Ich komme langsam wieder auf die Beine, erhole mich von meiner Krankheit, aber die gegenwärtigen Ereignisse stürzen mich in eine unendliche Traurigkeit.
Hat denn niemand aus der Geschichte gelernt? Die Außenministerin sagt, "wir werden Russland ruinieren". So wie 1914 und 1941?
Der Kanzler hält eine Regierungserklärung in der der Haupttenor lautet: "Waffen, Waffen, immer mehr Waffen..."
Ich möchte den Angriff auf die Ukraine nicht entschuldigen, aber Krieg ist das Schlimmste was uns passieren kann. Je mehr Waffen desto mehr Tote.
Jede Waffe ist gebaut um zu töten.
Begreift das denn niemand? Diese unselige Schwarz-Weiß-Malerei, in der immer der andere schuld ist, bringt uns alle an den Abgrund.
Ich war mein ganzes Leben Pazifistin und Feminstin und ich lasse mich nicht auf eine Seite zerren. Ich habe auf der ganzen Welt Freunde, gute Freunde, ich habe eine Familie in Russland, einen Patensohn dort, wir haben alle ein Recht auf ein Leben in Frieden!
Ich musste das diesem Beitrag voransetzen, aber jetzt komme ich zum Thema dieses Beitrags:
Ich habe ja bekanntermaßen ein Faible für Zipfelmützen und ich habe wieder eine Zipfelmütze kennengelernt, von der ich bisher nichts wußte: Die isländische Skotthúfa, eine Zipfelmütze aus isländischer Wolle (Lettlopi) mit einer wunderschönen Besonderheit:
Der Übergang von der Quaste zur Spitze der Mütze wird durch einen metallenen Zylinder verdeckt. Ein Detail wie ich es noch nirgends sonst gesehen habe!
Ich habe dann auch eine Anleitung für diese Mütze gefunden, in isländischer und auch in englischer Sprache.
Nachstehend die Beschreibung der Anleitung auf der isländischen Webseite Heimilisidnadur.is
Frau Auður Sveinsdottir Laxness wurde 1970 für ihr Strickmuster für eine Quastenmütze in einem Wettbewerb des isländischen Wollherstellers Álafoss ausgezeichnet. Das Muster basiert auf der Quastenmütze, die traditionell zur isländischen Nationaltracht getragen wird.
Die Icelandic Handcraft Association veröffentlicht nun in Zusammenarbeit mit dem Gljúfrasteinn - einem Museum für Schriftsteller - das Quastenhutmuster von Frau Auður für einen virtuellen Strickwettbewerb im Frühjahr 2021 neu.
Veröffentlicht mit Genehmigung des Nachlasses der Autorin:
Guðný María Höskuldsdóttir und Þórdís Halla Sigmarsdóttir
Wiki Commons, https://commons.wikimedia.org/wiki/File:Skotthufa.jpg
Nach einiger Sucherei im Netz fand ich dann auch eine Möglichkeit, Lettlopi-Garne zu bestellen, denn fast überall sind die Vorräte aufgebraucht, da die Spinnerei auf Island Lieferschwierigkeiten hatte.
Und die Mütze selbst ist schnell gestrickt, ganz gleich welche der zwei Varianten (abgestufte Abnahmen oder regelmässige Abnahmen) man strickt.
Aber woher solch einen Metallzylinder nehmen? Eine Anleitung in Ravelry empfiehlt einen Besuch beim örtlichen Sanitärhandel: You’ll only need one ball of wool, whether you choose Alafoss or Lettlopi, but you will also need to visit your local plumber’s merchants, unless you have access to the traditional silver decorative cylinder……
Nachdem ich meinem Mann so genau ich konnte mein Begehr erklärte, hat er dann tatsächlich etliche Baumärkte nach kupfernen Rohrverbindern durchsucht und nichts Passendes gefunden. Er kam dann mit einem rund 60cm langen dünnen Kupferrohr zurück und versprach mir dieses in jeweils passende Stücke zu zerteilen.. Das war dann aber doch nicht was ich wirklich wollte, eher eine Notlösung. Und deshalb suchte ich weiter.
Eva Michelsen
Dann wurde ich tatsächlich fündig! Auf der Webseite www.viravirki.is fand ich dann im Webshop einen solchen traditionellen Silverzylinder! Und bestellte natürlich sofort.
Eva Michelsen, die Inhaberin von Viravirki, beschreibt die Aufgabe der Webseite folgendermaßen:
Víravirki.is is intended to arouse interest and mention of Icelandic handicrafts related to the Icelandic national costume. My goal is to share knowledge and put the jewelry into use.
Einige Emails gingen hin und her und dann endlich, nach einigen Tagen Lagerzeit beim Zoll in Frankfurt konnten wir das Päckchen in der Postfiiale abholen. Ein altes, silbernes Prachtstück, auf isländisch Skúfhólkur geheißen, mit einem zierlichen Gravurmuster und auch einigen Tragespuren. Damit wirkt meine Mütze nun vollständig!
Auf einigen Bildern sieht man solche Mützen mit schwarzen und mit feuerroten Quasten. Ich erfuhr dann von Eva, daß im 19. Jahrhundert die Frauen die schwarzen Mützen mit roten Quasten trugen, erst im 20. Jahrhundert waren es dann meistens schwarze Quasten. Also habe ich eine rote Quaste angefertigt.
Das Bild links zeigt Eva in ihrer Tracht und ich muß sagen, ihre Mütze hat wirklich eine kolossale Quaste!
Das Famiienbild mit den vier Frauen stammt von der Seite des isländischen Nationalmuseums, "Who is in the picture?"
Island - ein Land im Nordatlantik, wo ich noch nie war. Aber immer stärker wird die Gewißheit, daß ich dorthin fahren werde!
Einige Links:
- Viravirki,is, die Webseite von Eva Michelsen
- ihre Seite bei Facebook: https://www.facebook.com/viravirki.is/
- https://www.heimilisidnadur.is/en - Die Webseite der Icelandic Handicraft Association
- Die Beschreibung der Mütze auf der Webseite Heimilisidnadur.is mit den Links zum Download der Anleitung
- Eine Übersicht über isländische Trachten auf der gleichen Webseite - und dort vor allem die Trachten aus dem 19. Jahrhundert
- Der Shop dieser Webseite bietet auch eine schwarze Quaste aus Seide zum Kauf an
- Die Autorin der Anleitung, Auður Sveinsdóttir Laxness, auf der Webseite für den isländischen Literatur-Nobelpreis-Träger Haldor Laxness