Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Estonian National Museum Letztes Jahr im November war ich in Tartu / Estland und wollte das Estnische Nationalmuseum besuchen. Aber es war leergeräumt, denn der Umzug in das neue Museum war in vollem Gange.

Nun ist das Museum eröffnet und wie ich bei Facebook sehen konnte, waren viele Strick- und Handarbeitsmeisterinnen auch zur Eröffnung in Tartu. Die Freude war sicherlich groß und das nun modernste europäische Museum hat sicherlich endlich Platz für großartige Sammlungen und Ausstellungen.

Aber es gab auch Enttäuschungen. Gäste äußerten ihren Unmut über die Angebote im Museums-Shop. Marie Forsell schrieb sich ihre Enttäuschung und ihren Ärger über das schlechte Angebot von der Seele, die Quintessenz des estnischen Textes, übersetzt durch Google-Translator, lautet:

Der Untergang des estnischen Handwerks wird zum Einen durch die Käufer, die die billigen Angebote kaufen, und zum Anderen durch den Staat (hier also das ERM) befördert.

So verdient die Mehrheit der estnischen Kunsthandwerker nicht mehr als 11.000 - 16.00 € / Jahr, wie kann man davon leben?
Wenn man die tatsächlichen Kosten und den Wert der erzeugten Produkte betrachtet, muss man zum Schluss kommen, daß alle Erzeugnisse unter ihrem Wert verkauft werden. Daran nicht ganz unschuldig sind die vielen "Hobby-Makers", die keine Kosten-Kalkulation vornehmen und alle Einnahmen als Zubrot zur Rente vershen, was ja nicht falsch ist, was aber den Anschein, Estnisches Kunsthandwerk sei billig, verstärkt.
Und da kommt das Estnische Nationalmuseum (ERM)  ins Spiel, das in seinem neuen Museums-Shop Finger-Handschuhe für 12,00 € anbietet. Die Angebote dort seien von sehr schlechter Qualität.

Wie kann das sein?
Haben die Verantwortlichen dort kein Gespür, kein Verantwortungsgefühl gegenüber den Produzenten?

Qualitativ hochwertige estnische Fingerhandschuhe können nicht unter 100€ verkauft werden und nur solche Handschuhe sollten die estnischen Kunsthandwerker im Museum repräsentieren. Die 12,00€-Sonderangebots-Handschuhe gehören in den Supermarkt...

Was wird aus unseren nationalen Kunsthandwerkern, wenn sie ihre Produkte nicht zu einem fairen Preis verkaufen können, ihre Arbeit gehört wie jede andere anständig bezahlt!

Werden diese Fachkräfte, die heute schon mit Verlust arbeiten, morgen bankrott gehen?

Welche Botschaft wird hier vermittelt? Wie kann man die Künste erhalten und entwickeln, wenn das Museum, dessen höchste Aufgabe dies ist, diese Produkte nicht anbietet?

Ist das das Ende des estnischen nationalen Kunsthandwerks?

Ich kann diese Sorge verstehen und verstehe eben auch nicht wieso das Museum so wenig gute Produkte anbietet. Ich erwarete von einem Museum Wertschätzung für das, wovon es lebt (ohne das Handwerk gebe es keine kulturhistorischen Museen!) und von einem Museums-Shop ein höherwertiges und authentischeres Angebot als im Souvenir-Laden oder im Straßenhandel. Und da bin ich sicherlich nicht alleine mit meiner Meinung. 

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