Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

ja, vorgestern wollte ich nach Tallinn fliegen und mir die Ausstellung "Ruhnu Roses" anschauen und Riina und Mari treffen. Ich wollte. Aber ich konnte nicht...

Als wir uns morgens um 6:00 zum Flughafen in Berlin fahren wollten, herrschte solch ein extremes Wetter (Starkregen, Gewitter, heftige Blitze, starker Wind - so auch die offizielle Wetterwarnung), daß ich meinen Mann und mich nicht in Gefahr bringen wollte. Also sind zwei Flugtickets verfallen, meine Hotelbuchung wurde in Guthaben für spätere Buchung umgewandelt und ich blieb zuhause, und habe jetzt die Information dass ich bis Ende August die gleiche Ausstellung in Haapsalu sehen könne.

Nun bin ich mir nicht sicher ob ich das Vorhaben ganz abschreiben soll oder vielleicht doch noch mal?

Regenwolken

Aus gutem Grund (oder besser Vorahnung) hatte ich ja für dieses Jahr 2024 keine Sommer-Reise geplant, auch wenn ich jetzt etwas traurig an meine Freundinnen denke, die beim Nordic Knitting Symposium in Kimito dabei sind und anschließend weiter herumreisen oder zum Craft Camp in Viljandi anreisen.
Aber es hat auch sein Gutes, daß ich zuhause geblieben bin, mal wieder ein Sommer zuhause, frühstücken auf der Terrasse, in das Grüne schauen und den Katzen zuschauen, das tut mir gut.

ABer so ganz immun bin ich doch nicht! Manche Ortswechsel müssen einfach sein: In Tallinn geht am 1. Juli die wunderschöne Ausstellung mit den Arbeiten des renommieren "Kudujate Koopia Klubi" zu Ende, dieses Mal haben die wackeren Strickerinnen Modelle aus dem wunderbaren (aber noch nicht auf Englisch herausgegebenen) "Ruhnu-Buch" gearbeitet.
Ich habe ja schon mehrfach hier auf der Wockensolle über Ruhnu berichtet, die wunderbare Stricktradition, die schöne Insel, die mitunter beschwerliche Anreise dorthin... und nun geht die Ausstellung im "Estnischen Handarbeits-Haus /
Eesti Käsitöö Maja" in Tallinn zuende, ich muss sie sehen! Also reise ich für 2 Tage nach Tallinn, ergötze mich an den Ausstellungsstücken, treffe mich mit Riina Tomberg und freue mich.

Anu Pink hat viele Jahre an diesem Buch gearbeitet und die Anleitungen zusammengetragen, die Aufnahmen im Buch wurden auf der Insel Ruhnu geschossen und da bin ich natürlich gespannt, denn ich werde bestimmt etliche Örtlichkeiten wiedererkennen,
Und wie ich mich kenne, kann ich nicht auf das Erscheinen der englischen Ausgabe warten und kaufe mir doch schon mal die estnische Ausgabe!

Ruhnu Book

Und was gabs noch?

Am letzten Sonntag nahm ich am Netzwerktreffen zum Thema "Tracht und Traditionelle Textilien" im Burgmuseum in Plau am See teil. EIn interessantes Treffen und wieder neue Anregungen, ich habe dann doch, obwohl ich erst nicht zugesagt hatte, eine kurze Präsentation gegeben.

Wann haben Sie eigentlich zuletzt jemanden in regionaler Tracht gesehen?

Trachten bringen schon immer das Charakteristische und Spezifische einer bestimmten Landschaft und Region zum Ausdruck. Daher zeigen sich, trotz ihrer auf den ersten Blick scheinbaren Uniformität, bei genauerem Hinsehen doch immer auch regionale und lokale Unterschiede ebenso wie individueller Gestaltungswille und Kreativität. Farben, Schnitte und Muster signalisierten Zusammen- und Zugehörigkeit.

Sich mit Trachten zu beschäftigen, sie nachzuarbeiten, die traditionellen Techniken ihrer Herstellung versuchen zu verstehen, geschieht daher nicht allein aus bloßem historischen Interesse, es war und ist immer auch Ausdruck von Heimatverbundenheit. Nach wie vor gibt es ein ungebrochenes Interesse an lebendiger Trachtenpflege in unserem Land. Davon zeugen nicht nur die zahlreichen Trachten- und Heimatvereine. Auch immer mehr junge Menschen interessieren sich wieder für traditionelle Techniken der Textilherstellung, für alte Schnitte und Muster, um sie – kombiniert mit neuen, zeittypischen Ideen – wiederzubeleben und das tradierte Wissen zu erhalten.

Ein am 23. Juni 2024 im mecklenburgischen Plau am See geplantes Netzwerktreffen, zu dem der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Tanzverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. einladen, richtet sich daher sowohl an Fachleute in Museen mit Sammlungen von historischen Trachten, als auch an die Mitglieder des Arbeitskreises „Traditionelle Textilien“ des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., die sich z. B. für die Strickanleitung der „Mönchguter Pottmütz“ und – aktuell - für die Schönberger Trachtenstrümpfe eingesetzt haben. Ebenso richtet es sich an die Mitglieder des Arbeitskreises „Brauchtum und Trachten“ des Tanzverbandes MV wie überhaupt an die gesamte, am Thema „Tracht“ interessierte Öffentlichkeit.

Wir freuen uns darum besonders, als Referentin und Spezialistin für diese Thematik Frau Dr. Heike Müns gewonnen zu haben, die uns mit ihrem Vortrag „Alte Bräuche und Trachten mit neuen Augen sehen“ den Blick für die Thematik weiten will. Anke Holst wird uns ihr Projekt „#Olltopie – Textilgestaltung und regionale Bildersprache“ präsentieren und Kerstin Kaßner-Kebelmann als Mitglied des Plauer Heimatvereins e.V. stellt anhand der von Wilhelm Wandschneider (1866-1942) geschaffenen Skulptur „Mecklenburger Paar“ (1929) eine zeittypische Tracht des 19. Jahrhunderts vor.

Daneben wird es ausreichend Zeit für Gespräche geben. Das Plauer Museum stellt freundlicherweise seine Räumlichkeiten für das Treffen zur Verfügung.

Die Veranstaltung wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und unterstützt durch Kultur Land MV, ebenfalls finanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Und was kommt noch?

  • Nun, für die Sommerferien haben einige Mitglieder des Arbeitskreises "Traditionelle Textilien" des Heimatverbandes MV eine Veranstaltungsreihe in der Remise des Runge-Hauses in Wolgast geplant. Jeden Samstag ein anderes Thema: Wolle färben, Stricken für Kinder, Seife filzen, Sockenferse stricken... ein Angebot für junge und nicht mehr junge Strickerinnen.
  • Bis zum 8. September ist im Nationalmuseum Stettin die Ausstellung "Aus der alten Truhe. Alte Trachten aus Pommern" zu sehen,kuratiert von Iwona Karwowska. Auf diese Ausstellung freue ich mich ganz besonders, war ich doch im Frühjahr mit Dorota Makrutzki, Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg der Bundesrepublik Deutschland im Pommerschen Landesmuseum, zu Besuch bei Frau Karwoska und ihrem Team. Wir haben einige der pommerschen Trachtenstücke und auch einige Fischerteppiche gesehen und besprochen und ich habe dem Museum eine Pottmütze geschenkt.
  • am 30.08. und 1.08, findet in der Philharmonie Stettin das 9. Turnier der wahren Musiker statt, das neben dem Musikalischen sich auch anderen Aspekten der Tradition widmet. Da wäre ich gerne dabei!
    So gibt es

    • a, 30.08. eine Einführung in das regionale Erbe Westpommerns:

      Workshop mit Maria Witek und Waldemar Witek über die Geschichte, Kultur und Traditionen von Westpommern, bei dem die Teilnehmer den Reichtum des kulturellen Erbes entdecken und Kompetenzen zum Schutz und zur Förderung dieses Erbes erwerben können.

    • am 31.08, einen Workshop zum Thema "Feldforschung"

      Der Workshop unter der Leitung von Ewa Grochowska vermittelt Wissen über die Planung und Durchführung von Feldforschungen, insbesondere zur Erkundung des immateriellen lokalen Erbes, hauptsächlich in Form von Traditionen und mündlichen Überlieferungen (Lieder, Erzählungen und lokale Geschichten) sowie soziokulturellen Praktiken (Bräuche, Rituale und Riten).

Das werden interessante Treffen und Veranstaltungen!

In jedem November, immer vor dem St. Martinstag, veranstaltet die estnische Handarbeitsvereinigung "Estonian Folk Art and Craft Union" den St. Martinsmarkt - eben den Mardilaat. Dieses Ereignis in der großen Eissporthalle ist aber nicht nur eine Verkaufsschau, es ist auch ein Forum für Künstler, Gruppen und Organisationen, Vielfältiges wird geboten.

Und ich bin dieses Jahr wieder hingefahren. Nicht nur aus Neugierde, ich hatte auch etwas abzuholen: Riina Tomberg's Atelier hat ein Kleid für mich geschneidert. Aber der Reihe nach.

Am Donnerstag war Eröffnung und zur Eröffnung werden immer von den Organisatorinnen Grußworte ausgesprochen,  Urkunden verteilt und besonders verdiente Mitglieder dieses estnischen Mikrokosmos geehrt. Eröffnet wurde die Veranstaltung auch mit einem Grußwort von Anu Raud, der großen alten Dame des estnischen Designs.

Alles Geschehen auf der Bühne wurde auf eine riesige Leinwand projiziert, was manchmal sehr bizzar wirkte.

Nach der Eröffnung und einem ersten Rundgang durch die noch nicht so sehr gefüllte Halle ging es dann zum nächsten Höhepunkt: der Präsentation neuer Handarbeitsbücher.

Und natürlich wurde die estnische Ausgabe des Buches "Handschuhe aus Lettland" angekündigt, Monta Grasmane, Ziediete, Santa und Linda Rubena vom Institut für Immaterielles Kulturerbe waren aus Riga angereist.

Anu Pink vom Verlag Saara Kirjastus präsentierte ein lang erwartetes Werk: die englische Ausgabe des 2. Bandes der Reihe "Eesti Silmuskudumine - Estonian Knitting": Socks and Stockings. Ich hatte mir gleich beim Erscheinen der estnischen Ausgabe dieses großartige Buch gekauft und auch schon etwas daraus gestrickt. Selbstverständlich trug ich die estnischen Wadenwärmer zu diesem Anlaß!

6 Exemplare der englischsprachigen Ausgabe habe ich besorgt, das waren 6 x 2.5kg zu tragen. Es lohnt sich!Anu Pink leitet den Verlag, unterrichtet und verkauft auch Wolle. Das "HEA" steht für Wolle, die für das traditionelle estnische, generell baltische Stricken gebraucht wird. Und alle Wolle wurde von den Buchautoren des Verlags ausgewählt. Beim Craft Camp der Estnischen Kulturakademie und auch beim Nordic Knitting Symposium  in diesem Sommer war Anu dabei. Ich kann ihr (und ihrer Wolle) nicht widerstehen.
Anu stellte auch noch den Lace-Calendar für das kommende Jahr vor und ein neues Büchlein, das es bisher nur auf estnisch gibt: Kome pitsilise kleidi - wie strickt man Spitzenkleider.

Schon am ersten Tag traf ich viele Freunde und Bekannte. Wo ich mich umschaute, vertraute Gesichter. Ich empfinde das als große Freude. Engagierte Menschen und wunderbare Produkte und Techniken!

Jeder Mardilaat hat einen thematischen Schwerpunkt, dieses Mal war es die Region Setomaa im Südosten Estlands; dort und im russischen Südwesten lebt das Volk der Setokesen, ein Volk mit eigener Sprache und eigenen Traditionen. Külli Jacobson ist eine rührige Vertreterin der Seto, sie ist Mathematiklehrerin und betreibt gleichzeitig das Unternehmen "Nordic Knitters"; über das sie Handschuhe aus ihrer Region vertreibt. Auf der Wockensolle hier ist sie keine Unbekannte, wir kennen uns von Workshops und Märkten und haben immer viel Freude miteinander. Ihre Fröhlichkeit ist immer ansteckend.

 

Alle Tage gab es immer wieder Vorführungen der Seto, Tänze, Chorauftritte. Und wenn getanzt wurde war jeder eingeladen.

Sogar eine PunkBand war angereist, aber die habe ich nicht mitbekommen.

Immer wieder beeindruckend ist das Angebot auf diesem Markt. Keramik, Glas, Lederarbeiten, Kleidung, Wolle, Holzarbeiten, Lebensmittel - alle Sinne werden bedient.

Ein überbordendes Angebot an Kleidern, von tradionellen Modellen über klassisch-modernes Design bis zu verrüschten Exemplaren... jeder findet das Passende und ich liebe die wunderschönen Kreationen von Riina Tomberg und Etnowerk!

Riina's Kreationen bestechen durch eine ausgewogene Mischung aus Farben und Details, seien es die schönen Stickereien oder die Kombination verschiedener Muster bei den Saumblenden, und immer ist das Grundmaterial ein feiner Wollfilz. Das rote Kleid tanzt da etwas aus der Reihe: eine Anfertigung für mich, anprobiert in der Proovi Kabin ...

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Etnowerk is an Estonian brand of handcrafted cardigans full of emotion, bold beauty and ethnographic motifs. Two vivid designers, Liina and Annika, bring warmth to their clients' hearts and enlighten their days.

So steht es auf der Webseite von Annika und Liina und es stimmt.

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Immer mehr estnische Wolle wird angeboten, so von Kihnu-Schafen oder anderen "rare breed"-Arten. Die Wolle kommt aus der Wollmühle der Kulturuniversität Viljandi oder von HiuVill auf der Insel Hiumaa, und manchmal kann man die Wolle sogar dem Schaf, von der sie stammt, zuordnen - für mich ein Zeichen von großem Züchterstolz.

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Aber nicht nur die Aussteller und die Ensembles auf der Bühne tragen extravagante Kreationen, auch die Messebesucherinnen zeigen interessante Kleidung.

Mardilaat ist aber nicht nur Markt und Bühne, es gibt auch Workshop-Angebote und Präsentationen der verschiedenen Bildungsinstitute und Gilden  Estlands. Berufsschulen, Kulturakademie, Gilden aus verschiedenen Regionen stellten sich vor. Mir hat imponiert wie die Kinder bereits an Handarbeit herangeführt werden, Jungen und Mädchen an kleinen Webstühlen oder auch an Klöppelkissen oder Schnitzbänken.

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Zum Schluß noch ein Rundgang über den Markt mit den vielfältigen Angeboten, ich kann gar nicht alles zeigen was ich gesehen und bewundert habe.

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So, das war es erstmal. Ich habe viel gesehen, viele Freunde getroffen, und vom Besuch im Museum der Küstenbewohner in Vimssi berichte ich später, aber erst fahre ich morgen zu einer Tagung und dann nach RIga!

Ausgefüllte Tage waren das, donnerstag nach Tallinn geflogen, am Freitag auf dem Mardilaat und im Rahva Raamat - Buchladen, am Samstag bei Karnaluks und wieder auf dem Mardilaat und am Sonntag gemächlich zurückgeflogen - aber müde macht es schon! Wir haben viele Freunde getroffen, und viel erlebt.

Das fing gleich mit einem Komplett-Stromausfall bei unserer Ankunft im Hotel an, mit einem Abendessen im Dunkeln, naja, es gab nur kalte Küche - Schinken-Käse- und Zimtschnecken... aber da Simone auch im Economy-Hotel abgestiegen war, ging uns der Gesprächsstoff und Spaß nicht aus. Am Morgen dann trafen wir Maja und ihren Mann beim Frühstück, und auf der Messe war es nur noch ein einziges Hallo! Aus Lettland, aus Litauen, aus der Schweiz, aus Estland, Teilnehmerinnen und Lehrerinnen der Knitting Camps in Lettland und dem Craft Camp...  diese Kunsthandwerksmesse ist schon etwas ganz Besonderes.

 

Ich habe mich schon vor der Reise auf den Seiten der estnischen Buchhandlungen umgeschaut und eine Bestellung bei Rahva Raamat aufgegeben, die Filiale dieser größten Buchhandelskette Estlands im EInkaufszentrum Rocca al Mare hatte dann auch alle meine bestellten Bücher für mich bereitgelegt. Ich will noch nicht zuviel verraten, aber ich hatte nicht nur für mich Bücher bestellt...

Ganz besonders ersehnt und erwartet und deshalb habe ich es auch für eine Freundin mitgebracht: die Neuauflage des Klassikers "Kihnu Roosi Kindakirjad. Mitten Patterns From Kihnu Island",  dieses Buch war ja nicht mehr zu bekommen.

Und noch ein tolles neues Buch: Das grosse Buch der estnischen Kopfbedeckungen,  "Suur Mütsiraamat. Eesti Kihelkondade Peakatted", Lustigerweise übersetzt der Google-Translator diesen Titel mit "Großes Jagdbuch. Sitz der estnischen Pfarreien"

Ein gemeinsames Abendessen mit lieben Freunden ist inzwischen eine von mir gepflegte Tradition bei solchen Ereignissen und in Tallinn lade ich dann gerne in das Restaurant "F-Hoone" ein. So auch diesmal. Ein langer Tisch war nötig, und es wurde auf englisch, lettisch und estnisch parliert.

Eine ganz besondere Freude war, daß Kaidi-Kätlyn und Nele Laos dabei waren, Nele, die die ersten Craft Camps der Cultural Academy organisiert hatte und Kaidi-Kätlyn, die beim Kurzeme-Knitting-Camp dabei war und mich immer wieder mit Geschenken überrascht. Lieben Dank, Kaidi!

Am Samstagmorgen stand der Besuch bei Karnaluks, dem riesigen Kurzwarenmagazin, auf dem Programm und ich war baff. Ein Reisebus stand vor dem Haus und geschätzte hundert Finninnen standen Schlange an der Kasse! Wieder einmal die Bestätigung, daß schon allein dieses Geschäft eine Reise nach Tallinn lohnt. Aber ich habe mich diesmal zurückgehalten, kein Kaufrausch, nur ein paar Stricknadeln..

Zum Schluß dieses Beitrags noch einige Bilder, mehr von meiner Reise in den nächsten Beiträgen!

Und morgen geht es zum Mardilaat-Markt nach Tallinn! Zum ersten Mal sogar mit einem Direktflug von Berlin, es wird also immer bequemer..

Wir reisen zwar nur für kurze 3 Tage, aber davon verbringen wir 2 Tage auf der Messe, dann hole ich vorbestellte Bücher im Buchladen von RahvaRaamat ab, schaue vielleicht wieder bei Karnaluks vorbei und am Freitagabend  gibt es ein großes Treffen im Restaurant F-Hoone, mit Strickerinnen aus Estland, Lettland, der Schweiz... und ein wenig Arbeit wird es neben dem großen Vergnügen auch, denn ich werde einige Vorbesprechungen führen für ein großes Projekt im nächsten April.. aber davon verrate ich jetzt noch nichts.

Ich wollte noch ein paar Handschuhe vor der Reise fertigstricken, das habe ich aber nicht ganz geschafft, ich habe zu kleine Nadeln genommen und die Handschuhe wurden zu eng (so geschieht es halt mal, wenn man partout eine Anleitung in Größe "S" für Hände in Größe "M" strickt), Aber das macht nichts, so habe ich nocheinmal über die Farben nachgedacht und statt "Rot auf Weiß"  wird es jetzt "Purpur auf Weiß", purpur ist sowieso im Moment meine Lieblingsfarbe.

Also fahre ich nicht mit den neuen Handschuhen nach Tallinn, aber ich nehme auf jeden Fall meine Muhu-Mütze mit und vielleicht spaziere ich damit auch in den Muhu-Brotladen im Markt am Baltischen Bahnhof...

Vorfreude!

Nun begann also unsere Reise nach dem Craft Camp, auch wenn die Vierte im Bunde, Ewa, noch nicht dazugestoßen war.  Nach einem Gang durch die Altstadt fingen wir uns ein Taxi.

Die Tür von Karnaluks

Die Tür von Karnaluks

Und so etwas kann uns nur in Estland geschehen: Ich nenne die Straße, in der das Geschäft liegt, der Fahrer schaut sich die  einsteigenden Damen an und meint dann nur, Ah Karnaluks!

Ja, da wollten wir hin und die schlichte Eingangstür in der dritten Etage verrät noch nicht was sich alles Wundervolles hinter ihr verbirgt, die glücklichen Gesichter der Kundinnen, die den Laden verlassen, steigern aber unsere Erwartungshaltung.

Auch wenn wir wußten, daß wir am Montag noch einmal hier vorbeikämen, denn Ewa will das ja auch erleben, packte uns der Einkaufsrausch. Auf Reisen soll man immer alles gleich erledigen, wer weiß ob es zu einem nächsten Mal kommt.

Und so ließen wir uns treiben. Das Angebot erschlägt uns alle, und wir waren nicht die einzigen Teilnehmerinnen des Craft Camps, die ihren Aufenthalt in Tallinn mit einem Besuch hier abrundeten. Es ist einfach eine Pflichtadresse!

Im Wunderland Karnaluks

Im Wunderland Karnaluks

Soviele Stricknadeln, soviele Borten, soviel Wolle, soviel Perlen.... Nach dem Besuch hier mussten wir erst einmal Kaffee trinken und uns im Pub gegenüber (Vanna Villem - Alter Wilhelm) ausruhen. Während die anderen Damen aber noch den Abakhan-Stoffladen heimsuchten, der im gleichen Gebäude zu finden ist, hielt ich mich zurück und war mit meiner Beute zufrieden.

Noch eine Beute

Ein kleiner Teil unserer gemeinsamen Beute....

Am Abend dann trafen wir uns im Restaurant F-Hoone im Telliskivi-Bezirk, wo ich schon vor Wochen einen Tisch bestellt hatte, mit Ewa, nun war unsere Reisegruppe komplett.

Abends im  Restaurant F-Hoone, Telliskivi

Abends im Restaurant F-Hoone, Telliskivi

Bevor es nun ins Freilichtmuseum geht, ein paar Informationen.

Eine Karte mit den Läden

Adresse: K. A. Hermanni 1, 10121 Tallinn, Estland

Abakhan Fabrics kangakauplus

Adresse: Valge Maja, Tartu maantee 63, 10115 Tallinn, Estland
 

Tartu maantee 60, 10115 Tallinn, Estland

Tartu maantee 50, 10115 Tallinn, Estland

Karnaluks

Anschrift: K.A. Hermanni 1 Eingang C, 10121 Tallinn
Telefon +372 601 3373
Webseite http://www.kl24.ee
Öffnungszeiten Mo – Fr: 09:00 – 17:00 Sa: 09:00 – 15:00

Abakhan Stoffgeschäft
Adresse: Valge Maja, Tartu maantee 63, 10115 Tallinn, Estland
Telefon:+372 637 6140
Webseite: www.abakhan.ee/
Wool and Woolen
Ein Wollgeschäft, ganz in der Nähe, das zwar Midara-Garn aus Litauen und AadeLong aus Estland führt, aber auch recht viel konventionelle Wolle
Adresse: Tartu mnt.60 D, Tallinn
Telefon: +372 6000191
Webseite: http://www.woolandwoollen.eu/
Kangadzungel
noch ein Stoffgeschäft in der Nähe, für die Stoff-Süchtigen!
Telefon: +372 621 7878
Addresse: 33a Street 11415 Tallinn, Estonia
Webseite: kangadzungel.ee

Am nächsten Tag ging es dann ins Estnische Freilichtmuseum, Eesti Vabaõhumuuseum, nicht weit vom Stadtzentrum in einem Wald nahe am Meer gelegen. Dazu ist nicht viel zu sagen, es ist spannend, weitläufig, interessant.

In einigen der Häuser sind Handarbeiten zu sehen, weniger als ich mir vorgestellt hatte, aber die Damen waren alle sehr freundlich und aufgeschlossen.

Ich unterhielt mich eine Weile mit der netten Dame im Kolonialwarenladen und wir verabredeten uns für den St. Martins Markt im November, denn dort wird sie auch ihre Stickereien vorstellen.

Und hier ein paar Eindrücke aus dem Museum, durch Klick auf das Photo wird es größer angezeigt...