Von Glasgow nach Kirkwall auf Orkney Mainland flogen wir mit einer kleinen Maschine. Der Flug ging über das nordschottische Hochland und ich konnte viele schneebedeckte Berge bewundern. Wie mit Puderzucker bestreut oder mit dicken Zuckerguß glasiert...
Es war ein sehr eindrucksvoller Flug und kurz vor dem Lande-Anflug ging es über die Bucht von Scapa Flow, an der wir die nächsten Tage uns aufhalten werden. Der Flughafen von Kirkwall ist klein und gemütlich und in einer Vitrine entdeckte ich die erste Wolle, hatte aber keine Zeit mir das genauer zu betrachten, denn wir wollten den Leihwagen abholen.
Nun möchte ich nicht behaupten, daß die Orcadians Schotten seien, ewig wären sie mir böse, aber die ersten Menschen in Tracht, die ich sah, waren Schotten in dem nun wirklich wikingermäßigen Pub Helgi's in Kirkwall, dem Hauptort von Orkney. Touristen!
Das Aufregendste heute war die ungewohnte Fahrweise, links zu fahren, links in den Kreisel einfahren, das ist für Heinz sehr sehr ungewohnt und dementsprechend langsam und vorsichtig bewegen wir uns.
Unser Bed & Breakfast liegt an der Houton Bay, direkt neben den Piers für die Personen- und die Autofähre zu den Inseln Hoy und Flotta. Für mich ist es eigenartig, daß ich mich nun an der Bucht von Scapa Flow aufhalte, die schon im ersten Weltkrieg eine wichtige strategische Rolle spielte und die immer wieder ein Ziel für deutsche U-Boote war. (Wen das kriegerische Geschehen interessiert, kann dies bei wikipedia nachlesen.) Nach dem Waffenstillstand am Ende des 1. Weltkrieges wurden 74 Schiffe der deutschen Flotte hier interniert und von den deutschen Besatzungen selbst versenkt.
Dieses Geschehen wurde dann später von der NS-Propaganda sehr ausgenutzt und ich habe zum Beispiel in Walter Kempowskis Tadellöser und Wolff immer wieder die Flottenkalender erwähnt gefunden, die anscheinend jeder deutsche Junge in seinem Zimmer hatte und die immer wieder Scapa Flow benannten. Unser Blick aus dem Zimmer auf die Bucht läßt nichts von den grausigen Geschehen ahnen, aber belohnt uns mit einem immer wieder wechselnden eindrucksvollen Wolkenspiel.
In den nächsten Tagen werde ich sicherlich viele interessante Landschaftsaufnahmen hier zeigen können, einige prähistorische Steine sicher auch und natürlich Photos von den Wolltieren hier, den Schafen und ihren kleinen fröhlichen Lämmern, die überall zu sehen sind. Aber auch sonst gibt es viel Tiervolk, Hasen, Kaninchen, Wildgänse, Schnepfen auf den Feldern zu sehen, die Vogelklippen werden wir natürlich auch noch aufsuchen.
Oh! Das sieht schon gut aus!
Gerade wollte ich ein paar dicke Sachen aus meinem Klamottenberg wieder aussortieren. Aber ich glaube, ich pack lieber noch welche dazu!
Ich wünsche Euch ganz viel Spaß! Und wenn Ihr wieder zurück seid: RECHTS fahren! Rückgewöhnung fällt manchmal deutlich schwerer :)