Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843
Am 30. und 31. Juli 2021 wurden  Feiertage zu Ehren der berühmten lettischen Strickerin Jette Užāne in Dzerbene in der Region Vidzeme begangen.
Jette Užāne, de von 1924 bis 2007 in der Nähe dieses kleinen Städtchen auf einem Bauernhof lebte, war stark behindert, hatte keine Ausbildung erfahren und füllte ihre kleine Welt mit einer geradezu magischen Begabung für das Stricken ganz spezieller Handschuhe, für Verwandte, Freunde, für den Lebensunterhalt.

Elīna Apsīte, die  einen großen Teil ihrer Jugend bei Jette verbrachte und heute ihr Erbe verwaltet, sorgt dafür, daß Jette nicht vergessen wird, Elina Apsite hat das Tagebuch Jettes veröffentlicht, plant nun ein Buch mit den Mustern und Geschichten der berühmten Handschuhe und hat die Feiertage zu Ehren Jette Užāne organisiert.

Jette Užāne
Elīna Apsīte

Elīna Apsīte bei der Eröffnungsansprache

Wir konnten wegen des Workshops in Dobele erst am zweiten Tag teilnehmen und haben so den Ausflug zu dem Hof, auf dem Jette lebte, versäumt.
Aber die Ausstellung im Volkshaus von Dzerben (Tautas Nams) mit Jettes Werken und den von ihr inspirierten Strickwerken anderer Strickerinnen konnten wir sehen, an 2 Workshops teilnehmen und einem Sonntagnachmittagskonzert lauschen,

Ein wunderschöner Sommertag in einer wunderschönen Umgebung mit einem interessanten Thema!

Und zu meiner Freude traf ich auch noch Freundinnen von mehreren Strickwochen und Veranstaltungen: Maija Biekerniece, Baiba Pilane, Viola Rusele...
EIne Gemeinschaft lebensfroher und aktiver Frauen!

Jette Užānes Ausstellung

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Fast alle der hier präsentierten Bilder zeigen Jette und ihre Strickarbeiten, nur die letzten drei Bilder zeigen Bilder, díe von verschiedenen Strickerinnen gearbeitet wurden. Davon kann ich hier nur eine kleine Auswahl zeigen, wer die "Strickwut" der Lettinnen kennt, weiß was ich meine ...

Immer wieder bezaubern die verschiedenen Muster, seien es Tiermotive (Katzen, Hunde, Pferde), Blumen oder auch die Serie mit "ihrem" Fenster im Wechsel der Jahreszeiten, Die Portraithandschuhe, z.B, der Mann mit Bart und Brille - das muss einem erstmal einfallen!

Workshops und Vergnügen

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In dieser schönen Umgebung fand die Veranstaltung statt. Auf der Eingangsempore des alten schönen Gutshauses spielten Musiker auf, das gelbe Zelt schützte vor möglichen Regenschauern und auf der Wiese luden Stühle und Bänke zum Verweilen ein.er wunderschöne Park, so harmonisch mit seinen Wassergräben, ist schon alleine einen Besuch wert!

 

Unter dem gelben Schirmdach saßen wir in der Runde, schwatzten, strickten oder bewunderten die herumgereichten Werke.
Dabei kam das Gespräch auch auf lettische gestrickte Kniestrümpfe und über die Art der Alsunga-Strickerinnen, die Waden-Abnahmen nicht immer mustergerecht zu gestalten, wurde dann auch mit viel Sachverstand gescherzt.
Kniestrumpf nach Art von Alsunga
Kniestrumpf nach Art von Alsunga
Und weil etlche Kniestrümpfe "vor Ort waren" bekamen wir dann auch noch eine kleine sehr spezielle Modenschau zu bestaunen!
Unter dem gelben Zeltdach, das wirklich alles gelb erscheinen ließ, ging es recht lebhaft zu. Solche Treffs mit Austausch, Freude und Begeisterung wünsche ich mir auch für zuhause, das kann doch  nicht nur eine lettische oder estnische Spezialität sein?

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Einige Informationen

Jette Užāne

Am Sonnabend, den 2. November, ab 15:00 Uhr halte ich einen Vortrag "Stricken und Reisen im Baltikum -  Stricktraditionen im südlichen Ostseeraum" beim Heimatverein Lieper Winkel auf Usedom  im Gasthaus „Rankwitzer Hof“, Dorfstraße 15, 17406 Rankwitz.

Dazu lade ich herzlich ein!

Die Ankündigung:

Aus Neugierde auf die europäische Kulturhauptstadt, Riga, fuhr Cornelie Müller-Gödecke 2014 zum ersten Mal nach Lettland. Seitdem bereiste sie Lettland und Estland wohl mehr als 15 Mal, nahm an Konferenzen (u.a. Nordic Knitting Symposium 2018), an Workshops (Landeskunde, Stricken, traditionelle Handarbeitstechniken) der Kultur-Akademie Viljandi (EST) und des Lettischen Kultur-Instituts teil, besorgte für das Trachtenzentrum SENA KLETS (Riga) die Übersetzung des lettischen Standardwerkes „Latviešu Cimdi“ (Handschuhe aus Lettland)  ins Deutsche und lernt die lettische Sprache.

Auf ausgedehnten Rundreisen, sommers wie winters, lernte sie die Menschen und ihre Kulturen kennen, stieß auf Unerwartetes und Vertrautes.

Ihre letzten Reisen führten sie zum St. Martins-Markt nach Tallinn, eine der größten Kunsthandwerkermesse des Baltikums, und auf Einladung des Trachtenzentrums SENA KLETS nach Riga 2018 zur 100-Jahr-Feier Lettlands und zur Internationalen Workshopwoche „Craft Camp“ In Viljandi / Estland.

Davon berichtet sie in ihrem Bilder-Vortrag im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Lieper Klöneck“ des Heimatvereins Lieper Winkel e. V. und zeigt auch einige wunderschöne Handarbeiten aus beiden Ländern. <p">Die Veranstaltung beginnt am Sonnabend, den 2. November 2019, um 15:00 Uhr im Gasthaus „Rankwitzer Hof“, Dorfstraße 15, 17406 Rankwitz. Es wird sehr empfohlen, telefonisch unter 038372 70563 einen Platz zu reservieren.

Der Eintritt ist frei,  über Spenden freut sich der Heimatverein Lieper Winkel e. V.

Solch ein Blog wie die Wockensolle besteht ja nicht nur aus den aktuell geposteten Beiträgen, die dann in der "timeline" nach unten, aus dem Fokus rutschen, sondern auch aus Seiten, die dauerhafter ihren Inhalt präsentieren. So habe ich im Hauptmenü über dem großen Bild etliche Angebote:

  • Webtechnisches (hier gehst ums Web, nicht um die textile Fertigkeit des Webens)
  • Info mit (wie der Name sagt) Informationen zu verschiedenen Themen (Handschuhe aus Lettland - Wolle kaufen in Riga etc.)
  • oder auch die Downloads (z.B. der großartige Klingelton)

Diese Informationen werden oft übersehen, sind aber immer wieder gefragt. Das merke ich wenn ich per Mail oder über das Kontaktformular nach Informationen gefragt werde, z.B. über Tipps zum Wollekaufen in Lettland.

Und deshalb werde ich diesen Infobereich auch weiter ausbauen.

Vor kurzer Zeit erhielt ich eine Mail von einer Leserin  dieses Blogs, die gerade mit dem Wohnmobil durch Lettland reist (die Glückliche!) und nachfragte, wo man denn in Lettland sonst noch Wolle kaufen könne, es gäbe immer nur Infos zu Riga.
Ja, das stimmt, auch auf der Wockensolle gibt es nur eine Karte mit Geschäften in Riga. Aber nichts zu Lettland und nichts zu Tallinn.
Also werde ich das nachtragen.
Ich habe dann einige Infos zusammengesucht und diese verschickt,
Und tatsächlich hat Frau L. dann auch den Fabrikverkauf von Pace Wolle in Dundaga (und später auch Sena Klets in Riga und den Fabrikverkauf von Limbažu tīne in Limbaži) besucht und mir richtig appetitmachende Bilder geschickt. Danke!

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Ich werde also die Info-Seiten erweitern.

Am letzten Donnerstag war die Eröffnung der Ausstellung Kihnu Poesie im Greifswalder Rathaus und ich habe mich sehr gefreut über die Möglichkeit, die eindrucksvollen Porträts nocheinmal sehen zu können. Und auch die Fotografin Birgit Püve zu treffen.
Ich habe den Eindruck, daß unser Vorpommern und das Baltikum näher zusammenrücken!

Gestern war ich dann an der Reihe, ich habe meinen Vortrag im Koeppenhaus über "Reisen in Lettland und Estland" gehalten und es ist gut gelaufen. Am schwersten fältt mir immer die Auswahl der Bilder, es gibt soviel zu zeigen und zu erzählen, und bei einem so interessierten Publikum, wie ich es gestern hatte, macht ein solcher Vortrag Freude.
Es ergaben sich auch interessante Gespräche nach dem Vortrag und neue Kontakte.
Ja, und dann habe ich festgestellt, daß ich ein Bild, das ich so gerne zeigen wollte, gar nicht ausgewählt hatte... das Hafengebäude in Engure... dann zeige ich es halt noch einmal hier!

Diese Woche schaue ich mir noch den Film "WIederkehr" von Volker Koepp zum 100. Geburtstag von Johannes Bobrowski im Koeppenhaus an und am Donnerstag fahre ich nach Berlin, um am Freitag morgen dann Maruta Grasmane und Ansis und Monta Grasmane am Flughafen abzuholen.
Auf dem Weg nach Berlin bietet sich natürlich wieder eine Eiscafé-Pause in Oderberg an, ich freue mich auf das Treffen mit Regina, die Unterbrechung der Zugfahrt in Eberswald ist schon fast eine schöne Tradition!

Aber: vorher werde ich noch die Charts der "Übungs-Mauci" für den Workshop zeichnen und mich so richtig auf das kommende Wochenende bei den Baltischen Kulturtagen in Greifswald freuen!

SENĀ KLĒTS  veranstaltet vom 6. bis 10. September 2018 zum 4. Mal den Workshop "Let's Knit in Kurzeme"!
Gerade heute ist die Ankündigung publiziert worden!

Die Gebühr (Teilnahme am Workshop, Unterkunft, Verpflegung etc.) beträgt 540,00 €, bei Buchung bis zum 15. Mai 495,00€
Anmeldeschluss ist der 15. Juli 2018, die Anmeldung erfolgt über dieses Formular.

Im nachstehenden Spoiler finden Sie die Informationen von SENĀ KLĒTS (in englischer Sprache), klicken Sie auf das Plus-Zeichen!

Informationen zum Workshop
Bookings for the Latvian Glove and Mitten Knitting Retreat
‘’Let’s Knit in Kurzeme -4!’’ are open!

From September 6th to September 10th in Liepāja, Latvia
we invite you to learn the traditional mitten knitting of the Kurzeme region and explore Latvian culture, traditions and crafts.

General information

Organiser: National Costume Center, Senā klēts,www.senaklets.lv
Workshop languages: Latvian / English
Total participation fee: 540, – eur
(495,- eur for applications until May 15th 2018)

Application deadline: July 15th, 2018

Please fill the application form
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSeH4L2vYXKmU2PhlgBJw_vZTBCxZNoIsjm3EGP_C3OY4XZVxA/viewform

Participation fee includes:
Transportation from Rīga to Liepāja and back.
Four nights at a 3 to 4-star hotel in Liepāja on a shared Twin room basis – Single room with supplement payment available (limited availability)
All meals, tea and coffee breaks.
Museum visits and a tour around Liepaja and Kuldīga.
All necessary yarns and needles for the workshops.

Retreat itinerary:

Thursday, September 6th 
10:00 Optional introductory meeting at Senā Klēts, Ratslaukums 1, Riga
Travel from Rīga to Liepāja departing from Senā Klēts at 11:00
Lunch in Saldus.
Kapeller house visit in Saldus. Workshop: Knitting of traditional Saldus region mittens.
Dinner

Friday, September 7th
A visit to the Liepāja Museum’s Ethnographic (Traditional Craft) Exhibition
Workshop: “Variations of Mitten Cuffs”
Lunch
A visit to National Costume Information Center.
Workshop: “Beaded Mittens”.
Dinner

Saturday, September 8th
Trip to Rucava. A visit to ethnographic living history house ‘’Zvanītāji’’
Workshop: “Colorwork (4 to 5 colors) Mittens”
Lunch
Workshop: “Traditional Rucava notched or picot cuff edges and Honeycomb Brioche mittens”
Tour of Liepaja
Dinner

Sunday, September 9th
A visit to Art and Craft Center ‘’Dārza iela”.
An exhibition and lecture about Kurzeme mittens
Workshop: “Double-knitted Mittens”
Lunch
Workshop: “Knitted Gloves”
Dinner with the folk music group ‘’Atštaukas’’

Monday, September 10th
Early morning departure from Liepāja.
Stop in medieval town Kuldīga, tentatively listed by Unesco World Heritage Centre.
Workshop with master Jolanta Mediņa.
Lunch and a walk through Kuldīga.
Arriving in Riga around 5pm.

We welcome everyone, including spouses! Recommended knowledge for participants at least on intermediate level.

Recommended books:
Lizbeth Upits. Latvian Mittens.
Maruta Grasmane. Mittens of Latvia. (Handschuhe aus Lettland / Latviske Vottar)
Mirdza Slava. Latviešu rakstainie cimdi.

For any questions please email cimdi@senaklets.lv

Other useful links:
http://www.latvia.travel/en
http://liepaja.travel/en/home/
http://www.visit.kuldiga.lv/en/

 
Ich kann das nur empfehlen!

Folk costumes - the visual code of the song festival

by Zane Lāce

Folk costumes - the visual code of the song festival. 

Im Kontext des lettischen Song Festivals "Song and Dance Festival. Tradition and creativity" dreht sich vieles um die lettischen Trachten.So sendete der lettische Rundfunk am 20. März einen Beitrag der Journalistin Zane Lāce, in dem ich einige vertraute Stimmen hörte (und auch schon ein paar Worte verstand). Manchmal erfasse ich ja inzwischen, worüber gesprochen wird - das ist schon ein Fortschritt. Also Linda Rubena habe ich erkannt!

LSM.LV hat einen großen Artikel zu diesem Beitrag veröffentlicht, den man, wenn mit Google Translator übersetzt, auch recht gut verstehen kann.

Wer einmal hereinhören möchte oder Lettisch versteht: auf der linken Seite ist die Mediendatei eingebunden.

 

Eine kurze Vorankündigung, die morgen mit genaueren Informationen unterfüttert wird:

Am 21. 22. April beginnt in Greifswald die Veranstaltungsreihe "100 Jahre Baltische Staaten" mit einem Vortrag "Reisen und Stricken in Lettland und Estland". Nun ja, den halte ich ;=)

Bis in den Mai wird es Konzerte, Filmvorführungen und eine Ausstellung des Zentrums Ritums aus Riga geben, die Veranstaltungsreihe leitet dann in das Festival "Nordischer Klang" über, das seit über 25 Jahren Kunst und Kultur aus den fünf Nordischen Ländern und aus den übrigen Ostsee-Anreinerstaaten in Greifswald präsentiert.
Als Vorab-Veranstaltung lädt der Nordische Klang am 19. April zu der wunderschönen Ausstellung "Kihnu Poesie" der Fotografin Birgit Püve ein. Ich habe diese wunderschöne Ausstellung letztes Jahr auf der Insel Kihnu gesehen und sie ist einfach zauberhaft.

Nordischer Klang 3. Mai bis 13. Mai 2018 in Greifswald

Das Greifswalder Festival Nordischer Klang wird vom Kulturverein Nordischer Klang e.V. seit 26 Jahren veranstaltet, der mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität assoziiert ist. Dabei wird eng mit den Kultureinrichtungen Greifswalds zusammengearbeit, die sich mit eigenen Programmpunkten einbringen.

nordischerklang.de

Worüber ich mich am meisten freue bei diesen Veranstaltungen (außer daß sie stattfinden!) ist der Vortrag un dder Workshop von Maruta Grasmane, der Autorin des Buches "Handschuhe aus Lettland" und Gründerin von SENĀ KLĒTS in Riga! Ich bin so froh daß wir sie für diese Reise nach Greifswald gewinnen konnten und am 21. April ist es endlich soweit!
Auch hier wieder: Genaueres (auch zur Anmeldung) gibt es morgen hier auf der Wockensolle!

Interessant und aufregend wird auch das Konzert von Vladimir Tarasov und Heinz-Erich Gödecke am 3. Mai. Wir lernten Vladimir, der in Vilnius lebt, 1992 in Leningrad bei einem Festival kennen und sind seitdem gute Freunde, waren auch zusammen in Peking bei einem Jazzfestival oder in New York zu Konzerten.

Morgen also mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe "100 Jahre Baltische Staaten" und zum Festival "Nordischer Klang" im April in Greifswald!

Kurzentschlossen verließen wir Riga für einen Ausflug an die Küste. Ein bekannter Küstenort ist ja Jurmala,  das 1783 zum russischen Zarenreich kam und seit langem ein beliebter Urlaubs- und Kurort / курорт  für ältere, begüterte Russen ist. Ich kann dem Ort nicht viel abgewinnen, wunderschöne alte Holzhäuser werden entweder gentrifiziert oder verfallen vor sich hin und dazwischen wächst eine Investmentruine oder Apartmenthaus nach der anderen aus dem Boden. Kein Wunder, macht Lettland es doch ausländischen Investoren leicht. Wer eine Immobilie für eine bestimmte Summe erwirbt, erhält eine temporäre zweite Staatsbürgerschaft, kann sich dadurch visa-frei im EU-Raum bewegen und kann nach einiger Zeit sogar die uneingeschränkte lettische Staatsbürgerschaft erhalten.

Dies erklärt die vielen nur zeitweise belebten Apartmenthäuser und die Neubauten, aber dies macht den Ort nicht schöner und den Aufenthalt nicht reizvoller. Deshalb beließen wir es bei einem kurzen Blick auf den Strand und fuhren weiter nach Nordwesten.

Es hat seinen Reiz, an einem Wintertag über Land zu fahren.

Ein schmaler Landstreifen trennt die Bucht von Riga von einigen langgestreckten Binnenseen und immer wieder blitzt die Ostsee zwischen den Kiefern durch, das Licht wechselt viertelstündlich, mal grauer Himmel, mal strahlender Sonnenschein.

Wir fuhren bis zu dem kleinen Hafenort Engure, etwa 70km nordwestlich von Riga. Ein kleines verschlafenes Städtchen mit einer hochmodernen Bootswerft und einem wohl aufgegebenem Hafen. Blauer Himmel, die strahlende Sonne und ein Regenbogen machten unseren Auftenthalt dort zu etwas ganz Besonderem.

Wie immer: auf die Vorschaubilder klicken!

Ein eigenartiges Gebäude steht da am Hafen, könnte aus einem Tarkovsky-Film stammen, ziemlich unheimlich.

Ganz in der Nähe von Sena Klets, nur wenige Schritte weiter, findet sich der Ausstellungssaal des Kulturellen Zentrums "RItums". Ritums (Rhythmus) ist eine Dachorganisation verschiedener Kulturvereine. Schon bei einem ersten Rundgang am Sonnabend sahen wir eine Adventsfeier in den festlichen Räumen, und vom 16.11. bis zum 10.12. lud die Vereinigung Draudzība (Freundschaft) in ihre Ausstellung. Schon bei einem Aufenthalt vor 2 Jahren hatte ich eine Ausstellung dieser Gruppe im Zentrum Ritums besucht und die wunderbaren Exponate bestaunt.

Aber vor dem Ausstellungsbesuch erst noch ein Spaziergang durch das etwas angeschneite Riga... viel blieb ja nicht liegen..

Bei jedem Besuch in „Sena Klets″, dem „Alten Speicher, schaue ich genauer hin, entdecke immer mehr Besonderheiten und erfreue mich immer wieder an den schönen Trachten, eine unendliche Fülle.

Das rechte Bild zeigt eine Brosche, ein Schmuckstück, das vom banalen Zweck, ein Tuch zusammenzuhalten, zu einem der wichtigsten Accessoires der lettischen (und auch der estnischen) Trachten wurde. Diese Broschen gibt es in allen Ausführungen, von einfach bis prachtvoll.

Aber jetzt zur Ausstellung im Ritums-Zentrum. Schon ein Blick durchs Fenster zeigt den Reichtum der Ausstellung.
Gewebte Tücher und dazu passende Handschuhe, Perlenarbeiten, Web-Gürtel, die ganze Bandbreite der traditionellen Textilien wird gezeigt.

Jede Arbeit ist mit einer Nummer versehen und aus ausliegenden Listen erfährt man die Namen der Künstlerinnen. Dabei habe ich allerdings eine Information übersehen: die wunderbaren Handschuhe mit 5 Farben in einer Reihe...

Beim Knitting Camp im Frühjahr bekamen wir während des Aufenthaltes in Rucava die Wolle und die Vorlage für diese Handschuhe, die uns aus zweierlei Gründen erstaunten: zum Einen die Dollarzeichen im Bündchen und dann Runden mit 5 Farben gleichzeitig!
Ich komme geradeso mit drei Fäden in einer Reihe zurecht, aber fünf? Das habe ich gar nicht erst probiert.

Inta Jansone aber hat sich daran gesetzt und dieses Paar gestrickt und nach Tallinn mitgenommen. Ich konnte die Handschuhe bei unserem Treffen am Mardilaat bewundern.
Deshalb schrieb ich ihr auch gleich, nachdem ich dieses hier im Ritums sah, daß sie ja jetzt eine museumswürdige Strickerin sei! Und hier zeigte sich, wozu Facebook gut ist: schnell kam die Korrektur, daß dieses Prachtpaar von Anda Mazvērsīte gearbeitet sei.

Anda war auch bei unserem Knitting Camp dabei und sie ist wirklich eine Meisterin!

Mit welcher Phantasie und Meisterschaft die Kunsthandwerkerinnen hier fähig sind, ist erstaunlich.

Immer wieder setzen sie neue Akzente, wie hier mit diesem Bündchen, das mit seinen bunten Tannennadel-Mustern dem schwarz-violetten Fingerhandschuh einen bunten Abschluß verleiht.

Vielleicht ein Einzelstück, ich habe diese Variation hier zum ersten Mal gesehen.

Nun aber zum Abschluß dieses Berichtes eine bunte Galerie. Handschuhe, Tücher, Perlen, und auch ungewohnte Variationen: statt mit einer Kontrastfarbe wurde bei manchen Arbeiten das Muster mit Perlen gearbeitet, sehr exquisit!

Wie immer: Auf die Vorschaubilder klicken!

Und noch ein paar Informationen für Riga-Reisende:

Kultūras un tautas mākslas centrs "Ritums"
Jauniela 29a, Rīga (Altstadt)
Telefon: 67105667
Webseite: https://www.ritums.lv/lv

50 m von Sena Klets entfernt, eine ideale Lage!

Ausgefüllte Tage waren das, donnerstag nach Tallinn geflogen, am Freitag auf dem Mardilaat und im Rahva Raamat - Buchladen, am Samstag bei Karnaluks und wieder auf dem Mardilaat und am Sonntag gemächlich zurückgeflogen - aber müde macht es schon! Wir haben viele Freunde getroffen, und viel erlebt.

Das fing gleich mit einem Komplett-Stromausfall bei unserer Ankunft im Hotel an, mit einem Abendessen im Dunkeln, naja, es gab nur kalte Küche - Schinken-Käse- und Zimtschnecken... aber da Simone auch im Economy-Hotel abgestiegen war, ging uns der Gesprächsstoff und Spaß nicht aus. Am Morgen dann trafen wir Maja und ihren Mann beim Frühstück, und auf der Messe war es nur noch ein einziges Hallo! Aus Lettland, aus Litauen, aus der Schweiz, aus Estland, Teilnehmerinnen und Lehrerinnen der Knitting Camps in Lettland und dem Craft Camp...  diese Kunsthandwerksmesse ist schon etwas ganz Besonderes.

 

Ich habe mich schon vor der Reise auf den Seiten der estnischen Buchhandlungen umgeschaut und eine Bestellung bei Rahva Raamat aufgegeben, die Filiale dieser größten Buchhandelskette Estlands im EInkaufszentrum Rocca al Mare hatte dann auch alle meine bestellten Bücher für mich bereitgelegt. Ich will noch nicht zuviel verraten, aber ich hatte nicht nur für mich Bücher bestellt...

Ganz besonders ersehnt und erwartet und deshalb habe ich es auch für eine Freundin mitgebracht: die Neuauflage des Klassikers "Kihnu Roosi Kindakirjad. Mitten Patterns From Kihnu Island",  dieses Buch war ja nicht mehr zu bekommen.

Und noch ein tolles neues Buch: Das grosse Buch der estnischen Kopfbedeckungen,  "Suur Mütsiraamat. Eesti Kihelkondade Peakatted", Lustigerweise übersetzt der Google-Translator diesen Titel mit "Großes Jagdbuch. Sitz der estnischen Pfarreien"

Ein gemeinsames Abendessen mit lieben Freunden ist inzwischen eine von mir gepflegte Tradition bei solchen Ereignissen und in Tallinn lade ich dann gerne in das Restaurant "F-Hoone" ein. So auch diesmal. Ein langer Tisch war nötig, und es wurde auf englisch, lettisch und estnisch parliert.

Eine ganz besondere Freude war, daß Kaidi-Kätlyn und Nele Laos dabei waren, Nele, die die ersten Craft Camps der Cultural Academy organisiert hatte und Kaidi-Kätlyn, die beim Kurzeme-Knitting-Camp dabei war und mich immer wieder mit Geschenken überrascht. Lieben Dank, Kaidi!

Am Samstagmorgen stand der Besuch bei Karnaluks, dem riesigen Kurzwarenmagazin, auf dem Programm und ich war baff. Ein Reisebus stand vor dem Haus und geschätzte hundert Finninnen standen Schlange an der Kasse! Wieder einmal die Bestätigung, daß schon allein dieses Geschäft eine Reise nach Tallinn lohnt. Aber ich habe mich diesmal zurückgehalten, kein Kaufrausch, nur ein paar Stricknadeln..

Zum Schluß dieses Beitrags noch einige Bilder, mehr von meiner Reise in den nächsten Beiträgen!

Am 10. Juli ging es nach Olustvere zum Craft Camp, aber davor kamen wir noch einmal zu einem gemeinsamen Abend zusammen.
Auf solch einer Reise vergißt man leicht Datum und Zeit und so kam es, daß ich Külli schon für den Abend vorher eingeladen hatte... "Connie, I don't see you and nobody is knitting here"  , war ihre Mitteilung an mich...

Aber am Samstagabend trafen wir uns dann doch noch im Restaurant F-Hoone.

Im Restaurant F-Hoone, Tallinn

Kaidi-Kätlyn kennen wir aus Lettland, sie hatte dort am Knitting Camp teilgenommen und uns sehr beeindruckt,. Sie strickt mit atemberaubender Geschwindigkeit wunderschöne Dinge. Hier trägt sie das Kleid, das sie als Abschlußarbeit für den Kunstunterricht entworfen und umgesetzt hat. Inzwischen hat sie ja auch noch zum 3. Mal den 3. Preis beim Haapsalu Lace Day gewonnen. Sie beeindruckt mich sehr.

Kaidi-Kätlyn schenkte mir ein wunderschönes, von ihr gestricktes Tuch, mit kleinem Streumuster und schöner Spitzenkante. Ich war (und bin) immer noch sehr gerührt. Solch eine unerwartete Freude.

Ja, damit ging die von mir organisierte Reise von Riga nach Tallinn zu  Ende, Christiane und Ewa reisten am Sonntag zurück nach Deutschland und wir Übriggebliebenen (Sue, Simone, ich) starteten am Sonntag zum Craft Camp 2017 der Cultural Academy Viljandi. Wir waren sehr gespannt, denn für diesmal hatten sich 71 Teilnehmer angemeldet... wie wird das werden?

Nun, ich kann schon mal sagen, daß es gut war. Ich habe viel gelernt, viel Freude gehabt, viele Teilnehmerinnen wieder gesehen, aber davon im nächsten Beitrag!

Und auf den Storch von Olustvere freute ich mich ganz besonders, wann sieht man schon mal einen Storch auf dem Dach sitzen oder in einem Fußballtor spazierengehen?

Der Storch im Fussbaltor