Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Ich kann diesen Sommer zwar nicht nach Estland fahren, aber ganz ohne Estland geht es nicht.
Da kommt eine Postkarte angeflattert mit dem Gruß "Liebe Frau Wockensolle"....

Rosaalie Karjam aka Kihnu Roosi

Eine Postkarte von der Insel Kihnu, die Vertrautes zeigt: zwei Frauen aus Kihnu, die sich beim Stricken unterhalten, eine davon ist Rosaalie Karjam, auch als Kihnu Roosi bekannt.
Ja, diese Szene ist mir nicht fremd und ich kann sogar sagen, daß dieses Bild im Kihnu Museum aufgenommen worden ist. Ein Ort, den ich sehr mag.
Der Kartengruß kam von zwei Damen, die ich bei einem Vortrag im letzten Winter kennengelernt habe. Und die jetzt eine schöne Reise durch Lettland und Estland unternahmen.
Danke!

Ein schönes Beispiel dafür, daß meine Begeisterung für die baltischen Länder, die Menschen dort und die Traditionen dort, ein Echo findet.

Eine ganz besondere Art, die eigenen Traditionen zu pflegen und wunderschön zu stricken, hat der "Kudujate Koopiaklubi" gefunden: Anu Pink hatte eingeladen, ein oder mehrere Paare der wunderbaren Muhu-Strümpfe zu stricken und viele Frauen meldeten sich für die Teilnahme an diesem Knit-A-Long an. Das Unternehmen nennt sich "Kudujate's Copy Club", Strickerinnen die entweder alte Vorlagen kopieren / nachstricken oder nach den überkommenen Regeln mit neuen Ideen und Mustern stricken.

Das Ergebnis: 84 strahlende, farbenfrohe Strumpfpaare, die in einer eigenwilligen und fröhlichen Weise im Estnischen Nationalmuseum in Tartu präsentiert werden. Die Ausstellung und der Katalog wurden von Anu's Verlag "Saara Publishing"  erarbeitet. Ein Fest für die Augen und ein Juckreiz für die Finger!
Mehr Infos zu der Ausstellung gibt es beim Estnischen Nationalmuseum und eine bezaubernde Bildstrecke bei FaceBook.

Der Katalog kann bei Saara.ee bestellt werden, ist aber im englischsprachigen Webshop nicht zu finden. Macht aber nichts, denn wenn man diese Seite im Chrome-Browser öffnet, kann man sich alles übersetzen lassen.
Zu den 12,80€, die der Katalog kostet, kommen noch die recht happischen estnischen Postgebühren hinzu, es lohnt sich also eine Sammelbestellung aufzugeben, dann wirds preiswerter.

Die Ausstellung wird bis zum 31. Dezember 2021 gezeigt, wir haben also eine Chance!

Ich höre sehr gerne und oft Radio und manchmal denke ich ich sollte einfach einen Knopf drücken können und eine Sendung aufnehmen. Das muss ich aber gar nicht, denn viele Sendungen sind auch online in der ARD Audiothek gespeichert und recht lange nachhörbar. Die Sendungen dort können jederzeit abgerufen oder heruntergeladen werden. Je nach Gerät einfach so als Download auf den PC oder mit einer App, naja wenn man nicht gerade ein Microphone-Handy nutzt.
Die einzelnen Sendungen kann man in der APP auch abonnieren und versäumt so keinen Beitrag und kein Kapitel eines Hörbuchs oder einer Lesung. Beim Stöbern konnte ich gar nicht genug Beiträge auf die Merkliste setzen, jetzt muss ich nur noch alle hören...

ARD Audiothek Logo

Jeder der mich kennt, kann erraten welche Suchbegriffe ich da so eingegeben habe, natürlich "Lettland, Estland, Stricken, Wolle, Tristan da Cunha" und noch ein paar. Und habe dann auf Gut Glück den Beitrag  Tradition und Heimat - Notizen aus Estland ausgewählt. In dem Bericht des Bayerischen Rundfunks geht es um Stadtführungen per Rad durch das Talliner In-Viertel Kalamaja (sehr vertraut...), um die wunderbaren estnischen Schaukeln, auch darüber habe ich hier schon geschrieben, und dann zu meiner Freude ab Minute 8:20 auch ums Stricken!

Die junge Reporterin besucht das Spitzenzentrum in Haapsalu, das Pitsi Keskus, und zwar zusammen mit Embi, einer Deutschlehrerin aus Haapsalu. Embi kenne ich gut, bei meinen Besuchen dort habe ich sie und Anne Rekaro ja öfter getroffen und auch beim Mardilaat in Tallin liefen wir uns über den Weg. Und nun höre ich sie im Radio. Ich freue mich daß ich den Beitrag in der Audiothek gefunden habe und habe ihn mir natürlich gleich gesichert. Den Ausschnitt über den Besuch im Pitsi Keskus können Sie hier auch hören. 

Treffen in Haapsalu

Unsere kleine Reisegruppe mit den Freundinnen aus Haapsalu im Sommer 2017, v.l,.n.r.:
Anne Rekaro aus Haapsalu, Sue aus England, Christiane aus Deutschland, Embi, ich  und Ewa aus Bahrain und Deutschland.

Und wenn ich ein bißchen lästern darf: Dieser Beitrag ist gut gelungen, mit einem kleinen Fehler (ich glaube nicht daß das Spitzenzentrum in einem alten Holzhaus untergebracht ist, es sah für mich immer sehr nach Beton aus..), hätte ein Mann diesen Beitrag erstellt, wäre das Stricken entweder gar nicht zum Thema geworden oder nur sehr oberflächlich vorgestellt worden. Kompliment!

vor einem haufen kleiner miseren

So übersetzt Felix Philipp Ingold einen von Georges Schéhadé memorierten Vers von Jules Laforgue. Also eine Art Stille Post.

Und so geht es mir gerade auch. Kleine Miseren wachsen sich zu großen Einschränkungen aus, Grenzen werden geschlossen, Bildung abgesagt, wir sollen zuhause bleiben, nicht hysterisch werden - die Welt um uns herum jedoch zieht gerade alle Register der Hysterie.

Privat? Ich bin traurig, denn der Verlust meiner liebsten Freundin hat mich sehr getroffen. Die Fahrt zur Trauerfeier hat aber auch viele Freundschaften wieder bekräftigt oder wieder-aufleben lassen. Ich habe mich auf die bevorstehende Reise nach Estland gefreut, auf Treffen mit Freundinnen, Besuch im Nationalmuseum, Studieren alter Strickarbeiten, eine Ausstellungseröffnung, den Besuch des Arvo-Pärt-Zentrums... ich erhoffte mir davon eine Aufhellung meiner Stimmung. 
Und diese Reise findet nun nicht statt. In Estland ist der nationale Notstand ausgerufen, alle Veranstaltungen sind abgesagt, Museum sind geschlossen - ich habe so gut es ging alle Buchungen storniert und bleibe nun zuhause. Und arbeite an meinem Projekt, der Rekonstruktion alter estnischer Strickmuster aus der Mulgi-Region und dem Schaffen neuer, zeitgemäßer Anleitungen mit diesen schönen Mustern, und zu meiner Freude stelle ich fest, daß "meine" Pottmütze wieder auflebt.

MönchguterIch habe einen Brief mit einer Fotografie einer fertiggestellten Mütze erhalten (danke!), der Spinnkreis "Wittower Spinnradl" hat ein Pottmützenprojekt gestartet, es ist schön wie diese Idee Kreise zieht, wie ein vergessenes Kleidungsstück wieder ans Tageslicht und auf die Köpfe kommt.

Letzte Woche habe ich dann auch meinen Artikel über die pommersche Pottmütze für die amerikanische Zeitschrift Piecework fertiggestellt und abgegeben, das tut mir gut, ich habe jetzt wieder einen freien Kopf.

Aber wie geht alles weiter? Kann ich die abgesagte Reise nachholen, findet der geplante Workshop beim Projekt "Stettin - Mikrozentrum Europas" im Mai 2020 statt, kann ich im Juli zum Craft Camp nach Viljandi fahren, im August an "Let's Knit in Latgale" von SENA KLETS teilnehmen? Alles steht in den Sternen, alles macht Angst, aber lassen wir uns nicht über Gebühr ängstigen, sondern bleiben wir ruhig und besonnen. Stricken hilft.

 

Nun hat das Neue Jahr begonnen und ich habe meine Themen vom letzten Jahr nicht zu Ende geführt. Aber das ist nicht schlimm, meine Themen werden wohl niemals enden... und ich bleibe dran.

Nun, im vorigen Artikel habe ich den Musterstreifen vorgestellt, den ich mir im Estnischen Nationalmuseum zur Ansicht bestellt hatte. Und bei der Suche im Online-Archiv https://www.muis.ee war ich ja auf einen interessanten, aber mir nicht sonderlich verständlichen Hinweis auf den baltischen Adeligen und späteren russischen Kriegsminister Barclay de Tolly gestoßen. Ich verstand den Zusammenhang zwischen den Handschuhmustern und dem Kriegsminister nicht. Und diese Frage ließ mich nicht los.

Ich habe weiter im Archiv gestochert und bin inzwischen weitergekommen.

Der deutschbaltische Adelige Michael Andreas Barclay de Tolly, 1761 - 1818, den ich im vorigen Beitrag schon vorgestellt habe, hatte wohl während eines Aufenthalts auf dem Gut Enge diese Handschuhe getragen. Oder der Verwalter des Gutes, der dort über 80 Jahre lebte, hat ein Handschuhfragment, das Barclay de Tolly zugeschrieben wurde, an die Gutsherrin Reet Kurrik weitergegeben.

Aber nun weiter!

Kindakatke = Handschuh-Fragment

Dieses Fragment im Estnischen Nationalmuseum ist gerade mal 6.5cm x 4cm groß und wirklich nicht gut erhalten. Der älteste Verweis deutet auf das Jahr 1812, Russland und das Dorf Borodino, nennt als Teilnehmer Barclay de Tolly, Michael Andreas (1761-1818).

Im Jahr 1934 erfolgte dann die geographische Zuordnung "Estland, Suure-Jani, Gemeinde Taevere, Siedlung Enge" und der Vermerk Kui 62 aasta eest pr. Reet Kurrik, tol ajal pr. Iir oma esimese mehega, Jaan Iir, Halliste Penujast, tulnud S-Jaani, ja omaks ostnud Enge mõisa, siis olevat seal elanud üle 80 aasta mõisavalitseja Schulmann, kelle käest saadud käesolev kindaproov järgmise seletusega: kaotatud Borodino lahingu järel läinud Barklai maapakku, elanud Enge mõisas.

Online übersetzt ergibt sich wohl Folgendes: Als vor 62 Jahren Frau Reet Kurrik, damals Frau Ire mit ihrem ersten Mann, Jaan ire, Halliste Penujast, nach Suure-Jaani gekommen ist und Enge vom Herrenhaus gekauft hat, lebte dann dort über 80 Jahre im Herrenhaus (der Verwalter) Schulmann, der diese besondere Probe mit folgender Erklärung erhalten hat: Nach der verlorenen Schlacht von Borodino in den Besitz der Barklai gekommen, lebte in Enge Manor.

Naja.

 kindakatke, ERM A 399:13, Eesti Rahva Muuseum, http://www.muis.ee/en_GB/museaalview/593292

Eesti Rahva Muuseum
Collection Eesti ala etnograafilised esemed
Number ERM A 399:13
Name kindakatke
Nature kindad
Original originaal
Additional numbers peakataloog: A 14; korjamisraamatu number: 609:138
Condition rahuldav
Details: Technique silmuskudumine
Material villane
Measurements laius: 6.5 cm; pikkus: 4.0 cm

kindakirjad, ERM A 115:2, Eesti Rahva Muuseum, http://www.muis.ee/en_GB/museaalview/544958

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Dies ist nun der zweite Musterstreifen von Reet Kurrik aus dem Bestand des Estnischen Nationalmuseums.
Die Archiv-Legende hatte mich ja über die Verbindung zu Barclay de Tolly stutzen lassen und nun kann ich sogar eine Frage beantworten.

Der Sammler nannte 8 verschiedene Muster, tatsächlich scheint es 10 bis 11 Muster zu geben. An einem Ende (welches?) befand sich die Probe von Barklai de Tolls Handschuhen

Barclay de Tollys HandschuhmusterTja, an welchem Ende nun? Dieser Musterstreifen beginnt an einem Ende mit einer Borte, am anderen Ende sind die Maschen nicht abgekettet sondern nur mit einem Faden gesichert.
Also ist das Ende mit der Borte oben und genau dort folgt das Muster, das wir vom Handschuhfragment ja schon kennen.

Das ist wirklich ein hübsches Muster und, als Freundin schneller Entschlüsse, habe ich meinen Plan, den ersten Musterstreifen zu stricken, hintangestellt und gleich diesen Proovilapp / Musterstreifen begonnen.

Die vielen volkskundlichen Bücher über estnische Trachten, die Handarbeitsbücher die ich von meinen Reisen mitgebracht hatte, sie helfen mir bei der Rekonstruktion der einzelnen Abschnitte.
Und so habe ich "zwischen den Jahren" 96 Maschen angeschlagen und stricke gerade den vierten der 12 Musterstreifen (ich zähle nun mal 12 Muster - ohne die Borte). Zu jedem Muster erstelle ich auch eine Strickschrift.

Das dritte Muster von oben habe ich bisher "übersprungen", ich war mir nicht sicher wie die kleinen Zacken des "Diamanten" zu stricken seien, und beim sechsten Muster muß ich ja sicherlich improvisieren, denn auf der Abbildung ist der Musterstreifen hier geknickt und verbirgt so den größten Teil dieses Abschnitts. Auf jeden Fall werde ich bei meinem nächsten Aufenthalt in Tartu im Museum meinen Streifen mitnehmen und vergleichen...

Bei Ravelry kann man den Fortschritt meines Unternehmens en détail verfolgen: https://ravel.me/Wockensolle/bdt

 

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Asche auf mein Haupt, es ist nun schon eine ganze Weile her, daß ich über meinen Besuch im Researchers’ Room des Estnischen Nationalmuseums in Tartu schrieb. Aber eben nur ein wenig schrieb, denn ich war auf dem Sprung nach Demmin. Und die Zeit vergeht so schnell mit so vielen unnötigen oder ungeliebten Tätigkeiten (Webseiten vor Spam und Hack-Attaken schützen und andere unerfreuliche Dinge), daß mir der Beitrag aus dem Fokus geraten ist.
Aber das hole ich jetzt nach, denn der Besuch dort hat mich doch sehr beeindruckt.

Meine Studienobjekte

Ich hatte, wie schon geschrieben, zwei unbekannte Objekte zur Ansicht gewünscht und damit sich der Besuch dann auch wirklich lohnt, falls diese Teile doch recht unergiebig sein sollten, noch 2 Paar Strümpfe mit travelling stitches.
Und so kam ich in den Raum, auf einem Tisch waren meine Objekte für mich ausgebreitet, ich trug mich in eine Liste ein und wurde belehrt, daß ich nur mit Bleistift schreiben dürfe... das leuchtete mir sofort ein, Tinten- oder Kugelschreiberflecke müssen verhindert werden.

Es herrschte eine ruhige Arbeitsathmosphäre, eine Dame nahm die Maße einer Bluse ab, ein Mann saß an einem Computer und mehrere junge Frauen studierten Handschuhe und als ein Kleiderständer mit Kleidern von der Insel Muhu in den Raum gerollt wurde, ging ein Raunen und ein Lachen durch den Raum. Wer so arbeiten kann, mit soviel Freude und Konzentration..

Und ich ging nun daran, das weißblaue Strickstück zu studieren. Ich habe es vermessen, die Maschen gezählt und Detailaufnahmen genommen, denn vielleicht stricke ich diese Muster alle einmal nach?

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Das Museumsobjekt

Das Anhängsel am unteren Rand

Das alte Archvierungsetikett

Reet Kurrik uurimas rahvarõivaid - Reet Kurrik, Volkstrachten studierend
Das Foto habe ich von Anu Pink erhalten, es stammt auch aus dem Museum

Das erste Bild stammt von der Webseite der estnischen Museen Muis.e (kindakirjad, ERM A 399:12, Eesti Rahva Muuseum) und zeigt das komplette Objekt.

Es handelt sich um einen 56cm langen rundgestrickten Schlauch, Umfang 9cm, mit insgesamt 12 verschiedenen Mustern. Wegen der Form und dem eigenartigen Anhängsel am unteren Rand vermutete ich ja, daß es sich hier um einen Beinstulpen handeln könnte. Aber wie immer ist alles viel einfacher und anders. Es ist ein Musterstreifen mit 12 Handschuhmustern und das Anhängsel wurde später hinzugefügt, wohl damit es nicht verlorengeht.
Mir fiel auf, daß dieser Streifen nicht fertig gestrickt ist, die letzte Reihe wurde nicht abgekettet, die Maschen wurden auf einen Faden gezogen, wohl um immer weitere Muster anfügen zu können.

Ich habe mir vorgenommen, davon mal eine Strickschrift anzufertigen.

 

 

Aber wer hat diesen Musterstreifen angefertigt? Ich kann ja kein Estnisch und verstehe deshalb die nicht übersetzten Objektbeschreibungen auf der Museumsseite nicht. Deshalb habe ich Anu Pink gefragt und sie hat mir auch Auskunft geben können:

Ich schreibe in Deutsch, weil ich in Englisch noch schlechter bin :)
Leider habe ich kein besseres Foto von diesem Handschuhe Muster, aber ich sende dir ein Foto, wo ist Reet Kurrik. Sie hat diese Musterprobe Beginn des 20. Jahrhunderts gestrickt.
Reet Kurrik (1849-1948) war der Besitzer des Herrenhauses in Enge (in der Nähe von Suure-Jaani) und sie hat einer der ersten estnischen Handwerksschulen gegründet. Er war auch ein großer Sammler und Förderer nationaler Muster. Diese Muster hat sie aus Suure-Jaani gesammelt und diese musterprobe auch selbst gestrickt (Beispiel für ihre Schüler). In diesem Bereich gibt es keine Daten zum Tragen von Leggings.
Wenn Du wirklich ein besseres Foto wünscht, kannst du das elektronisch bei ERM kaufen (es kostet ~2 euro).

Stricken ist das beste Hobby der Welt!

Mit Herzliche Grüße
Anu aus Türi

Reet Kurrik war also eine Pionierin der Textilforschung und sie beherrschte und dokumentierte verschiedene Handarbeitstechniken. So sind in der Sammlung des Estnischen Nationamuseums auch Brettchen für das Bandweben und einige gewebte Bändchen erhalten.

Sie lebte auf dem Gut Ängi  in Suure-Jani, nicht weit von Olustvere, wo ich ja einige Male beim Craft Camp gewesen bin. Auf der Estnischen Museumsseite kann man nach ihren Namen suchen und erhält 12 Treffer.
Das hätte ich mal tun sollen, denn dann hätte ich auch den 2. Musterstreifen, der noch besser erhalten ist, entdeckt. Und den ich jetzt wohl bei einem späteren Besuch im Nationalmuseum betrachten werde...

Und jetzt wird es noch interessanter - der zweite Musterstreifen, 10cm im Umfang und 89 cm lang, scheint sogar sogar besser erhalten. Die Beschreibung dieses Objekts:
"Korjaja teatel 8 eri kirja, tegelikult näib olevat 10-11 kirja. Ühes otsas (kumbas?) olla Barklai de Tolli kinnaste proov, missuguseid ta liulaskmise juures olla tarvitanud. Barklai de Tolli elanud Enge mõisas 100 a tagasi 20 a vanusena."

Ich habe die verschiedensten online-Übersetzer ausprobiert und die Ergebnisse sind nicht unbedingt "sinnhaftig".

Eine Mischung aus allen Übersetzungen (deutsch und englisch ausprobiert) ergibt ungefähr dies:

Es wird von 8 verschiedenen Mustern berichtet, tatsächlich aber sieht man 10 oder 11 Muster. An einem Ende (kumbas?) vermutet man das Musterbeispiel der Handschuhe Barklai de Tollis, die er beim Schlittenfahren trug. Er lebte vor 100 Jahren im Alter von 20 Jahren im Herrenhaus Enge.

Ich drösele die Information von der Museumsseite mal auf:

  • Barklai de Tolli => Barclay de Tolly war ein deutsch-baltischer Aristokrat mit schottischen Wurzeln und stammt aus Livland. Er ging früh zur Armee und wurde später russischer Kriegsminister. Er führte das russische Heer gegen Napoleon und besiegte die französische Armee mit seiner Taktik der verbrannten Erde.  s. Wikipedia, https://de.wikipedia.org/wiki/Michael_Andreas_Barclay_de_Tolly
    (Letztendlich wurde er von General Michail Kutusov abgelöst, der als Sieger über Napoleon in der Schlacht von Borodino in die Geschichte einging)
    Es scheint daß er in seiner Jugend einige Zeit auf dem Gut Enge gelebt hat.
  • Herkunft: Eesti Suure-Jaani; mõis Enge => Estland, Gemeinde Suure-Jaani, Herrenhaus Enge
  • koguja: Tomp, Karl => Sammler: Karl Tomp
  • üleandja: Kurrik, Reet => Überbringer: Reet Kurrik
  • seosisik: Barclay de Tolly, Michael Andreas (1761-1818), sõjaväejuht => Bezug zur Person Barclay de Tolly, Michael Andreas (1761-1818), Militär
  • valmistaja: Kurrik, Reet => Ausführende: Reet Kurrik
  • 1850 -1920, silmuskudumine => 1850 - 1920, Stricken

Ich reime mir also zusammen, daß es Handschuhe des jungen Adeligen gegeben haben muß, deren Muster von Reet Kurri aufgeschrieben und nachgeschrieben wurde.
Ich bleibe dran und frage nach, ob ich eine wirklich brauchbare Übersetzung bekommen kann. Aber wieder einmal faszinierend auf welche Verbindungen man stößt wenn man versucht genauer hinzuschauen.
Ich war ja schon bei meinem Besuch in Töstamaa im Sommer auf einige Querbeziehungen gestoßen und jetzt diese faszinierende Geschichte!

Der 2. Musterstreifen und die zwei Strumpfpaare kommen dann noch später an die Reihe.. Es bleibt spannend!

Ein Foto von Reet Kurri und ihrem Gatten (Jaan Iir ja Reet Iir - Kurrik Halliste - Penujas (teist korda oli abielus hr. J. Kurrikuga, end. Enge ms. omanikud), ERM Fk 1065:18, Eesti Rahva Muuseum, http://www.muis.ee/en_GB/museaalview/698293)

Porträt Michael Andreas Barclay de Tolly, deutsch-baltischer Offizier sowie russischer General und Kriegsminister

Die Insel Vormsi liegt nicht weit vom Festland entfernt, an der nordwestlichen Küste Estlands. Von Tallinn aus kommt man über Haapsalu zum Hafen Rohuküla, und nach kurzer Zeit ist man in einer anderen Welt. Oder einer anderen Zeit?
Es war unser erster Besuch auf dieser Insel und deshalb erschien uns vieles ungewohnt. Schon immer war die Insel von Küstenschweden bewohnt gewesen, diese evakuierten sich aber im 2. Weltkrieg vor der heranrückenden roten Armee nach Schweden  und nicht alle sind wieder zurückgekehrt.
Heute wird Vormsi  von vielen schwedischen Urlaubern besucht und von Stadtbewohnern, die hier ein Ferienhaus haben oder sich in einem der wenigen Unterkünfte einmieten. So kommt es vor, daß auf dem Parkpatz vor unserem Pensionat ein roter Ferrari parkt... denn außer Ferienhäusern, Zimmervermietern und Camping gibt es keine Unterkünfte (und das ist gut so!)

Wir waren bei Elle Malle untergekommen, ihr Pensionat liegt am Ortsrand, im Wald, an eine große Wiese angrenzend, nicht weit von der St. Olaf-Kirche und dem Friedhof mit den eigenartigen Grabsteinen. Elle Malle lebt schon lange auf der Insel, ist geschäftstüchtig und umtriebig. Sie hat ein großes Herz und kann viel erzählen. Deshalb widme ich ihr den nächsten Beitrag hier auf der Wockensolle und beschreibe erstmal das "Drumherum".

Unsere Unterkunft

Handarbeitszentrum 

Restaurant

Auf dem Weg in den Ort

Unsere Unterkunft liegt etwas außerhalb des kleinen Ortes.

Eine Straße führt vorbei, aber am liebsten nehmen wir doch den Waldweg und spazieren an gemütlichen Häusern vorbei in die Ortsmitte, zum Kaufladen oder ins Handarbeitszentrum.

Im Zentrum von Hullo

Mit EU-Mitteln wurde hier die Ortsverwaltung und das Handarbeitszentrum eingerichtet.
Gegenüber dann der Kaufladen und davor ein freier Internetzugang, eine Bushaltestelle und ein Häuschen für die Müllsammlung.

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Und es gibt nicht nur  Freies Internet auf der Wiese vor dem Haus, auch Freies Katzenkraulen ist verfügbar.

Dafür gibt es aber auf der ganzen Insel keinen Geldautomaten, man kann jedoch im Kaufladen Geld "abheben", vorausgesetzt es haben nicht alle Kunden vorher  mit Karte bezahlt und Bargeld ist in der Ladenkasse.

Unser Ziel war natürlich das Handarbeitszentrum im Dorfhaus.

In der Eingangshalle stehen Mannequins in Insel-Tracht, mit roten Wadenwärmern und weißen Socken.
Das Zentrum ist recht aktiv, für die Touristen gibt es viele wunderbare Arbeiten im Angebot (Socken, Handschuhe, Decken, Wolle, Taschen, Schmuck), es werden aber auch Handarbeitskurse veranstaltet.
Man muß schon den Geldbeutel festhalten wenn man die "Käsitöötuba" betritt.

 

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Ich hatte schon vor der Reise Socken im Vormsi-Muster gestrickt und die passenden roten Wadenwärmer dazu. Aber was ich hier sah, begeisterte mich, soviele Variationen!
Einfache überkreuzte, verschränkte rechte Maschen auf einem Hintergrund aus linken Maschen, eine Vielfalt die mich noch lange beschäftigen wird. Die Frauenhandschuhe und -Socken sind weiß mit einem hübschen Struktur-Muster gearbeitet, nicht nur das Bündchen ist mit Travelling Stitches gestrickt, oft auch der komplette Fußteil oder die Ferse der Socken. Für die Männer ist alles ein wenig handfester: sie tragen gestreifte Fäustlinge oder Socken, meist blaue und grüne Streifen auf einem dunklen Grund.

Falls das Ravelry-Forum im kommenden Wnter wieder einen MiniMitten-KAL veranstaltet, bin ich gerüstet... und kann mich zwar nicht mit fremden Federn aber mit fremden Miniatur-Handschuhen schmücken ;=)
Ich konnte natürlich nicht widerstehen und habe ein Paar Kleinstsocken und ein Paar Kleinsthandschuhe erstanden. Wer weiß was ich damit mache, ich freue mich daran auf jeden Fall.

Aus der Schwedenzeit stammt der Begriff für diese hübschen Projekttaschen: Bindbongen...
Sie sind meisterlich gewebt und mit einem kleingemusterten Stoff gefüttert.

Diese Projekttaschen sieht man auch auf alten Fotografien und unsere Wirtin zeigte uns auch ein uraltes, vielfach geflicktes Exemplar.

Ich habe mir solch einen Beutel geleistet, ich empfinde es als Luxus die Arbeit einer kreativen Frau nutzen zu können. Und der hohe Preis von 50,00€ hat mich nicht abgeschreckt, art must be paid.

 

Die Fahrt von Kihnu nach Vormsi, von einer Insel zur anderen, stellte sich als das größte logistische Problem unserer Reise heraus. Direkte Busverbindungen zwischen den Häfen gibt es nicht, und alle Routenvorschläge waren doch recht suboptimal. Von Kihnu aufs Festland, von dort nach Pärnu, von Pärnu nach Tallinn, von Tallinn nach Hapsaalu und von dort zum Hafen Rohuküla... das konnte es nicht sein - sechs Mal umsteigen mit Gepäck -  aber ich fand eine andere Lösung. Wir buchten ein Taxi! Die Angebote hatte ich vorher per eMail-Anfrage eingeholt und das für uns beste eingeholt - und alles klappte. Der freundliche Fahrer erwartete uns iam Hafen und fuhr uns sicher und ruhig auf der kurzen Strecke zum Fährhafen Rohuküla, anderthalb Stunden über Land für 135€, geteilt durch vier war das ein guter Preis. Ich kann das Taxiunternehmen E-Takso nur empfehlen,.

Am Hafen von Kihnu treffen wir noch einmal unsere Gastgeberin Käthlin, die die ganze Woche schon ein Sommertraining für die Inselkinder durchführte, damit diese insel- und seetauglich werden. Diese Lehrgänge werden jedes Jahr absolviert und jedes Kind auf der Insel soll wissen wie man Leben rettet, ein Boot steuert, die Kinder sollen Flora und Fauna der Insel kennen und auch die Traditionen. Vermittelt wird dies von den Frauen, wie es auf dieser matriarchalischen Insel der Brauch ist. 

Von der Fähre aus sehen wir noch einmal die kleine Insel Manija, dann geht es bei heiterem Wetter  über Land und wir erreichen rechtzeitig den Hafen Rohuküla und setzen auf die Insel Vormsi über. 

Es ist schon eigenartig mehr über die Strickmuster einer Insel als über die Insel selbst zu wissen. Deshalb wollten wir ja auch auf diese Insel, die weniger bekannt ist als Muhu und Kihnu, die ihre eigenen Traditionen und ihre eigene Kultur hat. Denn Vormsi ist sehr sehr schwedisch gefärbt - das fällt uns schon auf dem Weg vom Hafen Sviby  nach Hullo, dem Hauptort der Insel auf. Die Häuser sind schwedisch-rot gestrichen, die Ortsnamen schwedisch (Borrby, Förby..) sehr ungewohnt.

In Hullo haben wir uns im ElleMalle-Pansionat eingemietet. Die Pension liegt etwas außerhalb des Ortes Hullo, in der Nähe der St. Olaf-Kirche mit dem berühmten Friedhof, und es gibt nicht nur Zimmer, auch eine Mühle kann man bewohnen oder kleine Gartenhäuschen.
Da die Fahrräder, die von ElleMalle vermietet werden, keinen vertrauenerweckenden Eindruck machten, sie waren gar zu alt, gingen wir zu Fuß. Und unser erster Spaziergang führte uns zum einzigen Restaurant, dem Krug, wo als Belohnung für die logistischen Reiseprobleme eine göttliche Kama-Cremespeise das Abendessen krönte. 

Was ist das Besondere hier auf der Insel? Alles ist sehr sehr ruhig und beschaulich, es gibt nur ein Geschäft, keinen Geldautomaten, der Bus fährt nur zur Ankunft- und Abfahrt der Fähre einmal um die Insel, es gibt ein Bauernhofmuseum und  das Handarbeitszentrum ist sehr rührig - ich fand es wunderschön.

Über das Handarbeitszentrum von Vormsi und die private Sammlung ElleMalles berichte ich im nächsten Beitrag.
Aber vorab schoneinmal ein kleiner Vorgeschmack. 

Überall kleine Schönheiten - das Herz geht auf.

Ein Lebenszeichen: Ich bin zurück von der langen Reise durch Lettland und Estland, erschöpft aber freudig.
Wie bei jeder dieser Reisen habe ich liebe Menschen getroffen, neue Freunde gefunden und vieles Neues gesehen.
Das werde ich noch ausführlich auf der Wockensolle beschreiben, aber schon einmal das traditionelle Beute-Foto:

Viel Wolle ist wieder dabei, und diesmal eine ganz besonders gestreute Palette:

  • kunterbunte Merinowolle einer Färberin aus den USA, die ich an Pat's Adresse bestellt hatte und Pat hat sie mir jetzt nach Riga  mitgebracht
  • bunte Knäuel lettische Wolle von Jana  und ein Strang blaugrünes Verlaufsgarn von Tines aus Riga
  • Indigo-gefärbte Wolle vom Workshop beim Craft Camp in VIljandi
  • schwarze und graue Wolle vom Kihnu-Schaf und naturweiße Wolle, alle beim Wollfabrik-Workshop beim Craft Camp hergestellt
  • dicke 8/3er Wolle vom Kihnu-Schaf auf der kleinen estnischen Insel Manija

und auch Gestricktes (ein paar Geschenke sind schon weitergegeben):

  • Fingerhandschuhe von der Insel Kihnu
  • Knieschoner (ja tatsächlich!) aus Cesis
  • Socken aus Cesis
  • Fingerhandschuhe aus Töstamaa
  • Miniatur-Socken und Handschuhe von der Insel Vormsi

und vieles mehr. Davon aber in den kommenden Beiträgen!

Ich hoffe ja immer noch, daß ich die Wollgaster WollWoche im Oktober durchführen kann, daß ich die benötigte Förderung dafür zusammenbekomme, aber das soll Sie nicht von der Teilnahme an zwei großartigen Veranstaltungen abhalten:

das CraftCamp in Viljandi / Estland und "Let's Knit in Kurzeme VII" in Liepeja / Lettland. An beiden Veranstaltungen habe ich schon teilgenommen, insgesamt 4x am CraftCamp und dann am ersten KnittingCamp in Kurzeme, veranstaltet von Sena Klets. Für alle diesjährigen Veranstaltungen gibt es noch freie Kapazitäten.

Craft CampDas CraftCamp 2019 der Kulturuniversität Viljandi findet dieses Jahr vom 8. bis 14. Juli zum ersten Mal in VIljandi und nicht mehr in Olustvere statt und unterscheidet sich dadurch etwas von den vorigen Veranstaltungen. Angeregt von den guten Erfahrungen beim Nordic Knitting Symposium letztes Jahr kam bei den Teilnehmerinnen, die schon mehrfach dabei waren, der Wunsch auf, nun einmal in dem netten kleinen Städtchen Viljandi zu lernen. Und die Räumlichkeiten der Kulturakademie eignen sich hervorragend dafür, genau wie das benachbarte Kulturzentrum.
Ein großer Vorteil: jetzt kann man unter verschiedenen Unterkünften wählen und auch abends mal in einem Café sitzen. Ich freue mich darauf!
Bei der Anmeldung trägt man sich auch für die Workshops ein, die zur Wahl stehen: je zwei eintägige und ein zweitägiger Workshop können ausgewählt werden und es gibt zum ersten Mal auch einen viertägigen Workshop: Kanu-Bauen, aber das ist eher nicht mein Ding und ich will das Erarbeitete ja auch im FLuggepäck mit nach Hause nehmen können ;=)
Im Programm ist auch ein eintägiger Ausflug enthalten, insgesamt 4 Regionen werden angeboten, und ein Abschluß-Diner mit Musik in Heimtali.
Bei allen Workshops auf der Webseite ist angegeben, ob sie für Anfänger oder Fortgeschrittene geeignet sind, und diese Empfehlungen sollte man auch ernst nehmen.

Ein solch breitgefächertes Angebot macht die Auswahl schwer: Silberschmuck, Maschinensticken, Stricken, Metallarbeiten, Stickerei, Nähen, Weben, Schmieden, Flechten, Knochenschnitzen, Färben mit Indigo, Spinnen, Klöppeln, aber sehen Sie selbst!

Info:


Knit in KurzemeWas kann ich noch Neues über diese Veranstaltungswoche schreiben? Nicht viel, außer: UNBEDINGT TEILNEHMEN!
Sena Klets veranstaltet dieses Programm jetzt zum 7. Mal. Die Woche im Mai ist ausgebucht, aber warum nicht im September nach Riga und Kurland reisen? Der Frühherbst dort ist wunderschön!
Diese Woche bietet Workshops unterschiedlicher Länge, Besuchen in Handarbeitszentren, Kunsthandwerkerzentren und Museen, Präsentationen, Ausflüge... sie beginnt in Riga bei Sena Klets und endet auch in Riga. Ziedite Muse von Sena Klets begleitet die Gruppe, und und und..

Ich nenne jetzt noch ein paar Stichworte um Sie neugierig zu machen und zur Anmeldung zu nötigen: Suiti, Rucava, Perlenstricken, verschiedene Bündchen, das Museum in Liepaja, das Zvanitaj Zentrum in Rucava, Workshops zu doppeltgestrickten Handschuhen, Netzbrioche, unterschiedliche Bündchen, Fingehandschuhe stricken...

DIe Unterrichtssprache ist englisch, und die lettischen Ansprachen, Vorträge etc. werden ins Englische übersetzt.

Hier alles Wichtige aus der Ankündigung von Sena Klets, in englischer Sprache:

From **September 5th to 9th in Liepāja,** Latvia, we invite you to learn the traditional mitten knitting of the Kurzeme region and explore Latvian culture, traditions and crafts.

The Application Form: bei GoogleDocs

Details

General information:

Participation Fee contains:

  • Organizer: National Costume Center, Senā klēts,Sena Klets
  • * Workshop languages: Latvian / English
  • * Total participation fee: 570, – eur / (520,- eur **Early bird price** for applications until March 5th, 2019)
  • * Application deadline: 20th July, 2019
  • The Participation fee includes:
    • Transportation from Rīga to Liepāja and back.
    • Four nights at a 3 to 4 star hotel in Liepāja on a shared Twin room basis ( Single room with supplement payment available)
    • All meals, tea and coffee breaks.
    • Museum visits and a tour around Liepaja and Kuldīga.
    • All necessary yarns and needles for the workshops.

Retreat itinerary

Thursday, September 5th
10:00 Optional introductory meeting at Senā Klēts, Ratslaukums 1, Riga
11:00 Departure from Senā Klēts to Talsi
13:00 Lunch
After lunch Workshop in Talsi craft house: “Knitted Gloves” with masters from Applied Arts Studio “Dzīpars” leader Valda Dedze
17:30 Departure from Talsi to Liepāja Hotel Kolumbs
20:00 Dinner at the Hotel Kolumbs restaurant. Welcome evening

Friday, September 6th
9:00 Walk to Kungu Street Creative Quarter from hotel Kolumbs
An exhibition and lecture about Kurzeme mittens with Applied Arts Studio “Kursa” leader Ilma Rubene
Workshop: “The knitting of braids and fir needles.” Master Rita Pogoska
13:30 Lunch
A visit to Art and Craft Center “Dārza iela”
Workshop: Double knitted mittens, master Aiva Dzenīte.
Workshop: The knitting of “Čiekuriņi”, master Milda Dīriņa
19:00 Dinner with the folk music group “Atštaukas”

Saturday, September 7th
9.00 Tour around Liepaja and trip to Rucava.
Visit Ethnographic living history house “Zvanītāji’’. Rucava region traditions with Sandra Aigare.
Workshop: “Traditional Rucava notched or picot cuff edges” Masters: Aleksandra Maksakova, Rasma Kleina, Dace Liparte
13:30 Lunch
Workshop: “Colorwork (4 to 5 colors) Mittens and Honeycomb Brioche mittens”
17:30 Departure back to Liepāja
18:30 Dinner at the Hotel Kolumbs restaurant

Sunday, September 8th
9:30 Walk to Liepāja Museum from hotel Kolumbs
Ethnographic (Traditional Craft) Exhibition visit in Museum
Workshop: “Variations of Mitten Cuffs” with master Maruta Eistere
13:30 Lunch
14.30 Kurzeme Region National Costume Information Center visit and presentation of book “Suiti patterned socks” by author Lia Mona Ģibiete.
Workshop: “Beaded Mittens” with master Solvita Zarupska
18.00 Walk tour around Liepāja or free time
19:00 Dinner Promenade Hotel, Restaurant “Piano”

Monday, September 9th
9:00 Departure from Liepāja to Riga
Stop in medieval town Kuldīga, tentatively listed by Unesco World Heritage Centre.
11.00 Workshop with Applied Arts Studio “Čaupas” leader Jolanta Mediņa.
Walk tour around Kuldīga.
14:00 Lunch in “Jēkaba sēta”
Arriving in Riga around 17:00

We welcome everyone, including spouses!
Recommended knowledge for participants at least on intermediate level.
Spouses will have discounted participation fee and will be able to enjoy all the cultural experience!

Recommended books:
Lizbeth Upits. Latvian Mittens.
Maruta Grasmane. Mittens of Latvia. ( Handschuhe aus Lettland / Latviske Vottar / ラトビアのミトン / LES MOUFLES de la LETTONIE / LÄTI KINDAD)

For any questions please email cimdi@senaklets.lv

Also: Unbedingt anmelden!