Flachsblüte

Es soll ja ab und an behauptet werden, Schafe seien dumm, und dem widerspreche ich. Zum Einen sind diese Tiere sehr gesellig, zum Anderen lieben sie die Freiheit. Es gibt Herdentiere unter ihnen und freiheitsliebende Individualisten.

So kommt aus Australien immer wieder die Kunde von entlaufenen, zurückgekehrten oder eingefangenen Schafen, die während ihres Alleingangs heftig viel Vlies angesetzt haben. Immer wieder erfreuen uns solche Riesenwollknäuel. So brachte ein australisches Schaf, das ausgebüxt war und im September 2015 zum ersten Mal geschoren wurde, 40kg Wolle auf die Waage! Das entspräche 30 Wollpullovern... meinte man.
Und jetzt wurde gerade wieder die Heimkehr eines Schafes berichtet. Es war 2013 als Lamm bei einem Buschfeuer in Australien ausgebüxt und dann wieder zurückgekehrt.

Australisches Riesenschaf

Dieses Schaf brachte 2015 40,5kg Merino-Vlies auf die Waage und wog selber 44kg, trug also mehr als sein eigenes Gewicht.

Hut ab!

Prickles (c)Alice Gray

Prickles paßte gerademal auf die Ladefläche eines Kombis...
Photo: ©Alice Gray

Daß es nicht soviel Vlies trüge wie das erstgenannte, war offensichtlich, aber wieviel Kilogramm werden es wohl sein? Die Farmerfamilie startete einen Wettbewerb, ließ die Teilnehmer die Menge schätzen und sammelte Geld ein. So kamen in weniger als 2 Wochen 12.000 australische Dollar zusammen (rund 7000€) und dann konnte das Schaf geschoren werden. Das Vlies wird als außerordentlich gut bewertet.

Der gesammelte  Betrag wurde nun dem UN Flüchtlingswerk gespendet, eine kluge Entscheidung.
Daß das Schaf letztendlich doch nicht ungeschoren davon  kam, auch wenn es sich klug sieben Jahre hatte allein durchschlagen können, zeigt das nachstehende Video.

Wer könnte also behaupten, Schafe seien dumm?
Daß hingegen Menschen dumm sind, beweist nicht nur der amerikanische Präsident mit dem toten Tier auf dem Kopf, überall begegnet uns soviel Dummheit daß es geradezu zum Heulen ist.
Nur ein paar Beispiele:

Ich beschäftige mich ja zur Zeit sehr gerne mit der Geschichte und den Geschichten der Insel Tristan da Cunha und habe deshalb auch bei Facebook geschaut, was sich dort dazu findet. (Die  offizielle Webseite der Insel und weitere Informationen stelle ich morgen vor).
Und selbstverständlich gibt es eine FB-Gruppe zu diesem Thema. Ich bin ihr beigetreten und trete auch wieder aus. Denn das, was dort so gepostet wird, ist wirklich zum Heulen.
Zur Zeit ist "social distancing" bekanntermaßen das  Gebot der Stunde, auch im o.g. Video über das Scahf Prickles fiel dieser Begriff, und das sind natürlich viele Facebooker gespannt, wie man das auf der Insel denn so mit dem "Social Distancing" hält. Es wurde also gefragt, ob den Bewohnern das Distanzieren leicht fiele, ob es Internet gäbe und ob dieses stark genug sei um während des Hausarrests Netflix zu schauen..

Wie bitte?? Die Insel liegt 2800 km von jeder anderen menschlichen Siedlung entfernt, man braucht rund eine Woche mit dem Schiff um dorthin zu gelangen und die 270 Bewohner dieses Islands leben ja nun wirklich schon immer ziemlich isoliert - Wenn eine Bevölkerung kein Social Distancing braucht, dann doch sicherlich die Bewohner der Vulkaninsel... Und die offizielle Verlautbarung der Inselverwaltung betont auch daß Tristan da Cunha corona-frei sei (so wie das Amt Züssow, in dem ich lebe, auch hier keine Infektionen, keine Krankheits- und keine Todesfälle, Ostvorpommern ist im gewissen Maße auch eine Insel).

Wie dumm kann man sein, um überhaupt auf solche blöden Fragen zu kommen?

Und jetzt schlage ich den Bogen, warum ich eigentlich diese abgelegene Insel so thematisiere. Das hat einen Grund. Dort gibt es Schafe (Merino-Schafe), es wird Wolle produziert und es gibt auch so etwas wie eine Stricktradition. Morgen dann mehr dazu, erstmal einen guten restlichen Ersten Mai!

Zum Sonntag ein Ausschnitt aus dem Film "Was Sie schon immer über Sex wissen wollten" von Woody Allan.

Menschen, die von der gleichen Amme gesäugt wurden, nennt man Milchgeschwister, aber was ist, wenn der Bruder ein Lamm ist?

Das ist die Geschichte des armenisch-polnischen Kurz-Films Mleczny brat / Milky Brother / Mein neuer Bruder des armenischen Regisseurs Vahram Mkhitaryan, der am 30.01. um 00:25 bei arte gesendet wird.

Ein sehnlichst erwarteter kleiner Bruder stirbt und der Junge Seto freundet sich mit einem Lamm an. Das ist die Geschichte, einfach, knapp und sehr emotional.

Inhaltsbeschreibung
Seto ist zehn Jahre alt und lebt mit seiner Familie in einem kleinen Bergdorf in Armenien. Ungeduldig wartet er auf die Geburt eines kleinen Bruders.

Voller Erwartung knüpft er weiße Bänder an die Äste eines Baums in dem Glauben, dass dies die Ankunft seines Bruders beschleunigen wird. Bei der Entbindung kommt es allerdings zu Komplikationen und das Neugeborene stirbt.

Die dadurch entstandene Leere wird gemildert, als die Familie ein verwaistes Lamm bei sich aufnimmt. Die Mutter schließt es schnell ins Herz und stillt es sogar. Setos anfängliche Eifersucht wandelt sich allmählich in Zuneigung.

Auf der Webseite des Films ist ein interessantes Interview mit dem Regisseur über die schwierigen Dreharbeiten und das Fremdsein in fremdem und im eigenen Land.

wie immer: auf die Vorschaubilder klicken.

Durch meine Arbeit für die Musik des armenischen Komponisten Avet Terterian bin ich einige Male nach Armenien gekommen und habe dort sehr intensive Freundschaften schließen können. Ich bin durch das Land gefahren, habe viel sehen dürfen.  Die Landschaft in dem Film, die Stimmung, die Stimmen, das Licht, die Lebensbedingungen, das ist mir deshalb vertraut.
Einige Wochen haben wir auf dem Land, im Dorf Arivank,  im Haus des Komponisten verbracht. Davon berichten meine Fotografien:

wie immer: auf die Vorschaubilder klicken.

weitere Infos
Die Sendedaten: Arte / Samstag, 30.01.2016, 00:25
Die Webseite des Films:  http://milkybrother.eu/
Die Informationen bei Arte: http://cinema.arte.tv/de/artikel/der-neue-bruder-von-vahram-mkhitaryan

Auf meiner Photo-Seite www.zweiterblick.de habe ich einige Photogalerien von meinen Reisen durch den armenischen Kaukasus.