, fällt der Zaun, der das Haus umgibt, ins Auge:
Zaum am Museum von Heimtali
Jede Stakette wird von einem Handschuhmuster geziert.
Zaun-Detail
Dies ist eine Arbeit von Schulkindern und zeigt die Vielfalt des pädagogischen Konzeptes von Anu Rau, die die Menschen auf die vielfältigste Weise mit den eigenen Traditionen bekannt macht.
Bestickte Decke
Wir bekamen wunderbare Exponate gezeigt und erklärt: Decken, Handschuhe, Bekleidung... So erfuhren wir von ihr zum Beispiel, daß die Decken auf Straßenmärkten oft als Unterlage für die angebotene Ware genutzt worden waren, beispielsweise für Autoersatzteile und wie sie dann im örtlichen Geschäft eine neue Decke zum Tausch kaufte, um das gute Stück zu retten.
Im Museum werden neben den alten Gegenständen auch die berühmten Strick-Tiere gezeigt, mit denen die großartige Lehrerin Kindern das Stricken nahebringt.
gestrickte Handpuppen, der Buntspecht hat es mir angetan.
die berühmten gestrickten Tiere
Auf dem Brett an der Wand stehen von Schülern gestrickte Tierchen zum Verkauf.
Nach der Führung durch das Museum wurden wir auf den Hof von Anu Raud eingeladen in ihr Studio.
Anu Rauds Hof
Das Anwesen liegt wunderbar in der Landschaft, mit schattigen Sitzplätzen, einem Blumen- und Gemüsegarten und es gibt auch eine Schafherde! Anu Raud zeigte uns dann ihre aktuellsten Arbeiten, wunderschöne Wandteppiche.
ein wunderschöner Wandteppich
In einer Nachlese meiner Reise, in einem späteren Beitrag, werde ich ausführlicher auf das eingehen, was ich bei diesem Besuch von Anu Raud gesehen und gelernt habe.
Viljandi ist ein wunderhübsches, kleines Landstädtchen mit einer Burgruine, einem alten Wasserturm, einem See, netten Cafés, und vor allem Handarbeitsgeschäften und mehreren Museen. Dafür blieb uns der Nachmittag Zeit.
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Im Museum gibt es eine kleine Sammlung von Textilien zu sehen und eine ganze Reihe Funde aus allen historischen Perioden, die mit lustigen Schaubildern erklärt wurden. Das Mittelalter-Bild zeigt so manche Strickerei:
Eine Szene im Museum
Das Zentrum für Handarbeiten führt es außer Wolle auch Gestricktes und Gewebtes und die dafür notwendigen "Werkzeuge" .
Viljandi Käsitöökoda
Im Handarbeitszentrum
Seit 2003 besteht das Museum für Außenseiter- und Naive Kunst. Paul Konda war ein Lehrer in Viljandi und Heimtali, der nach seiner Pensionierung zu malen begann. 26 Werke von ihm werden ausgestellt, und das berühmteste sind die Erdbeer-Esser.
Die berühmten Erdbeer-Esser von Paul Kondas
Was es mit diesem Gemälde (und dem starren Blick der Gruppe) auf sich hat, werde ich auch in einem späteren Beitrag ausführlicher berichten können. Jetzt wartet das Frühstück und anschließend der Workshop Plaited Ribbons.
Heute abend nach dem schönen Ausflug bin ich wirklich müde und lege mich gleich ins Bett. Morgen früh vor dem nächsten Workshop (Bänder-Flechten) schreibe ich dann den Bericht über den heutigen Tag.
Das Programm heute war: Ein Besuch im Museum von Heimtali und bei Anu Raud, der Strick-Designerin und Lehrerin, und ein Aufenthalt im kleinen Landstädtchen Viljandi.
Und so wie der Hund des (mit dem Denkmal vor dem Rathaus von Viljandi geehrten) Bürgermeisters August Maramaa (1881 - 1941) wartet, daß es endlich zum Spaziergang geht, so warte ich auf den Upload des Photos und danach mach ich Schluß für heute.
Viljandi: Bürgermeister August Maramaa und sein Hund
Das Thema des heutigen Workshops ist Nalbinding, auf deutsch Nadelbinden, eine über die ganze Welt verbreitete archaische Technik. Beim Nadelbinden wird ein recht steifes, nur längselastisches Gewebe erzeugt, das auch nicht wieder aufgeribbelt werden kann.
Ich hatte von dieser Technik bisher nur gehört und von einer Freundin hatte ich dazu ein Buch geschenkt bekommen: Nadelbinden - Was ist denn das?: Geschichte und Technik einer fast vergessenen Handarbeit Mit einem kleinen Vorwissen kam ich also zu diesem Workshop. Und dieses Wissen konnte ich in theoretischer Hinsicht vergrößern, in praktischer Hinsicht bin ich gescheitert.
Beim Nadelbinden wird ein Faden mit einer Nadel verschlungen. Dazu nimmt man ungefähr 1 oder 1,5 m Garn vom Knäuel (Experten können auch wirklich längere Stücke nehmen) und verschlingt ihn. Die Nadeln, die wir geliehen bekamen oder auch kaufen konnten, waren aus Knochen.
Nalbinding-Werkzeug: Knochen-Nadel
Wir arbeiteten mit hellem, dicken Garn von der Farm von Anu Raud, der bekannten Textil-Künstlerin, zu der mein morgiger Ausflug gehen wird.
Nalbinding-Workshop: Unser Arbeitstisch
Ich muß gestehen, ich war nicht erfolgreich. Ich kann mich mit dieser Technik nicht anfreunden. Es ist mühsam zu arbeiten und das fertige Stück ist recht unelastisch und kann nur von wirklichen Künstlerinnen ansehnlich gefertigt werden. Meine Werkstücke waren in keiner Weise ansehnlich:
Mein Arbeitsergebnis: kümmerlich
und während andere Teilnehmerinnen schon mehrere Runden für eine Mütze geschafft hatten, krebste ich immer noch an einer ersten Reihe herum. Ganz gleich wie gut die einzelnen Schlingen im Unterrichtsmaterial dargestellt waren, ich habs nicht wirklich kapiert.
Schema: Growing Loops
Neugierig war ich auf diese Technik gewesen und diese Neugier ist nun befriedigt. Damit bin ich zufrieden. Der Workshop-Tag war keinesfalls ein verlorener Tag. Wir Teilnehmerinnen haben von unseren beiden Referentinnen viel gelernt und viel Freude gehabt.
Die 2 Workshop-Leiterinnen Astri Kajus und Kristina Libe (im Vordergrund)
Beide Referentinnen gaben sich viel Mühe mit uns und sie hatten auch recht schöne Werkstücke zur Anschauung mitgebracht:
Nalbinding: ein Hut, der mit Perlen geschmückt ist
Nalbbinding: bestickte Pulswärmer
Zum Abschluß der Workshop-Stunden zeigte Kristina noch Bilder von der Arbeit der Cultural Academy: große Dekorationsstücke für das jährliche Festival von Viljandi, aus allerlei Materialien gefertigt. Und alle mit traditionellen Mustern und Techniken erstellt, gehäkelt, geklebt... beeindruckend.
Aus diesem Workshop habe ich einige Anregungen mitgenommen, die ich später hier im Blog noch auffassen werden. So kam die Rede auf einen deutschen Autoren, H. E. Kiewe, der in England in den 40er bis 60er Jahren des vergangenen Jahrhunderts ein Wollgeschäft hatte und eine anscheinend recht abstruse (The) Sacred History of Knitting schrieb. Im englischen Blog The Knitting Curmudgeon fand ich dazu schon einmal Informationen, die allerhand ahnen lassen, denn die Autorin bezeichnet das Buch als nutsy nonsense ;=) Natürlich habe ich mir eine secondhand-Ausgabe dieser Geschichte des Strickens gleich bestellt und werde wohl später mit großem Vergnügen darauf zurückkommen.
Nach einem solchen Arbeitstag bin ich doch recht ausgelaugt, und so habe ich mir die Filme über die Insel Kihnu im Abendprogramm nicht mehr angeschaut. Stattdessen habe ich mir ein Netzkabel besorgt und mit den Berichten über das tolle Craft Camp begonnen.
Das Craft Camp dauert von Samstag abend, 4. Juli, bis zum Freitag, den 10. Juli. An vier Tagen nimmt man Workshops teil, die vorher ausgesucht werden konnten, am Dienstag gibt es einen Ausflug und am Freitag findet dann die Schlußveranstaltung statt. Ein volles Programm.
Ich habe mich für die Kurse "Muhu Pulswärmer", Nalbinding, "PlaitedRibbons" und "Saaremaa & Runö Blue-White Gloves" angemeldet.
Vor den Workshops aber erst einmal ein Spaziergang, eine Führung durch den Park, das Gutshaus und die vielen Nebengebäude des Gutshauses, das heute zur Kultur-Akademie gehört. Wunderschöne alte Bäume, interessante Bauten und alles wunderbar in Schuß.
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Kristi Jõeste: Ornamented Journey
Und dann ging es ans Lernen. Mein erster Kurs: "Muhu-Pulswärmer", gehalten von Kristi Jõeste. Das war gleich ein Glückstreffer.
Kristi ist eine sehr bekannte Strickerin, unterrichtet an der Kultur-Akademie, hat ein eigenes Design-Unternehmen und ist Autorin des wunderschönen Buches Ornamented Journey , das ich mir in Tallinn schon gekauft hatte.
Im Unterrichtsraum war schon für jede von uns ein Platz vorbereitet und die notwendigen Utensilien ausgebreitet:
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Wir Teilnehmerinnen hatten alle unterschiedliche Vorkenntnisse, von der Anfängerin bis zur absoluten Expertin (Nancy Bush!). Ich sortiere mich da irgendwo in der Mitte ein ...
Kristi gab eine Einführung in die Besonderheiten der Strickwaren von der Insel Muhu und stellte uns dann das Unterrichtsprojekt vor.
Kristi's EInführungsvortrag
Mit feinsten Nadeln (Stärke 1,5!) und 6 Farben sollten die Pulswärmer gestrickt werden und als Besonderheiten lehrte sie uns eine traditionelle Anschlagtechnik und dann enthielt das Muster auch noch etliche Reihen "braids", eine Technik der Fadenführung, die erhabene Reihen gestaltet und an der ich schon einige Male gescheitert bin. Wir bekamen auch einige Tricks gezeigt, die beim Stricken schon sehr nützlich sein können. Heute hatte ich also die Chance, diese Techniken in Ruhe unter Anleitung zu lernen. Die "wollige Umgebung" in unserem Schulungsraum unterstützte das nur zu sehr.
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Am Ende des Workshops hatte natürlich keine von uns einen der Pulswärmer fertiggestrickt. Dazu dauert das Stricken der Borten zu lange, weil es einfach ungewohnt ist, zwei Fäden vor der Nadel zu führen und zu verkreuzen.
Der Stoßseufzer nach dem Workshop: 6 Stunden Unterricht und gerade mal 1,5 cm fertig ;=(
Meisterwerk und Schülerarbeit
Viel und wenig
Beim Zusammenpacken unserer Knäuel und Strickwerke fragten wir uns natürlich gegenseitig nach dem nächsten Kurs. "I'll have nalbinding"- "Oh dear, does the doctor know?" war dann ein Joke.
Abendstimmung im Park von Olustvere
Aber das war noch nicht Alles an diesem ersten Tag. Nach dem Abendessen ging es noch in einen Hörsaal, zu Vorträgen und Vorstellungen: Organisatoren des Craft Camp, Mitarbeiter und Leiter der Culture Academy, Referenten und Absolventen.
Ich bin immer wieder begeistert von dem Können und der Kreativität, die ich hier erfahre.
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Ganz toll fand ich die Modenschau mit den Modellen von Riina Tomberg, (der Link führt zu Bildern ihrer Arbeiten), von der ich zwei wunderbare Bücher besitze und auf deren Workshop "Saaremaa & Runö Blue White Gloves" am Donnerstag ich schon sehr gespannt bin.
Und müde ist man nach solch einem langen intensiven Tag, das ist wohl selbstverständlich.
Am späten Nachmittag war Treffpunkt im Hafenterminal für die Teilnehmer des Craft Camps und nach einer runden Stunde Busfahrt kamen wir in Olustvere an. Wir wurden untergebracht im Studentenwohnheim der Kultur-Akademie von Viljandi, die zur Universität von Tartu gehört. Also Olustvere => Viljandi => Tartu ;=)
Nach dem Abendessen wurden wir noch zu einem Kennenlern-Smalltalk im Grünen eingeladen.
Das alles war recht aufregend für mich, denn nach etlichen Tagen alleine so vor mich hin war ich plötzlich in einer grossen Gruppe. Eine Umstellung.
Vom Ort habe ich noch nicht viel gesehen, aber der Blick auf die Felder ist schon einmal sehr beeindruckend und vielversprechend.
Nun also Estland, Kapitel Nummer Drei der langen Reise... Ich hatte mich wieder für das CraftCamp der Kulturakademie in Viljandi angemeldet, mein siebtes Mal!Wir wurden in Tallinn nach der Überfahrt von Helsinki am Hafenterminal abgeholt, es ging nach Viljandi,...