Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Nach der "stillen Zeit" fing auch das Neue Jahr, 2024, langsam und gemächlich an, wie denn auch anders, wenn eine hartnäckige Erkältung nicht weichen will und der verlockendste Platz der Stricksessel ist...

Passend zu den Weihnachtstagen erhielt ich ein Paket mit lauter Leckereien und anderen schönen Dingen aus Riga, eine grosse Freude, die nur dadurch getrübt wurde, daß mein "Gegenpaket" nach Riga seit dem 14.12. in Riga bei der Post herumlag und einfach nicht ausgeliefert wurde, erst am 2. Januar wurde es zugestellt.
Nachfragen bei der Post, Anrufe - alles das nutzte nichts, es war als ob man den Ochs ins Horn petzt..

Post aus Riga

Ein Weihnachtspaket aus Riga

Einer der üblichen Vorsätze, wie wir Strickerinnen und Garnsammlerinnen ihn sich jedes Jahr vornehmen, ist, zukünftig weniger Garn zu kaufen, dafür aber das vorhandene Garn endlich auch zu verstricken!
Und da ich gerade meine Wollkammer aufgeräumt habe, muss ich diesen Vorsatz wirklich befolgen!

Also gab es zwei kurze Strick-Intermezzi:Zwei Baasita-Beanies, hübsche Mützen von Daniel Drennan ElAwar in Ravelry.
Ich mag die Anleitungen von diesem Designer sehr, weil er immer sehr ausführlich schreibt, viele Variationen bietet und auch kulturgeschichtlichen Hintergrund mitgibt.

Solche Mützen machen was her, lassen sich mit Freude stricken und gerne verschenken, die erste der beiden ziert nun schon einen befreundeten Kopf in Berlin...

BasiitaBeanie von Ibn Sufi

Ein markantes Datum, das Ende der Raunächte und damit auch der "staden Zeit", ist das alljährliche Raunachtspinnen in Wiek auf Rügen!
Zum zweiten Mal war ich als "passive" Spinnerin dabei, das erste Mal 2022, und genoß. wenn auch noch gesundheitlich angeschlagen, die liebenswerte Athmosphäre an diesem besonderen Abend in der Kulturscheune in Wiek. Ein reichhaltiges Buffet, ausreichend Spinngarn, viel zu erzählen, nette aufgeschlossene Menschen, und ich kann immer wieder Neues lernen, auch wenn ich mein Spinnrad weggeben habe und die Technik nicht ausüben werde, das Drumherum interessiert mich auf jeden Fall.

Die Raunacht selbst habe ich mit zwei Freundinnen im Nachbarort Dranske in einem Hotel verbracht, und nach dem reichhaltigen guten Frühstück dort ging es dann gleich weiter ins Blumencafé in Wiek, wo wir nocheinmal zu heißer Schokolade oder anderen Genüssen zusammenkamen und ratschen konnten. Das Café bietet nicht nur leibliche Genüsse zum Verzehren oder Mitnehmen, es gibt auch einiges Altes, Antiquitäten, Hausrat, und so kam ich zu einem alten Waschbrett, das, nur ein wenig überarbeitet, mir bei meinen nächsten Projekte gute Dienste leisten wird.
Es ist ein ganz besonderes Brett, denn die Reibfläche besteht aus Glas! Ich freue mich schon auf den ersten Einsatz, es soll mir beim Schrumpf-Filzen von Fischerhandschuhen nützlich werden.

Immer wieder schön ist es, neue Pottmützen zu sehen... und auch dieses Mal, bei diesem Treffen, zierten zwei Exemplare markante Männerköpfe... Ich durfte Tragefotos machen, danke dafür!

wie immer: für eine größere Darstellung auf ein Bild klicken!

Raunachtspinnen in der Kulturscheune WIek
Mein neues altes Waschbrett

Und noch Etwas!

Ab jetzt gibt es jeden letzten Dienstag im Monat ein Strick.Café im Postel in Wolgast!
Von 16:00 bis 18:30 ist jeder herzlich eingeladen zum Stricken, Plauschen, Austauschen!

Ich freue mich sehr darauf.

Postel
Breite Strasse 26
17438 Wolgast

Pottmützen und Fischerteppiche - das gehört doch zusammen!

Am letzten Wochenende habe ich einen Pottmützen-Workshop in Göhren in dem schönen Heimatmuseum gehalten und es war eine lustige Veranstaltung. Natürlich kann man in solch kurzer Zeit keine Mütze fertigstellen und auch nicht jede Strickerin beherrscht das mehrfarbige Stricken - aber dafür sind ja solche Workshops da: in freundlicher Umgebung haben wir gestrickt, Fragen gestellt und beantwortet, zum Fassnachtsbeginn gab es sogar ein Glas Sekt und gute Laune war selbstverständlich.

Vielleicht finden ja demnächst Stricktreffen in dem Dachraum des Museums statt - der Raum ist für solch eine Veranstaltung gut geeignet - und Eins steht fest: dieser Workshop wird fortgeführt! Vielleicht Im kommenden Januar, ein Termin steht noch nicht fest, wir werden sehen…

Vielen Dank für die Organisation, liebe Frau Melzer!

Pottmützenworkshop
Knüpfteppich Ulrike Sulk

Und die Fischerteppiche?
Am kommenden Donnerstag, den 16. November um 19:00 findet die Vernissage für Ulrike Sulk's Ausstellung ihrer Fischerteppiche aus Pommern statt!

Und ab dem17. November ist die Ausstellung in den Räumen von Kunst Design ETcetera in der Marktstrasse 25 in Greifswald montags bis freitags von 11:00 bis 18:00 und sonnabends von 10:00 bis 14:00 geöffnet, am 18.November und am 22. November gibt es dann Schauknüpfen in der Galerie von 12:00 bis 14:00, Ulrike bringt den neuen Knüpfstuhl mit, der am Manufakturtag in Wolgast kürzlich übergeben wurde.

Ich bin etwas aufgeregt, denn ich soll die einführenden Worte bei der Ausstellungseröffnung halten...

Rechtzeitig zur Ausstellung ist Ulrike's Webseite fertiggeworden, die mit der Zeit immer weiter ausgebaut werden kann: www.fischerteppiche-kulturerbe.de

Bis zur Ausstellung habe ich aber noch einen weiteren Termin: morgen abend bin ich zu einem Videotreffen einer Arbeitsgruppe der internationalen Frauenvereinigung Soroptimist International eingeladen, und ich werde die Gelegenheit nutzen die vielen aktuellen Projekte und Projektideen vorzustellen.

Der Himmel ist grau, ein wenig Schnee liegt auf dem Land, Elstern zanken sich im Gebüsch und auf der Terrasse sitzt eine dicke Katze, die Übermutter unserer Katzensippe, und pflegt ihr Fell.
Ein ruhiger Sonntag im Advent und ich erhole mich langsam von einigen Beschwernissen. Aber nicht alle Beschwernisse sind schlimm per se, die 3. Anti-Covid-Impfung mit dem Impfstoff Moderna hat mr zu schaffen gemacht, schlapp, müde und leichte Schmerzen im Arm, aber was ist das schon gegen den Schutz, den ich jetzt genieße? Ich bin dankbar für die Impfung und die Sicherheit, die sie uns bringt!

Ich bin auch dankbar für viele Zeichen der Verbundenheit, die ich in dieser Vorweihnachtszeit erfahre. Da kam freudig überraschend ein kleines Geschenkpackerl von Benita, das aber erst an Weihnachten geöffnet wird! Aber bedanken kann ich mich schon dafür! Und weil ich mich so für die Bluestockings Society und das Buch von Kate Davies darüber interessiert habe, hat mir meine Freundin und Reisebegleiterin Sue das Buch bestellt. Es ist eingetroffen und es erfüllt wirklich jede Erwartung!

Ich entwerfe und stricke seit einigen Monaten eine Reihe Accessoires, deren Anleitungen noch nicht geschrieben und die auch noch nicht veröffentlicht werden, es fehlt eben noch der Feinschliff und die Dokumentation. Aber es braucht auch mal einfache Strickereien, die zudem noch die Garnvorräte dezimieren...
Und so habe ich zur Entspannung mir ausgereichnet eine Kniestrumpf-Anleitung ausgesucht, die "Arbeit" benamst ist ;=)
Es stammt aus dem Buch "Schwedische Socken Stricken / Trettiofem Sockor" von Maja Karlsson, das schon ziemlich überschwänglich untertitelt daherkommt:

"Schwedische Socken Stricken. Majas märchenhafte Strickmuster für Kniestrümpfe und Socken. Von der Natur Schwedens inspiriert: 35 Modelle für Anfänger:innen und Strickprofis aus Majas Manufaktur."

Nun ja, für den Werbesprech des Verlages kann die Autorin nichts, aber ich habe mich von der Zielgruppe "Strickprofis" verleiten lassen und das Buch bestellt und dann eben die Arbeitsstrümpfe mit Resten des wunderbaren Tukuwool Socks-Garns begonnen. Und wie das immer so ist mit Restgarn-Verstricken, die Basisfarbe "Humu" (hellgrau) reichte nicht aus und da nirgends Reste aufzutreiben waren, habe ich eben nochmal 2 Stränge (man kann ja nie wissen) nachbestellt.

Strumpf "Arbetet"

Anleitung "Arbeit"-Kniestrumpf, gestrickt mit Tukuwool Socks

Das einfache Muster (ein Repeat von wenigen Runden mit jeweils einer Abnahmerunde) ist sehr simpel, aber in der Anleitung wurde jeder Repeat neu beschrieben (diese Runden insgesamt 10x wiederholen und dabei in der ,ten Runde abnehmen hätte auch gereicht). So musste ich immer wieder in der Anleitung suchen, wo ich gerade war, ob nicht doch eine neue Variante zu arbeiten ist... wie gesagt, das ist sehr mühsam. Zudem das Buch so fest gebunden ist, daß es nicht aufgeschlagen liegen bleibt und immer wieder zuklappt.

Die andren Anleitungen in dem Buch reizen mich auch nicht wirklich.Simple Slipper, ein paar Einstrickmuster na jaa.. Ich hätte gewarnt sein sollen: "Mit den leicht verständlichen Anleitungen und Tipps in diesem Buch sind Ihrer Strickkunst keine Grenzen gesetzt!" Doch! Es gibt auch Grenzen nach unten!
Und "klassische skandinavische Muster modern interpretiert" stimmt wohl insofern, als "modern" mit "dickem Gestrick auf dicken Nadeln und super-easy-relaxing-hygge" gleichgesetzt wird.

Nein, mir sind die Anleitungen zu grob. Gerade schwappt eine große Welle Strickbücher mit skandinavischen Mustern zu uns in die Regale der Buchhandlungen, und ich habe mich verführen lassen, aber ich muß einfach vorsichtiger sein..

Titel:Schwedische Socken Stricken
Autor: Maja Karlsson
Herausgeber ‏ : ‎ Stiebner; 1. Edition (29. Juli 2021)
Gebundene Ausgabe ‏ : ‎ 200 Seiten
ISBN-10 ‏ : ‎ 3830721137
ISBN-13 ‏ : ‎ 978-3830721130
Abmessungen ‏ : ‎ 17.4 x 2.5 x 27 cm

Falls meine Meinung zu diesem Buch als Verriß rüberkommt, nehmen Sie, liebe Leserin und/oder lieber Leser, dies als meine persönliche Meinung und bilden Sie sich, wenn das Buch Sie interessiert, auf jeden Fall Ihr eigenes Urteil!
Ich bin eben manchmal streng / strikt / oder auch "meinungsstark" (das habe ich mal als Kompliment bekommen)

der vermißte Bär
Das ist der neue Bär!

Aber weiter mit den schönen Dingen und Erlebnissen!
Ich konnte dieser Tage meiner Freundin Eija-Lissa aus Schweden, die ich beim CraftCamp in Estland kennengelernt hatte, ein wenig weiterhelfen. Sie hatte auf Facebook gepostet, daß ein großer Bär aus Stroh, den sie vor etlicher Zeit in Deutschland gekauft hatte, das Zeitliche gesegnet hatte und er dieses Jahr von ihrem Enkelsohn bei der Weihnachtsdekoration schmerzlich vermißt wurde.
Ob jemand bei der Suche helfen könne?

Nun, ich wußte gar nicht, daß es Bären aus Stroh gibt, aber wir haben ja das Internet und da gibt es einige Suchmaschinen, die ich mit den verschiedensten Begriffen fütterte.

Und dann fand ich einen Bruder des Vermißten, bei ebay-Kleinanzeigen wurde er angeboten, allerdings nur für die Abholung und das in Radolfzell, wirklich in der ganz anderen Ecke von Deutschland. Ich nahm dann Kontakt auf und bat doch darum, den Bär zu versenden. Die nette Dame meinte allerdings, das Tier sei 75cm groß und sie hätte gar kein Verpackungsmaterial dafür.

Sie ließ sich zum Versand überreden, weil ich versprach für einen passenden Karton zu sorgen und inzwischen überwies Eija-Liisa dann schon den fälligen Betrag. Als ich dann einen wirklich riesengroßen Karton beim allseits bekannten Versandhaus, das mit "A" beginnt, fand und bestellte, mußte ich doch kichern; der Karton wurde sicherlich in einem Karton verpackt verschickt...

Und dann das: Die Kiste traf ein und war viel zu groß! Also habe ich noch einen Karton, in der nächstkleineren Größe bestellt und vor zwei Tagen ist der Bär dann tatsächlich auf die Reise nach Schweden gegangen!
Ich hoffe daß er dort noch vor dem Fest eintrifft und den kleinen Enkel glücklich macht.

Die Bärenepisode kam mithilfe von Facebook zustande, und die nächste Geschichte, die ich morgen ausführlicher vorstelle, begann im Ravelry-Netz.
Dort gibt es ein deutschsprachiges Forum "Ende Neu", in dem man Sachen zum Verkauf oder Tausch anbieten oder Gesuche aufgeben kann. Und dort las ich eine Suche nach einem Spinnrad mit Doppeltritt. Weil ich zur Zeit bei Spinnrädern hellhörig werde, ich möchte diese Technik ja auch mal "erfahren", las ich den Beitrag und in einem Folgepost wurde ein Malottke-Rad angeboten.
Ein Rad von Hans von Malottke! Die gibt es nur noch mit viel Glück und aus zweiter Hand, also habe ich mich drangehängt und nachgefragt, ob ich das Rad haben könne.... Ja, das war möglich, es entspann sich ein freundlich-fröhlicher Dialog per WhatsApp und vor 3 Tagen kam ein riesengroßes Paket hier an.
Ein Fest für meinen Heinz, der das ganze mit viel Sorgfalt und Neugierde auspackte und vor allem für unsere Katzenherde, die in den vielen mit viel Phantasie zusammengepackten Kartons herumtobten als gäbe es sonst nie mehr einen Karton zum Hereinkriechen.

Jetzt steht das Rad da, und ich freue mich und freue mich. Ein Malottke-Rad! Ich habe Herrn von Malottke beim Woll- und Backofenfest in Schönberg im Herbst erleben können und die von ihm gefertigten Räder bewundert. Und jetzt habe ich selbst ein solches seltenes Rad.

Morgen stelle ich das Rad hier ausführlich vor!

Das Auspacken beginnt
Kleine Pottmütze, made by Nicole

Und zum Schluß dieses langen Beitrags möchte ich noch von einer Riesenfreude erzählen, die so ganz unerwartet in meinem Briefkasten lag:
Ein Packerl von Nicole, einer Strickfreundin aus Ravelry, wo wir z.B. im Klinta-Forum aktiv waren. Nicoles Benutzernamen bei Ravelry ist MadebyNicole und ihre Projekte dort zeigen ihr großes Können.

Sie hat mir eine kleine Pottmütze gestrickt, aus einfädigem lettischen Lace-Garn! Gerade mal 8,5cm ist das Mützchen hoch, perfekt gearbeitet und mit einer niedlichen Quaste. Ich zeige hier die Pottmütz zusammen mit dem Schoko-Lolli aus dem Päckchen und dann noch einmal zum Größenvergleich mit meinem Bernsteinring....

Dieses Geschenk hat mich überwältigt, so eine unerwartete Freude ...  Danke von ganzem Herzen, Nicole!

So, morgen beginnt eine neue Woche und ich werde das Spinnrad erforschen! Bis dahin wünsche ich einen schönen dritten Advent und bedanke mich bei allen Freundinnen und Freunden, die mir so gut tun!

Ich habe schon viele Schulungen gehalten, war ja Teil meines Berufes, und immer ist ein Quant Unsicherheit dabei: welche Vorkenntnisse bringen die Teilnehmer mit, stimmt die Technik, sind die Unterlagen rechtzeitig mit der Post gekommen? Und (fast) immer habe ich diese Klippen gemeistert, entweder durchgezogen oder eben improvisieren müssen.

Aber dieses Jahr ist es anders.

Pottmützen

Zu den üblichen Vorbereitungen der Texte (erstellen, Korrektur lesen, drucken, wieder Fehler finden, nochmal korrigieren, erneut drucken), der Strickschriften (mit Stitchmastery die Charts zeichnen, daraus Grafiken erstellen, die Charts in druck- und lesbare Größe bringen, drucken und dann wieder Fehler finden und nochmall alles von vorn) und der Materialien (Wolle packen, Nadeln beilegen etc., etliche Luftmaschenketten häkeln damit der Workshop nicht schon beim provisorischen Anschlag scheitert) kommt dieses Jahr noch das Zaudern hinzu: kann der Kurs überhaupt stattfinden? Wieviele Teilnehmer melden sich trotz Virus-Bedenken an? Wieviele Teilnehmer passen in den Raum?
Die Infektions-Zahlen steigen, aber das Gesundheitsamt hat grünes Licht gegeben, Hygiene-Maßnahmen werden getroffen, ein Karton mit Einweg-Masken und Desinfektionsmittel sind eingepackt, dazu jede Menge Taschentücher ... jetzt kann ich mich überraschen lassen.

Überraschen lassen wovon? Wie wird die Gruppe sein, welche Vorkenntnisse bringen sie mit? Wieweit kommen wir beim Stricken? Daß die Mütze nicht fertig wird an diesem Tag, das ist schon klar.

Ich bin gespannt. Und freue mich auf viele Pottmützen, die ab jetzt gestrickt werden. Oder ab dem 5.12., wenn ich den Workshop in Rostock im Museum halten werde.

Für den 23. und 24. Oktober waren zwei eintägige Workshops  mit Riina Tomberg aus Estland geplant, in St. Spiritus in Greifswald, veranstaltet vom Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern.
Und das muss nun ausfallen. Ausfallen ist  nicht ganz richtig, wir verschieben den Termin auf das kommende Frühjahr.
Estland hat Deutschland als Risikoland eingestuft und Rückkehrer aus Estland müssen für einige Zeit in Quarantäne. Das paßt aber nicht mit Riinas Terminkalender und so müssen wir diese 2 Workshop-Tage absagen.

Stattdessen aber halte ich am Sonnabend, den 24. Oktober, an gleicher Stelle, in  St. Spiritus einen eintägigen Workshop zum Thema "Die pommersche Pottmütze".

Pottmützen

Ich habe in der letzten Zeit immer wieder feststellen dürfen auf welches Interesse diese Mütze stößt und so bietet sich ein solcher Workshop an.
Nächste Woche, wenn alles in trockenen Tüchern ist, gibt es dann genaue Informationen und ein Anmeldeformular auf der Seite des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern, der diesen Workshop veranstaltet.

Am letzten Sonntag im August habe ich in Prerow auf dem Darß die Veranstaltung des Darß-Museums "Kulturerbe erleben (Handwerkliche Vorführungen und Markt)" besucht und in Gesprächen mit aufgeschlossenen Menschen viel erfahren. Dabei zeigte ich auch meine Mützen, und fragte die Spinnerinnen, ob sie das Vlies der pommerschen Rauhwollschafe in dünnes Strickgarn spinnen könnten...
Das war ein wunderschöner Tag, ein Sommer-Urlaubstag wie ich dieses Jahr noch keinen erleben konnte. Der mich für viele Verluste entschädigte und mich ermutigte, weiter den alten Maschen nachzuforschen, hier in Mecklenburg-Vorpommern.

Die Pommersche Pottmütze gehört zu meine Lieblingsprojekten, denn es lag mir auf der Seele, daß es hier im Nordosten Deutschlands nur so wenig Gestricktes aus vergangener Zeit geben soll, daß keine überkommenen gestrickten Muster oder Kleidungsstücke heute noch getragen werden. Und als ich dann die Pottmütze nach den wenigen Exemplaren, die es in Museen noch gibt, nacharbeitete, startete ich damit ein kleines Revival.
Die Mütze stieß auf angeregtes Interesse, der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern druckte die Anleitung der Mütze aus Gager, die im Museum von Goehren aufbewahrt wird, und die Anleitung wurde auch hier von der Webseite vielfach heruntergeladen.  Die Anleitung für die Mütze aus dem Stralsunder Museum ist jetzt auch erschienen, und zwar als Begleitprojekt zu meinem Artikel über die Wiederentdeckte Mütze der Fischer von der Insel Rügen, in der amerikanischen Zeitschrift Piecework. Zu dem Artikel Pomeranian Pottmütz - A Knitted Cap from the Island of Rügen gehört auch die Strickanleitung Pottmütz:  Re-creating a Forgotten Cap.

Pommersche Pottmütz

Piecework ist eine amerikanische Zeitschrift. die seit rund 30 Jahren Artikel und dazugehörende Anleitungen über traditionelle Handarbeitstechniken aus aller Welt veröffentlicht. Es wrd über neu-entdeckte vergessene Techniken berichtet, über Erbstücke amerikanischer Einwanderer ebenso wie über die strickenden Männer vom Titicaca-See. Autorinnen wie Beth Brown-Reinsel, Riina Tomberg, Nancy Bush, Angharad Thomas (to name a few) schreiben in diesem Magazin und ich konnte eine ganze Menge lernen.

Zu meinem Glück gibt es die Ausgaben in Druck- und in PDF-Format, und vergangene Jahrgänge oder einzelne ältere Ausgaben  kann man als PDF-Dateien  herunterladen. Auf diese Weise habe ich einen großen Bestand der Hefte seit 1993 und lese immer wieder und wieder in ihnen. In den rund 30 Jahren ist eine einzigartige Enzyklopädie zusammengekommen. 
Longthread Media LLC übernahm 2019 drei Magazine (Spin Off, PieceWork, and Handwoven) von der insolventen Firma F+W Media und sicherte so zu unserem Glück deren Fortbestehen.

Ich nahm also meinen ganzen Mut zusammen und schlug die Mütze zur Veröffentlichung vor. Und bekam den Auftrag, den Artikel und die Anleitung zu schreiben. Das hat mich sehr beschäftigt und mir Freude gemacht, es gab aber auch etliche Hürden zu überwinden. Natürlich habe ich den Aufsatz ersteinmal auf deutsch verfaßt und dann ins Englische übersetzt, meine Freundin Pat hat dann "kontroll-gelesen" und es zeigte sich, daß die amerikanische Zeichensetzung sehr von unserer deutschen abweicht. Ich habe auf den Rat gehört und die Zeichensetzung den amerikanischen Lektorinnen überlassen.

 

 

Piecework Herbst 2020

Nun also ist die Herbstausgabe 2020 erschienen und mein Aufsatz hat 4 Seiten bekommen, die dazugehörende Anleitung (samt Strickschriften) dann auch noch einmal 4 Seiten. Das macht mich stolz!
Mit der Empfehlung für ein Garn ist es ja immer so eine Sache, einerseits wollte ich möglichst authentische Wolle verwenden und vorschlagen, andererseits ist die Wolle des Pommerschen Rauhwollschafes ja nicht so einfach zu finden. Deshalb habe ich die Mütze mit der lettischen Wolle aus der Wollfabrik in Limbazi gearbeitet, eine sehr natürliche rauhe Wolle mit einer großen Farbauswahl und habe Farben verwendet, die denen der Originalmütze so nahe wie möglich kommen. Ich denke, das ist gelungen.

Und ich habe schon wieder neue Ideen für weitere Artikel, dazu muss ich aber noch ein wenig forschen.

Nun noch ein paar Details:
Die Ausgaben der Piecework kann man auf der Webseite von Longthread Media kaufen, entweder als Druck- oder als digitale Ausgabe.

Das hier vorgestellte Herbstheft ist auf dieser Seite für 9,99$ zu bestellen.

Aber viel lohnender ist ein Abonnement des Magazins, das eine ganze Menge Vorteile bietet: Der Preis ist günstig und man erhält zusätzlich noch Zugang zu allen bisherigen Ausgaben! und weiteren unveröffentlichten Artikeln.
25$ für 4 Ausgaben / Jahresabo oder 45$ für ein Zweijahres-Abo, das kann ich nur empfehlen!

Piecework Herbst 2020 Titelbild

Ich bin unteregs zu einer zweitägigen Veranstaltung in Stettin, einem Netzwerktreffen zum Thema "Brauchtum in Pommern“.

Ein weiterführender Austausch der Teilnehmenden soll dieses Jahr durch ein vielfältiges Konferenzprogramm fortgesetzt werden. Ein besonderes Schwerpunktsthema dieses Jahr sind die pommersche Sagen und Legenden. Das Programm besteht aus Kennenlernrunden, Vorträgen, Führungen, Gesprächen und Workshops, der gemeinsamen Planung von Maßnahmen im Netzwerk und aus einem Konzert. Das Thema der Musiktraditionen vertiefen wir unter anderem im Rahmen eines Konferenzbegleitenden „Musiklabors“, welches an professionelle MusikerInnen gerichtet ist.

Die Mönchguter Tracht wird Thema eines der Gespräche sein, das paßt ja zu meinem aktuellen Thema sehr gut, die Mützen sind schon eingepackt.
Mehr Informationen zu der Tagung findet man auf den Seiten des "Kulturreferates für Pommern" beim Vorpommerschen Landesmuseum Greifswald.

Zum Tag der Tracht MV 2019 am 20.10.2019  laden der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern und das Volkskundemuseum Schönberg gemeinsam ein.
Die Veranstaltung findet in Schönberg ab 10:00 Uhr in der Palmberghalle statt.

Und dort werde ich erstmals meine rekonstruierte Pottmütze vorstellen!

Informationen zu den Mützen der Mönchguter Fischerbauern von der Insel Rügen und dann auch ab dem 20.10. die Strickanleitung gibt es hier. 

Es gibt nun neben dem Schwerpunkt "Baltische Strickkunst" auch den Themenschwerpunkt "Fischermützen von Ost- und Nordsee". Demnächst mehr auf der Wockensolle.

 

Palmberghalle Schönberg
Rudolf-Hartmann-Str. 2a
23923 Schönberg

Rudolf-Hartmann-Straße 2A, 23923 Schönberg, Deutschland