Aus gutem Grund (oder besser Vorahnung) hatte ich ja für dieses Jahr 2024 keine Sommer-Reise geplant, auch wenn ich jetzt etwas traurig an meine Freundinnen denke, die beim Nordic Knitting Symposium in Kimito dabei sind und anschließend weiter herumreisen oder zum Craft Camp in Viljandi anreisen.
Aber es hat auch sein Gutes, daß ich zuhause geblieben bin, mal wieder ein Sommer zuhause, frühstücken auf der Terrasse, in das Grüne schauen und den Katzen zuschauen, das tut mir gut.
ABer so ganz immun bin ich doch nicht! Manche Ortswechsel müssen einfach sein: In Tallinn geht am 1. Juli die wunderschöne Ausstellung mit den Arbeiten des renommieren "Kudujate Koopia Klubi" zu Ende, dieses Mal haben die wackeren Strickerinnen Modelle aus dem wunderbaren (aber noch nicht auf Englisch herausgegebenen) "Ruhnu-Buch" gearbeitet.
Ich habe ja schon mehrfach hier auf der Wockensolle über Ruhnu berichtet, die wunderbare Stricktradition, die schöne Insel, die mitunter beschwerliche Anreise dorthin... und nun geht die Ausstellung im "Estnischen Handarbeits-Haus /
Eesti Käsitöö Maja" in Tallinn zuende, ich muss sie sehen! Also reise ich für 2 Tage nach Tallinn, ergötze mich an den Ausstellungsstücken, treffe mich mit Riina Tomberg und freue mich.
Anu Pink hat viele Jahre an diesem Buch gearbeitet und die Anleitungen zusammengetragen, die Aufnahmen im Buch wurden auf der Insel Ruhnu geschossen und da bin ich natürlich gespannt, denn ich werde bestimmt etliche Örtlichkeiten wiedererkennen,
Und wie ich mich kenne, kann ich nicht auf das Erscheinen der englischen Ausgabe warten und kaufe mir doch schon mal die estnische Ausgabe!
Und was gabs noch?
Am letzten Sonntag nahm ich am Netzwerktreffen zum Thema "Tracht und Traditionelle Textilien" im Burgmuseum in Plau am See teil. EIn interessantes Treffen und wieder neue Anregungen, ich habe dann doch, obwohl ich erst nicht zugesagt hatte, eine kurze Präsentation gegeben.
Wann haben Sie eigentlich zuletzt jemanden in regionaler Tracht gesehen?
Trachten bringen schon immer das Charakteristische und Spezifische einer bestimmten Landschaft und Region zum Ausdruck. Daher zeigen sich, trotz ihrer auf den ersten Blick scheinbaren Uniformität, bei genauerem Hinsehen doch immer auch regionale und lokale Unterschiede ebenso wie individueller Gestaltungswille und Kreativität. Farben, Schnitte und Muster signalisierten Zusammen- und Zugehörigkeit.
Sich mit Trachten zu beschäftigen, sie nachzuarbeiten, die traditionellen Techniken ihrer Herstellung versuchen zu verstehen, geschieht daher nicht allein aus bloßem historischen Interesse, es war und ist immer auch Ausdruck von Heimatverbundenheit. Nach wie vor gibt es ein ungebrochenes Interesse an lebendiger Trachtenpflege in unserem Land. Davon zeugen nicht nur die zahlreichen Trachten- und Heimatvereine. Auch immer mehr junge Menschen interessieren sich wieder für traditionelle Techniken der Textilherstellung, für alte Schnitte und Muster, um sie – kombiniert mit neuen, zeittypischen Ideen – wiederzubeleben und das tradierte Wissen zu erhalten.
Ein am 23. Juni 2024 im mecklenburgischen Plau am See geplantes Netzwerktreffen, zu dem der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Tanzverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. einladen, richtet sich daher sowohl an Fachleute in Museen mit Sammlungen von historischen Trachten, als auch an die Mitglieder des Arbeitskreises „Traditionelle Textilien“ des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., die sich z. B. für die Strickanleitung der „Mönchguter Pottmütz“ und – aktuell - für die Schönberger Trachtenstrümpfe eingesetzt haben. Ebenso richtet es sich an die Mitglieder des Arbeitskreises „Brauchtum und Trachten“ des Tanzverbandes MV wie überhaupt an die gesamte, am Thema „Tracht“ interessierte Öffentlichkeit.
Wir freuen uns darum besonders, als Referentin und Spezialistin für diese Thematik Frau Dr. Heike Müns gewonnen zu haben, die uns mit ihrem Vortrag „Alte Bräuche und Trachten mit neuen Augen sehen“ den Blick für die Thematik weiten will. Anke Holst wird uns ihr Projekt „#Olltopie – Textilgestaltung und regionale Bildersprache“ präsentieren und Kerstin Kaßner-Kebelmann als Mitglied des Plauer Heimatvereins e.V. stellt anhand der von Wilhelm Wandschneider (1866-1942) geschaffenen Skulptur „Mecklenburger Paar“ (1929) eine zeittypische Tracht des 19. Jahrhunderts vor.
Daneben wird es ausreichend Zeit für Gespräche geben. Das Plauer Museum stellt freundlicherweise seine Räumlichkeiten für das Treffen zur Verfügung.
Die Veranstaltung wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und unterstützt durch Kultur Land MV, ebenfalls finanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern.
Und was kommt noch?
- Nun, für die Sommerferien haben einige Mitglieder des Arbeitskreises "Traditionelle Textilien" des Heimatverbandes MV eine Veranstaltungsreihe in der Remise des Runge-Hauses in Wolgast geplant. Jeden Samstag ein anderes Thema: Wolle färben, Stricken für Kinder, Seife filzen, Sockenferse stricken... ein Angebot für junge und nicht mehr junge Strickerinnen.
- Bis zum 8. September ist im Nationalmuseum Stettin die Ausstellung "Aus der alten Truhe. Alte Trachten aus Pommern" zu sehen,kuratiert von Iwona Karwowska. Auf diese Ausstellung freue ich mich ganz besonders, war ich doch im Frühjahr mit Dorota Makrutzki, Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg der Bundesrepublik Deutschland im Pommerschen Landesmuseum, zu Besuch bei Frau Karwoska und ihrem Team. Wir haben einige der pommerschen Trachtenstücke und auch einige Fischerteppiche gesehen und besprochen und ich habe dem Museum eine Pottmütze geschenkt.
- am 30.08. und 1.08, findet in der Philharmonie Stettin das 9. Turnier der wahren Musiker statt, das neben dem Musikalischen sich auch anderen Aspekten der Tradition widmet. Da wäre ich gerne dabei!
So gibt es- a, 30.08. eine Einführung in das regionale Erbe Westpommerns:
Workshop mit Maria Witek und Waldemar Witek über die Geschichte, Kultur und Traditionen von Westpommern, bei dem die Teilnehmer den Reichtum des kulturellen Erbes entdecken und Kompetenzen zum Schutz und zur Förderung dieses Erbes erwerben können.
- am 31.08, einen Workshop zum Thema "Feldforschung"
Der Workshop unter der Leitung von Ewa Grochowska vermittelt Wissen über die Planung und Durchführung von Feldforschungen, insbesondere zur Erkundung des immateriellen lokalen Erbes, hauptsächlich in Form von Traditionen und mündlichen Überlieferungen (Lieder, Erzählungen und lokale Geschichten) sowie soziokulturellen Praktiken (Bräuche, Rituale und Riten).
- a, 30.08. eine Einführung in das regionale Erbe Westpommerns:
Das werden interessante Treffen und Veranstaltungen!