Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Der 8. Mai 1945 ist ein wichtiges Datum der deutschen Geschichte und es hat lange gedauert bis er als Tag der Befreiung und nicht als Tag des Zusammenbruchs erinnert wurde. Die Unterzeichnung der bedingungslosen Kapitulation des Deutschen Reiches war eine mit unzähligen Leben, mit Millionen Toten teuer erkaufte Befreiung vom Faschismus, der von Deutschland ausging. Es war zwar auch ein Zusammenbruch, aber ein Zusammenbruch des Faschismus und kein Zusammenbruch Deutschlands. Mit dieser Sichtweise tun sich immer noch sehr viele Menschen in unserem Land schwer und immer wieder schlimm ist es für mich, mitansehen zu müssen wie immer mehr Rechtsextreme diesen Tag für ihre Zwecke mißbrauchen.
Bitter ist es in Demmin, ganz besonders, wo ungezählte Menschen in Panik Selbstmord begingen, weil die kampflose Übergabe der Stadt blutig verhindert wurde und Tausende von Menschen, Flüchtlinge und Demminer in panischer Angst lebten, bis sie es nicht mehr aushielten und in den Tod gingen.
Diese Menschen sind Opfer des Faschismus und es ist widerwärtig wenn rechtsextreme Nazis Trauermärsche zu ihrem Gedenken veranstalten, die Geschichte und die Opfer damit verhöhnen.

Da tut es gut, daß dieses Jahr der 8. Mai in Demmin ganz anders gefeiert werden konnte. Keine Trauermärsche, aber ein besonnenes Bürgerfest. Das Aktionsbündnis hat es geschafft, einige der Strickstücke im Stadtbild anzubringen und so unseren Strickbeitrag aus dem Regal zu holen. Auf Bilder davon bin ich gespannt. Infos gibt es auf der Seite tagderbefreiung.info

Ich war nicht in Demmin, wir waren im Nachbardorf Ranzin auf dem Friedhof und haben dort Blumen auf dem Grab von sieben sowjetischen Zwangsarbeitern, die in Ranzin in den Jahren 1941 bis 1942 umgekommen sind, niedergelegt.
Der älteste unter ihnen war 38 Jahre alt, alle anderen um die 20 Jahre. Welch schreckliches Ende haben sie gefunden. Sie dürfen nicht vergessen werden.
Es tut gut und erleichtert daß die Gräber auf dem Friedhof so liebevoll gepflegt sind und deshalb ein Gedenken und Erinnern möglich ist.

Blumen auf dem Grab
Grab der Zwangsarbeiter auf dem Friedhof in Ranzin