Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Was ein schöner Geburtstag, der mit einem kleinen Kuchen, Kerzen und einem Lied anfängt! Ich habe mich wie ein Kind gefreut, dass mein Geburtstag so schön begann.

Für den heutigen Tag hatten wir uns viel vorgenommen und ich muss sagen, das war auch einer der schönsten Tage der Reise. Ein Highlight!

Zuerst überraschte uns diese barocke Ruine des Schlosses derer von Ungern-Sternberg inmitten gemähter Wiesen auf dem Weg zur Fähre nach Hiumaa.

Das Schloß Ungern-Sternberg in Ungru

Das Schloß Ungern-Sternberg in Ungru

Der Fährhafen erinnert mich immer an eine der schrecklichsten Frisurenmoden der letzten Jahrzehnte: nicht von Vokuhila, sondern von  Rohuküla fahren wir auf die Insel, und zu unserer Freude ist auch Anne Rekkaro mit an Bord, sie fährt zu einem Besuch. 

Unser erstes Ziel ist die Wollfabrik Hiiu Vill, ein Familienbetrieb, auf der Insel Hiumaa, die wir auch sehr schnell finden. In einem alten WIrtschaftsgebäude eines Herrenhaus wird Wolle produziert und verkauft. Und jetzt im Hochsommer sind so viele (na ja, für estnische Verhältnisse viele) Touristen unterwegs und drängeln sich im Laden, dass die Mitarbeiter gar nicht dazu kommen, die Maschinen laufen zu lassen.

Die Schafe verstecken sich im hohen Gras vor der Wollfabrik, sheephiding nennt Sue das. In der Fabrik schauen wir uns die Maschinen an, mich beeindruckt auch die Ästhetik der Maschinen, ich werde da wohl noch eine gesonderte Galerie erstellen. Aber später.
Es sind so Kleinigkeiten, die erfreuen. Wie zum Beispiel die kleinen Schäfchen, die als Logo auf die Strickwaren gestickt werden, ob Socke oder Jacke, überall sieht man die kleinen Markenzeichen.

Die Schafe, Markenzeichen der Wollfabrik

Die Schafe, Markenzeichen der Wollfabrik

Hier gibt es keine knallbunten Garne, sondern naturbelassene oder naturgefärbte Stränge. Und natürlich erstehen wir auch einiges Garn, aber irgendwie sind meine drei Knäuel verschwunden, ich habe sie nicht mehr gefunden. Nun ja, im November komme ich wieder vorbei!

Zu der Wollfabrik gehört auch ein kleines Sommercafé und Ewa und Claudia nutzen gleich die Zeit um das neue Garn zu wickeln. Ein paar Tage später kann man das Muster schon erkennen, sie strickt die Seashore-Stola von Kieran Foley.

DIe Insel berührt uns mit ihrer sanften Landschaft, viel Wald, Heide und ein großer Himmel. Es ist aber nicht überall so geruhsam, der Jachthafen von Kärdla im Norden der Insel ist recht lebhaft. Im netten Restaurant dort genießen wir und Claudia strickt die Muhu-Pulswärmer aus Kristie's Workshop beim Craft Camp fertig.

Soviel Selbstgestricktes hindert uns aber nicht, den nächsten Handarbeitsladen in Kärdla auch noch zu entern. Nette Dinge gibt es hier, vom Kinderkleidchen bis zu bestickten Pulswärmern.

Wir wollen an diesem Tag noch nach Koguva auf der Insel Muhu, denn dort haben wir unsere nächste Unterkunft gebucht und dahin kommen wir mit der Fähre von Söru im Süden Hiumaas nach Triigi auf Saaremaa. Hier merken wir dass es Sommer ist! Die Sonne scheint und ein leichter Wind weht über dem blauen Meer, eine entspannte Stimmung die mich an Inselferien vor 40 Jahren in Griechenland erinnert... aber damals habe ich nicht so viel gestrickt;=)

In Söru beim Warten auf die Fähre

Strickpause in Söru beim Warten auf die Fähre

Wie gesagt, ein herrlicher Tag, an dem noch eine Überraschung auf uns wartet, nachdem wir die Unterkunft in Koguva endlich gefunden haben: Drei Tage wohnen wir jetzt in einem alten Bauernhof im Museumdorf! Die Sommerküche ist zu einem Apartment umgebaut...

Unser Domizil im Museumsdorf Koguva

Unser Domizil im Museumsdorf Koguva