Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Vorsicht vor roten Strümpfen!

Ich habe in der letzten Zeit viel Zeit mit dem Studium alter Strickbücher und alter Strickmuster verbracht.
Da ich gerade durch eine unfreundliche Erkrankung in meinen Aktivitäten eingeschränkt bin und mich schonen muss, habe ich nun mehr Zeit zur Verfügung als sonst und so studiere ich den Musterstreifen aus Schönberg und erarbeite mir ein Muster nach dem Anderen.
Am Ende möchte ich alle Muster studiert, gestrickt und gezeichnet haben, denn ich möchte gerne ein kleines Büchlein mit den Strickschriften aller Muster schreiben und noch in diesem Jahr fertigbekommen, denn der alte Musterstreifen aus dem Jahre 1824 feiert ja sein 200jähriges Jubiläum und da soll er ordentlich gewürdigt werden.
Musterstreifen aus dem Jahr 1824, Bild von der Seite https://www.museen-sh.de
Das ist der echte Streifen aus dem Jahre 1824.
Bei der Lektüre alter Quellen findet sich so mancherlei Erstaunliches und Erquickliches. Daß die Strümpfe der Biedermeierzeit besonders geschätzt wurden, habe ich ja schon in einem vorherigen Beitrag aufgeführt und mit Originalzitaten aus dem Amtsblatt der Königlich Preußischen Regierung zu Arnsberg belegt.
Heute möchte ich nun eine Warnung nachschieben, eine Warnung vor Strumpfvergiftung!

Lesen Sie selbst:

So melden die "Öffentlichen Anzeigen für das Fürstenthum Ratzeburg" im Januar 1891:

Schönberg. Schon wieder Blutvergiftung durch gefärbte Strümpfe. Der ca. 9jährige Sohn eines Einwohners in dem Dorfe Resdorf hatte an einem Fuße aufgebrochene Frostbeulen und zog über dieselben gefärbte Strümpfe. Nach Verlauf von mehreren Tagen zeigte sich eine starke Aufschwellung des einen Fußes und als man zuletzt und vielleicht zu spät ärztliche Hülfe in Anspruch nahm, wurde Blutvergiftung constatirt. Das Kind soll hoffnungslos darniederliegen.

und im August desselben Jahres:

 Vorsicht bei farbigen Strümpfen! In Berlin ist eine junge Dame, welche neue rote Strümpfe getragen und vermutlich am rechten Bein eine kleine Kratzwunde gehabt hat, derartig schwer erkrankt, daß sich eine Amputation des Fußes nöthig machen wird.

Das ging schon eine ganze Weile so, bereits im Jahre 1882 geschah ebensolches Unheil:

Eine Frau, die in Cassel ein paar rothe Strümpfe gekauft, erkrankte heftig an den Füßen. Die Strumpfe waren mit Anilin gefärbt, in dem stets Arsen enthalten ist.

Heutzutage enthalten die Textilfarben kein Arsen mehr, ich hoffe das jedenfalls..

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