Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Craftista! Handarbeit als Aktivismus

Craftista


Critical Crafting Circle
(Herausgeber)

Die Scham ist vorbei!

Was ein Quatsch! Da haben die Frauenrechtlerinnen und Suffragetten ihr Leben riskiert für die Frauenrechte, da haben wir in den 60ern und 70ern die BHs ausgezogen um uns nicht länger einengen zu lassen. Die Scham ist seitdem vorbei und dann kommt da so eine Häkeltruppe, ach sorry, Gender Scientists, an und will uns einreden, daß sogar Feministinnen sich nicht mehr schämen müssen. Da wollen sie unsere Siege jetzt mit der Häkel- und Stricknadel vereinnahmen.

Liebe Damen und Herren, es gibt Wichtigeres als sich  mit Handarbeiten zu emanzipieren! Vielleicht mal was von Minijobs, Familienpolitik, Gleichberechtigung gehört?
Schon mal über die Rechte der Frau in der Welt nachgedacht, Klitorisbeschneidungen, Zwangsheiraten, Ehrenmorde, Autofahrverbot??????
Da liegt noch viel im Argen, aber nein, Ihr kämpft mit der Häkelnadel.
Solange Ihr mit solchem Pipifax argumentiert, werdet Ihr nie Gleichberechtigung erreichen.

Mir scheint, diese Generation hat sämtliche politische Verankerung verloren, das Leben ist ein Ponyhof oder eben ein Stricktreff.

Das ist der Werbetext für dieses Pamphlet:

Selbst Feministinnen müssen sich für Handarbeit nicht mehr schämen: Die Crafts-Bewegung hält coole Gegenmode zur Sweatshop-Massenware bereit.
Unter dem Motto »Not Your Grannys Craft« wird vor allem in den USA seit einigen Jahren wieder zu Nadel und Faden gegriffen. Es geht darum, eine Alternative zu den Mode-Monopolisten zu schaffen. Lange Zeit galten Handarbeiten aller Art als reaktionär und wurden mit Stereotypen von »Weiblichkeit« assoziiert.
Damit ist nun Schluss.
Genau diese Stereotypen werden von den Craft-AktivistInnen vielmehr zum Thema gemacht.

Was zeichnet die aktuellen Ansätze im Bereich der DIY-Kultur in Kunst, Design und Aktivismus aus? Wie vereinbaren sich Handarbeit und Feminismus? Welche Rolle kommt dem Internet als Vertriebs- und Kommunikationsnetz zu? Können damit Arbeits- und Beschäftigungsverhältnisse umgekrempelt werden?

Diesen und zahlreichen anderen Fragen geht der Reader nach, der nicht nur einen Überblick über die jüngere Crafts-Bewegung mit zahlreichen Tipps gibt, sondern der auch praktische Handlungsanleitungen enthält. Denn nach wie vor gilt: Werde selbst aktiv! Der Critical Crafting Circle wurde von Elisabeth Freiß, Elke Gaugele, Elke Zobl, Sonja Eismann und Verena Kuni gegründet. Als Theoretikerinnen und Praktikerinnen, die sich wissenschaftlich und künstlerisch mit dem Spannungsfeld von materiellen und visuellen Kulturen in Geschichte und Gegenwart beschäftigen, erforschen sie die Rolle textiler Techniken, ihrer Politiken und Technologien aus genderkritischer Perspektive.


PS: Dieser Beitrag lag lange schon als Entwurf in meiner Beitragsliste, nun habe ich ihn freigeschaltet.

Und hier noch weitere Infos zu dem Buch:

Broschiert: 254 Seiten
Verlag: Ventil; Auflage: 1., Aufl. (Oktober 2011)
ISBN-10: 3931555607
ISBN-13: 978-3931555603