Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Wir dürfen nicht reisen, die Kleinstaaterei schlägt Purzelbäume und der Föderalismus zeigt eine häßliche Seite: Wir werden nur noch als Inhaber von Meldebestätigungen gesehen und einen zweiten Wohnsitz zu haben ist schon fast ein Kapitalverbrechen, liebe Landkreisleute wollen alle vertreiben, die hier nichts zu suchen haben, da reicht schon ein vermeintlich falsches Autokennzeichen. Der Virus scheint sich nach ihrem Verständnis anhand von Meldezetteln und Verwaltungsgrenzen zu verbreiten und nicht durch Kontakte und Begnungen. Also kann man Menschen, die sicher an einem ruhigen Ort verweilen, des Landes verweisen, ab in die Millionenstädte. Denunziantentum, Bespitzeling und Hartherzigkeit  greifen ineinander, angefeuert durch den Selbstdarstellungsehrgeiz vieler Politiker. Herr Caffier, der Innenminister Mecklenburg-Vorpommerns, geriert sich wie der Stadtkommandant Rummelpuff in Nestroys Freiheit in Krähwinkel, flüstert der Ministerpräsidentin Schwesig immer neue Verordnungen ein, widersprechende, verwirrende, aber Hauptsache sein Ego ist gestärkt und er kann sich als "Krisenmanager" fühlen. Dabei ist er die Krise...

Da richte ich mich auf eine lange Verweildauer im ländlichen Weiler ein und schreibe alle meine Pläne für den Sommer ab. Wo aber Gefahr ist wächst das Rettende auch .. ich telefoniere via satellite-App oder WhatsApp-Telefon mit Freunden in der Welt, ich blättere in der Wikipedia, treibe mich mithilfe von GoogleEarth auf dem ganzen Globus herum und meine Phantasie blüht. Es gibt einige mythische Orte, die schon sehr sehr lange auf meiner Reiseliste stehen . ich wollte immer schon nach Samarkand, ich möchte wieder nach Isfahan, aber mein stärkster Faible? Inseln!

Warum Inseln? Ich habe viele Inseln aufsuchen können in meinem Leben, als Jugendliche im Familienurlaub ging es nach Sylt, Norderney oder Mallorca, als Studentin verbrachte ich viel Zeit auf Kreta, aber die Inseln abseits dieser touristischen Ziele haben es mir ganz besonders angetan. Das Leben auf einer Insel ist von ganz anderen Regeln und Bedingungen geprägt als das Leben auf dem Festland, ein solches Leben formt den Charakter der Menschen und auch ihre Kultur.

Helgoland in der Hochsee, der heilenden Luft wegen, die Solovki-Inseln im russischen Weißen Meer, der Musik und Freundschaft wegen, Orkney - Shetland - North Ronaldsay der seetangfressenden Schafe wegen, Muhu - Kihnu - Vormsi - Manija der Strickkunst wegen - diese Orte bedeuten mir viel und alle liegen in rauhen Gewässern. Und überall habe ich mich am richtigen Ort gefühlt.

Und da blitzt ein Eiland auf, ganz ganz weit im Süden, so weit weg wie nur möglich- Tristan da Cunha

 

Tristan da Cunha

Tristan da Cunha

Ein portugiesischer Name für eine Commonwealth-Insel, besiedelt von Menschen aus dem englischen Königreich, Holland und Italien...

Dieser Name hat einen Zauber, hat schon in Kindertagen mein Fernweh gereizt.

Tristan da Cunha, Wikimedia Commons

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10 Quadratkilometer Vulkan-Insel, 2800 km entfernt von Kapstadt, zwischen Argentinien und Südafrika im Südpazifikatlantik gelegen, ein Teil des Britischen Empires, besiedelt von Walfängern und Abenteurern, heute bewohnt von wetterfesten Fischern und Kartoffelpflanzern, ein vertrauter Name für Briefmarkensammler und auch ein literarischer Topos- Raoul Schrott hat einen meisterhaften Roman über diese Insel geschrieben.

Die Insel hat sich in meinem Kopf festgesetzt, ich habe Reisemöglichkeiten, Unterkünfte, Sehenswürdigkeiten studiert und festgestellt, eine solche Reise ist machbar. Es braucht Zeit, Muße und Seetüchtigkeit.
So nach und nach werde ich hier auf der Wockensolle Infos zusammenstellen über  Historie, Anreise, Aufenthalt, ja und auch über das Stricken! Denn auf Tristan da Cunha wird gestrickt!

In den nächsten Beiträgen werde ich ein wenig über die Faszination so weit entfernter Orte, remote places, räsonnieren, die Insel genauer vorstellen und dann natürlich auch die Stricktradition der Insel vorstellen!

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