Das Ziel des 2. Tages meiner Tour waren die Wollmühle Jamieson's of Shetland in Sandness und die Inseln Yell und Unst im Nordosten der Shetland-Inseln. Vorher hatten wir aber noch einen Termin mit dem Fotografen Malcolm Younger, der uns für das Magazin i'i Shetland aufnahm. Treffpunkt war ein Parkplatz an der A970.
Ein Beweis für die intensiven Handelsbeziehungen Shetlands im Mittelalter ist dieses kleine Gebäude auf der Landzunge, eine Herings-Fang-Station der Hanse. Das Land hier ist von vielen Fjorden zerschnitten und am Ende eines dieser Fjorde steht ein merkwürdiges Denkmal: ein Knochen des letzten Wales, der hierhin geschleppt und hier geschlachtet und zerlegt wurde.
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Aber das ist gottseidank schon eine ganze Weile her.
Der nächsteStop war dann an der Schafsweide von Marion. Marion versorgt uns im Bed& Breakfast jeden Morgen mit einem kräftigen Frühstück und heute hat sie für unseren Besuch an ihrer Schafsweide einen Eimer mit Futter hingestellt, damit die Schafe zu uns kommen und wir sie betrachten können. Marion hat eine große Herde reinrassiger Shetlandschafe, viele davon herrlich gemustert. Ich habe einen kurzen Film gedreht über diese Herde, den werde ich nach meiner Rückkehr hier einbinden.
Die Fahrt nach Sandness zur Wollmühle von Jamieson's of Shetland kenne ich ja inzwischen schon, aber die Schönheit und Rauheit der Landschaft begeistert mich immer wieder.
Andy Ross, unser Tourchef, führte uns durch die Betriebsräume und erklärte die Arbeitsgänge.
Ich habe wieder nicht widerstehen können und ein paar Knäuel sind doch noch über die Theke gewandert.
Nach Yell, zum Atelier von GlobalYell, geht es mit der Fähre, in 20 Minuten ist übergesetzt.
GlobalYell ist eine Institution, die sich Textilausbildung und -weiterentwicklung und auch Musikausbildung zum Ziel gesetzt hat. Auf der Webseite kann man sich über die vielen Aktivitäten informieren. Wir wurden hier herzlich empfangen und konnten einen MIttagsimbiß inmitten von Webstühlen, textilen Kunstwerken, Computern und Büchern einnehmen.
Im Nachbargebäude befindet sich die von Shona und Alan Skinner betriebene Shetland-Gallery. Zeitgenössische Kunst aus Shetland wird ausgestellt ebenso wie herrliche feine Textilien und Schmuck.
Shona Skinner malt mit der Nähmaschine. Shetlandische Impressionen, hingehaucht mit der Nadel. Eine ganz ungewöhnliche Kunstform. Und ein eigenwilliges Unterfangen. Die Shetland Galerie, so abgelegen wie sie auch ist, ist ein Erfolg.
Das waren unsere Stationen auf Yell. Mit einer kleineren Fähre ging es in kurzer Fahrt nach Unst, wo das Unst Heritage Centre nicht nur die lokale Geschichte dokumentiert, sondern auch die Spitzenstrickerei von Unst bewahrt und Schriften über diese Kunst veröffentlicht.
Zuerst aber noch ein Abstecher in den Norden der Insel, um den Leuchtturm von Muckle Flugga in der Ferne zu sehen. Dieser Leuchtturm wurde von Thomas und David Stephenson errichtet und ist der nördlichste Ort des Vereinigten Königreiches. Heute wird er automatisch betrieben, es gibt keine Leuchtturmwärter mehr.
Im Unst Heritage Center sind in etlichen Vitrinen wunderbare Arbeiten ausgestellt, die wir aber nicht fotografieren durften. In einem der Räume gab es eine knitting and spinning demonstration, eine ältere Dame strickte einen schmalen Spitzenschal, mit Knitting Belt und Schürze. Sie zeigte mir bereitwillig mit langsamen Bewegungen die englische Art zu stricken, aber ihre Erklärungen konnte ich nicht verstehen. Danach wandte sie sich Debora's Versuchen am Spinnrad zu und ich konnte sie nicht weiter ausfragen.
Aber Unst hat noch mehr zu bieten. An einer Bucht steht ein Nachbau eines Wikinger-Langhauses und ein Wikinger-Longboat. Dieses Boot wurde von Norwegern erbaut, die damit nach Amerika rudern wollten. Aber sie kamen nur bis Shetland, da das Boot immer mehr Wasser faßte. Nun steht es hier am Strand.
Eine zeitgemäßere Fortbewegungsform ist der Bus und auf den muß man auch auf den Shetlands öfter warten. Deshalb sieht man überall die roten Wartehäuschen am Straßenrand und an der Hautptstraße A970 bei Sandwick im Süden habe ich sogar einen großen Polstersessel in solch einem Wartehäuschen erspäht. Aber das inzwischen weltberühmte Wartehäuschen von Unst / Unst Bus Shelter hat sogar eine eigene Webseite!
Bevor es auf die Hauptinsel zurückging bekamen wir noch einen Einblick in das Leben auf einer solch abgelegen Insel. Auf Yell betreibt Mary Nicholson den Aywick Shop, einen unglaublichen Gemischtwarenladen, bei dem es wirklich alles gibt, was man braucht. Auch Wolle und Stricknadeln, aber keine Stahl-DPNs...
Die Meldungen am Nachrichtenbrett sind eine Fundgrube: Da werden günstige Jumperboards angekündigt und die Wohltätigkeitsshops suchen nach Strickstücken und Spenden. Mary Nicholson bittet darum, alle offenen Rechnungen bis zum 30. April zu bezahlen.
Zum Abschluß dieses langen Tages gab es dann Fish and Chips bei Frankie's in Brae. Zu meinem Erstaunen wurde ich beim Platznehmen am reservierten Tisch von einer Dame freundlich begrüsst. Ich erkannte sie erst nicht, es war die nette Dame vom Scalloway Museum.
Ich kann nicht sagen, daß ich mich auf Shetland fremd fühle!
Liebe Connie, jetzt ist es soweit! Du bist echte Shettin!!!
Und wir dürfen uns dank Deines Blogs dabei fühlen!
Danke dafür!
Liebe Grüße Deine Mimiri