Ich verfolgte während meiner Grippe-Woche auch etliche Etappen einer großen Fahrrad-Tour auf Arte: Unterwegs auf dem Nordseeküstenradweg. Denn die Radfahrer (Rudi Altig, eine französische Radmeisterin und ein junger Allround-Sportler) begannen ihre Tour auf den Shetland-Inseln.
Nun habe ich nicht vor, auch per Rad dort unterwegs zu sein, wenn ich im Mai dort urlaube. Aber die Landschaften und die Begegnungen dort wollte ich nicht verpassen. Und dann musste ich mich wieder ärgern. Es ist ja wohl hinlänglich bekannt, daß auf den nördlichen Inseln Englisch gesprochen wird, da wird doch solch ein hochbezahltes Team von ZDF und Arte in der Lage sein, die Texte korrekt zu übersetzen, wenn schon die radfahrenden Haupt-Akteure keine Ahnung von der Materie haben.
Worum es geht? Ein Termin mit der Modedesignerin Angela Irvine und ihrer Mutter auf Whalsay, einer der shetlandischen Inseln. Angela Irvine verbindet traditionelle Handarbeitstechniken mit modernem Stoffdruck und schafft so eigenwillige Kleidungsstücke. Sie entwirft die Muster, die Schnitte, alles aus einer Hand.
Ihr Profil und ihre Arbeiten kann man auf der Seite von Arts Thread einsehen.
Tja, und nun kommen die Fahrer dahergeradelt und treffen Frau Irvine. Erst in ihrem Atelier und dann in einer Kneipe.
Ist es Ihnen aufgefallen?
- Angela Irvine erzählt, daß sie gerne zeichnet und übersetzt wird das mit Malen. Das lernt man schon in der Klippschule, daß "to draw" und "to paint" verschiedene Tätigkeiten bezeichnen
- Sie male, häkle and entwürfe alle ihre Kreationen selbst. Die Spitze sei geklöppelt, obwohl die Stricknadeln eindeutig zu sehen sind. Shetländische Klöppelkunst..
- Und dann ärgert mich auch, daß die Mutter der Designerin, die gerade eine sehr schöne Strickarbeit auf den Nadeln hat, als schrullige Alte, die nicht für den Prinzen stricken will, dargestellt, ihre Arbeit jedoch überhaupt nicht präsentiert wird.
- Daß der Text behauptet, sie müsse jedesmal wenn sie die Insel verlasse, die Fähre nehmen ist zudem ausgesprochen dumm, wird doch kurz vorher aufgezählt, daß die Insel zwei Fährhäfen und einen Flughafen besitzt. Oder hat Frau Irvine Flugangst?
Wie so oft, schlampig schlampig schlampig. Aber das macht ja nichts, das Gehalt der Redakteure ist dank der Rundfunktzwangsbeiträge ja auf jeden Fall bezahlt. Und schöne Reisen kann man auch ohne Anflug von Sachverstand unternehmen, wenns denn von anderen bezahlt wird.
Wer sich für Shetland Lace interessiert und fachkundige Information erwartet, der sollte dieses Video wählen:
Bei diesem Video hat Angela Irvine mitgewirkt und deshalb ist auch nicht solch ein geschluderter Quatsch.
Hallo ,
ich habe die Reportage auch gesehen und mich darüber ein wenig geärgert. Letztlich war nur in Bezug auf die Spitze vom Klöppeln die Rede, das Wort stricken kam in Bezug auf die Handarbeiten auch vor.
Ich habe extra nochmal zurück gespult !
Grundsätzlich geht es aber bei der Reportage um den Spaß am Radeln und die zwei Radlegenden Rudi Altig mit damals 75 Jahren und Jeannie Longo (54) und soll unterhalten. Das Unterfangen die zwei
unterschiedlichen Charktere in Einklang zu bringen war auch für das Team bestimmt nicht immer einfach.
Auch die zweite Staffel aus dem vergangenen Jahr legt keinen Wert auf Vollständigkeit.
Zum Erinnerungen auffrischen und sich auf den nächsten Urlaub freuen reicht es aber allemal.
LG
Constanze
Geschludert III: Es ging übrigens in der nächsten Folge weiter: da wurde „two, three drams“ (zwei, drei Gläschen) mit „2, 3 Gramm“ Whisky übersetzt …
also vom Trinken verstehen sie auch nichts…
Es ist schlimm wenn solche Ignoranten solche Berufe ausüben…
„Blow job or no job“ – nach dem Motto werden die Mitarbeiter ausgewählt, offensichtlich bei allen Sendeanstalten. Mich ärgert die Zwangsabgabe für die Öffentlichen maßlos, und dann bekommt man so mangelhafte Beiträge serviert. Ich lebe seit 44 Jahren ohne TV und vermisse nichts!
LG Tyche
Hallo Frau Wockensolle,
Sie haben natürlich recht! So schwierig jst die Übersetzung des Originaltextes nicht. Und ich glaube auch, das Laien, die nicht wissen was klöppeln ist, Stricknadeln erkennen.
Da hilft nur eins, beim Sender beschweren!
Der 1. Kommentar bezieht sich ja auch darauf. Es ist sber gar nicht schwierig die Kontaktdaten zu finden.
Arte – Info, oben auf der Seite- Kontakt, ganz unten
Viele strickende Grüße
Bettina
Ich hatte vor zwei Wochen auch so ein Erlebnis auf Arte, da wurde in einer der Dokus zum Vegetarismus in einem Interview mit einem Bauern „fertilizer“ (=Düngemittel) mit Pestizid übersetzt, was dem ganzen einen negativen Spin gegeben hat. Ich habe mich sehr geärgert, habe aber auf der Arte-Seite so schnell keine Kontaktadresse für eine Beschwerde gefunden.
Anderseits hat eine Bekannte, die immer wieder auf TV-Messen auf Käufer- oder Verkäuferseite war, sich schon vor zehn Jahren über solche Übersetzungsfehler beklagt. Das Problem ist, dass alles unter Zeitdruck passiert, es auch bei Dokus ums Geld geht und es auch den Sendern egal ist.