Von Riga fliege ich nach Tallinn, ein letzter Blick aus meinem Hotelzimmer hinüber zum Dom und Freude: heute ist es nicht neblig!
In Tallinn erwarte ich meinen Mann, der erst abends von Berlin angeflogen kommt, und ich zeige ihm schon ein wenig von der Stadt, aber es ist so früh dunkel, daß wir dann doch im F-Hoone-Restaurant einkehren, einem quirligen Laden in einer alten Fabrik-Umgebung, trendy nennt man das wohl. Hier kann man gut essen, auch wenn die Musik recht laut ist und man schlecht weghören kann.
Am 5. November dann das Ereignis: der Mardilaat, der alljährliche St. Martinsmarkt der Estonian Folk Art and Craft Union , zu dem Aussteller aus dem ganzen Land und Besucher aus vieler Damen Länder angereist kommen. Ich hatte gar nicht gewußt daß ich meine Reise passend zu diesem Ereignis geplant hatte... so war ich um so mehr erfreut. Und neugierig.
Eine Verabredung hatte ich schon:
Der Mantel, den ich mir letztes Jahr beim Craft Camp bei Riina Tomberg bestellt hatte, war fertig und ich konnte ihn abholen. Ich muß gestehen vor Aufregung und Freude habe ich kein Photo gemacht, nicht vom Mantel, nicht von Riina, den Mantel werde ich später hier vorstellen, und wer mehr über Riina und ihre Workshops wissen möchte, kann sich ja die Photoserie auf der Knowsheep-Seite anschauen. (Über das Knowsheep-Projekt habe ich hier auf der Wockensolle auch schon berichtet und das Photo habe ich von der Knowsheep-Seite).
Der Mardilaat-Markt also, ein Fest der estnischen Handwerkstraditionen und Handwerkstechniken, wird alljährlich im November von der Eesti Rahvakunsti ja Käsitöö Liit, der estnischen Folk- und Handarbeits-Union veranstaltet. 4 Tage lang treffen sich hier die Designer, Produzenten und Handarbeiter, neue Produkte werden vorgestellt, seien es Textilien, Holzarbeiten oder Keramik. Die Textilien nehmen allerdings den größten Platz ein, Wolle, fertige Strickstücke, ob Designer-Stück oder traditionelle Handschuhe, alles ist hier zusammengetragen. Auf der Webseite des Veranstalters fand ich leider wenig Informationen auf englisch, dafür waren die estnischsprachigen Inhalte umso ausführlicher und ich konnte mir vorher einen Hallenplan herunterladen und schon einmal meinen Rundgang planen...
Aber es wird nicht nur ausgestellt und verkauft, man kann auch etwas lernen, an den Seiten der Halle werden überall Workshops angeboten, viele der hier vertretenen Techniken kann man sich ausführlich zeigen oder beibringen lassen, für einen kleinen Obulus.
In der großen Halle des Saku Suurhall Kongreßzentrums wurden noch die Stände fertig bestückt, nicht alles war bereits eingeräumt, die Messe war noch nicht offiziell eröffnet, als wir Einlaß erhielten. Aber der Rundgang lohnte sich schon, ohne großes Gedränge sahen wir uns erst einmal um. Der Stand der Kulturakademie Viljandi, der Stand des Lace-Centrums Haapsalu, das Kihnu-Kulturzentrum, Ausstellerinnen von der Insel Muhu, die schönen Holzknöpfe von PuuPank, Handschuhe, Socken, Kindermützen, Schmuck... es war für mich überwältigend.
Und nicht nur die Aussteller waren regional gekleidet, auch die Besucherinnen trugen stolz estnische Mode. (In diesem Stil ist auch mein Mantel gehalten, nur ohne Stickerei, aber mit Samtkragen und farbigen Blenden)
Ich traf einige Bekannte auf dieser Messe, bin gar nicht mehr so fremd!
Selbstverständlich hatten die Nordic Knitters aus Seto einen Stand mit vielen traditionellen, wunderschönen Handschuhen und Külli Jacobson, die ich schon vom Mittelaltermarkt im Sommer kannte, strahlte aus vollem Herzen.
SIe stellte das neueste Produkt vor: ein Set mit allem was man zum Stricken solch schöner Handschuhe braucht: Wolle, Nadeln, Anleitung und sogar einem schönen project-bag.
und diese Variante habe ich mir gekauft:Für dieses Produkt und für ihren unermüdlichen Einsatz wurde sie dann bei der Messe-Eröffnung geehrt:
Auf dem Podium unter den zu Ehrenden ist links Anu Raud zu sehen, und dann wurde Külli Jacobson auf die Bühne gerufen und mit der höchsten estnischen Auszeichnung für Qualität geehrt.
Mehr möchte ich gar nicht schreiben, meine Leser können sich vorstellen, daß ich geschwelgt habe und mich auch nicht zurückgehalten habe, etliche Wollknäuel habe ich erstanden, das Handschuh-Set, pflanzengefärbte Wolle aus Haapsalu, Wolle von HEA und auch wieder eine ganze Packung Holzknöpfe und was noch alles.
Richtig glücklich war ich nach diesem Tag, den wir dann ganz angeregt zusammen mit LizzyMaille, die auch zum Markt angereist kam, in einem armenischen Restaurant in Hafennähe ausklingen ließen.
Hier zum Ausklang des Berichtes über den St. Martins-Markt in Tallinn eine Photoserie, wie immer auf die Photos klicken für eine große Anzeige.
Oooh, Connie! Ich wäre so gerne mit euch dabei gewesen! Ich habe sehr an euch gedacht. Danke für den Bericht.
Liebe Betta,
ja, das wäre schön gewesen!
Aber sowas kann man ja wiederholen!
Hab nen guten Tag! Connie