Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Es ist frisch, ein klarer Himmel, es macht Spaß spazieren zu gehen, durch die schöne Stadt zu promenieren und immer wieder in einem der netten Cafés einzukehren.
Heute war mehr Leben auf den Weihnachtsmärkten, Großmütter mit Enkelkindern, skandinavische Touristen, junge Verliebte, gute Stimmung und nette ältere Damen in den Verkaufsständen, diese alle mit einem griffbereiten Strickstück, falls mal keine Kunden zu versorgen seien. Meine Männer sind ins Jugendstilviertel gewandert und ich habe Buchläden durchstöbert. Aber das Buch, das ich suche, ist vergriffen und der junge Mann, der mir das Buch antiquarisch verkaufen und sich heute mit  mir treffen wollte, hat das Treffen abgesagt, seine Mutter sei krank.

Nun, also erstmal auf den Weihnachtsmarkt. Dieses Schaf habe ich zusammen mit einer Oma und Enkel mit Karotten gefüttert:

Ein Schaf aus Riga

Ein Schaf aus Riga

Dann bin ich nocheinmal schwach geworden und habe am Stand von TInes ein zweites Paar Handschuhe ausgesucht, ein Weihnachtsgeschenk für eine Freundin.

Noch ein Nachtrag: das Schild von Sena Klets und das wunderschöne Schwarzhäupterhaus.

Sena Klets

Sena Klets

Um die Ecke ein Café für die Liebhaber satirischer russischer Literatur: ein nach dem Klassiker "13 Stühle" von Ilf und Petrov benanntes Café:

Cafè "13 Stühle"

Cafè "13 Stühle"

Mir gefällt, daß die Rigaer (oder Rigenser?) auch traditionelle handgearbeitete Stricksachen tragen und stolz sind auf Ihre Traditionen. Manchmal sehe ich wunderschöne Mützen oder Schals, heute kam mir eine Frau in einem traumhaften gestrickten Mantel entgegen, ich war so baff daß ich nicht fotografierte.

Aber diese junge Frau habe ich fotografiert, sie trug eine hübsche handgearbeitete Mütze.

junge Frau aus Riga

junge Frau aus Riga

Im Flieger im Werbeheft der Fluggesellschaft AirBaltic gab es zu meiner Freude eine ganze Seite über das Sena-Klets-Zentrum und dabei war auch der Handschuh abgebildet, den ich mir gestrickt hatte:

Handschuhe aus Vildzeme in der Fluggast-Zeitschrift von AirBaltic

"Meine" Handschuhe aus Vildzeme in der Fluggast-Zeitschrift von AirBaltic

Das war ja schon ein schöner Anfang der Reise! Mittags sind wir dann in Riga gelandet und es ist wieder einfach nur prima. Die Stadt hat schon etwas Weihnachtliches, ein wenig Schnee liegt auch ganz karg auf den Dächern, nicht so viele Menschen unterwegs wie im Sommer, anheimelnd. Als Erstes natürlich ein kleiner Rundgang zum Sena Klets - Zentrum.

Maruta Grasmane: Latviesa Cimdi

Ich habe erstmal zwei von den wunderbaren Büchern von Maruta Grasmane erstanden, meinem Mann und meinen Neffen die tollen Handschuhe gezeigt (und auch mit den von mir gestrickten Handschuhen verglichen). 
Dabei habe ich eine grosse Neuigkeit erfahren: Das Buch "Latviesa Cimdi" wird ins Deutsche, Englische und Japanische übersetzt und also demnächst leicher zu ergattern sein.

Die Altstadt von Riga ist gerade ein grosser Weihnachstmarkt, überall werden schöne Dinge angeboten, viele schöne Stricksachen, eine richtige Woll-Lust überall. Auf dem Weihnachtsmarkt am Domplatz sind sogar echte Schafe zum Streicheln in einem Pferch, ein paar Hasen auch. Für die Kinder gibts auch ein Schafs-Karussell. Das alles werde ich in den nächsten Tagen ausführlicher berichten.

Aber jetzt ein paar Eindrücke:

Es ist einfach nur schön. Die handgestrickten Handschuhe, Schals und Socken sind in großer Vielfalt erstellt, die Frauen an den Verkaufsständen stricken, wenn gerade keine Kundschaft vorbeikommt und die Preise sind traumhaft.

Tines - a unique heritage of Latvia

Tines - a unique heritage of Latvia

Die Handschuhe und andere Strickstücke sind alle handgestrickt und dafür trotzdem erschwinglich. Auf der Webseite werden sie für 22,00 € angeboten, ich habe das obige Paar für 17,00€ auf dem Weihnachtsmarkt gekauft!

Am Montag herrschte strahlender Sonnenschein in Riga, ein Sommer- oder ein Spätsommermorgen?

Die Sonne beschien den Bernstein an den Verkaufsständen,

Bernsteinstand an der Petri-KIrche

und ich kam mit Vija Staskunas ins Gespräch. Sie sprach sehr gut deutsch, war Handarbeits-Lehrerin und verdient sich nun etwas zur Rente hinzu. Sie erzählte mir von den Ursprüngen der Muster und Symbole,  beschrieb klar die unterschiedlichen Vorlieben der internationalen Kundschaft ("Die Letten und die Deutschen haben die gleichen Vorlieben, die Schweden wollen einfache Muster in dunklen Farben") und empfahl mir gegen Asthma eine Bernsteinkette zu tragen, aber nur mit ungeschliffenem Bernstein. Daß sie wie die anderen Verkäufer auch hauptsächlich maschinengestrickte Stricksachen verkauft, die in Heimarbeit hergestellt wäre, liegt auch daran, daß die Touristen alle Diskont forderten…

Ich werde sicher, wenn ich wieder nach Riga fahre, nach Ihr Ausschau halten und ich darf ihr Photo hier auf der Wockensolle veröffentlichen.

Vija Staskunas, Strick-Expertin

Um 11:00 Uhr ging es dann zum Flughafen und in Deutschland hatte mich dann der graue Alltag wieder, nach einem Kaffee in Berlin nahm ich einen früheren Zug als geplant, denn ein Lokführer-Streik war angekündigt. Und so endete meine Zugfahrt dann auch bei strömenden Regen in Pasewalk, wo ich dann von meinem Mann abgeholt wurde. Nun muß ich den Alltag zurückfinden.

Ein Rätsel konnte ich aber für mich inzwischen noch lösen: Weshalb ein Wollstrang mit der Maßangabe "8/2" nicht 400m, sondern nur 350m lang sein soll. Denn diese Maßeinheit, wie im vorigen Beitrag beschrieben, ist sicherlich bei gefachter Wolle präziser, gezwirnte Wolle braucht ja längere Fäden als glatt-liegende.

Woll-Label der Firma Limbazu

Diese dicke Wolle bringt also pro Gramm 2,5m, und, da zweifädig, kommen dann bei 100g 130 Meter zusammen.

Heute gingen wir noch einmal durch die Altstadt, suchten in der Valnu Iela das Haus, in dem der Vater meiner Bekannten 1927 in einem Fotostudio porträtiert worden war. Das Haus steht nicht mehr, stattdessen nun ein Klotz der SwedBank. Aber im Haus daneben ist ein Laden mit "Restauflagen", der Outlet-Shop der  Zvaigzne - Buchladen-Kette.

Zvaigzne Buchladen, Valnu Iela

Zvaigzne Buchladen, Valnu Iela

Und im Untergeschoss ist ein Wühltisch mit Wollresten. Da hab ich doch nochmal zugegriffen, ein paar Brauntöne und Gelbtöne und ein dunkles Rot. Auch wieder 100g zu 1,98€ und in der gleichen Qualität wie die gestern ergatterte Wolle.

Wolle im Zvaigzne Buchladen, Valnu Iela

Wolle im Zvaigzne Buchladen, Valnu Iela

Am Pulverturm sassen wir in der Sonne, fütterten eine liebe Katze, schwatzten und dann gelang es mir doch noch, ein Kofferschloss zu kaufen für den Wollkoffer. Das war eigentlich mein schwierigster Einkauf hier in Riga. Ich mußte dafür durch ein lautes, aufgebrezeltes Einkaufszentrum, was ich nun wirklich nie freiwillig aufsuche. Nun denn, morgen kann ich den Koffer abschliessen und getrost und zufrieden nach Hause reisen.

Aber eine Frage hatte ich im Kopf: diese eigenartige Angabe 8/2, 8/3 oder 8/1 auf den Banderolen der Wollstränge. Diese Systematik war mir unbekannt. Ich habe dann aber Erklärungen gefunden, die sich mir aber noch nicht so recht erschließen. Die Wikipedia schreibt:

Die Längennummerierungen geben das Verhältnis Länge je Masse an.

und führt weiter aus:

Die Einheit Nm wird meist für Garne verwendet. Die Beschreibung der Garne im Nm-System ist in DIN 60 900, Teil 4, Ausgabe Juli 1988 enthalten. Insbesondere kommt dieses System noch im Bereich der Wollgarne vor. In den weiterverarbeitenden Bereichen schätzt man vor allem die einfache Errechnung der Lauflänge eines Garnes, das auf einer Garnspule aufgewickelt ist, d.h. wenn das Gewicht eines Garnes Nm 50 z. B. 100 g ist ergibt sich eine Lauflänge von 5000 m. Die Feinheit von Zwirnen im Nm-System wird mit der Nummer der einfachen Garne und der verzwirnten Anzahl der Fäden angegeben; d. h. ein Zwirn Nm 48/2 ist zusammengezwirnt aus zwei Garnen Nm 48. Entsprechend ergibt sich bei etwas vereinfachter Betrachtung ein Zwirn mit einer Gesamtfeinheit Nm 24.
  1. die erste Zahl gibt die Länge eines Gramm des Garnes an, also bedeutet "8" daß ein Gramm dieses Garnes 8m lang ist.
  2. die zweite Zahl gibt die Zahl der Fäden des Garnes an.
  3. also bedeutet 8/2, daß das Garn aus 2 Fäden der Stärke  "1 g = 8m" zusammengezwirnt ist.

Jetzt verläßt mich aber Adam Riese. Jetzt bin ich begriffsstutzig. 100g einer einfädigen Wolle der Stärke 8 bringen es dann mathematisch auf eine Lauflänge von 800m, 2fädiges Garn dann auf 400m und 3fädiges Garn auf 800/3m, also 266,666m.

Auf den Woll-Etiketten steht aber; 8/2 (350m/100g) und  8/3 (250m/100g) .  250 : 266m, das ist ja noch irgendwie "in der Nähe",  aber 350 : 400 m? Das ist doch nie und nimmer ein genaues Maß...

Da pack ich jetzt lieber meinen Koffer und zerbreche mir morgen weiter den Kopf.

war ganz gemütlich bis jetzt. Ich bin um die Altstadt herumgeschlendert, am Kanal entlang, habe mich bei der Estrada in die Sonne gesetzt, ab und einen Kaffee oder Tee getrunken in einer der vielen viel zu preiswerten Konditoreien und habe dann den Rat von mgermain bei Ravelry befolgt und habe im Buchladen Zvaigzne ABC an der K. Valdemara-Strasse nach Wolle geschaut.
Interessante Strickbücher habe ich keine gefunden, entweder zu allgemein oder zu sehr "importiert". 3 kleine Büchlein über Häkeltechniken, aber das ist nicht mein Ding.

3 Wollqualitäten gab es: 8/2 (350m / 100g), 8/3 (250m/100g) und eine ganz dicke Qualität, die ich nicht in die nähere Auswahl nahm.

Limbazu Wolle

Limbazu Wolle im Buchladen

Ich entschied mich für einen Naturton, 2 Blau- und 2 Grüntöne. 500 g reine Wolle 9,38€, das laß ich mir gefallen.

Limbasu Wolle

Limbasu Wolle, 100g 1,98€

Limbazu Wolle

Limbazu Wolle, hier das Etikett

Den Rest des Nachmittages verbrachte auf einer Bank am Kanal, sah den Verliebten zu, studierte das geruhsame Samstagsleben und freute mich.

Ein Samstag in Riga:

Am 4. Tag besuchte ich mit meiner Bekannten die Bibliothek des Lettischen Nationalarchivs, da sie auf der Suche nach Informationen über ihren Vater ist. Wir kamen mit der Leiterin des Archivs ins Gespräch und ein reger Gedankenaustausch entstand. Sie hatte keine Informationen über die Studenten des Jahrganges 1927/1928, aber empfahl das Lettische Historische Archiv, welches aber im August geschlossen hat. Meine Bekannte wird weiter suchen.
Ich habe mich mit der Leiterin so gut unterhalten, dass ich mir fest vorgenommen habe sie zu besuchen, wenn ich nächstes Jahr nach Riga fahre.  Ich erlebe hier viele intensive Kontakte.

Dann hab ich wieder mal eine Fahrt mit der Straßenbahn ins Blaue unternommen. Es ist immer interessant bis zu einer Endstelle zu fahren und so die unterschiedlichen Stadtteile sehen zu können. Noch ein Besuch im Sena Klets-Zentrum und viel Spaziererei durch die Altstadt.

Wollkorb im Sena Klets Zentrum

Wollkorb im Sena Klets Zentrum

Vor der Petrikirche mit einem Aquarellverkäufer ins Gespräch gekommen. Georgis ist Armenier und er kennt die Musik "meines" armenischen Komponisten Avet Terterian. Es entstehen immer wieder schöne Gespräche.

Großvaters Handschuhe

Großvaters Handschuhe

Damit wären wir bei der Musik. Natürlich hat dieses CD-Cover meine Aufmerksamkeit gefunden: VECÏŠA CIMDINŠ ist ein letttisches Märchen: Großvaters Handschuhe. Auf dieser so liebevoll gestalteten CD wird es musikalisch erzählt und als Bonus gibt es dann noch eine Karaoke-Version. Gehört habe ich die CD noch nicht, das dann später.

Nun gebe ich die Suche nach Leinengarn auf. Wie man mir glaubhaft versicherte, wird das Garn für die Produktion von Tischwäsche verwendet und ist im Handel nicht zu finden, fast nicht zu finden. Ich finde es jedenfalls nicht.

Man merkt, daß das Wochenende naht. Abends ist die Altstadt voller trinklustiger Schweden, da wird es dann schon lauter.
Der Plan für samstag? Entweder auf den Markt an der Melnsila Iela auf der anderen Seite der Düna oder ich besuche den Buchladen Zvaigzne ABC, der auch Wolle führt, wie mir bei Ravelry im Knit Like A Latvian - Forum empfohlen wurde. Ich möchte einen ruhigen Tag verbringen, da kommt mir das Buchgeschäft vielleicht gelegener?

"Ungurmuiza" Handschuhe aus Vidzeme

DIe Handschuhe, das Buch und die Wolle...

Für heute hatte ich mir den Besuch der Wollfabrik vorgenommen und trödelte aber morgens in der Stadt herum. In einem Schreibwaren- und Buchladen fand ich endlich kariertes Papier, um mir das Muster des Handschuhes herauszuzeichnen. Dabei stöberte ich dann noch in den Regalen, fand aber wirklich keine Strickbücher. Nur "Latviesa Cimdi" war ausgelegt, dies aber nicht in der Hobby- Abteilung, sondern in der Touristen-Abteilung. Anscheinend braucht man in Lettland keine Grundlagenbücher und Strickkürse, vielleicht lernen das wirklich alle Kinder in der Schule?

Bei einem Abstecher in eine Apotheke dann zum ersten Mal die Antwort "Lieber Englisch" auf meine Frage "Sprechen Sie russisch oder englisch?". Und die  Antwort  "Besser englisch" gab sie mir auf Russisch: "лучше на английском языке" ... Danach habe ich es aber dann doch geschafft, Magnesium-Tabletten gegen die lästigen Wadenkrämpfe zu erstehen und mittags dann, nach einem Milchkaffee und einem herrlichen Stück Rhabarberkuchen (1,75 € alles zusammen!) machte ich mich dann auf den Weg. Im Hotel erfragte man die Taxikosten zur "Klippan-Saule-Fabrik" in der Bruninieku Iela und rief einen Wagen. Für die 7,00 € musste der Fahrer ganz schön suchen, er kannte sich in der Gegend auch nicht aus. Als wir dann die richtige Hausnummer fanden, wunderte ich mich schon, kein Schaufenster, kein Hinweis, nur eine Stahltür mit der Aufschrift "Veikals", aber das bedeutet "Verkauf". Also war ich richtig.

Innen dann ein grosser Raum mit Regalen an den Wänden, Voller Strickwaren, Vlies in allen Farben, Wolle, Wolldecken... Und in der Mitte des Raumes ein großer Tisch, auf 2 Ebenen Konen in allen Größen und Farben und davor Körbe mit Wollsträngen. Auch in allen Farben. Die Verkäuferin sprach lettisch und russisch, beides in atemberaubender Geschwindigkeit. Aber wir verstanden uns.

Die Konen im Regal an der Wand waren noch vollständig und wurden auch nur "am Stück" verkauft ( da die Verkäuferin keine Zeit hatte, die Wickelmaschine einzurichten) , die Konen unter und auf dem Tisch waren "Rest-Konen" so um die 100g bis 300g. Auch davon wurde nichts abgewickelt.  Also musste ich so nehmen wie sie waren. Und da kam Einiges zusammen.

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Am Ende hatte ich mir 10 Farben ausgesucht, 2.260g reine Wolle, einfädig, LL unbekannt, für 22,17 €. Selbst mit den 14,00 € Taxikosten ist das immer noch ein unschlagbarer Preis.

Leinengarn gab es nur in den Farben "Chisnok" (Knoblauch), "natur" und "gelbgrün", keine tolle Auswahl.

Als ich den Laden verliess, steuerte eine Passantin auf mich zu und fragte mich, was denn in dem Laden verkauft würde. "Nun, Wolle". Ob die teuer sei? "1kg 10 €, das ist doch günstig!" Und wie die Öffnungszeiten seien? "Gehen Sie doch einfach mal rein!". Und dann fragte ich sie, wie lange sie denn schon in dieser Strasse an der Tür vorbeiginge und sie antwortete mir "25 Jahre!"  So lange hätte ich meine Neugier nicht im Zaum halten können.

Der Taxifahrer hatte auf mich gewartet, denn in der tristen Gegend kam so schnell kein neuer Auftrag rein und so unterhielten wir uns während der Rückfahrt und er erzählte mir, daß seine Frau auch immer stricke, sie könne die Finger einfach nicht ruhig halten..

Das war ein ereignisreicher Tag für mich. Morgen gehe ich in dieses Geschäft und schaue noch nach Leinengarn und dann werde ich mein E-Ticket endlich nutzen und ein wenig mit der Strassenbahn durch die Gegend fahren.

Wool and Linen Shop

Wool and Linen Shop

Heute wars ganz wollig, ich habe nun Sena Klets in der Rathauspassage aufgesucht und die wunderbaren Ausstellungsstücke betrachtet. Und natürlich habe ich mir die zwei Bücher von Maruta Grasmane über lettische Handschuhe und lettische Volkstrachten gekauft.
Einer der ausgestellten Handschuhe hat genau das Muster, das ich auf den litauischen Strümpfen so bewundert habe, Und nun habe ich die Musterzeichnung (in dem Buch auf Seite 72)! Die kleinen Woll-Strängelchen habe ich bei HobbyWool erstanden, um mit dem Stricken anfangen zu können…

"Ungurmuiza" Handschuhe aus Vidzeme

DIe Handschuhe, das Buch und die Wolle...

Sena Klets ist nicht nur Ausstellungs- oder Verkaufsraum, man kann dort auch studieren oder sich an einen grossen Tisch setzen und stricken. Ein kleines Mädchen saß dort, mit einem ziemlich großen Wollknäuel versorgt, und strickte eifrig, ich wollte es nicht dabei stören, deshalb kein Bild.

Von der Dame im Geschäft bekam ich den Hinweis auf den Fabrikladen der Wollfabrik Klippan Saule etwas außerhalb der Altstadt. Dort gäbe es die grösste Auswahl. Das werde ich morgen überprüfen.

Und hier nun eine bildliche Ausbeute:

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Aber zu Hobbywool bin ich dann natürlich doch noch. Der Laden ist voller Strickwaren, Souvenirs, Taschen etc. und im hinteren Bereich gibt es auch Wolle zu kaufen. Allerdings wenig lettische Wolle.

Ein paar kleine Strängelchen Schafwolle habe ich erstanden, 100g / 3,00 €, das ist ein guter Preis. Nach Leinengarn habe ich auch gefragt, aber, lieber Wollfrosch, es gab nur eine Qualität, grau, ohne LL-Angabe, 100g / 5,00 €. Da hoffe ich morgen in der Wollfabrik mehr zu finden...

Mein Hotel liegt wunderbar zentral in der Altstadt, direkt an der St. Petri Kirche, und alles ist nur einen kurzen Gang entfernt. Aber das Strassengewirr ist schon recht verwirrend. Ich habe erst einmal die Stadt auf mich wirken lassen, bin nur in der Altstadt geblieben, und habe natürlich auch schon nach Textilien und Wolle Ausschau gehalten.

Mein erster Besuch galt dem Museum of Decorative Arts and Design, und dort gab es gerade die Ausstellung "Artapestry 3", eine international gezeigte Ausstellung zeitgenössischer Teppichkunst. Ich fand die Show etwas enttäuschend, denn ein wenig experimenteller hätte es schon sein können, habe ich auch schon woanders gesehehen.

Neben der Sonderausstellung zeigt das Museum noch lettisches Design seit Beginn des 20. Jahrhunderts und da gab es schon einige sehr schöne Exponate. Der Entwurf zum Kantinenmuseum hat mir sehr gut gefallen, so eine schöne Kantine gabs zu meinen Studienzeten nicht (mehr) ;=) Aber nichts Gestricktes bei den Exponaten, das ist eben Volkskunst und nicht Kunst oder Design.

Auf der Strasse habe ich schon etliche Stände mit Souvenirs gesehen, da werden neben Bernstein und den unvermeidlichen Matrioshkas schöne Socken, Strümpfe und Schals verkauft. Ich habe mir diese Stände aber noch nicht genauer angesehen, mir standen zuviele Touristen drumherum, denn in Riga ist gerade Hochsaison und in der Alstadt brummt es abends wie in der Rüdesheimer Drosselgasse...

An einem Stand sah ich die Verkäuferin stricken, einen mehrfarbigen Strumpf hatte sie in Arbeit, da gehe ich morgen auf dem Weg zum lettischen nationalen Zentrum für Trachten "Sena Klets" vorbei und lasse mir zeigen wie sie die Fäden hält und wie sie strickt. Ich komme ganz gut durch hier, viele Menschen sprechen russisch, und das fällt mir und ihnen leichter als wenn sie Englisch oder was anderes sprechen müssten. Das Lettische ist mir doch arg fremd.

Beim Warten auf eine Essensverabredung schaute ich dann mal in eine pompöse  EInkaufsgalerie und habe mich da zwischen H&M, Heesburger, Body Shop etc. nach einem Wollgeschäft umgesehen. Im Untergeschoss fand ich dann einen Woll-Stand, der hauptsächlich türkische Wolle führte, eine sehr grosse Auswahl Baumwolle in schönen Farben. Die Baumwolle hat mir gefallen, aber ich werde erst mal nach "richtiger" Wolle schauen.

Baumwolle in einer Rigaer Einkaufsgallerie

Baumwolle in einer Rigaer Einkaufsgallerie