Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Claudia Krischer und ich planen nun schon eine geraume Zeit einen Arbeitskreis im Rahmen des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern, zum Thema "Traditionelle Textilien". Es kann doch nicht sein, daß es nur so wenig überkommene Textilien gibt, die uns zum Einen Auskunft über die textile Geschichte unser Region geben und zum Anderen wiederbelebt und mit Freude getragen werden können.
Die Pottmütze war ja schon ein erster Erfolg auf meiner Suche nach solchen Artefakten.
Und nun geht es bald los!
Auf der Webseite des Heimatverbandes haben wir diesen Aufruf veröffentlicht:

Textilien faszinieren uns: Aus welchem Material sind sie beschaffen? Aus Wolle? Flachs? Seide oder Baumwolle? Woher kommt das Material? Wird die Wolle handgesponnen? Oder von einer Spinnerei in der Nähe? Eine Zeitlang gab es ja auch eine Seidenproduktion in Mecklenburg-Vorpommern, wie sah das genau aus? Mit welchen Techniken werden die Textilien hergestellt? Es gibt eine enorme Bandbreite dieser Techniken, hier bei uns: Von Spinnen, Färben, Weben über Knüpfen, Sticken, Häkeln zu Stricken, Nähen und Klöppeln. Jede dieser Techniken fächert sich auf in Unterarten und wahrscheinlich gibt es jetzt, beim Lesen, jemanden der sich denkt ‚Und was ist mit xy???? Das gibt/gab es doch auch noch!‘

Wir würden gerne davon hören.

Am 31. März 2023 treffen wir uns in Wolgast und würden gerne von Euren Erfahrungen, Traditionen sowie Textil- und Handarbeitstechniken hören.

Denn die traditionellen Textilien Mecklenburg-Vorpommerns sind uns ein Anliegen. Bei manchen Handarbeits-Techniken besteht die Gefahr, dass sie Aussterben, dass es niemanden mehr gibt, der weiß wie es gemacht wird.

Das wollen wir verhindern. Handarbeiten fallen weder unter ‚Kunst‘ noch unter ‚Handwerk‘, es gibt also leider keinen Verband, keine Gilde, die sich darum kümmert. In England gibt es eine ‚Rote Liste’ der gefährdeten und aussterbenden Handarbeits-Techniken. In Estland werden traditionelle Handarbeiten an der Universität untersucht, archiviert und gelehrt. In Norwegen gibt es in beinahe jedem Dorf einen Ableger der Handarbeits-Organisation ‚Husflid‘. Das Bewusstsein, dass unsere traditionellen Handarbeits-Techniken etwas Wertvolles sind, die es zu bewahren, am Leben zu erhalten gilt, hat in anderen Ländern schon zu Taten geführt. Das ermutigt uns.

Wir wollen uns auch in Mecklenburg-Vorpommern vernetzen. Wir wollen Informationen sammeln und Kenntnisse austauschen und bewahren: Was gibt es? Wo gibt es etwas? Wen gibt es?
So stellen wir uns beispielsweise eine Karte von Mecklenburg-Vorpommern vor, auf der Textil-Orte eingetragen sind.

Und wir möchten von Allen hören, der sich hierzulande mit traditionellen Handarbeits-Techniken beschäftigen. Wir wünschen uns Austausch und Gemeinsamkeit. Denn das ist, neben der ‚theoretischen‘ Seite der Textilien, die Seite, die jedem der sich damit beschäftigt, vertraut ist – gemeinsames Handarbeiten macht mehr Freude.

Claudia Krischer
Cornelie Müller-Goldecke

Am 31. März 2023, ab 10:00 Uhr im Postel, Breite Straße 26, Wolgast.
Keine Teilnahmegebühr, aber wir bitten um eine kleine Kostenbeteiligung für Getränke und Bewirtung.

Breite Straße 26, Wolgast

Wenn wir Ihr Interesse geweckt haben und Sie teilnehmen möchten, melden Sie sich bitte bis zum 15. März 2023 per Mail  beim Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern an.

Bitte teilen Sie auch mit, auf welchem Gebiet Sie arbeiten, was Ihre Schwerpunkte oder Interessen sind!

Wer sind wir –

Cornelie Müller-Gödecke – lebt in Vorpommern, studiert die Stricktraditionen der nordeuropäischen Länder und hat die Mönchguter Pottmütze wieder auf die Köpfe gebracht

Claudia Krischer – lebt in Mecklenburg, schreibt über europäische Stricktraditionen und färbt Wolle