Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Fast jedes Land hat "seine Schweiz" und so gibt es auch in Lettland eine "lettische Schweiz", die Gegend um das hübsche Städtchen Sabile in Kurland am Abava-Fluß. Die Gegend ist zwar nicht ausgesprochen alpin, aber Sabile liegt in der Nähe eines kleinen Wintersportgebietes. Denn es gibt ein paar Hügel, auf einem wächst sogar Wein, es soll der nördlichste Weinberg der Welt sein!
Das ist aber nicht der Grund warum ich hier auf Sabile zu schreiben komme... Im Sommer fuhr ich mit Sue und Carol nach Alsunga und die Route führte auch durch Sabile, der Bus machte dort halt. Auch wenn ich nur wenig gesehen habe, so blieb mir der Ort doch im Gedächtnis, machte Eindruck. Das musste ein besonderer Ort sein!
Mit dieser Empfindung stehe ich nicht alleine, denn der Autor eines Beitrages über Sabile  auf der Seite www.latvia.travel drückt seine Wahrnehmung so aus:

The Old Town fascinates its visitors with a special aura of history surrounding different decorative elements of residential buildings, old tile roofs, old street pavement and general atmosphere of the small town.

und www.lettland.info schreibt:

Die Stadt hat einen eigenwilligen Charm und gute Restaurants

 

Na dann lohnt es sich ja doppelt, dort einmal Halt zu machen. Vielleicht im Sommer 2023?

Die alte Synagoge aus dem Jahre 1890, die nach der Ausrottung der jüdischen Bevölkerung mehrfach umgenutzt wurde (Schule, Sporthalle, Lagerhalle), beherbergt seit einigen Jahren das Kulturzentrum von Sabile, und wurde nach großartiger Renovierung neu eröffnet als Sabile Art, Culture and Tourism Center und genau dort wird es im nächsten Jahr eine ganz besondere Ausstellung geben.

SENA KLETS, das lettische Trachtenzentrum, kooperiert mit dem Kultur- und Kunstzentrum Sabile und dem Lettischen Nationalen Institut für Kultur und lädt ein zur Beteiligung an der für den Sommer 2023 geplanten Handschuh-Ausstellung.

Deshalb veröffentliche ich hier den Aufruf zur Beteiligung an dieser Ausstellung. Ich weiß ja daß viele meiner Leserinnen wahre Wunderwerke stricken!

An old Latvian belief teaches that mittens should be knitted in the summer - then they are warm, soft and strong.

Exhibition of Latvian Mittens Adi. Radi. Rādi (KNit. Create. Show)

in Sabile, Kurzeme, from 17.06.23 to 27.08.23

We invite you to participate in this exhibition! The theme of the exhibition is patterned mittens, knitted in Latvian mitten knitting traditions.

Any knitter, both from Latvia and abroad, can participate in the exhibition of Latvian mittens. The work of the exhibition are mittens made by the author himself - the copy of mittens from museum materials or a creative work of the author. The author can subnmit up to 10 pairs of mittens made after 2018. Information about the pair of mittnes must include the author's name, surname, and year of manufacture and museum number, if made from museum materials (museum data or publication source).

Knitters from abroad must send mittens photos by e-mail to cimdi@senaklets.lv until february 1, 2023.

Then the jury of the exhibition will look each photo and will evaluate according to the following criteria: composition of mittens, technical solutions of mittens, knitting technique, compliance with traditions or innovation based on traditions.

After evaluation, we will select mittens that meet the criterai and will ask you to send its and submit for the exhibition by april 1, 2023, by delivering or sending them with a reference "The Exhibition 'Adi.Radi.Radi" to Sabile art, culture and tourism information center, Strautu iela 4, Sabile, Sabile city, LV-3294 or Latvian National Cultural Center, Pils laukums 4, Riga, LV-1365.

Organizers of the exhibition;
TAUTAS TĒRPU CENTRS SENĀ KLĒTS, Rātslaukums 1, Rīga, LV-1050, Latvija, tel. +371 672 423 98, cimdi@senaklets.lv

Latvijas Nacionālais kultūras centrs, Pils laukums 4, Centra rajons, Rīga, LV-1050, Latvia, mobile: +371 264 361 35, Linda.Rubena@lnkc.gov.lv

Sabiles mākslas, kultūras un tūrisma centrs, Strautu iela 4, Sabile, Sabiles pilsēta, Talsu nomads, LV-3294, Latvia, petra@talsi.lv

Jetzt bin ich schon drei Wochen unterwegs und habe mich nicht gemeldet... aber die Wochen waren so erfüllt,so voller Überraschungen, Treffen und Freude, daß ich das Schreiben einfach nicht geschafft habe.

Jetzt bin ich in Kuressaare auf der Insel Saarema, meine zwei Begleiterinnen sind vorgestern zurückgereist und morgen kommt Pat, dann geht es (fingers crossing) auf die Insel Ruhnu. Und danach zur Strickwoche in Latgale / Lettland.

Fünf lange Wochen, alle Stationen und Begegnungen etc. werde ich in Folgebeiträgen noch ausführlich beschreiben, aber erst nach meiner Rückkehr,

Jetzt nur eine kurze Übersicht:

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Der erste Ausflug ging nach Alsunga, in die "Hauptstadt" der Suiti, wo uns Dace Martinova durch das Zentrum ihrer NGO führte und wir so richtig Lust auf einen längeren Aufenthalt dort bekamen. In Riga fand das "Baltica-Festival" in den Parks der Stadt statt, wenn auch etwas verregnet, aber ich traf eine Gruppe Suiti-Frauen, die sich gerne mit mir fotografieren ließen, und hatte dann Spaß mit Ai Suzuki.

Das CraftCamp in Viljandi war ein Highlight: viele Freundinnen kamen zusammen, tolle Workshops (Spitze häkeln, Tasche nähen, Roosituud stricken); am Ausflugstag besuchte ich mit einer Gruppe den Saara-Verlag von Anu Pink, wir bekamen tolle Handschuhe gezeigt, wurden bei einem kleinen Workshop herausgefordert und natürlich habe ich wieder Wolle gekauft.... Danach ging es noch in ein Gutshaus mit einem kraftenergetischen Garten, in eine Kunstgalerie und auf eine Alpaca-Farm.

Direkt nach der Schlußveranstaltung des CraftCamps reisten wir auf die Insel Saaremaa, mit einem Zwischenstopp im Museum von Halina. Auf dem Dachboden dort ist eine sehr schöne Textilausstellung zu bestaunen; auch subversive Handschuhe sind ausgestellt (dazu später mehr!)

In Kuressaare ruhten wir uns ein wenig aus, machten eine Stippvisite im Muhu-Museum und im Handarbeitszentrum in Liva / Muhu und besuchten die Filzwerkstatt der Textilkünstlerin Erika Pedak; Erika fuhr dann mit uns auf die Halbinsel Sõrve, wo wir erst eine Wollmühle besuchten und dann die Landschaft, das herrliche Wetter und auch das leckere Essen im Restaurant an der Südspitze der Insel genossen.
Es war auch wieder ein Besuch im Archiv des Saaremaa-Museums vereinbart und wir bestaunten einen Rock, Strümpfe, Mützen und die schönsten Muhu-Legwarmer, die ich je gesehen habe.
In Kuressaare selbst finden gerade die Opern-Tage statt, ein hochkulturelles Ereignis zu dem die Talliner Kultur-Schikeria angereist ist, aber ich genieße lieber die Gesangs- und Tanzvorführungen auf dem Platz vor dem Rathaus.
Mein "hochkulturelles" Event war mein 70. Geburtstag, den ich am Freitag gefeiert habe, ein rundum schöner Tag.

Ich habe jeden bisherigen Tag der Reise genossen, mit Carol und Sue zusammen habe ich viel erlebt und jetzt kommt als nächstes Kapitel die Reise auf die Insel Ruhnu auf mich zu, Es bleibt spannend.

Das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, welches 2006 in Kraft trat, nennt 4 Ziele:

  1. Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf nationaler Ebene durch Erstellung von regionalen und/oder nationalen Verzeichnissen
  2. Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf internationaler Ebene
  3. Förderung des Bewusstseins für die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes und seiner Wertschätzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene
  4. Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Unterstützung

Die Republik Lettland, die im Jahr 2005 als achter Staat dieses Abkommen ratifizierte, erließ im Jahr 2016 das "Immatierielle Kultur-Erbe-Gesetz" und so kamen in den letzten Jahren schon 24 Einträge auf die Liste des "Lettischen Immateriellen Kulturerbes", wie man auf dieser Webseite nachlesen kann. Darunter befinden sich auch die doppelt-gestrickten Handschuhe, die ich hier auf der Webseite ja schon vorgestellt habe (das Büchlein dazu kann man jederzeit hier herunterladen).

Anfang Oktober wurden nun die diesjährigen Aufnahmen in die Liste des lettischen Kulturerbes benannt und zur großen Freude gehören neben dem Weben von gemustertem  Schürzenstoff auf einem besonderen Webstuhl in der Region Zemgale  jetzt auch die Traditionen und Techniken  der lettischen ethnografischen Handschuhe dazu!

Die Seite "Immaterielles Kulturelles Erbe" würdigt dieHandschuhe und enthält viele Informationen zur Bedeutung, Geschichte und zu Kunsthandwerkstudios und Meisterstrickerinnen. Und auf der dort aufgeführten Liste der Strickerinnen finde ich viele Freundinnen und Bekannte (Dace Gaile, Ina Valtere, Maija Biķerniece, Baiba Pilane und und und...) und dann gibt es noch eine kleine Liste der "Menschen anderer Nationalitäten, die sich durch die Tradition des Handschuhstrickens mit Lettland verbunden fühlen" und da stehen doch tatsächlich Cornelie Müller-Gödecke, Vācija, und Elisabeth Kopff, Francija! Wir beide haben ja zusammen die Übertragung des Handschuhbuches ins Deutsche bearbeitet.

Und die unermüdliche Maruta Grasmane wird so vorgestellt:

The glove enthusiastic, pedagogical and researcher Maruta Grasmane shared the knowledge of his practitioner for many years, working in close collaboration with the admitters who wanted to knitting the written gloves, but did not always know how to do it better. Many of his pupils and admitters, MR Grasmane, have trained ethnographic gloves in fineness, focusing on the diversity of gloves, the complexity of techniques and the amazing colours of color.
MS Grasmanes's students: Ingona Oyere, Linda Rubena, Anda Mazosis, Zieditte Museum, Baiba Vaivare and others, continue the promotion of gloves, creating a variety of events and events that attract new glove adors, expanding the arc of the ethnographic gloves.

Ja, diese Seite, das Porträt der Lettischen Ethnographischen Handschuhe, bietet viel Informationen und die (maschinenübersetzte) englische Version hilft uns beim Lesen.

In der Bildergalerie auf dieser Seite entdeckte ich u.a. ein Bild von der ersten Reise nach Kurzeme "Let's Knit in Kurzeme' 2017 und vom Treffen bei SENA KLETS zur 100-Jahre-Feier der Republik Lettland 2018. Wer genau hinschaut kann mich dabei auch entdecken..

Ergänzt werden die Informationen noch durch zwei Videos.

Das erste,Ethnographic glove knitting traditions and skills. The value of the gloves, zeigt viele Menschen mit ihren Handschuhen, und ganz am Ende, bei Minute 4:09, tauche sogar ich mit Heinz und Frederic bei unserem ersten Winter-Besuch in Riga auf, wir zeigen meine ersten, noch wirklich sehr schlecht gestrickten, lettischen Handschuhe...

Das zweite Video zeigt eine Sitzung des Projektes "Treffe deine Meister 2021", wie Handschuhe untersucht, studiert und begutachtet werden. Es ist eine wunderbare Erfahrung, solche Meisterwerke in den Händen halten und untersuchen zu dürfen!

Im OpenAIrMuseum in Riga mit Heinz, Frederic und Aldewin

Ich freue mich für das Zentrum SENA KLETS, die sich für die Aufnahme der Handschuhe in die Liste und für die Bewahrung der Muster und Techniken so sehr einsetzen, für Maruta Grasmane, durch deren wegweisenden Buch diese Techniken auch außerhalb Lettlands bekannt und geliebt werden, für die vielen Enthusiasten und Meisterinnen, von denen ich so viel gelernt habe und die ich so sehr bewundere!

Am 30. und 31. Juli 2021 wurden  Feiertage zu Ehren der berühmten lettischen Strickerin Jette Užāne in Dzerbene in der Region Vidzeme begangen.
Jette Užāne, de von 1924 bis 2007 in der Nähe dieses kleinen Städtchen auf einem Bauernhof lebte, war stark behindert, hatte keine Ausbildung erfahren und füllte ihre kleine Welt mit einer geradezu magischen Begabung für das Stricken ganz spezieller Handschuhe, für Verwandte, Freunde, für den Lebensunterhalt.

Elīna Apsīte, die  einen großen Teil ihrer Jugend bei Jette verbrachte und heute ihr Erbe verwaltet, sorgt dafür, daß Jette nicht vergessen wird, Elina Apsite hat das Tagebuch Jettes veröffentlicht, plant nun ein Buch mit den Mustern und Geschichten der berühmten Handschuhe und hat die Feiertage zu Ehren Jette Užāne organisiert.

Jette Užāne
Elīna Apsīte

Elīna Apsīte bei der Eröffnungsansprache

Wir konnten wegen des Workshops in Dobele erst am zweiten Tag teilnehmen und haben so den Ausflug zu dem Hof, auf dem Jette lebte, versäumt.
Aber die Ausstellung im Volkshaus von Dzerben (Tautas Nams) mit Jettes Werken und den von ihr inspirierten Strickwerken anderer Strickerinnen konnten wir sehen, an 2 Workshops teilnehmen und einem Sonntagnachmittagskonzert lauschen,

Ein wunderschöner Sommertag in einer wunderschönen Umgebung mit einem interessanten Thema!

Und zu meiner Freude traf ich auch noch Freundinnen von mehreren Strickwochen und Veranstaltungen: Maija Biekerniece, Baiba Pilane, Viola Rusele...
EIne Gemeinschaft lebensfroher und aktiver Frauen!

Jette Užānes Ausstellung

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Fast alle der hier präsentierten Bilder zeigen Jette und ihre Strickarbeiten, nur die letzten drei Bilder zeigen Bilder, díe von verschiedenen Strickerinnen gearbeitet wurden. Davon kann ich hier nur eine kleine Auswahl zeigen, wer die "Strickwut" der Lettinnen kennt, weiß was ich meine ...

Immer wieder bezaubern die verschiedenen Muster, seien es Tiermotive (Katzen, Hunde, Pferde), Blumen oder auch die Serie mit "ihrem" Fenster im Wechsel der Jahreszeiten, Die Portraithandschuhe, z.B, der Mann mit Bart und Brille - das muss einem erstmal einfallen!

Workshops und Vergnügen

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In dieser schönen Umgebung fand die Veranstaltung statt. Auf der Eingangsempore des alten schönen Gutshauses spielten Musiker auf, das gelbe Zelt schützte vor möglichen Regenschauern und auf der Wiese luden Stühle und Bänke zum Verweilen ein.er wunderschöne Park, so harmonisch mit seinen Wassergräben, ist schon alleine einen Besuch wert!

 

Unter dem gelben Schirmdach saßen wir in der Runde, schwatzten, strickten oder bewunderten die herumgereichten Werke.
Dabei kam das Gespräch auch auf lettische gestrickte Kniestrümpfe und über die Art der Alsunga-Strickerinnen, die Waden-Abnahmen nicht immer mustergerecht zu gestalten, wurde dann auch mit viel Sachverstand gescherzt.
Kniestrumpf nach Art von Alsunga
Kniestrumpf nach Art von Alsunga
Und weil etlche Kniestrümpfe "vor Ort waren" bekamen wir dann auch noch eine kleine sehr spezielle Modenschau zu bestaunen!
Unter dem gelben Zeltdach, das wirklich alles gelb erscheinen ließ, ging es recht lebhaft zu. Solche Treffs mit Austausch, Freude und Begeisterung wünsche ich mir auch für zuhause, das kann doch  nicht nur eine lettische oder estnische Spezialität sein?

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Einige Informationen

Jette Užāne
Endlich wieder reisen - nach zwei Jahren daheim... ich war sehr gespannt und voller Erwartungen, als Claudia und ich am 27.7. in den Flieger nach Riga stiegen.
Und wie das in Lettland immer so ist, die Erwartungen werden immer noch um ein Vielfaches übertroffen!
Natürlich hatte ich Pläne. Ich wollte die Strick-Freundinnen wieder treffen, SENA KLETS besuchen, und die Wollfabrik in Pace bei Dundaga besichtigen oder endlich nach Alsunga fahren können, und was wurde daraus? Aus der Frage nach Möglichkeiten, geäußert mit einem UND, machten die Freunde ein UND und so begann nach dem ersten Tag im verregneten Riga ein wunderbare 2tägige Reise durch Kurzeme / Kurland,
Empty shops in rainy Riga
Ein erster Rundgang durch Rigas Altstadt am Dienstag zeigte, wie sehr die Wirtschaft von der Krise getroffen wurde, Viele der Geschäfte für Touristen in Rigas Alstadt sind geschlossen, die Geschäftsräume stehen zum Verkauf, sind leergeräumt, warten auf neue Mieter.
Der Pfannkuchen-Laden "Willems" hat dichtgemacht, XXL Pelmeni ebenfalls, und `Cafés ohne großen Bordstein vor der Tür sind ebenfalls geschlossen, denn Innengastronomie ist nur für Geimpfte oder Genesene erlaubt.
Regenschauer und geschloossene Geschäfte, das stimmt traurig
Zu unserem Glück aber besserte sich das Wetter und wir starteten am Mittwoch bei bestem Sonnenschein. Nach Alsunga und Dundaga, zusammen mit Maruta Grasmane und Ansis Grasmanis. Ein dichtes Programm hatten die Freunde für uns zusammengestellt und der erste Stopp wurde in dem wunderschönen Park des nicht so alten Schlosses Jaunmoku eingelegt. Ein wunderhübscher Park mit vielen liebevollen Details, Freiluft-Schach und Krocket, einem gedeckten Teetisch unter einer großen Linde, durftende Blumenbeete und eine von dem DIchter Imants Ziedonis gepflanzte Freiheitseiche...
Rosen imPark von Jaunmoku
Bei der Fahrt über Land geht mir in Lettland das Herz auf. Die sanften weiten Felder Kurlands, dunkle Wälder, abgeerntete Felder und Wiesen, viele viele Störche,,,
Sommer in Kurzeme
Und dann Alsunga, die Stadt der katholischen und farbenfrohen  Suiti  - endlich konnte ich diese Stadt besuchen! Ich habe schon Suiti-Strümpfe gestrickt, vieles in Filmen und auf Bildern gesehen, aber nun endlich war ich wirklich hier.
Nach einem Essen im  Spelmannskrog besichtigten wir den Ort, erwiesen der großen Brosche der Suiti unsere Referenz und besuchten zuerst die Werkstatt der Weberin Maretta. Das war ein Glückstreffer!
Sie webt wunderbare Stoffe, für die Röcke, die großen Woll-Umhänge, und sie hat einen ganzen Kofferstapel voller wundebarer Dinge: Bänder, Gürtel, Handschuhe, Mauci..
Die Brosche von Alsunga

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Ich konnte nicht widerstehen und leistete mir zwei Paar wunderhübsche Mauci, Pulswärmer, in den Farben der Suiiti, und später erst erfuhr ich, daß sie von Dace Nastevica, der Autorin des lettischen Buches über die Pulswärmer, gestrickt waren. Das macht sie noch wertvoller!

In der Burg von Alsunga

Tja, und dann ging es im Schloss von Alsunga weiter, wir hatten erfahren, daß es eine Vorstellung für eine Reisegruppe geben werde, der wir uns dann auch erfolgreich anschlossen. Zwei Frauen und zwei Männer in den schönen Trachten, sie sangen, spielten auf dem Dudelsack, gaben Scherzlieder zum Besten und eine der Damen tanzte dann mit Ansis eine Runde. Er meisterte diese Herausforderung mit Bravour!

Alles das werde ich  noch genauer beschreiben, dieser Beitrag kann nur einen kleinen Überblick geben,

Tagesziel war dann die Burg von Dundaga, einst Sitz der baltischen Adelsfamilie von der Osten-Sacken; heute sind in ihren Mauern die Ortsverwaltung, die Tourismus-Information, das Museum, Festräume und eine Herberge untergebracht. Und so kam es, daß Maruta und Ansis sich  das "Baron-Zimmer" teilten, während Claudia und ich uns im Apartment der Grünen Jungfrau (mit ihr nahm es ein schlimmes Ende!) gruselten.

Ein wunderbarer Morgen erwartete uns, herrlich frische Luft und der Blick in einen Park auf einen Teich, auf Blumenbeete und Spazierwege, Sonnenschein und Morgenfreude!
Nun waren wir auf die Wollfabrik "Paces Vilnafabrika", 5km von Dundaga entfernt, gespannt. Dort wird ja eine fabelhafte Wolle hergestellt, von der viele schwärmen, die ich aber noch nie in großer Vielfalt kennengelernt habe,

Ich wusste, daß die Wolle auf uralten Maschinen produziert wird, sie wird gewaschen und oft recht locker gesponnen und geradezu ein Markenzeichen sind die vielen Garne mit unendlich vielen Farbverläufen, die die lettischen Strickerinnen so lieben. Ich hatte mir fest vorgenommen, standhaft zu bleiben und nicht zuviel Garn zu kaufen und so kamen auch gerade mal 1200g auf die Waage.

Paces vilnasfabrika und Maruta

Maruta Grasmane vor der Wollfabrik

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Nach dem "Bad in der Wolle" bestaunten wir noch das steinerne Krokodil, ein Denkmal für den berühmtesten Sohn Dundagas, Crocodile Dundee, besichtigten das Museum, suchten eine Heilquelle auf, grüßten auf der Fahrt zurück Richtung Riga 4 Störche auf einem Hausdach, genossen leckeres Brot aus einem alten Suitii-Backofen und legten noch einen Zwischenstopp in Talsi, der Stadt auf den Hügeln, ein. Das dortige "Craft Center" hatte ich schon bei meiner ersten lettischen Strickreise besucht, es ist immer schön wiederzukommen,
Ja, und dann endete der Ausflug bei Kaffee und Kuchen in Marutas Haus am Meer, noch eine kurze Schnupperfahrt durch das Seebad Jurmala und wir waren wieder in Riga
Erschöpft von all den vielen Eindrücken, der Größherzigkeit und LIebenswürdigkeit, der Schönheit der Landschaft - und vor allem: dankbar!

PS

Im nächsten Beitrag berichte ich dann von dem Strumpfworkshop in Dobele / Zemgale, und dem Gedenktag für Jette Urzane in Dzerbene / Vidzeme...

Wir haben einen richtigen Standardsommer, so meine ich, heiße Tage wechseln sich ab mit grauen regnerischen Tagen, bei uns im Nordosten. Alles wächst oder ist schon reif. Die Starenscharen treiben sich in Kirschbaum-Nähe herum und wie jedes Jahr werden sie wohl die unseren Baum abernten ohne uns auch nur eine Kirsche übrig zu lassen. Das kennen wir schon, der Baum steht so ungünstig hinter dem Gartenhaus dass wir ihn sowieso nicht abernten können.
Es wird wohl reichlich Quitten und Pflaumen geben, und ich hoffe daß ich nach der Rückkehr von meiner Sommerreise rechtzeitig zur Ernte zurück bin.

Ja, die Reisepläne sind "unter Dach und Fach". Zuerst steckte ich den Zeitplan ab, dann die Verabredungen, dann die Unterkünfte, jetzt muss ich mir nur noch die Bus-Tickets für einige Zwischenstrecken organisieren.

Ich freue mich so sehr auf Lettland. Die Freundinnen und Freunde wieder zu treffen, durch Rigas Gassen streifen und Ausflüge unternehmen, Vielleicht nach Dundaga zur Pace Wollfabrik, vielleicht in die Region Piebalga zu einem lokalen Workshop, vielleicht nach Alsunga?

Ja, die Suiti-Strickerinnen mit ihren tollen Farben! Da läuft mir das Wasser im Mund zusammen!
Gerade gibt es eine tolle Ausstellung im Tourismus-Büro in Alsunga: Suitu novada zeķes / Socken aus dem Bezirk Suiti. Insgesamt 87 Strumpfpaare in den traditionellen Farben und Mustern!

So wie ja letztes Jahr die Ausstellung mit den Muhu-Strümpfen im Estnischen Nationalmuseum, zeigt diese Ausstellung auch das Ergebnis eines Wettbewerbs. Und leider endet die Ausstellung schon am 17. Juli, wir kommen zu spät. Ob es einen Katalog gibt? Das weiß ich nicht. Aber es gibt einen schönen Bericht des lettischen Fernsehens über die Eröffnung und dieser Film zeigt auch viele meiner Freundinnen und Bekannten: Linda Rubena, Lia Mona Gibiete...
Linda schlug mir vor, nächstes Jahr, wenn der Wettbewerb wieder stattfinden wird, auch teilzunehmen - na, ich weiß nicht, wenn dann aber außer Konkurrenz!
Ein Paar Suiti-Strümpfe  habe ich ja schon mal gestrickt.

Hier nun das Video. Bei Facebook gibt es mit den Suchbegriffen #ekcsuiti, #suituzeķes und #latvijasnacionālaiskultūrascentrs noch mehr zu sehen.

Und sonst noch?

Ich bin zauderlich und zögerlich, schiebe Ideen und Projekte vor mir her, stricke bunte leichte Socken so vor mich hin, überlege was ich realisieren möchte und traue mich noch nicht so raus aus dem Schneckenhaus.
Es heißt ja, daß manche Leute wenn sie unentschlossen sind, abseitige Dinge unternehmen um sich von ihren eigentlichen Vorhaben abzulenken (neudeutsch: prokrastinieren), und so habe ich ein wenig meine Wollvorräte umorganisiert.
Es sind ja inzwischen viele Regalbretter voller mottendichter Boxen zusammengekommen und den Überblick behalte ich nur mit Hilfe der großen Klebe-Etiketten, die mir mein Drucker liefert.
Trotzdem war es nicht so richtig sortiert... und was ergab sich? Allein die lettische Wolle (nur die lettische) verteilt sich nun auf:

  • ein 90l-Container
  • zwei 50l-Container
  • und etliche kleinere Boxen, ich schätze nochmal 30l zusammen

Das sind wohl mehr als 200 Liter lettische Wolle! Oje oje oje!

Ich hatte mich ja vor einiger Zeit zum Kauf von 1 Kilo feuerroter Wolle bei tines.lv hinreißen lassen, davon habe ich jetzt 450g für eine Strickjacke verarbeitet, die trocknet gerade auf dem Sweaterboard. Und tines.lv hat mir schon wieder einen Gutschein. 10% Nachlaß bei weiteren Käufen, geschickt. Oh führet mich nicht in Woll-Versuchung!

Meine Neffen brachten mir vor ein paar Wochen einen großen Sack Woll-Reste und einige Stricknadeln aus dem Nachlaß ihrer Großmutter vorbei. Das Garn ist inzwischen verteilt, in Ravelry fragte gerade eine Lehrerin nach Garn für ein Klassenprojekt, anscheinend werden gerade überall Korallenriffe gehäkelt! Da kamen die vielen kleinen Knäuel gerade recht.
Dann fanden sich noch einige Schnittmuster, lustige Constanze-Strickmoden aus den Jahren um 1968 (eine Fundgrube!) und Hefte voller Handarbeitsnotizen. Damit werde ich mich wohl im Winter beschäftigen.

noch was?

Einige meiner Termine lassen sich auch tatsächlich besser im Herbst realisieren, und den geplanten Workshop mit Riina Tomberg zum Thema "Textile Traditionen - finden, verstehen und wiederbeleben" werde ich mit ihr auf der Reise konzipieren.
Wenn ich meine mittlerweile geschriebenen Anleitungen endlich fertig formatiert habe, kann ich auch einige Anleitungen veröffentlichungen und neue Projekte avisieren.

Die wunderbaren Geschenke, die ich unverdientermaßen in der letzten Zeit so reichlich bekommen habe, werden das Thema für meinen nächsten Beitrag.

Anfang August findet die Veranstaltung "Let's knit in Latgale" statt - das ist die Hoffnung.
Die zweite Ausgabe der von Sena KLETS veranstalteten Strick-Workshops (nach dem erfolgreichen und schon mehrfach wiederholten "Let's knit in Kurzeme" war schon für letztes Jahr geplant und wurde dann aus den bekannten Gründen abgesagt und auf dieses Jahr verschoben. Ich bin festen Willens, an dieser Veranstaltung teilzunehmen, eine für mich noch unbekannte Region des Landes an der östlichen Grenze, nahe zu Weißrußland und Rußland, kennenzulernen,
Aber ob wir nun wirklich in Latgale stricken werden? Es steht leider immer noch nicht fest.
Der Termin ist auf den 2. bis 6. August festgelegt worden und für den Fall, daß nur wenige Teilnehmerinnen kommen können oder wollen, wurde auch schon vorangefragt, ob wir bereit wären eine höhere Gebühr zu zahlen, Damit bin ich auf jeden Fall einverstanden, denn ich möchte wirklich endlich wieder lernen, stricken, lachen und Gemeinsamkeit genießen.
Die endgültige Entscheidung sollte um den 9. Juni herum fallen, aber bis jetzt habe ich noch keine Information was denn nun wird.

So ist alles in der Schwebe.
Meine Flüge habe ich gebucht, aber zur Vorsicht  mit der Option, die Flugdaten zu ändern. Und ich plane auf jeden Fall nach Estland zu fahren, ich will unbedingt ins Museum in Tartu, auch der Termin wurde ja schon einige Male verschoben, und dann zum Abschluß werde ich einige Tage mit Riina auf der Insel Vormsi verbringen.
Darauf freue ich mich sehr!

SENA KLETS bietet wieder Online-Meetings an. am 1. und am 8, Juli und das Thema ist dieses Mal "Handschuh-Bündchen-Muster aus der Region Kurzeme / Kurland".
Leiterin des Workshops ist Solvita Zarupska und die Teilnahme für einen der beiden Termine kann über die nachstehenden Formulare gebucht werden:

Für den Termin am 1. Juli um 17:00 Uhr (Rigaer Zeit - entspricht 16:00 Uhr mitteleuropäischer Sommerzeit) https://forms.gle/9gXhKguvzDcSr3xKA
und für den Termin am 8. Juli um 17:00 Uhr (Rigaer Zeit - auch wieder 16:00 mitteleuropäische Sommerzeit) : https://forms.gle/yRd868f8DsuEeS1CA
Die Workshops dauern jeweils um die zwei Stunden und kosten 17.00€, bezahlen kann man mit Banküberweisung oder per PayPal.

Kurzeme Workshop

Und noch eine kleine Galerie mit Handschuhen aus der Region Latgale. Zwei Frauen- und zwei Männerhandschuhe.
Das Muster der grünen Frauenhandschuhe erinnert mich immer wieder daran, daß ich das unbedingt wieder stricken muss, ist ja mein Lieblingsmuster!

Frauenhandschuh aus der Region Latgale
Frauenhandschuh aus der Region Latgale
Männerhandschuh aus der Region Latgale
Männerhandschuh aus der Region Latgale

Der Winter ist wieder in sein gewohntes Grau zurückgekehrt und die schönen ruhigen Tage mit Sonnenschein, blauem Himmel oder Schneefall sind vorbei. Für ein paar Tage fühlte ich mich um 10 Jahre zurückversetzt in den unglaublichen langen Schnee-Winter 2011 - unser erster Winter hier auf dem Land.

Woanders ist aber richtig Winter. In Lettland wurde dieser Tage "Metens" gefeiert, der Gott der Fruchtbarkeit, Jumis, wird aus dem Winterschlaf geholt und freche Buben jagen übers Land. Vielleicht schläft Jumis noch ein wenig? Ich zeige hier nocheinmal ausgegebenem Anlaß das herrlich-fröhlich-freche Video der Gruppe Auli. Viel Spaß dabei!

Schnee in Gribow 2011

Winter 2011

An excerpt from the Video-description at youtube:

Budēļi are spirits of fertility who are said to live in the grain fields. In autumn, farmers perform special rituals to catch Jumis, the god of fertility, and put him to bed for the winter. At the Meteņi celebration in February they wake him up again. The arrival at this celebration of budēļi – masked figures related to mummers who wake the fertility in the soil and people– signifies that spring is nearing.

Das ist schon eine eigenartige Zeit. Die Zeit verrinnt, die Aussicht übers Land ist wie immer: grau, dunstig, neblig, regnerisch oder frisch, wenig Verkehr auf der Chaussee, wenig Leben um uns herum.
Stille. Aber eine eigenartige Stille.

Ich habe mein Tempo heruntergeschraubt, herunterschrauben müssen. Eine Routine-Untersuchung bei der Hausärztin ergab einen fatalen Eisenmangel und schlechte Blutwerte. Und dann brummt der Diagnose-Kreisel los, Lungenfunktionsprüfung, Blutdruck, 24 Stunden-Messung mit einem amoklaufenden Messgerät das mir den Arm abwürgt, gynäkologische Untersuchung und morgen Darmspiegelung.
Das ist nicht dramatisch, aber ermüdend. Ich kann mich mir nur schwer als blutarme Person vorstellen!
Also schone ich mich, stricke die letzten Weihnachtsgeschenke - diese allerdings in reduzierter Größe (anstelle der geplanten Pottmützen winzigkleine bunte Eierwärmer! und ähnliches Kleinzeug), lasse mich von den faulen trägen Katzen anstecken und lese, höre Musik, sehe schlechte Filme und studiere die Möglichkeiten meiner neuen Uhr, eine Uhr die fast alles messen kann was ich gerade wissen und beobachten muss, (Sauerstoffgehalt im Blut, Herzschlag / Minute, Blutdruck, Schlafverlauf, EkG) und tatsächlich, die Werte normalisieren sich.

LATVIEŠU TAUTAS TĒRPI - Band II Kurzeme

Die nächste Zeit bleibt ruhig, kein Weihnachtstrubel, kein Besuch, keine Weihnachtsgans, wir lassen es ruhig angehen und ich werde wieder produktiver werden, die hessische Mütze weiter untersuchen, Pläne machen und meine gesammelten neuen aber antiquarischen Bücher studieren.

Ich habe soviel Glück gehabt, es ist mir gelungen, den eigentlich verschollenen Band "Kurzeme" aus der Dreierserie "LATVIEŠU TAUTAS TĒRPI", einem Standardwerk, aufzutreiben. Mitsamt der Schnittmuster. Wenn ich in Lettland nach diesem Buch fragte, in einem Buchladen oder beim Gada Tirgus, erntete ich immer nur ein Kofpschüttlen und den knappen Hinweis: "Antiquariat!"

Ich hatte lettische Tauschbörsen und Kleinanzeigen-Seiten durchforstet, ohne Erfolg. Aber beim ZVAB, dem zentralen Verzeichnis antiquarischer Bücher, bin ich fündig geworden!

Ein weiterer Glücksgriff war der Fund der zwei Bände "Norske Folkedrakter" der renommierten Volkskundlerin Aagot Noss. Die Ausgabe stammt aus dem Jahre 1970.  Arne & Carlos hatten  in einem ihrer Podcasts einen Band davon gezeigt und KnittingCeleste wies mich bei Ravelry daraufhin. Denn es war auch eine Zipfelmütze zu sehen.
Natürlich war dann mein Interesse geweckt und ich wollte dieses Werk unbedingt finden. War schwer.
Aber dann? Das norwegische Werk war in keinem norwegischen Online-Antiquariat aufzutreiben, ein holländisches Antiquariat jedoch hatte es im Bestand! Und nach 2 kurzer Zeit brachte mir unsere nette Postmeisterin das Paket.
Ich bewundere das Können und die Akkuratesse der beiden Trachtenmaler Joachim Frich und Johannes Flinto, die im 19. Jahrhundert die bunten Aquarelle schufen, jedes Detail herausgearbeitet, eine Augenfreude. Zu Ihrer Zeit gehörte die zeichnerische Ausbildung zum Studium der Wissenschaftler, in Deutschland habe ich das ja bei Albert Kretschmer und Ferdinand Justi auch schon bewundert.
Solche Bilder dokumentieren die Details der Trachten oftmals intensiver als es die Fotografie oft schafft.

Norske Folkedrakter von Aagot Noss

The Mitten Book: Traditional Patterns from Gotland PaperbackMir wird sicher nicht langweilig.
Ich habe auch noch nicht alle gotländischen Handschuhmuster aus "The Mitten Book: Traditional Patterns from Gotland" von 1992 für mich mit StitchMastery fertiggezeichnet!
Ich lerne soviel beim Studieren dieser Muster, erkenne Ähnlichkeiten, sehe welche Muster im ganzen Ostseeraum verbreitet sind und mußmaße wo sie wohl zuerst gearbeitet wurden.

Dieses kleine Büchlein ist ein reicher Schatz, es enthält 41 alte schwedische Musterzeichnungen, die um die Jahrhundertwende 1900 herum gesammelt wurden.

Gützkow AltarraumUnd noch ein ganz besonderes Vorhaben beschäftigt mich schon eine Weile, ein kleines Projekt, das ich auch einmal dazwischenschieben möchte:

In der Plebanatskirche in Gützkow, einem kleinen pommerschen Landstädtchen 5km von Gribow, ist der hintere Altarraum sehr schön ausgemalt. Mit einem sparsamen und flächendeckendenMuster. Mit leichten harmonischen Farben schafft dieses Netz aus Kreuzen eine Unendlichkeit - wohltuend.

Maras KreuzEs bietet sich geradezu an für Handschuhe oder Strümpfe!

Auch dies ist wieder ein wanderndes Motiv, das man an vielen Orten findet. Denn es paßt gut auf große und kleine Flächen, es entsteht ein Netz mit geradezu entspannender Regelmäßigkeit und weiter im Osten des Ostseeraums, in Lettland, hat dieses Muster sogar einen Namen:

Es ist "Maras Kreuz", Es steht für Regelmässigkeit, Produktivität, es beschützt, segnet und bringt Glück.

 

Und da dachte ich, ich hätte nichts zu schreiben! Eine ganze Menge Themen schwirren in meinem Kopf herum, nicht nur die Pottmütze, ich brüte Ideen aus und lasse es langsam angehen.

Ich wünsche Ihnen allen eine gute Adventsszeit! Bleiben Sie gesund und passen Sie auf sich und alle anderen Menschen um Ihnen herum auf!