Ich werde öfters gefragt, ob das Reisen in den Ländern des Baltikums nicht schwierig oder ungewohnt sei, und wie ich mich vor Ort verständige.
Nun, Reisen ist immer eine Anstrengung. Ich merke schon daß ich nicht mehr so leicht in Ruinen herumklettere wie früher, aber das hat mit dem Reiseziel nichts zu tun.
Reisen ist eine positive Anstrengung, viele Eindrücke überfluten mich, ich muß mich zurechtfinden und entscheiden was ich schaffen kann in dem begrenzten Zeitraum.
Und auch spontan alle Planungen umschmeißen..
Nun, ich bin schon mein ganzes Leben lang gereist, während meines neunjährigen Studiums war ich fast viereinhalb Jahre unterwegs, im Nahen Osten und Nordafrika, und ich habe immer leicht Sprachen gelernt.
Das heißt aber nicht, daß dies die Vorbedingungen für eine Baltikum-Reise sind;=)
Was braucht es? Neugierde!
Englisch sollte man können, denn gerade in Estland sprechen sehr viele Menschen diese Sprache, und viele können auch deutsch, mein Reise-Russisch hat mir oft im Kontakt mit älteren Menschen geholfen, junge Leute ziehen meistens Englisch vor.
Und viele Dinge erklären sich von selbst!

Rückenschwimmer aufgepaßt! Trockenschwimmen!!!!
Und die Mißverständnisse, wenn es mit der Verständigung mal gar nicht klappt, sind meistens lustig, wenn auch manchmal erst im Nachhinein ;=)
Das Reisen ist heute so einfach geworden. Informationen finden sich zuhauf im Internet, Leihwagen lassen sich online reservieren, man kann Hotels vorher buchen oder zumindest die Hotelbewertungen checken, Landkarten und Informationen bekommt man in jedem Hotel oder jeder Tourist-Info, die Straßen sind gut ausgeschildert und wenn man ein Navigationssystem im Handy dabei hat, kommt man auch wirklich überall hin. Und mit dem Bezahlen hat man im Baltikum auch kein Problem, der € gilt überall und Bargeld braucht man in Estland fast gar nicht, selbst eine Semmel wird mit Karte bezahlt ;=)Weil es so gut paßt, binde ich hier mal die Route unserer Novemberreise ein:
Wie unhöflich von mir, nicht auf Dein Mail geantwortet zu haben! Aber ich werde noch schreiben.
Nur ganz kurz: Ich bewundere Dich und jeden, der sich die Zeit nehmen konnte lange lange zu studieren. Ich bin gerade dabei mein Studium abzuschliessen und das aktuelle Semester neigt sich hier gerade seinem Ende entgegen (deshalb kaum Zeit für Mails…), und es ist furchtbar! Ich höre tolle Sachen, aber Zeit haben wir wirklich nicht. Bachelor ist wirklich wirklich eine andere Welt. So Schade!
Es gibt sogar keine Zeit in den Vorlesungen kritische Anmerkungen zu machen. Ich tue es trotz allem, und hernach kommen die Dozenten, und bedanken sich für meinen Mut und die tollen kritischen Kommentare. „Aber wissen Sie, eigentlich müssen wir da durch kommen. Schreiben Sie aufs nächste Mal ein Mail, dann antworte ich bestimmt!“ Bullshit ist das.
Diskussionen, ins Gespräch kommen, Meinungen anderer hören: Das ist nicht drin! Das Kapitel wird zugeknallt und weiter geht es an völlig anderer Stelle. Wir sind wirklich zu Zahnrädchen geworden…
Grüsse!
Liebe Katharina,
ja, ich hatte Glück dass ich so lange studieren konnte, ich bekam Unterstützung von den Eltern und habe während der Semester an den Wochenenden entweder in einer Kneipe oder in einer Telefonzentrale gearbeitet und mir damit die Reisen finanziert.
Für diese Reisezeiten bini ich heute noch dankbar und auch dafür daß „zu meiner Zeit“ im Studium noch Wert auf Kritik, Hinterfragen, Intensivieren gelegt wurde, aber seit den Bologna-Reformen wird nur noch Wert auf ökonomische Effizienz gelegt.
Ein typisches Beispiel für unsere „Werte“… wo bleibt das Ziel einer humanistischen Bildung? Auf der Strecke!
Ich drücke dir die Daumen, daß du dich nicht verformen läßt!
Connie
Warum reist mn? Um zu sehen, zu begreifen, um sich zu verändern, um das Glück zu suchen, das kein Ort ist, sondern ein Gefühl, ein Zustand.