Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Bei Klintawolle.de gibt es ein neues Garn im Sortiment: 4/1 Fingering in schönen Farben. Das Garn ist einfädig und wie die baltischen Garne so sind, rauh und farbenfroh. Nach dem Waschen aber weich und farbenfroh.

Natürlich habe ich mir einige Knäuel zum Ausprobieren bestellt (Garndiäten sind dazu da daß man sie bricht!) und gleich angestrickt.
Und weil Jana Klinta gerade eine neue Mützenanleitung veröffentlicht hat, habe ich diese Mütze gestrickt.

Und schon nach dem Anschlag hatte ich ein déjà tricoté - Erlebnis: das Garn kenne ich, das habe ich schon verstrickt!
Und tatsächlich: Jana bestätigte mir daß ich recht gefühlt hatte: das Garn kenne ich, es stammt von Klippan-Saule.

Bei meinem ersten Aufenthalt in Riga, nach dem ersten Besuch bei SENA KLETS bin ich ja zum Fabrikladen der Klippan-Saule-Fabrik gefahren und habe mir einen gehörigen Vorrat Wolle zugelegt, alle Stränge / Knäuel / Wollwürste ohne Etikett, aber 100% Schafwolle und 4/1-Qualität. Und ich habe auch schon einige Tücher, Schals etc. damit gestrickt.

Ich bin ein bißchen stolz auf mich, daß ich inzwischen Garn beim Stricken erkennen kann...

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Frohe Ostern! Priecīgas Lieldienas! Happy Easter! Joyeuses Pâques! С Пасхой! Head lihavõtted!

Die Vorbereitungen für das Festival "100 Jahre Baltische Staaten" laufen.

Auf der Festival-Facebook-Seite  sind schon die ersten Veranstaltungen eingetragen, die Wolle und die Stricknadeln für den Workshop sind eingetroffen, wohl so 40 kleine Woll-Knäuel sind für die farbigen Akzente gewickelt, damit die Strickstücke beim Workshop schön bunt werden, mit Jana Dragune von Klintawolle.de die Kommissionsware besprochen, die Notwendigkeiten für die Aufhängung der Ausstellungsstücke für die Textilausstellung im Koeppenhaus geklärt und am Samstag werde ich mich dann an die Auswahl der Bilder für meinen Vortrag setzen.

Die ersten Flyer für Einzelveranstaltungen sind auch fertig geworden:

Wir wissen, daß es nicht einfach ist, die "echte" Wolle für die baltischen Strickereien zu bekommen und das Handschuhbuch von Maruta Grasmane führt ja auch nicht jeder Buchladen.

Deshalb werden wir einen Posten lettische Wolle in 10 Farben in 50g-Knäueln oder 100g-Strängen (Klintawolle) in Kommission haben, ebenso handgestrickte Handschuhe und auch einige Exemplare des Buches. Außerdem haben wir Nadelspiele von 1.0mm aufwärts bis 2.0mm besorgt.

Wir werden beim Vortrag und Workshop am 28. April und in der Textilausstellung ab dem 2. Mai alle diese Dinge parat haben.

Nun ist es an der Zeit, die Berichte über meine Winterreise nach Lettland fertigzustellen, ich habe hier ja noch nicht über den Tag in Cesis, das dortige Weberzentrum und unser Treffen mit Jana von Klintawolle berichtet.

Heute, am 3. Januar des Jahres 2018, gestehe ich ein,  daß ich diesen Beitrag aus dem letzten Jahr noch schuldig geblieben bin.

Cesis gilt den Letten als eine der lettischsten Städte des Landes und es liegt in einer wunderschönen Landschaft der Region Vidzeme. Neben vielen historischen Sehenswürdigkeiten (Johanniskirche, Burg etc.) ist auch das kulturelle Angebot interessant.

Immer mehr kreative Menschen ziehen hierhin, denn im Gegensatz zum Überzentrum Riga ist das Leben hier noch einigermaßen preiswert, das Leben verläuft ruhiger, und es gibt wohl ausreichend Platz für Ateliers und andere Wirkungsräume.

90 Kilometer sind es von Riga bis Cesis und je weiter man vorankommt, desto harmonischer wird die Landschaft. Und wir hatten großes Glück: In Riga lag noch kein Schnee, nur ein wenig Puderzucker auf der großen Tanne, aber dann schneite es. Ich liebe Schnee!

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Linda Rubena hatte mir den Tipp gegeben, das Weberzentrum Vēverīšas aufzusuchen und Jana hatte gleich einen Besuchstermin für uns vereinbart.

In Riga hatten wir ja schon im Zentrum Ritums herrliche Webereien und Handarbeiten bewundert und ich freute mich daß ich nun noch weitere Arbeiten sehen durfte. Diese Zentren bewahren das immaterielle Kulturerbe des Landes und pflegen es, einige halten sich strikt an die überlieferten Muster und Farben, in andere Zentren werden die überkommenen Muster weiterentwickelt. Hier im Zentrum Vēverīšas hält man an der Tradition fest und verteidigt sie.

Die Leiterin des Zentrums, Dagnija Kupče, empfing uns und erzählte voller Stolz von den Aufgaben und Prinzipien des Zentrums. Dagnija Kupče ist eine renommierte Wissenschaftlerin und Spezialistin für historische Textilien. So hat sie zusammen mit Aija Jansone, der Leiterin der ethnographischen Abteilung des OpenAir Museums Riga und vielbekannte Autorin wunderbarer Bücher, das Buch "Piebalga ir, bija un būs: piebaldzēnu ģērbšanās kultūra 19. gadsimtā" herausgegeben. Auf Deutsch übersetzt: "Piebalga ist, war und wird bleiben: Die Kleiderkultur des 19. Jahrhunderts". Piebalga ist ein Ort nicht weit von Cesis.

Dagnija Kupče stellte uns die verschiedenen Tätigkeiten des Weber- und Handarbeitszentrums vor. Auch die mittelalterliche, blau-goldene Tracht, die auch von der lettischen Kultusministerin und von Maruta Grasmane getragen wird, wurde hier gewebt. Mich faszinierte daß die goldenen Ringe schon am Webstuhl eingearbeitet und nicht erst nachträglich aufgebracht werden.

Piebalga ir, bija un būs: piebaldzēnu ģērbšanās kultūra 19. gadsimtā,
Autoren: Aija Jansone, Dagnija Kupče
Veröffentlicht 2014, 182 Seiten, ISBN 9934140519, 9789934140518

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Aber nicht nur Gewebtes wird hier angefertigt, Kopfbedeckungen werden gestickt, Perlengürtel, Perlenstulpen, Webgürtel, bunte Strümpfe, Handschuhe, ein Bad in Farben!

Nach diesem eindrucksvollen Besuch frönten wir einer anderen lettischen traditionellen Kultur, der Konditorei-Kultur! Nun fand sich auch die Zeit, mit Jana Projekte zu planen und zu besprechen, die wir für 2018 avisiert haben. So werden wir im Laufe des Jahres einige KnitALongs im KlintaWolle-Ravelry-Forum durchführen, an der großen Handschuh-Aktion "Cimdota Latvija!" zum lettischen Jubiläum teilnehmen, Workshops stehen auf unserer Ideenliste... 

Das Jahr 2018 wird nicht langweilig werden.

Jana führte uns dann noch durch die Altstadt von Cesis, am Rosenplatz strahlte der Weihnachtsbaum, es fiel immer mehr Schnee und in der mittelalterlichen Burg mit dem städtischen Museum waren wir fast die einzigen Besucher.

Den Museumsbesuch jedoch habe ich mir für den nächsten Besuch im Sommer aufgespart, ich hatte inzwischen winterlich-kalte Füße und mochte nicht in ungeheizten Räumen herumstreunen.

Und zum Schluß noch ein, nein kein Uhren-Vergleich, sondern ein Handschuh-Vergleich!
Im Klintawolle-Forum bei Ravelry läuft ja ein Knitalong / KAL, bei dem Handschuhe nach den Anleitungen und Mustern von Janas Großmutter gestrickt werden.

Ich habe mir ein Paar weiß-violette Handschuhe gestrickt, auch wenn ich an dem KAL außer Konkurrenz mitlaufe, und bei dem dichten Schnee in Cesis konnte ich diese nun endlich auch mal richtig einweihen!
Bis jetzt war der 5. Dezember der einzige, richtige Wintertag in dieser Saison, und umso mehr freut es mich, daß ich an diesem Tag in Cesis sein konnte und soviele wunderbare Eindrücke gewinnen konnte.

In der letzten Zeit war ich immer mit einem Auge im "Knit Like a Latvian"-Forum bei Ravelry, denn dort fand der „Let's Knit Muhu”-KAL (KnitALong) statt. Zwei Monate lang ging es dort recht bunt zu.

Ich glaube ich brauche Muhu nicht mehr hier vorzustellen, in den letzten Jahren war ich ja schon ein paar Mal auf der Insel in Estland und habe auch immer darüber berichtet. Die bunten Strickereien gefallen mir außerordentlich, auch wenn ich mich an den gewagten Einsatz der Farbe Rosa erst gewöhnen musste.Aber als Muhu-Roosa geht das bei mir durch..

Ich hatte mich bereit erklärt, einen KAL zu moderieren und wie immer bei mir war meine Aufgabenstellung ein wenig ungewöhnlich.Was genau, das habe ich in einem Beitrag zu Beginn des KAL schon beschrieben: die Muster der Brotbanderole sollten in eigene Entwürfe umgesetzt und mit den typischen Muhu-Farben gestrickt werden.

Und das hat auch gut geklappt. Es waren keine Hunderte von Beiträgen, aber dafür sehr phantasievolle Arbeiten.

Deshalb hier zum Ende des KAL ein Screenshot des Bundles im Ravelry-Forum  mit den Arbeiten, die am KAL teilnahmen, die zwar zum Thema passen aber schon vor dem KAL gestrickt wurden oder die ich außer Konkurrenz gestrickt habe - es kam eine bunte Menge zusammen!

Ist das nicht eine Pracht?

Und heute hat ein neuer KAL begonnen, im Forum der KLINTA-Wolle aus Lettland. Jana, die Betreiberin, hat auf Ihrer Webseite eine ganze freier Strickanleitungen für Handschuhe und Socken, die man bestellen und kostenlos herunterladen kann. Mehr Infos dazu bei Ravelry in der Klinta-Wolle-Gruppe!

Ich habe mir auch schon ein Muster herausgesucht,das ich gerne stricken werde, aber jetzt muss ich erstmal eine Jacke aus naturfarbener NorthRonaldsay-Wolle fertigstricken.