Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Ein Wochenende in Riga, dafür bin ich immer zu haben, ich sitze gerne in den schönen Cafés, notiere mir Ideen oder stricke vor mich hin.

Oder ich treffe mich mit Freunden und Bekannten in meinen Lieblingscafé oder in einem Restaurant. Und wie schon öfter erwähnt, eine Pavlova, ein Traum aus Sahne, Baiser und Obst, muß einfach sein!

So saß ich denn wieder im Café Rigensis in der Tirgonu Iela / Marktstraße und traf mich wieder einmal mit Jana Dargune. Jana ist eine eifrige Strickerin, entwirft Mützen und Handschuhe, Acessoires mit den schönen baltischen Garnen und hat diese Garne auch mit einem Online-Shop exportiert.
Mit ihr habe ich die Möglichkeiten besprochen, für "meine" Pottmütze das Garn, die notwendigen Nadeln und die Anleitungen in einem "Kit" zusammenzustellen und bei Vorträgen oder Workshops dann auch gleich verkaufen zu können. Es ist ja nicht so einfach das richtige Garn für diese Mütze zu finden, in der richtigen Stärke und mit der richtigen "Natur-Wolligkeit".
Vielleicht klappt es ja und ich kann demnächst diese Sets anbieten.

wie immer: aufs Bild klicken für eine größere Ansicht

Und dann fragte Mary Germain per Mail an, ob ich für einen anstehenden Workshop ein Bild mit allen Ausgaben des Handschuhbuches von Maruta Grasmane hätte. Eben in allen sieben Sprachen (lettisch, englisch, deutsch, norwegisch, japanisch, estnisch, französisch). Ein ganz aktuelles Bild hatte ich auch nicht und so habe ich dann mit Montas HIlfe in Sena Klets diese Bücher arrangieren und fotografieren können.

Das Bild zeigt schon die Vorbereitungen für die für den 15. November angesetzte Ausstellung der wunderbaren Arbeiten der Meisterin Ilze Kopmane. Eine erste Hängung und das Plakat... Über diese Ausstellung werde ich in einem späteren Beitrag berichten.

Den schönen Tag beschloß ich zusammen mit Maruta und Bruno Grasmane bei einem leckeren Abendessen im Restaurant Neiburgs in der Altstadt. Wer wirklich gut essen gehen möchte in Riga, der sollte hier speisen!

Für den nächsten Tag steht die Fahrt nach VIljandi in Estland an, zur Teilnahme an der Konferenz "Studying Traditional Crafts: Goals and Methods in Higher Education", auf deren Programm ich schon sehr gespannt bin.

Ich erwarte mir von dieser Veranstaltung viel: Input, Ideen, neue Bekanntschaften.

Themen aus vielen Bereichen stehen auf dem Programm, Vorträge und Präsentationen. Darüber im nächsten Beitrag.

Was mache ich bei der Ankunft in Riga zuerst? Na erstmal im Café eine Pavlova-Schlemmerei genießen und dann SENA KLETS aufsuchen. Das ist immer wie ein Nachhausekommen.

Und gestern hatte ich noch ganz besonderes Glück: Die unermüdliche Linda Rubena vom Kulturinstitut Lettlands hatte zur Päsentation des Kalenders für das Jahr 2020 geladen. Das Thema: Kinder in Trachten.

Und so bekamen wir ein Video von den Photoshootings gezeigt, das die Phantasie und das Können des Aufnahmeteams, aber vor allem die wunderhübschen Kinder in ihrem Trachten zeigt. Leider hat ein Monatskalender nur 12 Blätter und die Motivauswahl muss recht schwergefallen sein.

Die Aufnahmen waren das Jahr über im  Freilichtmuseum Riga gemacht worden, mit Trachten aus den verschiedenen Trachtenregionen Lettlands, stolze Mädchen in Suiti-Tracht und Jungs in schönen blauen Jackets und gelbgemusterten Strümpfen. Alle waren stolz, als sie Taschen mit dem Kalender überreicht bekamen, es gab Applaus und Blumen.

Und die Einladung zu Pfannkuchen und Kakao nahmen nicht nur die Kinder gerne an!

ein Klick aufs Bild öffnet es in größerer Ansicht

Zwei der obigen Photos stammen aus Linda Rubenas Beitrag auf Facebook , danke, paldies!

Riga war die erste Station auf der Reise, leider verregnet und wenig sommerlich. Ich wurde aber so freudig von Ansis Grasmane am Flughafen begrüßt, daß das Wetter mich kalt ließ.
Hier in Riga begann unsere Reise, wir hatten für ein paar Tage ein Apartment direkt an der Peter-Basilika gebucht und waren so mitten drin im Zentrum. Zu dritt streiften wir durch die Innenstadt, inspizierten die Buchläden und besuchten natürlich Sena Klets.

 

Rockausstellung in Sena Klets
Pat und Sue
Rigaer "Beute"

Sena Klets zeigte eine interessante Ausstellung lettischer Trachtenröcke, einer schöner als der andere.
Bei Tines gönnte ich  mir ein blaugrünes Verlaufsgarn und im  Upes-Laden in der Richard-Wagner-Straße fand ich dann auch CDs von Auli. Die anderen Büchlein habe ich nicht wie sonst bei Valters un Rapa, aber im benachbarten GLobus-Buchladen gefunden.

So hatte ich gleich zu Beginn der Reise schon ein paar Dinge mehr im Koffer, dazu kamen dann SenaKlets-LATVIEŠA CIMDI - Projektbeutel, die uns Maruta Grasmane beim Abendessen dann auch signierte.

Ich brauche immer einige Tage um mich nach einer intensiven, erlebnisreichen Reise wieder zuhause einzufinden.
Jetzt bin ich ja schon 2 Tage wieder zuhause, aber in Gedanken noch beim großen Fest in Riga, dem 100jährigen Jubiläum Lettlands.

Und während ich einen ersten kurzen Bericht auf Ravelry schrieb, stürzte dort der Server ab. Auf der Wockensolle möchte ich noch ausführlich berichten, aber schon mal vorab, als Lebenszeichen, ein Foto von der Party bei Sena Klets, das es bis auf die Webseite Delfi.lv geschafft hat:

Cimdota Latvia! Tragen wir unsere Handschuhe zu Ehren Lettlands!

Wer ist hier alles zu sehen?

Maruta Grasmane, Bruno Grasmanis, Ansis Grasmanis und Monta Grasmane, Linda  und Elza Rubena, Nora Grasmane, ZIedite Muse, Carla und ihre Freundinnen Tia und Anneke aus den Niederlanden, der Fotograf,  Arta Ozola-Jaunarāja,Laila Udre und Akiko Mizoguchi! Lizzy war auch dabei aber nicht im Bild.

Niemals hätte ich gedacht, als ich im August 2014 bei SENA KLETS hereinstolperte, daß ich eines Tages an einem solch denkwürdigen Tag dabei sein könnte!

Fotos: F64/Kultūras ministrijas Latvijas simtgades birojs

Auf die nächsten 100 Jahre!

Ich habe mir fest vorgenommen, von jetzt an jeden Tag mindestens einen Bericht über das Symposium, das Craft Camp oder die Woche dawischen hier auf der Wockensolle zu verfassen, und deshalb folgt hier jetzt der Bericht über den 3. Tag, den Mittwoch, in Viljandi.

Jeden Abend nach dem Essen gab es noch Vorträge, Vorträge die jeweils einem Thema / Land gewidmet waren.

Am Abend des zweiten Tages wurden weitere Aspekte des estnischen Strickens vorgestellt:

  • Riina Tomberg referierte über die traditionelle Strickkleidung der estnischen Schweden, den Elbofolke
  • Anu Pink beantwortete die Frage, ob wirklich 30 verschiedene Sockenfersen-Typen in Estland gestrickt wurden in ihrem Vortrag "Local Variations on the Construction of Socks in Estonia in the 19th Century" und es gab wahrscheinlich noch mehr Sockenfersen-Varianten.
  • Kristi Jõeste referierte über den Stellenwert des traditionellen Strickens im heutigen Estland.

Vera Maksimovskaya, Spezialistin für die Strickweisen der nördlichen Region im Arkhangelsker Bezirk

Aber der Reihe nach. An diesem, dem dritten Tag nahm ich am Workshop der bezaubernden Vera Maksimovskaya teil; sie vermittelte uns die Muster und Farben der Mezen-Region am Nordmeer, nordöstlich von Arkhangelsk.
Das Werkstück für dieses Thema: Kinderhandschuhe.

Wie immer: für eine grössere Anzeige auf die Bilder klicken!

Vera sprach etwas Englisch (das im Verlauf der Konferenz immer besser wurde), die Dolmetscherin ein ausgezeichnetes Englisch, aber manchmal musste doch noch online in einem Wörterbuch nachgeschlagen werden...

Was ist nun das Besondere an diesen Handschuhen?

  • Die großen Muster ähneln den Mustern vieler finno-ugrischen Volksgruppen, z.B. der Komi
  • Das Daumenmuster wird nur auf der Vorderseite gestrickt und fügt sich fast unsichtbar in das Hauptmuster ein
  • An der Handschuhspitze wird darauf geachtet, daß die Musterfarben bis zur Spitze hin ungestört weiterlaufen
  • Für die Spitze wird solange abgenommen, bis nur noch 9 Maschen übrig bleiben, dann werden die mittleren 3 Maschen so zusammengestrickt, daß die mittlerste Masche sichtbar bleibt und die restlichen Außenmaschen werden abwechselnd von rechts und links über diese Masche gezogen.

Eine verblüffend einfache Spitzenvariante, die die meisten von uns noch nicht kannten.

Die Handschuhspitze in Großaufnahme

Seitliche Aufnahme der Spitze

Aber natürlich strickt man in solch nördlicher Gegend nicht nur Handschuhe, Vera zeigte uns auch interessante Strümpfe mit reizvollen Fersenlösungen.

Lettland bildete den Schwerpunkt der abendlichen Vorträge und dies waren die Themen:

  • Irita Žeiere referierte über Knitted Items in the Latvian Archaeological Materials, sie arbeitet in der archäologischen Abteilung des Lettischen Historischen Museums
  • Inita Heinola stellte Knitted gloves, mittens, socks and stockings in Latvia vor, sie ist Chef-Kuratorin der Textil- und Bekleidungssammlungen des Lettischen Historischen Museums
  • und Ziedite Muze stellte unser Buch ""Mittens of Latvia"  ̶  an inspiration book for knitters" vor. Das war ein gelungener Vortrag, mit den beiden anderen Vorträgen waren wir Zuhörer wohl alle nicht so zufrieden, die beiden Damen trugen uninspiriert und in schlechtem Englisch vor (obwohl Dolmetscherinnen bereit standen) und beherrschten nicht einmal die Aussprache der grundsätzlichsten Begriffe.

Ziedite lud zum Schluß Ihres Vortrags dann noch zur Teilnahme am Handschuh-Flashmob (meine Bezeichnung) am 18. November in Riga ein.

Wie immer: auf die Bilder klicken für eine grössere Vorschau

SENĀ KLĒTS  veranstaltet vom 6. bis 10. September 2018 zum 4. Mal den Workshop "Let's Knit in Kurzeme"!
Gerade heute ist die Ankündigung publiziert worden!

Die Gebühr (Teilnahme am Workshop, Unterkunft, Verpflegung etc.) beträgt 540,00 €, bei Buchung bis zum 15. Mai 495,00€
Anmeldeschluss ist der 15. Juli 2018, die Anmeldung erfolgt über dieses Formular.

Im nachstehenden Spoiler finden Sie die Informationen von SENĀ KLĒTS (in englischer Sprache), klicken Sie auf das Plus-Zeichen!

Informationen zum Workshop
Bookings for the Latvian Glove and Mitten Knitting Retreat
‘’Let’s Knit in Kurzeme -4!’’ are open!

From September 6th to September 10th in Liepāja, Latvia
we invite you to learn the traditional mitten knitting of the Kurzeme region and explore Latvian culture, traditions and crafts.

General information

Organiser: National Costume Center, Senā klēts,www.senaklets.lv
Workshop languages: Latvian / English
Total participation fee: 540, – eur
(495,- eur for applications until May 15th 2018)

Application deadline: July 15th, 2018

Please fill the application form
https://docs.google.com/forms/d/e/1FAIpQLSeH4L2vYXKmU2PhlgBJw_vZTBCxZNoIsjm3EGP_C3OY4XZVxA/viewform

Participation fee includes:
Transportation from Rīga to Liepāja and back.
Four nights at a 3 to 4-star hotel in Liepāja on a shared Twin room basis – Single room with supplement payment available (limited availability)
All meals, tea and coffee breaks.
Museum visits and a tour around Liepaja and Kuldīga.
All necessary yarns and needles for the workshops.

Retreat itinerary:

Thursday, September 6th 
10:00 Optional introductory meeting at Senā Klēts, Ratslaukums 1, Riga
Travel from Rīga to Liepāja departing from Senā Klēts at 11:00
Lunch in Saldus.
Kapeller house visit in Saldus. Workshop: Knitting of traditional Saldus region mittens.
Dinner

Friday, September 7th
A visit to the Liepāja Museum’s Ethnographic (Traditional Craft) Exhibition
Workshop: “Variations of Mitten Cuffs”
Lunch
A visit to National Costume Information Center.
Workshop: “Beaded Mittens”.
Dinner

Saturday, September 8th
Trip to Rucava. A visit to ethnographic living history house ‘’Zvanītāji’’
Workshop: “Colorwork (4 to 5 colors) Mittens”
Lunch
Workshop: “Traditional Rucava notched or picot cuff edges and Honeycomb Brioche mittens”
Tour of Liepaja
Dinner

Sunday, September 9th
A visit to Art and Craft Center ‘’Dārza iela”.
An exhibition and lecture about Kurzeme mittens
Workshop: “Double-knitted Mittens”
Lunch
Workshop: “Knitted Gloves”
Dinner with the folk music group ‘’Atštaukas’’

Monday, September 10th
Early morning departure from Liepāja.
Stop in medieval town Kuldīga, tentatively listed by Unesco World Heritage Centre.
Workshop with master Jolanta Mediņa.
Lunch and a walk through Kuldīga.
Arriving in Riga around 5pm.

We welcome everyone, including spouses! Recommended knowledge for participants at least on intermediate level.

Recommended books:
Lizbeth Upits. Latvian Mittens.
Maruta Grasmane. Mittens of Latvia. (Handschuhe aus Lettland / Latviske Vottar)
Mirdza Slava. Latviešu rakstainie cimdi.

For any questions please email cimdi@senaklets.lv

Other useful links:
http://www.latvia.travel/en
http://liepaja.travel/en/home/
http://www.visit.kuldiga.lv/en/

 
Ich kann das nur empfehlen!

Folk costumes - the visual code of the song festival

by Zane Lāce

Folk costumes - the visual code of the song festival. 

Im Kontext des lettischen Song Festivals "Song and Dance Festival. Tradition and creativity" dreht sich vieles um die lettischen Trachten.So sendete der lettische Rundfunk am 20. März einen Beitrag der Journalistin Zane Lāce, in dem ich einige vertraute Stimmen hörte (und auch schon ein paar Worte verstand). Manchmal erfasse ich ja inzwischen, worüber gesprochen wird - das ist schon ein Fortschritt. Also Linda Rubena habe ich erkannt!

LSM.LV hat einen großen Artikel zu diesem Beitrag veröffentlicht, den man, wenn mit Google Translator übersetzt, auch recht gut verstehen kann.

Wer einmal hereinhören möchte oder Lettisch versteht: auf der linken Seite ist die Mediendatei eingebunden.

 

Eine kurze Vorankündigung, die morgen mit genaueren Informationen unterfüttert wird:

Am 21. 22. April beginnt in Greifswald die Veranstaltungsreihe "100 Jahre Baltische Staaten" mit einem Vortrag "Reisen und Stricken in Lettland und Estland". Nun ja, den halte ich ;=)

Bis in den Mai wird es Konzerte, Filmvorführungen und eine Ausstellung des Zentrums Ritums aus Riga geben, die Veranstaltungsreihe leitet dann in das Festival "Nordischer Klang" über, das seit über 25 Jahren Kunst und Kultur aus den fünf Nordischen Ländern und aus den übrigen Ostsee-Anreinerstaaten in Greifswald präsentiert.
Als Vorab-Veranstaltung lädt der Nordische Klang am 19. April zu der wunderschönen Ausstellung "Kihnu Poesie" der Fotografin Birgit Püve ein. Ich habe diese wunderschöne Ausstellung letztes Jahr auf der Insel Kihnu gesehen und sie ist einfach zauberhaft.

Nordischer Klang 3. Mai bis 13. Mai 2018 in Greifswald

Das Greifswalder Festival Nordischer Klang wird vom Kulturverein Nordischer Klang e.V. seit 26 Jahren veranstaltet, der mit dem Institut für Fennistik und Skandinavistik der Universität assoziiert ist. Dabei wird eng mit den Kultureinrichtungen Greifswalds zusammengearbeit, die sich mit eigenen Programmpunkten einbringen.

nordischerklang.de

Worüber ich mich am meisten freue bei diesen Veranstaltungen (außer daß sie stattfinden!) ist der Vortrag un dder Workshop von Maruta Grasmane, der Autorin des Buches "Handschuhe aus Lettland" und Gründerin von SENĀ KLĒTS in Riga! Ich bin so froh daß wir sie für diese Reise nach Greifswald gewinnen konnten und am 21. April ist es endlich soweit!
Auch hier wieder: Genaueres (auch zur Anmeldung) gibt es morgen hier auf der Wockensolle!

Interessant und aufregend wird auch das Konzert von Vladimir Tarasov und Heinz-Erich Gödecke am 3. Mai. Wir lernten Vladimir, der in Vilnius lebt, 1992 in Leningrad bei einem Festival kennen und sind seitdem gute Freunde, waren auch zusammen in Peking bei einem Jazzfestival oder in New York zu Konzerten.

Morgen also mehr Informationen zur Veranstaltungsreihe "100 Jahre Baltische Staaten" und zum Festival "Nordischer Klang" im April in Greifswald!

Heute morgen hat es derart geschneit und gewindet, daß wir mit unserem Auto nicht vom Hof kamen und ich so nicht nach Greifswald konnte. Dadurch habe ich wieder einen Tag meines Sprachkurses versäumt. Aber ich habe mich trotzdem mit dem Lettischen beschäftigt und ein Rätsel gelöst, das mir keine Ruhe gelassen hat. Seit Tagen versuchte ich die lettischen Buchstaben per Tastatur einzugeben und es war mir nie gelungen.

Nun aber doch. Wenn ich die Tastaturbelegung auf "lettisch" umstelle, erhalte ich alle Buchstaben und Zeichen die ich brauche. Und man braucht viele Zeichen! Alle die "Weichmacher-" und "Verlängerungs-Zeichen", die für die richtige Betonung so wichtig sind!

a ā A Ā e ē E Ē o ō O Ō G Ģ K Ķ usw.

Immer die rechte (!) [AltGR]-Taste zusammen mit dem jeweiligen Buchstaben drücken und schon funktioniert es unter Windows, wenn die lettische Tastaturbelegung aktiviert ist.

Das war also mein erster kleiner Sieg heute. Dann habe ich mir vorgenommen, mich an die lettische Sprache zu gewöhnen und Märchen sind immer ein guter Einstieg. Also habe ich eine Märchen-CD herausgesucht, die ich mir ob des Handschuhs auf dem Cover mal gekauft hatte...

Vecīša cimdiņs - Der Handschuh des alten Mannes heißt das Märchen und das gibt auch der CD den Titel. (Handschuhe spielen ja wirklich eine grosse Rolle in meinem Leben). Wenigstens die Titel der Märchen verstehe ich inzwischen, so z.B. "Die Stadtmaus und die Feldmaus"  - Mājas pele un lauku pele

Tja, ich habe ein wenig im Netz herumgesucht und habe dabei einige Überraschungen erlebt, die ich hier vorstellen möchte.

Die Lettische Staatsbank hat 2017 eine 5€-Münze herausgebracht, die dieses Märchen auf der Vorder- und der Rückseite trägt. Die Tiere tanzen und freuen sich und kriechen in den wärmenden und schützenden Handschuh.
Es gibt sogar einen englisch-sprachigen Text dazu, hier zu finden: https://monetas.bank.lv/en/coins/the-old-man-s-mitten

Wie ich da den lettischen Text studiere, sehe ich auch ein Video: Der Designer, Arvīds Priedīte, stellt seine Arbeit vor und zwar in den Räumen von Senā Klēts! Wieder eine Freude!

Eine Sache allerdings gefällt mir gar nicht: Der vollautomatische Google-Übersetzer benimmt sich schlecht und übersetzt den Märchentitel schamlos / nekaunīgs falsch!

einfach aufs Bild klicken ;=)

Ganz in der Nähe von Sena Klets, nur wenige Schritte weiter, findet sich der Ausstellungssaal des Kulturellen Zentrums "RItums". Ritums (Rhythmus) ist eine Dachorganisation verschiedener Kulturvereine. Schon bei einem ersten Rundgang am Sonnabend sahen wir eine Adventsfeier in den festlichen Räumen, und vom 16.11. bis zum 10.12. lud die Vereinigung Draudzība (Freundschaft) in ihre Ausstellung. Schon bei einem Aufenthalt vor 2 Jahren hatte ich eine Ausstellung dieser Gruppe im Zentrum Ritums besucht und die wunderbaren Exponate bestaunt.

Aber vor dem Ausstellungsbesuch erst noch ein Spaziergang durch das etwas angeschneite Riga... viel blieb ja nicht liegen..

Bei jedem Besuch in „Sena Klets″, dem „Alten Speicher, schaue ich genauer hin, entdecke immer mehr Besonderheiten und erfreue mich immer wieder an den schönen Trachten, eine unendliche Fülle.

Das rechte Bild zeigt eine Brosche, ein Schmuckstück, das vom banalen Zweck, ein Tuch zusammenzuhalten, zu einem der wichtigsten Accessoires der lettischen (und auch der estnischen) Trachten wurde. Diese Broschen gibt es in allen Ausführungen, von einfach bis prachtvoll.

Aber jetzt zur Ausstellung im Ritums-Zentrum. Schon ein Blick durchs Fenster zeigt den Reichtum der Ausstellung.
Gewebte Tücher und dazu passende Handschuhe, Perlenarbeiten, Web-Gürtel, die ganze Bandbreite der traditionellen Textilien wird gezeigt.

Jede Arbeit ist mit einer Nummer versehen und aus ausliegenden Listen erfährt man die Namen der Künstlerinnen. Dabei habe ich allerdings eine Information übersehen: die wunderbaren Handschuhe mit 5 Farben in einer Reihe...

Beim Knitting Camp im Frühjahr bekamen wir während des Aufenthaltes in Rucava die Wolle und die Vorlage für diese Handschuhe, die uns aus zweierlei Gründen erstaunten: zum Einen die Dollarzeichen im Bündchen und dann Runden mit 5 Farben gleichzeitig!
Ich komme geradeso mit drei Fäden in einer Reihe zurecht, aber fünf? Das habe ich gar nicht erst probiert.

Inta Jansone aber hat sich daran gesetzt und dieses Paar gestrickt und nach Tallinn mitgenommen. Ich konnte die Handschuhe bei unserem Treffen am Mardilaat bewundern.
Deshalb schrieb ich ihr auch gleich, nachdem ich dieses hier im Ritums sah, daß sie ja jetzt eine museumswürdige Strickerin sei! Und hier zeigte sich, wozu Facebook gut ist: schnell kam die Korrektur, daß dieses Prachtpaar von Anda Mazvērsīte gearbeitet sei.

Anda war auch bei unserem Knitting Camp dabei und sie ist wirklich eine Meisterin!

Mit welcher Phantasie und Meisterschaft die Kunsthandwerkerinnen hier fähig sind, ist erstaunlich.

Immer wieder setzen sie neue Akzente, wie hier mit diesem Bündchen, das mit seinen bunten Tannennadel-Mustern dem schwarz-violetten Fingerhandschuh einen bunten Abschluß verleiht.

Vielleicht ein Einzelstück, ich habe diese Variation hier zum ersten Mal gesehen.

Nun aber zum Abschluß dieses Berichtes eine bunte Galerie. Handschuhe, Tücher, Perlen, und auch ungewohnte Variationen: statt mit einer Kontrastfarbe wurde bei manchen Arbeiten das Muster mit Perlen gearbeitet, sehr exquisit!

Wie immer: Auf die Vorschaubilder klicken!

Und noch ein paar Informationen für Riga-Reisende:

Kultūras un tautas mākslas centrs "Ritums"
Jauniela 29a, Rīga (Altstadt)
Telefon: 67105667
Webseite: https://www.ritums.lv/lv

50 m von Sena Klets entfernt, eine ideale Lage!

TAUTAS TĒRPU CENTRS SENĀ KLĒTS

Rātslaukums 1, (Rātes pasāžā, ieeja no Mazās Jaunielas)

Rīga, LV-1050, Latvija

Jauniela 29a, Rīga (Vecrīga)

Centra rajons, Rīga, LV-1050, Lettland

Die wirklich letzte Reise dieses Jahr, wenn ich von dem geplanten Aufenthalt in Hamburg kurz vor Weihnachten absehe, geht noch einmal nach Riga.

Ich habe dies als Ferienreise geplant, also Museen besuchen, herumstromern, im Café sitzen, Treffen mit Freunden, auch ein Gang über den Weihnachtsmarkt... und dann konkretisiert sich auf einmal das Programm.

Endlich das Nationale Kunstmuseum besuchen, im Zentrum Ritums die aktuelle Ausstellung "Svetki"  bewundern (gerade mal 10 Schritte von Sena Klets entfernt, an der nächsten Ecke), nach Büchern stöbern, und an einem Tag fahren wir auch nach VIdzeme, nach Cesis, und treffen dort Jana, die gute Seele von Klintawolle.

Das alles dient der Freude und der Vorbereitung einer Veranstaltungsreihe, über die ich noch nichts verlauten lasse.

 

Und noch was:

Die Anmeldung zum Craft Camp 2018 in Olustvere  / Estland ist nun möglich (und empfehlenswert, denn Frühbucher können etwas sparen).

Die Anmeldung geht in 2 Schritten voran, die Links dazu sind etwas versteckt unten auf der "About"-Seite zu finden;

in Step 1 gibt man seine persönlichen Daten ein, mit Step 2 trifft man die Auswahl für Workshops und Ausflug,