Warum war es hier so still? Das möchte ich mit einigen wenigen Worten erklären: Ich hatte mich ein wenig zurückgezogen, denn in den letzten Monaten war ich gesundheitlich "herausgefordert", mir wurde ein Krebs attestiert und der ist inzwischen entfernt und alle Untersuchungen sagen mir, daß es überstanden ist, daß keine Gefahr mehr besteht und daß ich auch keine Bestrahlung oder Chemo erleiden muss.
Ich habe Glück gehabt, aber so einfach wegstecken lässt sich die Diagnose und die Behandlung nicht, es war schon ein mentales Auf und Ab, und das zehrt ebenfalls an den Kräften.
Nun aber geht es wieder aufwärts, viele Termine, Vorhaben, Treffen ... aber der Reihe nach!
Wie jedes Jahr am 8. Mai habe ich Blumen am Grab der sowjetischen Zwangsarbeiter auf dem Ranziner Friedhof Blumen niedergelegt.
Ich habe aber in keinem Blumenladen rote Nelken gefunden, also liegen nun weiße Nelken und gelbe Rosen zum Andenken an die ihnen angetane Gewalt und ihr Leid auf der Grabstätte.
Das Volkskundemuseum in Schlönberg ist immer noch geschlossen, der Bürgermeister scheint wohl absichtsvoll einen Vertragsabschuß mit dem Trägerverein zu blockieren.
Am letzten Sonntag, dem Internationalen Tag der Museen, habe ich deshalb in Stavenhagen bei der Eröffnungsveranstaltung samt Bürgerfest der Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Frau Schwesig, und der Kultusministerin, Frau Martin, den Aufruf zum Erhalt des Museums übergeben und die Dringlichkeit der Situation betont.
Wenn die Situation jetzt auch noch im Kreistag von Nordwestmecklenburg thematisiert wird, dann merkt vielleicht der Herr Bürgermeister daß er nicht unbemerkt ignorieren und blockieren kann.
Ich habe die ruhige Zeit genutzt, um die Muster des Musterstreifens von 1824 aus dem Museum weiter zu rekonstruieren und habe mich dabei in so manches alte Büchlein oder so manches Journal vertieft. Es wird immer spannender, s. die Erkenntnisse über die "roten Strümpfe", und ich habe dabei auch etwas über Charlotte Leander, die Autorin des inzwischen doch recht bekannten Büchleins "Anleitung zum Kunststricken", herausgefunden. Im "bürgerlichen" Leben hieß sie Emmy Heine und war Redakteurin der llustrirten Damen-Zeitung Der Bazar. Beim Studium der digitalisierten Bände dieser Zeitschrift fand ich so manche Anleitungen aus ihrer Feder.
Jede Ausgabe der Wochenzeitung Der Bazar enthält einen umfangreichen Handarbeitsteil mit heute doch recht obskur anmutenden aber auch "zeitlosen" Vorschlägen. Falls Sie also einen Untersetzer für ein Goldfischglas gestalten möchten oder sich für eine Capote Ecossais interessieren, dann werden Sie garantiert fündig, die Digitale Bibliothek des Münchener Digitalisierungszentrums hat alle Bände eingescannt und online gestellt. Ein Blick in das Heft vom 15, November 1868, aber auch in jede andere Ausgabe, lohnt sich!
In den letzten Tagen habe ich einige Termine "festgezurrt", denn unserem Arbeitskreis "Traditionelle Textilien" im Heimatverband MV steht in Vereinbarung mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Wolgast die Remise im Rungehaus zur Verfügung. Wir dürfen sie für Veranstaltungen und Workshops nutzen.
Wir hatten immer schon eine nachmittägliche Veranstaltungsreihe angedacht und Ideen gesammelt. Nun stehen die Termine für den Zeitraum vom 20. Juli bis Ende August, immer samstag nachmittags, fest, und wir regeln gerade, welches Thema wann an die Reihe kommt.
Geplant sind Handarbeitsnachmittage mit Geplauder und Austausch, aber auch Seifenfilzen, Textilien färben, Stricken für Kinder, Spinnen mit der Handspindel, vielleicht ein Fischerteppich-Schauknüpfen und immer wird eine Tundel für den Spaß bereitstehen - was eine Tundel ist, verraten wir allen, die das nicht kennen, noch nicht ;=)
Ein Termin ist aber schon fest geplant! Wir beteiligen uns am Wordlwide Knitting in Public Day, dem internationalen Tag des Strickens in der Öffentlichkeit, am Sonnabend, den 8. Juni, ab 14:00 in der Remise des Rungehauses. Ich freue mich auf diesen Termin! Und selbstverständlich werde ich "Knitting in Public" in alle Verzeichnisse eintragen und bei Facebook (ja, auch bei Facebook) und Ravelry ankündigen!
Aber jetzt fahre ich ersteinmal nach Gdansk! Heute nacht mit dem Bus, und morgen ist die Eröffnung von Kreatorzy: tkanina z Pomorza (Schöpfer: Stoff aus Pommern) in Gdansk. Das Nadbałtyckie Centrum Kultury // The Baltic Sea Cultural Centre bereitet ja schon über ein Jahr lang diese Veranstaltungsreihe vor und ich war auf der "deutschen Seite" als Koordinatorin eingebunden. Nun also ist die Eröffnung!
Das Projekt umfasst:
- die ETHNOGRAFISCHE AUSSTELLUNG 24.05-29.07.2024
- eine DREISPRACHIGE PUBLIKATION mit Texten von Wissenschaftlerinnen, Praktikerinnen und Liebhaberinnen des lokalen Erbes.
- Ein reichhaltiges Bildungsprogramm 25-28.05.2024 und 15-16.06.2024.
Wir werden einzigartige Artefakte betrachten, an Traditionen anknüpfen und das Handwerk weiterentwickeln - Sie werden die Geheimnisse des Stickens, Webens, der Weberei, des Nähens und des Übertragens von Mustern auf Textilien kennenlernen.
Tauchen Sie mit uns in die Welt der pommerschen Textilien ein!
Ich bin dabei! Und freue mich auf interessante Begegnungen!