Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843
Leihwägele...

über Stock und Stein bringt uns das Autochen

Nun, wir fahren nicht mit dem Bus nach Pöltsamaa, wir haben ja das Kleine Rote.

Heute ist unser Ziel Tartu, die alte Universitätsstadt Dorpat, aber auf dem Weg liegt Pöltsamaa, ehemals Oberpahlen.

Dort lohnt nicht nur die eindrucksvolle Burg, dort gibt es auch etwas ganz Besonderes:

Eine Bushaltestelle im Burghof. Nicht irgendeine, sondern die Endhaltestelle der imaginären Bus-Linie  OK Go! von Uwe Schloen, einem Bremer (ehemals Ostvorpommern) Künstler. Der übrigens auch daran schuld ist, daß es uns nach Vorpommern verschlagen hat, er hat uns angefixt...

Zurück zur Buslinie.

OK GO! Bushaltestelle in Pöltsamaa

OK GO! Bushaltestelle in Pöltsamaa

Was es mit dieser und den anderen Haltestellen der Linie auf sich hat, kann man auf der inhaltsreichen Webseite von Uwe Schloen nachlesen, aber aufpassen, sich nicht erschlagen lassen von der unbändigen Kreativität! (Die Webseite habe ich erstellt... als Dank für 2 Gartenskulpturen!)

Also da ragt die bleiern-schwere Wartestelle aus dem Boden, schroff, fast versperrt sie den Weg zur Galerie.

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Somit habe ich bereits drei der Haltestellen aufgesucht (Zarnitz, Agathenburg, Pöltsamaa) und Uwe und ich haben noch einen Haltestellenplatz im Kopf, noch weiter im Osten, vielleicht wird es ja mal was? Wir nehmen uns das für das nächste Jahr vor.

Ruhig liegt die Burganlage da, das Handarbeitsgeschäft und die Kunstgalerie sind geschlossen, aber im Heimatmuseum können wir uns noch umschauen.

Die junge Dame führt uns herum, erklärt und wie immer: das Museum besitzt weitaus mehr Schätze als gezeigt werden können, der Platz ist zu knapp. Es gibt wenig Gestricktes zu sehen, aber die auf den Gegenständen des täglichen Lebens drapierten Textilien zeigen den Gebrauch von Tüchern, Decken, sogar ein kleiner Stricktiger sitzt im Korb!

Die Stadt Pöltsamaa wurde von den Deutschordens-Rittern gegründet und 1941 von der Deutschen Wehrmacht zerstört, dazwischen lagen lange Jahrhunderte des Zusammenlebens von Esten und Baltendeutschen.
Auch die Nachkriegs-Vergangenheit wird gezeigt, Photos und Briefe von nach Sibirien verschleppten Familien.

Eine traurige Geschichte, gerade in Zeiten wie heute, wo allerorts wieder Konflikte geschürt werden, sollten wir endlich aus der Geschichte lernen und friedlich miteinander leben!

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Oft sind es die kleinen Museen, die bleibende Eindrücke geben, die uns nachdenklich machen, aber uns auch bereichern. Ich komme bestimmt noch einmal im Sommer hierher, dann wieder nicht mit dem Bus, vielleicht doch?