Die erste Woche meiner großen Reise ist nun schon fast vorbei - und der Eindrücke sind viele!
Ich traf mich mit Pat in Oslo und unternahmen gleich am ersten Tag nach einem kurzen Frühstück einen Museumsbesuch: Das norwegische Volkskundemuseum (Norsk Folkemuseum) ist ein MUSS!
Nicht nur die verschiedenen Themenbereiche im Freilicht-Museum (Sami-Kultur, Leben zu Beginn des 20. Jahrhunderts), die in eigenen Gebäuden untergebracht sind, lohnen den Besuch, mich zog natürlich die "Knitting - History . Exhibition" im Ausstellungsgebäude an; eine Ausstellung, von der ich schon gelesen hatte und die ich nicht versäumen wollte.
Die Ausstelung zur Strick-Geschichte Norwegens vom Anbeginn um 1600 bis heute ist nicht sehr groß, sie zeigt nur einen kleinen Bereich des Bestandes. Aber sie ist gut präsentiert und dokumentiert, leider jedoch sind die Exponate durch stark reflektierende Glasscheiben gesichert.
Es gelang mir kein einziges vernünftiges Photo zu machen, irgendwann brauche ich doch wieder eine Kamera, der man einen Polfilter anschrauben kann! Aber dies nur am Rande,
In einer Vitrine erhaschte ich einen Blick auf die schwarz-rot gemusterte Zipfelmütze, die ich ja schon gestrickt habe, zu deren Fertigstellung mir aber die Technik der "Flosskant", der Plüschkante, fehlt. Aber das kommt noch, das steht ja auf dem Programm des Nordisc Knitting Symposiums.
Die Ausstellung hat drei Schwerpunkte:
From Luxury to Everyday Use - From Practicality to Pleasure - From Tradition to Copyright
Und was besucht eine Wollsammerin? Natürlich Wollgeschäfte! In Norwegen müssen es die Husfliden-Boutiquen sein! Husflden ist eine Vereinigung norwegischer Kunsthandwerker, die, wie die Wikipedia schreibt, ihre Produkte in einer eigenen Handelskette vertreiben. Uns interressierte natürlich vorrangig die Abteilung Garn og Strikk, die wir im Kaufhaus Glasmagasinet im Zentrum Oslos besuchten.
Da gibt es Garne von so tollen Marken wie Rauma, Sandnes, Hillesvåg - und das verführt. Ich habe ich am Riemen gerissen, in Anbetracht der Tatsache, dass die Reise ja gerade erst begonnen hat, beschränkte ich mich auf 2 Rauma-Magazine, 2oogWolle (4-tr Spælsau von Rauma) für eine Mütze und einen nützlichen Stopfpilz - mending ist ja gerade der Trend!
Das nächste Ziel unserer Reise war Bergen, die Hansestadt an der Westküste Norwegens mit den historischen Verbindungen nach Shetland,
Bei brütender Hitze starteten wir am Zentralbahnhof, an einem Freitagabend, an dem alle Osloer zum Midsommerfest zu reisen schienen.
Welch eine atemberaubede Fahrt mit der Bergenbahn! Durch grüne Landschaften ging es immer höher in die Berge hinauf, und bald waren wir umrundet von steinigen, kahlen, zum Teil noch schneebedeckten Gipfeln, die sich in klaren Bergseen spiegelten, bis auf ca. 1400 Meter ging es hoch hinauf Und auch wieder hinunter, an den eindrucksvollen Fjorden entlang, mal ganz nah am Ufer, dann wieder etliche Meter darüber... auch wenn man Bilder aus dieser herrlichen Gegend schon oft gesehen hat, live ist das einfach nur atemberaubend! Und ich freue mich, daß ich das erleben durfte,
Die Zeit in Bergen war ziemlich anstrengend (sehr heiß, sehr schlechter ÖPNV, lange Wege), aber das mindert nicht die Schönheit der Stadt.
Sie liegt wunderbar am Wasser, zwischen grünen Bergen, mit einer schönen Altstadt voller alter wohlgepflegter Holzhäuser und einer großstädtischen Innenstadt.
Und natürlilch voller Touristen, die Kreuzfahrtschiffe machen hier Station.
Seit ich vor 10 Jahren mir eine Nacht um die Ohren schlug, um dem Nationalen Stricktag im norwegischen Fernsehen, übertragen durch das Internet, zu verfolgen, wusste ich von der Existenz des norwegischen Textilindustriemuseums in Salhusdagen, in der Nähe von Bergen. Das wollte ich unbedingt besuchen! und
Die lange Stricknacht habe ich damals auch hier auf der Wockensolle inmehreren "Live-Beiträgen" dokumentiert: Zwischenstand + Endergebnis: Stricken durch die Nacht! + Norwegische Stricknacht: Nocheinmal in Ruhe: 08:35:23
Nun also bot sich die Gelegenheit: Mit dem Bus fuhre wir durch eine wunderschöne Landschaft, bis wir in dem beschaulichen Ort Salhus ankamen, der erst durch die Textilfabrik, die 1859 gegründet wurde in einer Notzeit (die Bevölkerung war stark gewachsen und die Landwirtschaft konnte sie nicht alle beschäftigen) entstand. Natürlich am Wasser gelegen, ist es heute beschaulich und ruhig, kleine Häuschen mit blumenreichen Vorgärten und dann natürlich die Textilfabrik, das heutige Norwegische Textilindustriemuseum.
Ein kleines Café und ein netter Museumsladen laden vor oder nach der Führung durch das Museum ein. Eine nette junge Dame führte uns herum, erklärte die Maschinen und die Produkte. "Krone- Maco" war eine erfolgreiche Unterwäschenmarke, mit hoher Qualität und Langlebigkeit, aber leider wurde sie von der Synthetik-Konkurrenz ruiniert.
Ein halbstündiger Film, der vor der Führung oder auch danach, je nach Gusto, vorgeführt wird, rundete den Besuch ab, Und natürlich wanderte auch ein wenig Garn ins Körbchen...
Nachstehend eine kleine Fotogalerie mit Bildern aus dem Museum, zu einer ausführlichen Beschreibung des Besuches kommt es später noch,