Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Vom 29. April bis zum 1. Mai findet ein "Strick Camp" in Strazdes in Lettland statt.
Start und Ende jeweils in Riga.

Knitting C

Das Camp wird zum ersten Mal veranstaltet und die Organisatorinnen sind auch ein wenig unbeholfen bei der Werbung, so scheint es mir. Aber ich denke, es wird eine sehr persönliche Angelegenheit werden, denn das Programm umfaßt neben Vorträgen und praktischen Übungen auch Treffen mit lokalen Strickerinnen, einen Ausflug nach Talsi und so kann man auch ein wenig das Land kennenlernen (oder Probeschnuppern).

Die Unterbringung erfolgt in einem renovierten Gutshaus, alle Leistungen / Verpflegung sind im Preis inbegriffen.  Die genauesten Informationen standen in einer Info-Datei, welche eine Zeitlang zum Download bei GoogleDocs zur Verfügung stand, inzwischen dort aber nicht mehr zu finden ist.Der Grund: einige der darin enthaltenen Informationen stimmen einfach nicht mehr. Deshalb habe ich diese Infos korrigiert, kenntlich gemacht und nun kann man diese Datei hier herunterladen:

  Knitting Camp Latvia, Aktualisierte Informationen

Die Mail-Adresse war falsch und der Preis hat sich wohl inzwischen so um die 130€ eingependelt. Das ist ein wirklich gutes Angebot!

Flüge nach Riga sind nicht teuer (mit AirBaltic z.B. von und nach Berlin ca. 80,00 €, mit RyanAir sogar noch günstiger) und als Hotel für die Nacht / Nächte vor und nach der Reise... nun ich bin immer gerne im Konvent Seta oder im Kolonna-Hotel. Und wenn man schon in Riga ist, ja dann muss man doch ins Sena Klets Zentrum! Die Handschuh-Wand im Sena Klets Zentrum

Also auf zum Knitting Camp, nach Riga und Strazde!

Und hier noch alle Kontakt-Infos etc:

Ich freue mich auf diesen Ausflug und ich weiß auch schon von einigen anderen interessierten Teilnehmerinnen, es wird international / fröhlich / lehrreich / schön!

 

 

Maruta Grasmane: Mittens of Latvia

Ja, am Freitag fand die Vorstellung des Buches "Mittens of Latvia" statt, wegen der ich ja extra nach Riga gefahren war. Eine schnelle Entscheidung, die sich gelohnt hat!

Tines' Knitwear in der Richard Wagner Straße

Das Buch war schon überall zu sehen, in den Buchläden stand es in den Regalen oder lag auf den "Lock-Tischen" neben Kunstbüchern und Bildbänden, bereit für das Weihnachtsgeschäft.

Und auch Woll- und Textiliengeschäfte bieten es an, hier im Schaufenster von Tines in der Richard-Wagner-Straße.

In Lettland, wie wohl im gesamten Baltikum, besucht man niemanden ohne Blumen oder ein Geschenk mitzubringen und so habe ich es auch gehalten. Einen Blumenstand traf ich auf der Kalku Iela an, der dem Winter trotzt.
BlumenbouquetSo gerüstet, traf ich im Zentrum Sena Klets ein. Und gleich fiel mir auf, daß die Schaufensterpuppen winterlich gekleidet waren, jede der wunderschön gekleideten Figuren schmückte sich nun auch mit den zur jeweiligen Tracht passenden Handschuhen.

mittens_of_latvia_02

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Im Raum war ein Signiertisch vorbereitet und auf einer Leinwand (im wahrsten Sinne des Wortes) wurden die Videos, die auch auf der Facebook-Seite von Sena Klets gezeigt werden, projiziert.

Die Präsentation wurde von einer Rezitation eröffnet, Monta Grasmane las eine Strophe vor und andere aus dem Kreis fielen ein und lasen auch. Ich hörte immer wieder das Wort cimdi heraus, klar, daß es um Handschuhe ging! Danach richtete sich Monta Grasmane an die Anwesenden und begrüßte uns auf lettisch und englisch und stellte das Buch vor.

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Die Besucher überreichten der Autorin Blumen, und Arta Ozola-Jaunarāja, die Layouterin / Designerin des Buches, gratulierte ganz besonders herzlich. Mir gefiel wie stolz die Besucherinnen ihre gestrickten Handschuhe zeigten, viele wunderbaren Arbeiten waren dabei.

Ich selbst überbrachte dann die Glückwünsche aus der Ravelry-Gruppe und berichtete über das internationale Echo des Buches, das so ja niemand erwartet hatte, und wie sehnlich es gerade in den USA von den Strickbegeisterten erwartet wird. Ich erwähnte auch, wie sehr das Buch mein (Strick-)Leben verändert habe. Als ich auf meine Legwarmer zeigte, deren Muster ich von den Handschuhen auf Seite 360 übernommen habe, hielt Maruta das Buch mit genau diesen Seiten hoch. Die Handschuhe aus RucavaDie junge Frau im blauen Pulli ist auch eine virtuelle Bekannte, ihre Mutter ist in der "Knit Like a Latvian"-Ravelry-Gruppe und ganz begeistert von den vielen Handschuhen. So zeigt sich, wie klein und freundlich die Welt wird, wenn man eine Begeisterung teilt!

Eine schöne Überraschung für mich war, daß Maruta Grasmane deutsch spricht! Leider hat sie wenig Gelegenheit dazu, aber sie spricht ein sehr gutes Deutsch!

Zum Schluß noch ein Photo von mir und Maruta Grasmane, das ich ebenfalls der Facebook-Seite entnommen habe.

Maruta Grasmane und ich bei der Buchpräsentation

Maruta Grasmane und ich bei der Buchpräsentation

Ich habe mit meiner kleinen Kamera auch einige kurze Videosequenzen von der Präsentation aufgenommen, aber die muss ich noch bearbeiten, sind halt immer recht wackelig.

Daß ich dann noch beim Bewundern der wunderschönen Trachten nicht auf meine Schritte geachtet habe und achtkant die vierstufige Treppe heruntergesaust bin, hat gottseidank niemand gefilmt oder photographiert ;=)

Ich habe meine Aufnahmen von der Buchpräsentation in Riga noch nicht von der Kamera auf den Rechner übertragen und bin auch gerade erst wieder zuhause, aber da flattert mir bei Ravelry eine Nachricht zu:

Mit Maruta Grasmane bei der Buchpräsentation

Mit Maruta Grasmane bei der Buchpräsentation

Maruta Grasmane: Mittens of Latvia

Maruta Grasmane: Mittens of Latvia

Das obige Bild  ist ein Screenshot von der Facebookseite von Sena Klets. Umringt von wunderbaren Trachten und Handschuhen, vor Beginn der Buchpräsentation. Ich werde noch ausführlich berichten, habe auch ein paar Videos gedreht, vielleicht kann ich die dann hier einbinden.

Das Buch ist wunderbar. Und die Texte kann ich jetzt entdecken, ein Schatz an Informationen.

 

Diese Bücher habe ich von der Reise im November mitgebracht. Auf Ravelry habe ich sie auch schon vorgestellt, und hier hole ich das nach, bevor ich morgen wieder losfliege...

Ich habe neue und auch sehr alte Bücher geerntet, aber noch nicht alle in der gebotenen Tiefe studieren können, vorstellen möchte ich sie jedoch schon einmal. 

Buch Nummer 1:
Silmkoe-Esemed Silmkoe-Esemed
Eesti Rahvakunst I (Estonian Folk Art I)
Ediitorial Board: V. Kalits, K. Konsin, A. Luts,. A. Peterson
Kirjastus - Kunst - Tallinn 1972, 170 Seiten, kein ISBN, Auflage: 8000

Dieses Buch zeigt Exponate aus dem Ethnographischen Museum der Sowjetischen Republik Estland. Es enthält auch eine Zusammenfassung des Inhalts in russisch und deutsch sowie einige Musterzeichnungen.

Gezeigt werden: Nadelbinden-Objekte, bunte Handschuhe, Fingerhandschuhe, Socken und Strümpfe, Jacken und Schals aus Haapsalu. Und mein Lieblingsmuster ist auch wieder dabei:

Handschuhe mit dem Sonnen-Muster

Rechts: Handschuhe mit dem Sonnen-Muster

Buch Nummer 2:

Mulgi kirikindad ja kirisukad

Mulgi kirikindad ja kirisukad


Mulgi kirikindad ja kirisukad

Patterned Mittens and Stockings from South Estonia (Mulgimaa)
Zusammengestellt von Saks
Staatlicher Verlag Estland, 1960, Auflage: 3000
87 Seiten mit 186 Charts und 47 Seiten mit Mustern, Schemata und Photographien

Das ist ein tolles Buch! Es zeigt Stücke aus Zentral-Estland, der Region südlich von Villjandi und es enthält auch wieder recht ausführliche Zusammenfassungen in russisch und deutsch.

Dicke Waden!

Dicke Waden!

In der Region waren dicke Waden früher sehr geschätzt und so erklären sich auch diese extremen Socken / Wadenstulpen! Und noch etwas Besonderes: es werden auch detaillierte Angaben zu verschiedenen Techniken gemacht und aufgezeigt, wie hier diese unterschiedlichen Sockenfersen

Verschiedenste Fersentechniken

Verschiedenste Fersentechniken

Ja, diese Bücher muss ich noch intensiv studieren, zum Glück habe ich ja ein englisch-estnisches Strickwörterbuch zur Hand.

Die anderen Bücher, die ich hier aufliste, waren etwas preiswerter ;=)
kampsunid

Kampsunid (Pullover)
Autor:Liivia Kivilo
Tallinn, Verlag: Mats, 1993, 55 Seiten
ISBN: 9985-51-004-6

das ist ein kleines Heftchen einer Autorin, die etliche solcher monothematischen Hefte herausgegeben hat, und es enthält neben grundlegenden Anleitungen auch detaillierte Maßtabellen und weitere nützliche Informationen.

Estnische Socken und Handschuhe
Eesti kindakirjad ja sokikirjad
Estonian mitten and sock patterns
Autoren: Irina Tammis, Elo Lutsepp
Verlag: Tammerraamat, Tallinn, 2014
160 Seiten, ISBN: 9789949526116

Recht neu und doch schon reduziert in den Buchläden, statt 26€ habe ich knapp 9€ dafür gezahlt und man kann es auch günstig im Rahva Raamat Online-Shop bestellen.
Es enthält genaue Anleitungen, Charts und schöne Photos aus verschiedenen Museen Estlands.

SokikirjadEsiemade pärandist inspireeritud sokikirjad
Socken - inspiriert vom Erbe unserer Vorfahren
Autoren: Leili Karu, Monica Leinberg, Ülle Palusaar u.a. 
Tallinn, Fookus Meedia, 2014
48 Seiten, online bei  http://www.apollo.ee
ISBN: 9789949477289

Dieses Buch mit 15 bunten Sockenmustern habe ich von LizzyMaile geschenkt bekommen, das "Zwillingsbuch" dazu mit Handschuh-Anleitungen sah ich nur in Online-Shops, aber nirgends in einer Auslage.

Maruta Grasmane: Mittens of LatviaSo, das sind ein paar, die wichtigsten der Bücher, die ich von der Reise mitgebracht habe.

Jetzt konzentriere ich mich erst einmal auf das Buch Mittens of Latvia: 178 Traditional Designs to Knit, die englische Ausgabe des Handschuh-Buches, das mich erst richtig auf die Spur der baltischen Muster gebracht hat. Morgen fahre ich nach Berlin und übermorgen fliege ich dann nach Riga. Am Freitag wird das Erscheinen des Buches mit einer Party im Sena Klets-Zentrum gefeiert!

Und am Samstag wird eine Ausstellung von traditionellen Wintertrachten eröffnet, ich werde also wieder volles Programm haben!

Damit ich für den Winter gerüstet bin, habe ich mir aus Anlaß dieser Reise Wadenwärmer gestrickt:

Wadenwärmer / Legwarmer mit einem lettischen Muster

Wadenwärmer / Legwarmer mit einem lettischen Muster

Legwarmer klingt einfach netter als Wadenwärmer..  ein Handschuhmuster aus Kurzeme, Rucava, von der Seite 370 aus dem Buch Latvieša cimdi

Da wollte ich jetzt mal so richtig bunte knallviolett-rosa-gelbe estnische Strümpfe stricken
Muhu Strümpfe

So wie diese schönen Strümpfe hier..

und da flattert eine Einladung ins Haus, der ich nicht widerstehen kann.

Maruta Grasmane: Latviesa Cimdi

Maruta Grasmane: Latviesa Cimdi

Am 11.12. ist Bücherparty zum Erscheinen der englischsprachigen Ausgabe der lettischen Handschuhe in Riga in Senaklets und ich fliege hin!

Latvieša Cimdi erscheint jetzt endlich auf englisch und wenn wir Glück haben wird es auch eine deutsche Ausgabe geben.

Tja, so schnell geht das alles und plötzlich komme ich wieder auf den Weihnachtsmarkt in Riga, ins Hotel Konvent Seta, und zum Pfannkuchenbäcker...

Aber das Wichtigste wird die Buch-Party sein, das ist klar.

Ich werde natürlich wieder hier auf der Wockensolle berichten.

Nun eine kurze Zusammenfassung meines Treffens im Zentrum Sena Klets. Tautas tērpu centrs SENĀ KLĒTS ist das nationale Trachtenzentrum Lettlands und besteht seit 1991. In dieser Zeit wurde die Tradition und die traditionelle Kleidung des Landes erforscht, und hier wird die größte Sammlung lettischer Trachten gezeigt, zusammengestellt von der Ethnographin Maruta Grasmane.

Berühmt wurde das Zentrum durch die Sammlung der wunderschönen gemusterten Handschuhe aus allen Regionen des Landes. Während manche Forscher von Ort zu Ort unterwegs waren und Handschuhe etc. erforschten und dokumentierten, arbeitete Maruta Grasmane in den Museen und forschte in den Museumsbeständen.

Die Handschuhe, ein Muß in kalten Klimata, haben nicht nur Bedeutung als Kleidungsstück, zum Wärmen im Winter, sie sind traditionell Geschenke bei Hochzeiten und Beerdigungen und gestrickte Handschuhe gehör(t)en zu jeder Aussteuer. Und selbst wenn eine Braut Hunderte von Handschuhen anfertigte für die große Hochzeitsfeier und alle Gäste, kein Paar durfte einem anderen gleichen, Farben und Muster mussten sich immer unterscheiden.

Zum NATO-Gipfel in Riga 2006 wurden 4500 Paare gestrickt und verschickt, einer der wenigen friedlichen Aspekte einer solchen Tagung. Dadurch wurden diese Muster auch weltweit bekannt.

Maruta Grasmane: Latviesa Cimdi

Maruta Grasmane: Latviesa Cimdi

2012 erschien das inzwischen weltweit begehrte und gerühmte Buch Latvieša cimdi, welches nun in die dritte Auflage geht und 177 Handschuh-Abbildungen samt Muster-Graph enthält.

Die Handschuhe sind nach Regionen geordnet und jede Region wird zuerst in ihrer Besonderheit, mit ihren speziellen Farben, vorgestellt.

Gerade ist die englische, erweiterte Ausgabe im Druck, eine japanische Ausgabe wird zur Zeit gesetzt und nach deren Erscheinung wird es eine deutschsprachige Ausgabe geben. Ich werde wohl dabei ein wenig lektorieren und korrekturlesen, darauf freue ich mich schon jetzt.

Dieses Buch wird sehnsüchtig erwartet und es gab einige Fragen dazu. Ich stelle hier mal zusammen, was ich alles im Gespräch mit Monta Grasmane erfahren habe.

  • Die neuen Auflagen werden wie die Auflagen seit 2014 auf Hochglanzpapier gedruckt werden, mit außerordentlicher Druckqualität. Nur die allererste Ausgabe von 2012 war auf mindergutem Papier gedruckt, welches die Farben verlaufen oder verblassen ließ.
  • Das Buch kann entweder bei amazon oder auf der Webseite von Sena Klets bestellt werden. Veikals/Shop: hier werden alle Ausgaben angeboten werden. Der Preisunterschied zwischen den beiden Bestellmöglichkeiten erklärt sich aus den unterschiedlichen Portoberechnungen, denn bei Amazon sind die hohen Versandpreise im Preis enthalten, ansonsten werden sie nach der Bestellung mitgeteilt.
  • Ich fragte, welche Wolle bei den Handschuhen, die im Zentrum verkauft werden und auch für die Handschuhe aus dem Buch empfohlen wird.
    Im Allgemeinen stricken die Strickerinnen mit dem Garn aus Limbaži, die meisten mit dem Garn in 8/2-er Stärke. Für die feineren Exemplare wird das gleiche Garn in der Stärke 8/1 (also 1 Gramm einfädig = 8m) verwandt. Dieses muß aber extra bestellt werden, es ist kein Standardprodukt von Limbažu Tine. Und es ist nicht immer einfach zu beschaffen.
    Dieses feinere Garn erklärt auch, warum manche Handschuhe aus dem Buch so groß ausfallen... In der englischen Ausgabe werden die Informationen für uns Strickerinnen wohl zugänglicher sein;=)
    Ab und an werden auch andere Garne ausprobiert, z.B. aus Italien. Aber meistens kommt lettisches Garn zum Einsatz.
  • Wenn ein ganz besonderes Handschuhmodell aus dem Buch gestrickt werden soll und es gibt Schwierigkeiten, die richtige Wolle in den richtigen Farben zu finden, dann bietet das Zentrum Hilfe an. Monta Grasmane sagte zu, daß dann eine ethnographisch ausgebildete Mitarbeiterin helfenw ird, also: Mail genügt an  
  • Das Zentrum hat nicht vor, selbst Wolle zu vermarkten, die Personaldecke ist dafür zu dünn.
  • Die Webseite des Zentrums, www.senaklets.lv, wird weiter entwickelt. Im Moment ist gerade der "shop" dazugekommen, ich habe einige Möglichkeiten für die Seite angesprochen und habe auch zugesagt, einen Prototypen zu entwickeln mit allen Features, die wir uns wünschen ;=)
  • Aktuellere Informationen als auf der Webseite findet man auf der Facebook-Seite des Zentrums. Auch über eine Zusammenführung der Informationen der beiden Seiten haben wir gesprochen. 

Dies war doch ein sehr wolliger Tag ;=) und auch ein feuchter, nebliger Tag, November eben.Tirgonu Ieala in RigaUm 10:00 Uhr war ich im Sena Klets Zentrum verabredet, um über die anstehende deutsche Ausgabe des großartigen Buches "Latviesa Cimdi" zu sprechen und auch sonst einige Fragen beantwortet zu bekommen, die ich (und andere im Forum "Knit like a Latvian-Forum" bei Ravelry) so hatten.

Maruta Grasmane: Latviesa Cimdi Die Handschuhe im Sena Klets Center

Anschließend schaute ich endlich im Kulturas un tautas mãkslas centrs  in der Jauniela-Strasse, gleich an der Ecke neben Sena Klets, vorbei.  Mir waren schon oft die Aufschriften auf den Fenstern (Ausstellung, Exhibition, izstāde,выставка) aufgefallen, aber diesmal ging ich auch wirklich hinein. Aktuell wurden Arbeiten des Studios "Draudziba" gezeigt,

Eine alte Dame saß im Foyer und legte großen Wert darauf, daß ich mein Eintritts-Scherflein (1,00 €) auch sofort bezahle, fotografieren durfte ich ohne Einschränkungen. Das Arrangement der Ausstellungsstücke fand ich äußerst geschmackvoll, wunderbare Web-Arbeiten und dazu farblich passende Handschuhe und andere Accessoires arrangiert, auch hier war wieder viel Liebe am Werk.
Diese Galerie zeigt die Werke der Ausstellung, die von 7. Oktober bis 8. November gezeigt wurde.

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Nicht alle Arbeiten waren "rein traditionell", auch modernere Kompositionen waren bei den Webteppichen zu sehen.Wandteppich in der Ausstellung des Studios "Draudzieba"

Den Nachmittag habe ich genüßlich verbracht, im Café gesessen und gestrickt und doch wieder noch einmal in den Zvaigzne-Buchladen in der Valdemara Iela gegangen. Ich kann es nicht lassen...

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Hier haben auch Nicht-Stricker eine Chance, wenigstens als Geschenktüte kann man wollige Muster erstehen!  Der Buchladen machte einen Ausverkaufs-Eindruck auf mich, alles war irgendwie heruntergesetzt und umgeräumt, auch die Schreibwaren-Abteilung, die vorher in einem anderen Raum war, wurde nun in den Verkaufsraum integriert, und ich habe mich von der Sale-Stimmung verleiten lassen und ein Buch erstanden, das ich schon besitze: Aija Jansone, Patterned Mittens of Eastern Vidzeme, Austrumvidzemes Rakstainie Dûraini.  Nun, wer es haben möchte, ich gebe es ab für 17,00 € (inkl. Porto in Deutschland), mail an mich genügt und wer zuerst kommt, bekommt es.  Nachtrag am 17.11.: das Buch ist vergeben...

Und zum Schluß? Ab ins Café! Über den Besuch bei Sena Klets schreibe ich im nächsten Beitrag.

Cafe Rigenses in der Tirgonu Iela

Cafe Rigenses in der Tirgonu Iela

Nun also der erste Bericht von meiner Reise, die mich im November 2015 über Riga nach Estland führte. Jeder Tag war vollgepackt mit Neuem, Verlockendem und Anregendem, und ich gehe am besten chronologisch vor, folge meinen kurzen Notizen und berichte.

Am frühen Nachmittag bin ich in Riga angekommen und ich habe diesmal kein Zimmer im Konvent Seta, sondern im Hotel Kolonna. Das liegt auch in der Innenstadt, es ist günstiger und es ist nicht von Reisegruppen aufgesucht, ich muß also nicht beim Frühstück warten oder mich zwischen die Wurstsortierer am Buffet zwängen.

Und direkt gegenüber liegt auch eine meiner Lieblingskonditoreien...

Heute nachmittag gehe ich nur durch die touristenleere Stadt, nicht einmal Japaner oder Chinesen sind gruppenweise unterwegs, alles ist viel ruhiger und die Bürgersteige sind viel breiter als im Sommer;=)

Ich komme bei Hobbywool vorbei, einem Laden, der eigentlich nicht zu meinen Stammgeschäften gehört, aber als Trendsetter gilt. Hier wird gerade gebaut, der Eingang ist etwas schwieriger zu finden, aber innen ist es wie immer. Ein Regal voller Geschenkpackungen mit Handschuh-Wolle samt Nadeln und Anleitungen und Knit-like-a-Latvian-T-Shirts, aber die Woll-Auswahl ist für den, der lettische / baltische Wolle sucht, nicht sehr groß.

Im Regal ist Wolle von Klippan Saule zu finden, eine Sorte, die ich mir schon letztes Jahr direkt beim Fabrikverkauf zugelegt habe. Die Wolle in den Handschuh-Sets jedoch ist von Limbaži. Dachte ich es mir doch;=)
Ansonsten führen sie Garne von Rowan, Lana Grossa und anderen renommierten Marken, aber kein einziges Lace-Garn. Und noch eine Info zu den Preisen: 100g Klippan Saule kosten 3,50€, Wolle von Limbaži wird nicht angeboten.

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Ein kurzer Blick noch in den Outlet-Shop von Zvaigzne ABC in der Valnu Iela, und der Woll-Korb dort ist reichlich gefüllt. Aber ich kaufe nichts (jedenfalls nicht an diesem Tag, am Tag drauf bin ich dann doch rückfällig geworden...)

Natürlich habe ich auch in die Buchabteilung von Valters un Rapa am Aspazijas Boulevard geschaut, aber da war diesmal gar nichts Besonderes, fast keine Auswahl, fast blamabel.

Vor der Petrikirche treffe ich meine Bekannte Vija Staskunas und halte ein Schwätzchen mit ihr. Ich bewundere ihr Stehvermögen und ihre Freundlichkeit immer wieder. 3 Tage in der Woche steht sie hier an der Petrikirche nahe den Bremer Stadtmusikanten und verkauft ihre Arbeiten.

In Riga bin ich viel alleine unterwegs, aber alleine fühle ich mich nicht. Die Stadt, zumindest die Altstadt ist mir inzwischen sehr vertraut, und ich habe ja auch schon einige Bekannte hier. Morgen dann steht mein Besuch bei Sena Klets, dem Trachten- und Handschuh-Zentrum, an, ein Treffen ist vereinbart, um die deutsche Ausgabe des Handschuh-Buches zu besprechen.

Ich bin nun schon wieder aus Riga abgereist und habe hier noch nicht berichtet. Das hat einen ganz banalen Grund: ich habe das Display meines Notebooks zerdeppert und kann nun nicht mit dem Gerät online gehen, keine Bilder für den Upload bearbeiten und und und...

Und nun bin ich schon in Tallinn und sitze am Hotelcomputer. Ungewohnte Tastatur etc. aber heute abend kommt mein Mann aus Berlin angeflogen und ich kann dann sein Notebook benutzen. Bis dahin stricke ich an meinem roten Schal weiter...

Aber ich kann schon ein wenig berichten. Ich habe meine Bekannte am Platz vor der Peterkirche wiedergetroffen, unermüdlich steht sie dort und verkauft ihre gehäkelten und gestrickten Mützen, Schals und Socken, Dann hatte ich ja einen Termin im Zentrum SenaKlets wegen der deutschen Ausgabe des Handschuhe-Buches, die für nächstes Jahr geplant ist und ich habe eine Ausstellung traditionell gewebter Stoffe und schöner Handschuhe gesehen, doch 2 Strang Wolle gekauft und wieder ein Buch, und ansonsten die Stadt genossen, Das alles werde ich hier noch mit Bildern ausführlich beschreiben.

Nun steht hier in Tallinn der St. Martins Markt an, wird morgen eröffnet, eine grosse Handarbeitsmesse. Ich bin sehr gespannt. Und ich werde berichten, wenn ja wenn ich wieder an einem richtigen Rechner arbeiten kann. Bis dahin!