Rollenspiele und Gauklertreffen haben mich noch nie interessiert, ich fand das Leben immer schon so auch bunt genug. Menschen, die sich eine alte, pseudohistorische IdentÀt zulegen, blieben mir fremd, auch die Freunde, die als Liedermacher auf irischen Spuren wandelten und feuchtfröhliche Feste feierten. Ich wohnte damals im Rheingau und es gab Burgen genug fÌr solche Spielchen, fÌr Trinkgelage nach dem Ingelheimer Folklorefestival zum Beispiel.
Nun fand ich die Webseite von Urtatim bint 'abd al-Karim al-hakim al-Fassi, frÌher auch bekannt unter dem Namen Anahita. Diese Dame ist so eine Art Zeitreisende, und wenn sie mal wieder in der Gegenwart aufschlÀgt, pflegt sie ihre sehr eigentÌmlich navigierbare Webseite und dokumentiert die historischen Socken, die sie nacharbeitete. Sie gehört der Society of Creative Anachronism an, was ja auch was fÌr sich hat.
Das finde ich faszinierend. Beim SockenGipfel 2009 in Oregon wurde einer dieser Socken auch im dortigen Sockenmuseum gezeigt und seitdem auch in einem Flickr-Album gezeigt. Wenn Sie also Interesse haben, diesen alten Socken nachzustricken, der zuerst in Richard Rutts History of Handknitting dokumentiert wurde, dann finden Sie bei Urtatim bint 'abd al-Karim al-hakim al-Fassi die genaue Anleitung dazu: Medieval Children Sock, alle ihre Modelle hat sie auf Ihrer Medieval Muslim Knitting Page aufgefÃŒhrt.
Ob nun diese Dame oder andere Stricker, in den USA und wohl auch in GroÃbritannien scheint das Rekonstruieren antiker Strickruinen ein beliebtes Hobby zu sein. Hier in Deutschland ist mir das noch nicht begegnet. GIbt es auch deutsche Strickerinnen, die sich auf alte Socken spezialisiert haben?
PS: Das Photo wurde von Urtatim bint 'abd al-Karim al-hakim al-Fassi gescannt, der Socken gehört dem Textile Museum, Washington, D.C.