Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843
Das UNESCO-Übereinkommen zur Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes, welches 2006 in Kraft trat, nennt 4 Ziele:

  1. Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf nationaler Ebene durch Erstellung von regionalen und/oder nationalen Verzeichnissen
  2. Erhaltung des Immateriellen Kulturerbes auf internationaler Ebene
  3. Förderung des Bewusstseins für die Bedeutung des Immateriellen Kulturerbes und seiner Wertschätzung auf lokaler, nationaler und internationaler Ebene
  4. Förderung der internationalen Zusammenarbeit und Unterstützung

Die Republik Lettland, die im Jahr 2005 als achter Staat dieses Abkommen ratifizierte, erließ im Jahr 2016 das "Immatierielle Kultur-Erbe-Gesetz" und so kamen in den letzten Jahren schon 24 Einträge auf die Liste des "Lettischen Immateriellen Kulturerbes", wie man auf dieser Webseite nachlesen kann. Darunter befinden sich auch die doppelt-gestrickten Handschuhe, die ich hier auf der Webseite ja schon vorgestellt habe (das Büchlein dazu kann man jederzeit hier herunterladen).

Anfang Oktober wurden nun die diesjährigen Aufnahmen in die Liste des lettischen Kulturerbes benannt und zur großen Freude gehören neben dem Weben von gemustertem  Schürzenstoff auf einem besonderen Webstuhl in der Region Zemgale  jetzt auch die Traditionen und Techniken  der lettischen ethnografischen Handschuhe dazu!

Die Seite "Immaterielles Kulturelles Erbe" würdigt dieHandschuhe und enthält viele Informationen zur Bedeutung, Geschichte und zu Kunsthandwerkstudios und Meisterstrickerinnen. Und auf der dort aufgeführten Liste der Strickerinnen finde ich viele Freundinnen und Bekannte (Dace Gaile, Ina Valtere, Maija Biķerniece, Baiba Pilane und und und...) und dann gibt es noch eine kleine Liste der "Menschen anderer Nationalitäten, die sich durch die Tradition des Handschuhstrickens mit Lettland verbunden fühlen" und da stehen doch tatsächlich Cornelie Müller-Gödecke, Vācija, und Elisabeth Kopff, Francija! Wir beide haben ja zusammen die Übertragung des Handschuhbuches ins Deutsche bearbeitet.

Und die unermüdliche Maruta Grasmane wird so vorgestellt:

The glove enthusiastic, pedagogical and researcher Maruta Grasmane shared the knowledge of his practitioner for many years, working in close collaboration with the admitters who wanted to knitting the written gloves, but did not always know how to do it better. Many of his pupils and admitters, MR Grasmane, have trained ethnographic gloves in fineness, focusing on the diversity of gloves, the complexity of techniques and the amazing colours of color.
MS Grasmanes's students: Ingona Oyere, Linda Rubena, Anda Mazosis, Zieditte Museum, Baiba Vaivare and others, continue the promotion of gloves, creating a variety of events and events that attract new glove adors, expanding the arc of the ethnographic gloves.

Ja, diese Seite, das Porträt der Lettischen Ethnographischen Handschuhe, bietet viel Informationen und die (maschinenübersetzte) englische Version hilft uns beim Lesen.

In der Bildergalerie auf dieser Seite entdeckte ich u.a. ein Bild von der ersten Reise nach Kurzeme "Let's Knit in Kurzeme' 2017 und vom Treffen bei SENA KLETS zur 100-Jahre-Feier der Republik Lettland 2018. Wer genau hinschaut kann mich dabei auch entdecken..

Ergänzt werden die Informationen noch durch zwei Videos.

Das erste,Ethnographic glove knitting traditions and skills. The value of the gloves, zeigt viele Menschen mit ihren Handschuhen, und ganz am Ende, bei Minute 4:09, tauche sogar ich mit Heinz und Frederic bei unserem ersten Winter-Besuch in Riga auf, wir zeigen meine ersten, noch wirklich sehr schlecht gestrickten, lettischen Handschuhe...

Das zweite Video zeigt eine Sitzung des Projektes "Treffe deine Meister 2021", wie Handschuhe untersucht, studiert und begutachtet werden. Es ist eine wunderbare Erfahrung, solche Meisterwerke in den Händen halten und untersuchen zu dürfen!

Im OpenAIrMuseum in Riga mit Heinz, Frederic und Aldewin

Ich freue mich für das Zentrum SENA KLETS, die sich für die Aufnahme der Handschuhe in die Liste und für die Bewahrung der Muster und Techniken so sehr einsetzen, für Maruta Grasmane, durch deren wegweisenden Buch diese Techniken auch außerhalb Lettlands bekannt und geliebt werden, für die vielen Enthusiasten und Meisterinnen, von denen ich so viel gelernt habe und die ich so sehr bewundere!

Maruta Grasmane: Handschuhe aus Lettland

Ozolina: Lettisch stricken Am 18. Februar von 19:00 Uhr bis 21:00 Uhr sendet www.radioweser.tv  die "Baltische Stunde".
Dieses Mal geht es um das Komponistenporträt Arvo Pärt, bei den Buchvorstellungen allerdings wird es lettisch:

Maruta Grasmane's Buch Handschuhe aus Lettland und Lettisch Stricken von Ieva Ozolina / Hobbywool.

Die Sendung wird am 29. Februar 2020, 16.00 - 18.00 Uhr wiederholt und kann dann auch auf der Webseite der "Baltischen Stunde" nachgehört werden.