Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Das ist der Titel einer Ausstellung, die vor zwei Jahren im Textilwerk Bocholt, einem der 8 Standorte des Westfälischen Landesmuseums für Industriekultur, stattfand. Ein halbes Jahr lang gab es neben den Ausstellungsführungen auch Workshops zu den verschiedensten Handarbeitstechniken, Margarte Dolff führte auch in komplexe Themen wie "Entrelac-Technik" oder "Gansey-Pullover" ein.

Aus der Ankündigung:
In Kooperation mit zwei leidenschaftlichen Strickerinnen, der Hamburger Redakteurin Anne Alter und der Bocholter Wolldesignerin Margarete Dolff, werden alte und neue Dimensionen der Maschenware in Szene gesetzt. Zahlreiche historische und zeitgenössische Exponate, Strickgeschichten von den Shetlands sowie ein spannendes Begleitprogramm veranschaulichen in der  Bocholter Ausstellung Geschichte und Trends des Handstrickens.

Bocholt: Ausstellung: Verstrickungen

Textilwerk Bocholt: Blick in die Ausstellung "Verstrickungen - vom alten Handwerk zum Kunstobjekt"

Alle Besucher konnten an dem "Ausstellungsschal" mitstricken, der am Ende der Ausstellung zu caritativen Zwecken versteigert werden sollte. Ob das was gebracht hat, habe ich nicht erfahren.

Das ist leider keine Dauerausstellung und einen Veranstaltungskatalog fand ich nirgends auf der schönen Web-Seite des Museums. Das Ausstellungsprogramm des Museums ist aber so vielfältig, daß sich der Besuch dort allemal lohnt. Und die Workshops wurden ob der großen Nachfrage bis Ende 2011 weiterhin angeboten. Im Jahr 2013 steht mehr das Thema "Spinnen" auf dem Museumsprogramm.

Ein Video über diese Ausstellung habe ich gefunden, recht informativ fand ich es, zumindest die ersten 10 Minuten des Videos geben einen schönen Einblick in die Ausstellung. Dann aber nimmt der Reporter die Nadeln in die Hand und die restlichen 9 Minuten bieten ein Musterbeispiel für GenderStudies: Der Reporter kokettiert mit seiner Hilflosigkeit und seinen Erfolgen und auch der Ausstellungsleiter verstrickt sich heftig.

Auch dies ein Beleg für den kulturellen Wandel: Von der Bedarfsdeckung zur Freizeitgestaltung.
Stricken ist wieder in ist, und jeder Amateur kann in 5 Minuten zum Profi mutieren (ja, das ist nicht nur bei der Computerei so...)...Der Strumpfstricker, der in der Ausstellung gezeigt wird, hat sicherlich nicht so auf den Putz gehauen ;=)

Textilwerk Bocholt: Strumpfstricker

Textilwerk Bocholt: Strumpfstricker

Achten Sie auf die Wollhalterung am Gürtel!


Pressemitteilung des Museums: Ausstellung "Verstrickungen - vom alten Handwerk zum Kunstobjekt"

Alle Photos: Pressedienst des LWL

Margarete Dolff: MAZ-Wolldesign, (stricken kann sie auf jeden Fall besser als bloggen... die Seite krankt an vielen Ecken leider)

Anne Alter, knitting Anarchist, schreibt über ihre Mitarbeit an der Ausstellung in ihrem Blog