Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Mit meinem Lielvarde-GürtelIn Riga ein letzter Besuch bei Sena Klets, ich konnte meinen Lielvarde-Gürtel abholen!
Ich hatte ihn mir im August beim Jubiläumsbesuch bestellt, und nun war er im letzten Moment fertig geworden, es braucht ja für mich ein paar Zentimeter mehr... Also noch ein Photo in Positur, mit Gürtel und Buch!

Zum ersten Mal bin ich mit dem Bus nach Tallinn gefahren, sehr angenehme Fahrt, ruhig, keine Musikbeschallung, Sonnenschein und Schnee. Ganz nahe ging es vorbei an Limbazi,  wo die bunte Wolle herstammt!

In Tallinn dann ging alles seinen Gang: Lizzy traf ein, wir hatten einen schönen Abend zusammen und dann ab in die grosse Ausstellungshalle, Mardilaat wartet!

Und was war das wieder ein Erlebnis.

Wo zuerst schauen? Was betrachten? Es ist nicht nur eine Messe, es ist auch ein Treffen mit Freunden, Bekannten und Lehrerinnen, Freunde vom Knitting Camp, vom Craft Camp, aus Ravelry... Ich freue mich, wieiviele liebe und schöpferische Menschen ich hier treffen und sprechen konnte!

Aus Amerika war Pat angereist, wir waren zusammen beim Craft Camp, Linda Rubena aus Riga, Lizzy aus Hamburg, Cairbre aus Helsinki, Külli Jacobson aus Setomaa... und dann traf ich noch Nancy Bush und Nancy Marchand, Ave Matsin, Kristie Joeste, Riina Tomberg, Anu Pink - to name a few.

Das alles werde ich noch nach meiner Rückkehr ausführlich erzählen, jetzt nur noch der Hinweis, dass heute am Samstag bei Karnaluks Hochbetrieb war und ich habe einen grossen Vorrat dünne Stricknadeln erworben.... mit den eingetroffenen Neffen und den Freunden dann noch ein herzliches Abendessen im F-Hoone-Restaurant in Tehliskivi... es ist schön.

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Ich wollte berichten, wie gut es mir hier in Riga geht, wie schön die Handschuhausstellung im Geschichtsmuseum ist, was wir noch alles vorhaben, aber ich hätte nicht die Nachrichten schauen sollen. Nun bin ich nur noch sprachlos und entsetzt.

Ein furchtbares Land, das sich Weltmacht nennt und solch einen gefährlichen Idioten, Frauenhasser, Nationalisten, Steuervermeider zum Präsidenten wählt. Jetzt muss ich mich erst einmal wieder einkriegen... es ist nicht zu fassen

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Ich freue mich und zähle die Stunden, dies aber nicht aus Erwartung sondern nach dem Motto "Wieviele Stunden hab ich noch bis wir fahren", denn der / die Koffer sind noch nicht gepackt, zwar alles zurechtgelegt, elektronisch (das Wichtigste sind ja immer Ladekabel, Stecker, USB-Gedöns, Kamera-Karten. Tablet, Notebook), kleidungsmässig (die schöne rote Riina-Tomberg-Jacke muss mit, Tücher, Mützen, Handschuhe, Socken etc., denn es liegt Schnee!), aber strickmässig?

Dickeres rotes Lace-Garn

Dickeres rotes Lace-Garn

Ich fahre ins Woll-Land und werde sicherlich meinen Geldbeutel nicht zusehr krampfhaft festhalten, aber was nehme ich mit für unterwegs?

Der Old-Shale-Schal, den ich als Reiseprojekt vorgesehen hatte, ist mit 1,20m schon soweit fortgeschritten, daß er nicht mehr in den Projektbeutel passt... im Projektbeutel steckt auch noch ein angefangenes Werk, das ich neulich für das Wochenende in Polen eingepackt hatte und das ich nicht wirklich mag...

Ein Tuch mag ich nicht anfangen, denn ich freue ich auf das neue Garn von HEA, 15/2er Lace, das es in sehr schönen Farben gibt und die beim Mardilaat-Markt in Tallinn hoffentlich noch alle vorrätig sind...

Ich vertraue auf die eingepackten Strickutensilien und lass mich überraschen, vielleicht läuft mir ja schon in Riga leckere Wolle über den Weg? Und wenn ich auf der Messe ein Garn finde, für das ich keine Nadeln dabei habe, ja wozu gibt es Karnaluks, das Kurzwarenparadies?  Da muss ich ja sowieso hin...

Aslo zerbreche ich mir jetzt nicht mehr den Kopf, meine gesammelten Anleitungen habe ich auf Speicherkarte dabei, Netzzugang gibt es überall, also komme ich auch nach Ravelry, ...

ich geh jetzt packen!

Immer geht die Zeit schneller als geplant und gewünscht vorbei. Ich möchte jetzt nicht das sich mit dem Alter ändernde Zeitempfinden untersuchen, es reicht dass ich auf meinen Schreibtisch schaue und all das sehe was ich vor der Reise noch erledigen wollte, oder sollte...

EInige Tage lang meinte ich noch prokrastinieren zu dürfen, alles vor mir herzuschieben, ist ja immer noch Zeit genug, wenn ich morgen das und übermorgen das erledige... und dann gab es ein Problem auf dem Server, alle Domains liefen heiß und lieferten keine Seiten mehr aus weil ein übereifriges Antivirenprogramm auf dem Server jedweden Seitenaufruf für einen Hackerangriff hielt und kilometerlange Fehlerberichte in die Datenbanken müllte - das dauert bis so ein Fehler eingekreist und identifziert ist und solange geht halt gar nichts.  Mein tapferer Serverbetreuer hat die Zähne zusammengebissen und nach wohl so 8 Stunden lief alles wieder.

Und dann fiel mir auf, dass ich ja gar nicht am kommenden Dienstag sondern schon am Montag auf die Reise gehe, erste Station Berlin. Ja warum hat denn die Woche keine 8 Tage?
Nun also, der Artikel über das neue Shetland-Fair-Isle-Buch und der Vergleich mit anderen Chart-Büchern aus dem ersten Drittel des 20. Jahrhunderts - das kann bis nach der Reise warten, jetzt stimme ich mich aufs Baltikum ein!

Vor 2 Jahren wollten wir im Dezember Riga im Schnee erleben und alles was wir sahen war ein wenig Puderzuckerund jetzt?

Aktuelles Riga-Wetter

Aktuelles Riga-Wetter

Starker Schneefall in Riga... ach nee.. wir bleiben zwei Tage, besuchen Sena Klets, treffen uns mit Maruta Grasmane, besuchen das neugestaltete Kunstmuseum und vor Allem die Handschuh-Ausstellung "Kūlainis, pērstainis, delnainis…" im Lettischen Nationalen Historischen Museum.

Kūlainis, pērstainis, delnainis…

Kūlainis, pērstainis, delnainis… Ein Klick aufs Bild führt zur Museums-Seite mit einer thematischen Einführung

Nur ein kurzer Aufenthalt in Riga, dann fahren wir mit dem Bus nach Tallinn, ich besuche die Handarbeitsmesse Mardilaat und treffe dort viele Strickfreundinnen und Strickbekanntschaften.  In Tallinn kommen dann auch unsere zwei Neffen nachgereist und wir fahren dann 2 Wochen durchs Land. Das Kunstmuseum in Tallinn, das neue Nationalmuseum in Tartu, Wollfabriken, der Peipus-See, Viljandi, Pärnu, Muhu, Saaremaa, Hiumaa und Haapsalu - das sind die geplanten Stationen. Und das alles im Winter...

aber wir fahren ja ins Handschuh-Land!

Ich werde am Freitag, den 11. die Handarbeitsmesse Mardilaat in Tallinn besuchen und habe schon etliche Verabredungen treffen können. LizzyMaille und ich haben auch einen Treffpunkt ausgemacht: am Freitag um 16:00 Uhr im großen Saal:

unten rechts bei Külli Jacobsons Stand

unten rechts bei Külli Jacobsons Stand (rot eingekreist)

Wer also vorbeikommen möchte! Es wird bestimmt ein freudiges und fröhliches Treffen, bevor dann das Abendprogramm der Messe startet.Die Messehalle kurz vor der Eröffnung

Sonderheft "Trachten"In Lettland gibt es ein Handarbeitsmagazin "Praktiskie Rokdarbi", das überall zu finden ist und das ich lange Zeit übersehen habe.

Im August habe ich mir dann das Trachtensonderheft gekauft und, auch wenn ich die Sprache nicht verstehe, vieles Interessante darin gesehen.

Deshalb habe ich immer wieder im Web nach diesem Magazin geschaut und jetzt eine Ausgabe gefunden, die ich auf meine Einkaufsliste für die Novemberreise setze: ein Sonderheft zum Thema "Handschuhe und Mauci / Pulswärmer":

Sonderheft MauciEIne Möglichkeit, diese Zeitschrift aus dem Ausland zu abonnieren habe ich noch nicht gefunden, aber man kann die einzelnen Hefte in einer Vorschau durchblättern, Abonnenten erhalten dann eine gut-auflösende Anzeige...

Im aktuellen Oktober-Heft dann eine Freude: ein Porträt von Ina Valtere, die ich im April beim Knitting Camp in Strazde kennengelernt hatte und die ich hier ja auch schon vorgestellt habe.

Ina Valtere

Ina Valtere mit Linda Rubena und Maruta Grasmane beim Sena-Klets-Jubiläum

Im gleichen Heft findet man dann auch noch 2 Doppelseiten mit schönen Strümpfen.Strümpe

Der Link zum Online-Blättern des Oktober-Heftes 2016

Olustvere!Man weiß ja nie was wird,

aber ein Datum habe ich mir für 2017 jetzt schon in den Kalender geschrieben:

9. bis 15. Juli 2017: Craft Camp in Olustvere!

Denn diese Nachricht erhielt ich gestern:

Dear Craft Camp participant, We are gladly announcing the dates of 2017 Craft Camp which is going to take place in Olustvere on 9th - 15th July.

There are going to be good old workshops from the previous years and some surprising newcomers as well.

A detailed description together with the registration form will be up in the beginning of December. If interested in coming, book the dates well in advance.

Ich bin gespannt. Und freue mich auf Nächstes Jahr.

Estonian National Museum Letztes Jahr im November war ich in Tartu / Estland und wollte das Estnische Nationalmuseum besuchen. Aber es war leergeräumt, denn der Umzug in das neue Museum war in vollem Gange.

Nun ist das Museum eröffnet und wie ich bei Facebook sehen konnte, waren viele Strick- und Handarbeitsmeisterinnen auch zur Eröffnung in Tartu. Die Freude war sicherlich groß und das nun modernste europäische Museum hat sicherlich endlich Platz für großartige Sammlungen und Ausstellungen.

Aber es gab auch Enttäuschungen. Gäste äußerten ihren Unmut über die Angebote im Museums-Shop. Marie Forsell schrieb sich ihre Enttäuschung und ihren Ärger über das schlechte Angebot von der Seele, die Quintessenz des estnischen Textes, übersetzt durch Google-Translator, lautet:

Der Untergang des estnischen Handwerks wird zum Einen durch die Käufer, die die billigen Angebote kaufen, und zum Anderen durch den Staat (hier also das ERM) befördert.

So verdient die Mehrheit der estnischen Kunsthandwerker nicht mehr als 11.000 - 16.00 € / Jahr, wie kann man davon leben?
Wenn man die tatsächlichen Kosten und den Wert der erzeugten Produkte betrachtet, muss man zum Schluss kommen, daß alle Erzeugnisse unter ihrem Wert verkauft werden. Daran nicht ganz unschuldig sind die vielen "Hobby-Makers", die keine Kosten-Kalkulation vornehmen und alle Einnahmen als Zubrot zur Rente vershen, was ja nicht falsch ist, was aber den Anschein, Estnisches Kunsthandwerk sei billig, verstärkt.
Und da kommt das Estnische Nationalmuseum (ERM)  ins Spiel, das in seinem neuen Museums-Shop Finger-Handschuhe für 12,00 € anbietet. Die Angebote dort seien von sehr schlechter Qualität.

Wie kann das sein?
Haben die Verantwortlichen dort kein Gespür, kein Verantwortungsgefühl gegenüber den Produzenten?

Qualitativ hochwertige estnische Fingerhandschuhe können nicht unter 100€ verkauft werden und nur solche Handschuhe sollten die estnischen Kunsthandwerker im Museum repräsentieren. Die 12,00€-Sonderangebots-Handschuhe gehören in den Supermarkt...

Was wird aus unseren nationalen Kunsthandwerkern, wenn sie ihre Produkte nicht zu einem fairen Preis verkaufen können, ihre Arbeit gehört wie jede andere anständig bezahlt!

Werden diese Fachkräfte, die heute schon mit Verlust arbeiten, morgen bankrott gehen?

Welche Botschaft wird hier vermittelt? Wie kann man die Künste erhalten und entwickeln, wenn das Museum, dessen höchste Aufgabe dies ist, diese Produkte nicht anbietet?

Ist das das Ende des estnischen nationalen Kunsthandwerks?

Ich kann diese Sorge verstehen und verstehe eben auch nicht wieso das Museum so wenig gute Produkte anbietet. Ich erwarete von einem Museum Wertschätzung für das, wovon es lebt (ohne das Handwerk gebe es keine kulturhistorischen Museen!) und von einem Museums-Shop ein höherwertiges und authentischeres Angebot als im Souvenir-Laden oder im Straßenhandel. Und da bin ich sicherlich nicht alleine mit meiner Meinung. 

Links:

 

 

Maruta Grasmane: Handschuhe aus LettlandMaruta Grasmane: Handschuhe aus Lettland

Jeden Tag haben wir bei Amazon.de vorbeigeschaut, ob das Buch endlich bestellbar ist, und nun hat es endlich geklappt:

die erste Lieferung ist nicht nur im Lager eingetroffen, sondern im Bestand eingetragen, man kann es jetzt bestellen!

Das ist eine Freude.

Strikk latviske votter!

Strikk latviske votter!

Dann stelle ich mal alle momentanen Bezugsquellen zusammen:

Und noch eine Info, die ich gerade gefunden habe:

Am 5. November wird Maruta Grasmane einen Workshop in Oslo halten, und dieser Workshop ist jetzt schon ausverkauft. Das möchte ich auch mal in Deutschland erleben!

Schon lange kein Sonntagsvideo mehr auf der Wockensolle!

Aber heute bin ich über ein Video gestolpert, ein Porträt meiner Strickfreundin Ina Valtere.
Ich lernte sie beim Knitting Camp im April dieses Jahres kennen und traf sie wieder beim Sena-Klets-Jubiläum.

Knitting Camp in Strazde, April 2016

Ina hat eine ganz besondere Technik

Ina Valtere

Ina Valtere in Strazde

Sie ist fröhlich, tanzt gerne, strickt wunderbare Handschuhe und andere schöne Dinge, und: sie ist ausgesprochen herzlich.

Das Interview mit ihr ist in lettischer Sprache,  und hier ist sie: Rokdarbniece Ina Valtere!