auf diesen Film bin ich durch einen Ravelry- Forumsbeitrag nach dem Motto "Den kennt Ihr sicherlich alle schon..." gestoßen, aber nein, ich kannte diesen Film noch nicht. Aber ich habe mich sehr über die hier gezeigte Aktion gefreut.
Eine alte Rotterdamer Dame, mittlerweile 78 Jahre alt, hat sich nicht entmutigen lassen, ununterbrochen Pullover zu stricken, auch wenn anscheinend niemand diese Pullover haben wollte und ihr Haus überquoll. Mehr als 500 Pullover!
Und dann kam jemand auf die Idee, das Lebenswerk der Loes Veenstra zu würdigen. Musiker, Tänzer, Gardemädchen, Nachbarn, alle trugen am 20. November 2012 einen Pullover von Loes und tanzten auf der Strasse und ehrten sie so mit einem Flashmob.
Besonders gut gefällt mir die Idee, die Marching Bands farblich passend einzukleiden, die eine in rosa / rot / hellrot, die andere Band in schwarz-weiß / grau / gestreift.
Und so haben Lous' Pullover, de Truien van Loes, ihre fünf warholschen Minuten der Berühmtheit erhalten und wir haben etwas zum Freuen. Farbe tut gut in diesem kalt-grauen Frühling, der eigentlich eine Eiszeit ist.
Die Frage, warum man so etwas macht, soviel Pullover zu stricken und dann trägt sie niemand, steht natürlich im Raum, aber da wir die Umstände nicht kennen, können wir die Frage nicht beantworten, Es gibt so vieles was auf den ersten Blick keinen Nutzen hat. Und was doch Freude macht.
Wozu ich das alles stricke, fragt mich gelegentlich auch mein Mann. Weil es Spaß macht, etwas mit eigenen Händen zu erschaffen? Weil sich Wolle schön anfühlt (als haptische Erholung von den vielen Kunststoff-Oberflächen des Alltags)? Weil die Kreativität ein Ventil braucht? Weil das Fernsehen den Geist nicht so stark fordert, dass man nicht noch nebenbei mit den Händen aktiv sein kann? Radio- und Hörbuch-Hören erst recht danach verlangt, mit der Hand zu arbeiten? Wenn ich mir die Pullover in dem Filmchen so ansehe, dann sehe ich vieles, was mich an die Achtziger erinnert. Vielleicht wird die Dame deshalb die guten Stücke nicht los. Aber da ja in der Mode irgendwann alles wiederkommt, besteht noch Hoffnung. Würde mich nicht wundern, wenn aufgrund des Filmchens ein Mensch mit einer Geschäftsidee oder die Betreiberin eines Wolleladens bei der Dame auftaucht.
Danke für Ihr lesenwertes Blog. Schöne kleine Turnübungen für den Geist während des Strickens.
Liebe Grüße
Idis
Tja, warum tut man so etwas? Warum malt ein Maler Bilder, lernt und beübt ein Mensch ein Instrument etc.?
Weil man offensichtlich Gefallen daran hat.
Ich glaube, dass es tatsächlich für viele gerade auch ältere Menschen ein Problem ist, die Produkte einer Hobby-Leidenschaft „unterzubringen“. Gerade bei Strick- und Nähprodukten tritt oft eine Übersättigung des näheren Umfeldes ein und man traut sich auch nicht, die Dinge kommerziell zu verwerten oder etwa Wildfremde Zwangs- zu beschenken.
Wäre sehr schade, wenn die Pullover der alten Damen nur für diesen einen schönen Moment aus der Versenkung geholt worden wären.
Ich lese übrigens öfter hier, mal wirklich was anderes zum Thema. Sehr anregend!
Viele Grüße von Petra aus dem Vogtland
Wow! Da geht beim Schauen die Sonne auf! So nette Menschen. *hach*
LG von Juliane