Heute ging es dann los. Der erste Tag der viertägigen Wool- and Textile Tour, die mich über das Mainland von Shetland und die nördlichen Inseln Yell und Unst bringen wird. 8 Teilnehmer, 2 aus USA, 5 aus GB und ich aus Deutschland.
Und der erste Besuch galt Jamieson and Smith Shetland Woolbrokers in der North Road in Lerwick.
Den Besuch dort hatte ich mir bis jetzt aufgespart und so war ich doch sehr gespannt. Oliver Henry, inzwischen wohl weltberühmt bei ernsthaft interessierten Strickern, führte uns durch die Räume. Seit 48 Jahren ist er bei dem Unternehmen und er ist wohl die gute Seele des Unternehmens. Routiniert und unterhaltsam erklärte er uns die Unterschiede zwischen Fine Fleece und Coarse Fleece und die Bedeutung der manuellen Sortierung.
Dann brachte er uns in den Verkaufsraum und überließ uns unseren Begierden.
Ich habe die letzten 2 Paare der Stahl-DoublePoint-Nadeln erstanden, das Buch "Yokes" von Kate Davis, und ein paar Knäuel Lacewolle in einem schönen Blau. Selbstverständlich habe ich auch sämtliche Farbkarten gekauft!
Nach einem Mittagsimbiß ging es dann nach Sandwick im Süden. Zuerst zu Laurence Odie Knitwear Ltd.. Wir wurden durch den Verkaufsraum und alle Produktionsräume geführt und der Inhaber persönlich erklärte uns alle Produktionsschritte. Hier wird für viele internationale Marken produziert, so auch für Manufactum in Deutschland.
Im Geschäft selbst gibt es aber auch traditonelle Shetland-Produkte zu erstehen: handgestrickte Tams, Jacken mit Yokes. Alles sehr gut verarbeitet.
Der nächste Stopp war dann bei Nielanell Knitwear, einer sehr extravaganten Boutique mit äußerst interessanten Modellen. Sie nennt ihre Modelle auch alternative Shetland-Mode, denn sie produziert sehr vielfältig zu tragende, variable Kleidungsstücke, die Shetland-Wolle mit der Phantasie einer passionierten Mode-Designerin verbinden.
Ganz enthusiastisch erzählte sie von ihrer Arbeit und ihren Ideen. Ein großes Projekt war die Entwicklung und Herstellung einer Bekleidung für ein grosses Streichorchester und dessen Auftritt beim Edinburgh Tattoo. Und während sie dies erzählte, kam auch die Managerin dieses Orchersters vorbei, um die Ausstattung für die nächste Saison zu besprechen.
Man sieht diesen Tüchern nicht an, wie vielseitig sie getragen werden können.
Nach einer Pause im Hoswick Knitwear Visitor Centre (da war ich am Sonntag schon) ging es dann ganz nach Süden zu Sumburgh Height, dem Leuchtturm. Und da heute der erste Tag war. an dem ununterbrochen die Sonne schien, schienen die Chancen endlich mal die Papageientaucher, die Puffins, zu sehen, recht gut zu stehen!
I want my personal puffin!
Und ich hatte Glück. Unten am Wasser lärmten die Guillemots auf ihrem Felsen und oben schauten zwei Puffins in die Welt.
Eigentlich brüten dort Hunderte, aber zu dieser Tageszeit sind sie auf Futtersuche. Sie leben und brüten in Erdhöhlen. Während sich der eine kleine Kerl das Gefieder in der Sonne wörmte, kam dann plötzlich noch ein zweiter herausgekrabbelt.
Dieses Highlight konnte eigentlich nichts mehr toppen. Wir kehrten bei der Ausgrabungsstätte Jarlshof im Restaurant zum Abendessen ein und ich konnte einen Blick auf das Ausgrabungsgebiet werfen. Und Fair Isle war in der Ferne zu sehen!!!!
Bei der Rückfahrt nach Norden gab es noch einen Abstecher zum Tombolo von St. Ninian, einer sandigen Landzunge, die das Mainland mit der Insel St. Ninian verbindet. Ein dramatischer Sonnenuntergang, die Insel Foula im Dunst vor der Küste, ein schöner Abschluß des ersten Tages unserer Textiltour. Ein paar Augenblicke davon sind in der nachfolgenden Galerie eingefangen.
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So schön täglich zu lesen und die Bilder dieser wunderbaren Landschaft mitbewunderen zu dürfen ! Ich hatte mich ja schon darauf eingestellt, dass wieder ein toller Reisebericht rund um Wolle und die Shetlandinseln auf der wockensolle zu lesen sein wird. Aber dieses Mal , finde ich, hast Du uns noch mehr mitgenommen! Ganz herzlichen Dank für die geschichtlichen Bezüge und Erklaerungen in deinen tollen Berichten. Ja so stelle ich mir knittrig Intelligence vor. liebe Grüße von Karin F. und lasse bitte deinen Husten in der Nordseeluft „verduften“.