Flachsblüte

MNS|EMP-388 - das ist nicht irgendeine Archivnummer, das ist die Archivnummer einer Pottmütze im Bestand des Historischen Museums Stettin, welches zum Nationalmuseum Stettin gehört.
Im Februar dieses Jahres war ich ja mit Dorota Makrutzki, Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg der Bundesrepublik Deutschland im Pommerschen Landesmuseum, zu Besuch bei Frau Iwona Karwowska und ihrem Team.
Frau Karwowska stellte uns einige der pommerschen Trachtenstücke und auch einige Fischerteppiche vor und das hat mich so gefreut, daß ich eine der zwei Pottmützen, die ich mitgebracht hatte, dem Museum schenkte.

Archivnummer der Pottmütze im Historischen Museum Stettin

Und nun ist diese Pottmütze Bestandteil der Ausstellung ""Aus der alten Truhe. Alte Trachten aus Pommern" und das macht mich stolz.
Es ist ein eigenartiges Empfinden, die eigene Arbeit im Kontext einer Ausstellung in einem Museum zu sehen!

wie immer: für eine größere Darstellung auf ein Bild klicken!

Die  Ausstellung zeigt die Trachten der Bewohner anhand von Archivfotografien, vergrößerten Trachtenzeichnungen und erhaltenen Kleidungsstücken, geordnet nach den pommerschen Trachtengebieten Pyrzyce / Weizacker, Jamno / Jamund und Rugia / Rügen. Einzelne wunderhübsche Festtags-Hauben sind in Vitrinen ausgestellt, die den Reichtum der Bauern des Weizacker-Gebietes beleen, und einige Photografie zeigen wertvolle Accessoires der Pyritzer Tracht, gestrickte Handschuhe und Strümpfe, reich bestickt. Im Pommerschen Landesmuseum in Greifswald kann man auch solch einen schönen roten Strumpf sehen.

Abbildung besticktee Pyritzer Handschuhe
Most: Weizacker Frauentracht

August Ludwig Most (Genre- und Vedutenmaler des Biedermeier): Frauentracht aus dem Weizacker

Abbildung roter bestickter Strümpfe aus Weizacker

Bestickte rote Strümpfe aus dem Weizacker-Gebiet, die ebenso wie die zahlreichen übereinander getragenen Frauen-Röcke vom Reichtum der Bauern zeugen. Die Stickerei sitzt auf der Außenseite der Strümpfe, beginnt auf der Wade und geht fast bis zur Zehenspitze.
Strümpfe mit ähnlicher Façon habe ich auch in Estland und in einem Buch über die Tracht der Wolgadeutschen in Russland gefunden.

bestickte Frauenstrümpfe aus Weizacker

Fritz Adler: Deutsche Volkskunst: Pommern Band 11 von Deutsche Volkskunst, Edwin Redslob, 1923
Diese schönen Strümpfe sind leider nur in SchwarzWeiß abgebildet

Es gab wohl etliche Exemplare dieser schönen Strümpfe, aber durch die Wirren der Zeit sind nicht mehr viele erhalten. Umso wertvoller sind sie.

Die Ausstellung "Aus der alten Truhe: Alte pommersche Trachten" ist noch bis zum 8. September 2024 im National Museum in Szczecin — Historisches Museum Szczecin, Księcia Mściwoja II 8, zu sehen.
Leider gibt es keine weiteren Informationen, keinen Katalog, nur den Text auf der Webseite und ein kleiner Aushang am Eingang des Museums im alten Rathaus Stettins - schade.

Über die Ausstellung "Else Mögelin - Bauhaus und Spiritualität in Pommern" im Nationalmuseum Stettin, Wały Chrobrego 3 / Hakenterrasse, , die am 7. Juli zu Ende ging, berichte ich im nächsten Beitrag.

Aus gutem Grund (oder besser Vorahnung) hatte ich ja für dieses Jahr 2024 keine Sommer-Reise geplant, auch wenn ich jetzt etwas traurig an meine Freundinnen denke, die beim Nordic Knitting Symposium in Kimito dabei sind und anschließend weiter herumreisen oder zum Craft Camp in Viljandi anreisen.
Aber es hat auch sein Gutes, daß ich zuhause geblieben bin, mal wieder ein Sommer zuhause, frühstücken auf der Terrasse, in das Grüne schauen und den Katzen zuschauen, das tut mir gut.

ABer so ganz immun bin ich doch nicht! Manche Ortswechsel müssen einfach sein: In Tallinn geht am 1. Juli die wunderschöne Ausstellung mit den Arbeiten des renommieren "Kudujate Koopia Klubi" zu Ende, dieses Mal haben die wackeren Strickerinnen Modelle aus dem wunderbaren (aber noch nicht auf Englisch herausgegebenen) "Ruhnu-Buch" gearbeitet.
Ich habe ja schon mehrfach hier auf der Wockensolle über Ruhnu berichtet, die wunderbare Stricktradition, die schöne Insel, die mitunter beschwerliche Anreise dorthin... und nun geht die Ausstellung im "Estnischen Handarbeits-Haus /
Eesti Käsitöö Maja" in Tallinn zuende, ich muss sie sehen! Also reise ich für 2 Tage nach Tallinn, ergötze mich an den Ausstellungsstücken, treffe mich mit Riina Tomberg und freue mich.

Anu Pink hat viele Jahre an diesem Buch gearbeitet und die Anleitungen zusammengetragen, die Aufnahmen im Buch wurden auf der Insel Ruhnu geschossen und da bin ich natürlich gespannt, denn ich werde bestimmt etliche Örtlichkeiten wiedererkennen,
Und wie ich mich kenne, kann ich nicht auf das Erscheinen der englischen Ausgabe warten und kaufe mir doch schon mal die estnische Ausgabe!

Ruhnu Book

Und was gabs noch?

Am letzten Sonntag nahm ich am Netzwerktreffen zum Thema "Tracht und Traditionelle Textilien" im Burgmuseum in Plau am See teil. EIn interessantes Treffen und wieder neue Anregungen, ich habe dann doch, obwohl ich erst nicht zugesagt hatte, eine kurze Präsentation gegeben.

Wann haben Sie eigentlich zuletzt jemanden in regionaler Tracht gesehen?

Trachten bringen schon immer das Charakteristische und Spezifische einer bestimmten Landschaft und Region zum Ausdruck. Daher zeigen sich, trotz ihrer auf den ersten Blick scheinbaren Uniformität, bei genauerem Hinsehen doch immer auch regionale und lokale Unterschiede ebenso wie individueller Gestaltungswille und Kreativität. Farben, Schnitte und Muster signalisierten Zusammen- und Zugehörigkeit.

Sich mit Trachten zu beschäftigen, sie nachzuarbeiten, die traditionellen Techniken ihrer Herstellung versuchen zu verstehen, geschieht daher nicht allein aus bloßem historischen Interesse, es war und ist immer auch Ausdruck von Heimatverbundenheit. Nach wie vor gibt es ein ungebrochenes Interesse an lebendiger Trachtenpflege in unserem Land. Davon zeugen nicht nur die zahlreichen Trachten- und Heimatvereine. Auch immer mehr junge Menschen interessieren sich wieder für traditionelle Techniken der Textilherstellung, für alte Schnitte und Muster, um sie – kombiniert mit neuen, zeittypischen Ideen – wiederzubeleben und das tradierte Wissen zu erhalten.

Ein am 23. Juni 2024 im mecklenburgischen Plau am See geplantes Netzwerktreffen, zu dem der Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. und der Tanzverband Mecklenburg-Vorpommern e.V. einladen, richtet sich daher sowohl an Fachleute in Museen mit Sammlungen von historischen Trachten, als auch an die Mitglieder des Arbeitskreises „Traditionelle Textilien“ des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern e.V., die sich z. B. für die Strickanleitung der „Mönchguter Pottmütz“ und – aktuell - für die Schönberger Trachtenstrümpfe eingesetzt haben. Ebenso richtet es sich an die Mitglieder des Arbeitskreises „Brauchtum und Trachten“ des Tanzverbandes MV wie überhaupt an die gesamte, am Thema „Tracht“ interessierte Öffentlichkeit.

Wir freuen uns darum besonders, als Referentin und Spezialistin für diese Thematik Frau Dr. Heike Müns gewonnen zu haben, die uns mit ihrem Vortrag „Alte Bräuche und Trachten mit neuen Augen sehen“ den Blick für die Thematik weiten will. Anke Holst wird uns ihr Projekt „#Olltopie – Textilgestaltung und regionale Bildersprache“ präsentieren und Kerstin Kaßner-Kebelmann als Mitglied des Plauer Heimatvereins e.V. stellt anhand der von Wilhelm Wandschneider (1866-1942) geschaffenen Skulptur „Mecklenburger Paar“ (1929) eine zeittypische Tracht des 19. Jahrhunderts vor.

Daneben wird es ausreichend Zeit für Gespräche geben. Das Plauer Museum stellt freundlicherweise seine Räumlichkeiten für das Treffen zur Verfügung.

Die Veranstaltung wird gefördert durch das Ministerium für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten des Landes Mecklenburg-Vorpommern und unterstützt durch Kultur Land MV, ebenfalls finanziert aus Mitteln des Landes Mecklenburg-Vorpommern.

Und was kommt noch?

  • Nun, für die Sommerferien haben einige Mitglieder des Arbeitskreises "Traditionelle Textilien" des Heimatverbandes MV eine Veranstaltungsreihe in der Remise des Runge-Hauses in Wolgast geplant. Jeden Samstag ein anderes Thema: Wolle färben, Stricken für Kinder, Seife filzen, Sockenferse stricken... ein Angebot für junge und nicht mehr junge Strickerinnen.
  • Bis zum 8. September ist im Nationalmuseum Stettin die Ausstellung "Aus der alten Truhe. Alte Trachten aus Pommern" zu sehen,kuratiert von Iwona Karwowska. Auf diese Ausstellung freue ich mich ganz besonders, war ich doch im Frühjahr mit Dorota Makrutzki, Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg der Bundesrepublik Deutschland im Pommerschen Landesmuseum, zu Besuch bei Frau Karwoska und ihrem Team. Wir haben einige der pommerschen Trachtenstücke und auch einige Fischerteppiche gesehen und besprochen und ich habe dem Museum eine Pottmütze geschenkt.
  • am 30.08. und 1.08, findet in der Philharmonie Stettin das 9. Turnier der wahren Musiker statt, das neben dem Musikalischen sich auch anderen Aspekten der Tradition widmet. Da wäre ich gerne dabei!
    So gibt es

    • a, 30.08. eine Einführung in das regionale Erbe Westpommerns:

      Workshop mit Maria Witek und Waldemar Witek über die Geschichte, Kultur und Traditionen von Westpommern, bei dem die Teilnehmer den Reichtum des kulturellen Erbes entdecken und Kompetenzen zum Schutz und zur Förderung dieses Erbes erwerben können.

    • am 31.08, einen Workshop zum Thema "Feldforschung"

      Der Workshop unter der Leitung von Ewa Grochowska vermittelt Wissen über die Planung und Durchführung von Feldforschungen, insbesondere zur Erkundung des immateriellen lokalen Erbes, hauptsächlich in Form von Traditionen und mündlichen Überlieferungen (Lieder, Erzählungen und lokale Geschichten) sowie soziokulturellen Praktiken (Bräuche, Rituale und Riten).

Das werden interessante Treffen und Veranstaltungen!

Nun ist die Ausstellung in Gdansk eröffnet, an der ich mehr als ein Jahr lang mitgearbeitet habe: Kreatorzy - tkanina z Pomorza / Creators: Textile from Pommerania und ich bin sehr stolz!
Die Anreise nach Gdansk ist nicht einfach (eine Nachtfahrt mit dem Flixbus oder ca. 10 Stunden mit der Bahn und etlichen Umstiegen), aber wer kann sollte sich die Ausstellung im Nadbałtyckie Centrum Kultury w Gdańsku / Gdansker Kulturzentrum an der Ostsee ansehen! Es lohnt sich wirklich!
In der Galerie im Altstädtischen Rathaus, dem Sitz des Kulturinstitutes, waren die pommerschen Fischerteppiche und die kaschubischen Stickereien liebevoll präsentiert, mit Audio-Texten und alten Filmdokumenten, ein Knüpfstuhl war ebenfalls aufgestellt, den Ulrike Sulk noch vor der Eröffnung bespannte, und ein Begleitbuch zum Projekt gibt es auch.
Bei der Eröffnung im großen Prachtsaal des Rathauses sprach der Leiter des Zentrums, Lawrence Ugwu, dem Team großes Lob aus, und Agnieszka Domańska stellte das Projekt vor. Da blieb mir nur zu sagen wie sehr ich mich über das gelungene Projekt gefreut habe und wieiviel ich dabei auch lernen konnte.

Ulrike spannt den Knüpfstuhl auf

Ulrike Sulk spannt den Knüpfstuhl in der Galerie auf

ein Klick aufs Bild öffnet es in größerer Ansicht

Ich finde die Präsentation in der Galerie großartig, trotz beengtem Raum haben die Teppiche "Luft", auf den speziell  für die Teppiche gebauten Ständern kommen sie gut zur Geltung. Kleinere Teppiche wurden in Vitrinen gezeigt, und die kaschubischen Stickereien werden in gelungener Konfrontation mit den Teppichen auf den anderen Seite des Raumes gezeigt.
Das Interesse der Besucher war sehr groß, viele angeregte Unterhaltungen und viel Lob für das Konzept, da kann ich mich nur anschließen!

Viele Aktivitäten rund um die Ausstellung waren für die Eröffnungstage organisiert: So konnte man Leinentaschen oder auch große Papierbögen per Siebdruck mit dem Leitmotiv des Projektes, dem Fischer (Gestaltung: Anna Rudak), bedrucken lassen,

Kreators - Textilien aus Pommern

In verschiedenen Räumen wurden Stickereien präsentiert, und ich konnte Anna Miszczak zuschauen, wie sie die kaschubische Stickerei der Wdzydzet Schule einem interessierten Publikum vorstellte und erläuterte.
Ich hatte Anna bereits bei meinem ersten Aufenthalt in Gdansk und Wdzydze kennengelernt und bewundere ihre Arbeit sehr.

Im Vestibül zeigte ein Handarbeitsklub aus Gdansk ebenfalls großartige Stickereien, ich habe mich zurückhalten müssen, am liebsten hätte ich diese Arbeiten alle mitgenommen!

Abendrot in Gdansk

Als Zugabe erlebte ich am Freitagabend noch ein wunderbares Abendrot.

Am Sonntag begann ein viertägiger Teppich-Knüpfworkshop unter Ulrike Sulks Leitung, ich fuhr am Sonntag wieder nach Hause, hochzufrieden und ausgefüllt mit schönen Erinnerungen.

Ein gutes Team! Katarzyna Zawistowska, Ulrike Sulk, Agnieszka Domańska und Connie Müller-Gödecke

von links nach rechts:

Katarzyna Zawistowska gestaltete die Ausstellung in der Galerie
Ulrike Sulk knüpft vorpommersche Fischerteppiche und leitete einen viertägigen Workshop
Agnieszka Domańska, Projektkoordinatorin und Ausstellungskuratorin
Connie Müller-Gödecke, Heimatverband Mecklenburg-Vorpommern, Koordinatorin auf deutscher Seite

Wir mit den zwei wunderbaren Dolmetscherinnen Sophia und Roxanna!

Ulrike Sulk und Connie Müller-Gödecke mit den Germanistik-Studentinnen Sophia und Roxanna, die Ulrike beim Workshop unterstützten.

Kleid mit kaschubischer Stickerei und Begleitbuch

Über die weiteren Veranstaltungen im Rahmen des Projektes kann man sich auf der Webseite des Kulturzentrums informieren, das Projekt läuft ja noch bis Ende Juli.

Kreators - Textilien aus Pommern

Zum Projektband ist ein dreisprachiger Begleitband (polnisch, englisch, deutsch) erschienen, der auch eine Einführung in die Geschichte der Teppichknüpferei in Pommern (Ulrike Sulk) und den Aufsatz "Immaterielles Kulturerbe - Bewahrung und Stärkung des traditionellen Handwerks (Claudia Krischer und Cornelie Müller-Gödecke) enthält.

Warum war es hier so still? Das möchte ich mit einigen wenigen Worten erklären: Ich hatte mich ein wenig zurückgezogen, denn in den letzten Monaten war ich gesundheitlich "herausgefordert", mir wurde ein Krebs attestiert und der ist inzwischen entfernt und alle Untersuchungen sagen mir, daß es überstanden ist, daß keine Gefahr mehr besteht und daß ich auch keine Bestrahlung oder Chemo erleiden muss.
Ich habe Glück gehabt, aber so einfach wegstecken lässt sich die Diagnose und die Behandlung nicht, es war schon ein mentales Auf und Ab, und das zehrt ebenfalls an den Kräften.

Nun aber geht es wieder aufwärts, viele Termine, Vorhaben, Treffen ... aber der Reihe nach!

Grab der Zwangsarbeiter auf dem Friedhof in Ranzin

Wie jedes Jahr am 8. Mai habe ich Blumen am Grab der sowjetischen Zwangsarbeiter auf dem Ranziner Friedhof Blumen niedergelegt.
Ich habe aber in keinem Blumenladen rote Nelken gefunden, also liegen nun weiße Nelken und gelbe Rosen zum Andenken an die ihnen angetane Gewalt und ihr Leid auf der Grabstätte.

Das Volkskundemuseum in Schlönberg ist immer noch geschlossen, der Bürgermeister scheint wohl absichtsvoll einen Vertragsabschuß mit dem Trägerverein zu blockieren.
Am letzten Sonntag, dem Internationalen Tag der Museen, habe ich deshalb in Stavenhagen bei der Eröffnungsveranstaltung samt Bürgerfest der Ministerpräsidentin des Landes Mecklenburg-Vorpommern, Frau Schwesig, und der Kultusministerin, Frau Martin, den Aufruf zum Erhalt des Museums übergeben und die Dringlichkeit der Situation betont.
Wenn die Situation jetzt auch noch im Kreistag von Nordwestmecklenburg thematisiert wird, dann merkt vielleicht der Herr Bürgermeister daß er nicht unbemerkt ignorieren und blockieren kann.

Ich übergeben den Aufruf an Ministerpräsidentin Schwesig, Kulturministerin Martin
Capote Ecossais für junge Mädchen

Ich habe die ruhige Zeit genutzt, um die Muster des Musterstreifens von 1824 aus dem Museum weiter zu rekonstruieren und habe mich dabei in so manches alte Büchlein oder so manches Journal vertieft. Es wird immer spannender, s. die Erkenntnisse über die "roten Strümpfe", und ich habe dabei auch etwas über Charlotte Leander, die Autorin des inzwischen doch recht bekannten Büchleins "Anleitung zum Kunststricken", herausgefunden. Im "bürgerlichen" Leben hieß sie Emmy Heine und war Redakteurin der llustrirten Damen-Zeitung Der Bazar. Beim Studium der digitalisierten Bände dieser Zeitschrift fand ich so manche Anleitungen aus ihrer Feder.
Jede Ausgabe der Wochenzeitung Der Bazar enthält einen umfangreichen Handarbeitsteil mit heute doch recht obskur anmutenden aber auch "zeitlosen" Vorschlägen. Falls Sie also einen Untersetzer für ein Goldfischglas gestalten möchten oder sich für eine Capote Ecossais interessieren, dann werden Sie garantiert fündig, die Digitale Bibliothek des Münchener Digitalisierungszentrums hat alle Bände eingescannt und online gestellt. Ein Blick in das Heft  vom 15, November 1868, aber auch in jede andere Ausgabe, lohnt sich!

In den letzten Tagen habe ich einige Termine "festgezurrt", denn unserem Arbeitskreis "Traditionelle Textilien" im Heimatverband MV steht in Vereinbarung mit dem Stadtgeschichtlichen Museum Wolgast die Remise im Rungehaus zur Verfügung. Wir dürfen sie für Veranstaltungen und Workshops nutzen.
Wir hatten immer schon eine nachmittägliche Veranstaltungsreihe angedacht und Ideen gesammelt. Nun stehen die Termine für den Zeitraum vom 20. Juli bis Ende August, immer samstag nachmittags, fest, und wir regeln gerade, welches Thema wann an die Reihe kommt.
Geplant sind Handarbeitsnachmittage mit Geplauder und Austausch, aber auch Seifenfilzen, Textilien färben, Stricken für Kinder, Spinnen  mit der Handspindel, vielleicht ein Fischerteppich-Schauknüpfen und immer wird eine Tundel für den Spaß bereitstehen - was eine Tundel ist, verraten wir allen, die das nicht kennen, noch nicht ;=)

Ein Termin ist aber schon fest geplant! Wir beteiligen uns am Wordlwide Knitting in Public Day, dem internationalen Tag des Strickens in der Öffentlichkeit, am Sonnabend, den 8. Juni, ab 14:00 in der Remise des Rungehauses. Ich freue mich auf diesen Termin! Und selbstverständlich werde ich "Knitting in Public" in alle Verzeichnisse eintragen und bei Facebook (ja, auch bei Facebook) und Ravelry ankündigen!

Kreators - Ausstellung in Gdansk

Aber jetzt fahre ich ersteinmal nach Gdansk! Heute nacht mit dem Bus, und morgen ist die Eröffnung von Kreatorzy: tkanina z Pomorza  (Schöpfer: Stoff aus Pommern) in Gdansk. Das Nadbałtyckie Centrum Kultury // The Baltic Sea Cultural Centre bereitet ja schon über ein Jahr lang diese Veranstaltungsreihe vor und ich war auf der "deutschen Seite" als Koordinatorin eingebunden. Nun also ist die Eröffnung!
Das Projekt umfasst:

  • die ETHNOGRAFISCHE AUSSTELLUNG 24.05-29.07.2024
  • eine DREISPRACHIGE PUBLIKATION mit Texten von Wissenschaftlerinnen, Praktikerinnen und Liebhaberinnen des lokalen Erbes.
  • Ein reichhaltiges Bildungsprogramm 25-28.05.2024 und 15-16.06.2024.

Wir werden einzigartige Artefakte betrachten, an Traditionen anknüpfen und das Handwerk weiterentwickeln - Sie werden die Geheimnisse des Stickens, Webens, der Weberei, des Nähens und des Übertragens von Mustern auf Textilien kennenlernen.
Tauchen Sie mit uns in die Welt der pommerschen Textilien ein!

Ich bin dabei! Und freue mich auf interessante Begegnungen!

Nach den Ostertagen in der Nähe von Ettlingen reiste ich weiter ins Frankenland, in den Gottesgarten, zum Kloster Banz. Ich war zur Teilnahme an dem Seminar "Was uns anzieht: Trachten der Deutschen aus dem östlichen Europa zwischen Ästhetik, Politik und Mode" eingeladen. Am zweiten Tag stand der Vortrag „Pommersche Trachten in der  Trachtenpflege und -forschung heute: die Rekonstruktion der Vorpommerscher Pottmütze“ auf dem Programm. Den Vortrag hielt ich zusammen mit Dorota Makrutzki, der Kulturreferentin für Pommern und Ostbrandenburg beim Pommerschen Landesmuseum in Greifswald.

War unser Thema, die pommersche Pottmütze, eher auf die Auffindung und Wiederbelebung des Kleidungsstückes und dessen Verwendung im heutigen Alltag gerichtet. so überraschten mich die teilnehmenden Trachtenträger mit einer Fülle von Stoffen, Farben, Techniken... Der Einfallsreichtum der Menschen scheint grenzenlos, wenn es um Schönheit, um Festtagstracht geht. Kleidungsstücke, die mit viel Mühe hergestellt und gepflegt werden müssen - seien es die siebenfach übereinander getragenen plissierten Unterröcke oder ein herrlich bestickter Mantel, Tücher, Strümpfe. Die Trachtenträgerinnen und -träger und Expertinnen und Experten stellten Bekleidungen aus den deutschen Siedlungsgebieten im östlichen Europa vor, die entweder aus der Heimat mitgebracht oder nachgearbeitet waren. Die pommerschen Trachten (Mönchgut, Pyritz, Kaschubei) des Ihna-Ensembles waren, wie bei Tanztrachten üblich, relativ identisch für die Mitwirkenden und an das Tanzen angepaßt.

Einige der Höhepunkte des Programms:
Dr. Elsbeth Wallnöfer hielt einen kontroversen Vortrag "Die Identitätspolitische Relevanz von Kleidung für Minderheiten“, Dr. Irmgard Sedler referierte äußerst fachkundig über die Kostümgeschichte der Siebenbürger Sachsen und .Josef Balazs M.A. überraschte mit senem Vortrag über „Die Gottscheer Kleidung in Bild- und Textzeugnissen des 17. bis 21. Jahrhunderts“. (Die Gottschee war eine deutsche Sprachinsel im heutigen Slowenien, die dort rund 600 Jahre lebten.)

Trachtenseminar, ausgelegte Flyer
Im Seminarraum

78 Teilnehmer waren gekommen, Referenten, Trachtenträger, Gewand- und Trachtenbeauftragte, ein Tanz-Ensemble, Interessierte und Neugierige; und ich kann behaupten, daß dieses Seminar alle Anwesenden beeindruckte und inspirierte.

Soviel Neues, Eigenartiges, Bedenkenswertes und Staunenswertes - das kann ich nicht mit knappen Worten zusammenfassen.

Aber eine Dichterin kann das.

Und Sigrid Katharina Eismann hat die drei Tage folgendermaßen zusammengefaßt:

Katharina Sigrid Eismann

Be-Tracht_en, danke für die Einladung auf diese intensive, kreative & herzliche Veranstaltung auf Kloster Banz, mit Literaturen im Gepäck

zur Webseite von Katharina Sigrid Eismann

Modle – Mädchen, donauschwäbisch

Bagasch – Gepäck, donauschwäbisch

Sammet – Samt, donauschwäbisch

Was uns anzieht
BilanzBanz
Für die Modle
Berge auf die Hüfte
Ostwestsüdundnordbahnhof
Himmel aus Sammet
Jahreszeiten, Altersstufen
s’Kitelle & s‘Kranzele
tummeln sich im Bagasch
zum Trachten-Summit
die Gotschaerin
geräuschlos aus dem Kaiserwald
verbannt,
ihr brüchiges Hemd an der Wand
unter der Tracht sind wir nackt
auf dem Sperrholztisch witzelt
Wischauer Kragenspitz
drei Modle aus der Indigokulisse
dirigieren Spitze
nichts in trockenen Tüchern
auf die Leinwand gepinselt
die Kolonisten in Kniebundhosen
die Weibsleit im Wollrock

der Schwabenzug war nicht
urgemütlich
ein bunter Haufen Vielfalt
Über und Unterröcke
wandelnde Glocken
ein Wolkenbruch Plissees
Modle, nicht hinhocken
findige Schwaben aus der Heed
stopften das Maul der Securitate
mit Borscht & Worscht
gebockelte Fellkathedralen
perchten nach Maschendorf
Lost in Digitalisation
Kamelkilometer nach Pyritz
die Pottmütze im Meer getauft
die Waden in dynamische Strümpfe
gesteckt, Krämpfe
Ein Wolkenbruch Plissees
bitte nicht hinsetzen
wild bemustert in die Paprikalounge
zu fränkischen Fugen
das Strumpfbein stampfte durch die Spitze
Wuff

Am vergangenen Sonnabend nahm ich am Pommerntreff in Anklam teil, der zum ersten Mal nach der Corona-Zeit wieder veranstaltet werden konnte. Mich trieb die Neugier an, denn eine 40köpfige Folklore-Truppe aus Pyrzyce in der polnischen Woiwodschaft Westpommern war eingeladen. Der Weizacker (Pyrzyce) ist ein Trachtengebiet mit einer reichen und vielfältigen Tracht, denn hier lebten wohlhabende Bauern.

Die Tracht der Bauern aus dem Gebiet des Pyritzer Weizackers ist die bekannteste Volkstracht Pommerns. In der Region, die im 13. Jahrhundert zum Siedlungsraum des Klosters Kolbatz gehörte, bildete sich ein eigenständiges bäuerliches Kulturgebiet. Der Wohlstand der Bauern, die die sehr fruchtbaren Böden dieser Landschaft bewirtschafteten, spiegelte sich besonders in ihrer Festtagskleidung wider. So wurde der Reichtum eines Bauern durch die Zahl der Röcke, die seine Frau übereinander trug, die Üppigkeit der Stickereien auf ihrer Kleidung und durch den Wert des Tuches aus dem die Kleidung geschneidert wurde angezeigt. Die Frauen trugen die Tracht bis in die 1920er Jahre, die Männer seit den 1880er Jahren nur noch an Festtagen.s

schreibt die WIkipedia.

Ich habe viele Bücher studiert, in denen diese Tracht dargestellt wird, aber ich habe bisher nur wenige Objekte gesehen. Ich weiß, ich muß einfach mal ins Germanische Nationalmuseum nach Nürnberg und in das Nationalmuseum nach Stettin fahren!
Mich interessieren besonders die roten reichbestickten Strümpfe der Frauen. Ein Exemplar habe ich im Rahmen der Ausstellung "Pommern im 20. Jahrhundert" im Pommerschen Landesmuseum Greifswald gesehen. Und wenn eine Volkstanz- und Trachtengruppe aus Pyritz auftritt, da werden ja sicherlich ein paar schöne Strümpfe zu sehen sein, das war  mein Gedanke.

wie immer: für eine größere Darstellung auf ein Bild klicken!

Wie ich im Gespräch erfuhr, wurde nach langer Entscheidungszeit im Jahr 2006 diese Tracht als Pyritzer Volkstanz-Tracht bestätigt. Und auch wenn sich der Reichtum der Pyritzer Bauernfamilien in der Zahl der übereinander getragenen Röcke der Bauernfrauen manifestierte, zum Tanzen trägt man einen Rock aus leichtem Stoff, lange weiße Strümpfe und darüber die handgestrickten roten bestickten Strümpfe, mit einer ganz besonderen Sohlenform: eben ohne Sohle, breite Gummibänder halten die Strümpfe beim Tanzen und dadurch sind die Strümpfe wohl etwas bequemer.

Tracht aus Rzeszów: Blaue Weste, weißer Kittel, blaue Hose

Die Gruppe führte aber nicht nur Pyritzer / Weizacker-Tänze und Lieder vor, der zweite Teil ihres Auftritts zeigte traditionelle Tänze aus Rzeszów.

Die Männer tragen eine schöne blaue Weste über einem weißen Kittel und blauer Hose und die Westenknöpfe sind wirklich sehr besonders!

Halb-Pompoms aus bunten Wollfäden --- eine schöne Idee.

Westenknöpfe der Männertracht aus Rzeszów

Ich spürte die Freude der doch recht alten Teilnehmer aus der ersten und zweiten Generation der Vertriebenen aus Pommern, sich wieder treffen und begegnen zu können, in offenem Gespräch und auch mit gutem Essen! Als ich die Halle verließ und vor dem Haus in der Sonne saß, kam eine Dame auf mich zu und meinte "War das nicht ein schöner Tag heute?" Ja, das war wirklich ein besonderer Tag.

Ich traf Dorota Makrutzki vom Kulturreferat für Pommern und Ostbrandenburg und wir besprachen während der Mittagspause im frühlingshaften Park unsere Teilnahme am Trachtenseminar "Deutsche Trachten aus dem östlichen Europa" im April, das vom 11. bis 13. April im Kloster Banz stattfinden wird.  Und das ist schon das nächste Thema dieses Beitrags.

 

Was uns anzieht - Trachten der Deutschen aus dem östlichen Europa zwischen Ästhetik, Politik und Mode

Das ist der Titel des Seminars, zu dem ich von Dorota Makrutzki, der Kulturreferentin für Pommern im Pommerschen Landesmuseum eingeladen wurde.

„Der Tracht heute ihre Legitimität abzusprechen, wäre eine unangebrachte neue Form der Ideologisierung. Das heißt jedoch nicht, dass man sich nicht der Trachtengeschichte, ihren Facetten, auch mit dem Belastenden und dem Verdrängten stellen sollte.“ (Reinhard Bodner) Mit dem Anspruch, möglichst alle Seiten zu beleuchten, wird sich das Seminar „Was uns anzieht: Trachten der Deutschen aus dem östlichen Europa zwischen Ästhetik, Politik und Mode“ im April 2023 den vielfältigen Aspekten des Themas Tracht widmen.

Wir beide werden am zweiten Tag des Seminars einen Vortrag halten, in dem wieder einmal die Pottmütze eine Rolle spielt:  „Pommersche Trachten in der Trachtenpflege und -forschung heute: die Rekonstruktion der Vorpommerscher Pottmütze"
Ich bin sehr gespannt und freue mich auch sehr darauf.

Das Programm des Seminars können sie hier downloaden:

  Tagungsprogramm Trachtenseminar

und weitere Informationen finden Sie unter anderem auf dieser Webseite.

Pottmützen

Ja, und  noch diese Woche, am Freitag, den 31. März, findet das Auftakttreffens des Arbeitskreises "Traditionelle Textilien" des Heimatverbandes Mecklenburg-Vorpommern statt.
Zusammen mit Claudia Krischer habe ich diesen Arbeitskreis ja schon lange geplant und nun legen wir los!
Ich bin gespannt.

Mehr über unser Vorhanden können Sie auf der Webseite des Heimatverbandes nachlesen. Und eine kurzfristige Anmeldung ist auch noch möglich, am besten an die Adresse Geschäftsstelle des Heimatverbands MV.

 

Bei einem Vortrag während einer CraftCamp-Woche in Olustvere / Estland stellte uns Riina Tomberg Trachten verschiedener estnischer Inseln vor. Ich sah zum ersten Mal die Vielfalt und die Besonderheiten der Handschuhe, Strümpfe, Kleidung von Saaremaa, Muhu, Kihnu und Ruhnu (an Bilder aus Vormsi kann ich micht nicht erinnern).
Ein Bild ist mir sehr im Gedächtnis geblieben: das Bild einer winkenden Frau am Strand.
Sicherlich kein seltenes Motiv, denn Fischerfrauen winken ihren ausfahrenden Männern oft hinterher, im kollektiven Gedächtnis, in der Literatur und eben auch in der Malerei und volkskundlichen Darstellung.

Saaremaa, Gemeinde Kihelkonna

Winkende Frau aus der Gemeinde Kihelkonna auf der estnischen Insel Saaremaa

deutsche Ansichtskarte

Mädchen aus Pommern

Bei der Recherche nach Trachten-Darstellungen aus Pommern stieß ich dann auf die Postkarte mit dem Titel "Mädchen aus Pommern" und sofort fiel mir das estnische Bild wieder ein.

Nicht nur der Bildaufbau, die Darstellung der Frau, die winkende Haltung - nein, auch die Trachten der zwei Frauen zeigen Gemeinsamkeiten. Beide tragen ein rotes Tuch aus roter Wolle, dunkel gestreift und mit Fransen; das estnische Tuch wird wird auch "leekrätik" (Feuertuch) genannt - ein treffender Begriff. Die 2 rechten Bilder zeigen ein Tuch aus dem estnischen Nationamuseum, es stammt aus der Gemeinde Mustjala auf der Insel Saarema.

Ist es nicht faszinierend, wie viele Gemeinsamkeiten wir entlang der baltischen Küsten finden?

So titelt die Ostseezeitung heute im Bericht über den Workshop am Sonnabend in Greifswald. Und das war ein wirklich schöner Workshop.

Die Freude an der Mütze, das Interesse an der Geschichte und dem Stricken, fröhliche Gespräche, aktive Teilnahmerinnen und ein Teilnehmer, es geht weiter! Ein Folgetreffen wurde vereinbart, und neben dem Bericht in der OZ kommt heute oder in den nächsten Tagen auch noch ein Bericht beim NDR-Fernsehen. Ich freue mich wie Bolle!

 

Der Titel des Berichts in der OZ zeigt zwei Teilnehmerinnen in ihren wunderschönen Röcken von der estnischen Insel Kihnu!

Es wird doch noch gelingen, "unser" Pommern auf das baltische Strickniveau zu heben, das Bewußtsein für regionale Traditionen im Zeitalter der globalisierten Klamotten - wie geschrieben, ich freue mich wie Bolle!

Eine Teilnehmerin brachte 2 Pottmützen mit, die sie vor 20 Jahren für ihren Sohn gestrickt hatte. Damals mit handelsüblicher Wolle, superwash wohl, gestrickt - aber auch solchem Garn ist die Mütze immer schön!

Und ich bekam Fotos von einer zweimonatigen Reise durch das Baltikum gezeigt,viele bekannte Gesichter und Orte. Wieder ein Beweis, daß Stricken und Handarbeiten die Menschen und Regionen zusammenbringt.

Photos von der Insel Kihnu
Zwei Pottmützen

Photos: Anna-Konstanze Schröder

Ich habe schon viele Schulungen gehalten, war ja Teil meines Berufes, und immer ist ein Quant Unsicherheit dabei: welche Vorkenntnisse bringen die Teilnehmer mit, stimmt die Technik, sind die Unterlagen rechtzeitig mit der Post gekommen? Und (fast) immer habe ich diese Klippen gemeistert, entweder durchgezogen oder eben improvisieren müssen.

Aber dieses Jahr ist es anders.

Pottmützen

Zu den üblichen Vorbereitungen der Texte (erstellen, Korrektur lesen, drucken, wieder Fehler finden, nochmal korrigieren, erneut drucken), der Strickschriften (mit Stitchmastery die Charts zeichnen, daraus Grafiken erstellen, die Charts in druck- und lesbare Größe bringen, drucken und dann wieder Fehler finden und nochmall alles von vorn) und der Materialien (Wolle packen, Nadeln beilegen etc., etliche Luftmaschenketten häkeln damit der Workshop nicht schon beim provisorischen Anschlag scheitert) kommt dieses Jahr noch das Zaudern hinzu: kann der Kurs überhaupt stattfinden? Wieviele Teilnehmer melden sich trotz Virus-Bedenken an? Wieviele Teilnehmer passen in den Raum?
Die Infektions-Zahlen steigen, aber das Gesundheitsamt hat grünes Licht gegeben, Hygiene-Maßnahmen werden getroffen, ein Karton mit Einweg-Masken und Desinfektionsmittel sind eingepackt, dazu jede Menge Taschentücher ... jetzt kann ich mich überraschen lassen.

Überraschen lassen wovon? Wie wird die Gruppe sein, welche Vorkenntnisse bringen sie mit? Wieweit kommen wir beim Stricken? Daß die Mütze nicht fertig wird an diesem Tag, das ist schon klar.

Ich bin gespannt. Und freue mich auf viele Pottmützen, die ab jetzt gestrickt werden. Oder ab dem 5.12., wenn ich den Workshop in Rostock im Museum halten werde.