Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Kein Land haßt die Frauen so wie Indien. Ich heule vor Wut, wenn ich lese, wieviele weibliche Föten in Indien abgetrieben werden, wie viele junge Frauen von ihren Schwiegerfamilien gequält werden, wie viele Frauen bestialisch vergewaltigt werden. Das Leid kann man gar nicht aufzählen.
Gerade jetzt gelangte wieder eine Meldung in die Medien, die die Bestialität der indischen Gesellschaft zeigt, Eine junge Frau sucht nach einer Gruppenvergewaltigung HIlfe und wird von den Helfern auch noch vergewaltigt.

Was ist das für ein Land? Was ist das für eine Kultur?
Wir glauben immer noch, Indien sei ein Tempel der Kontemplation und ein Paradies für Hippies und Touristen am Strand von Goa, aber es ist die Hölle. Für Frauen.

Was können wir tun? Unsere Feministinnen könnten vielleicht, überlegt und tatkräftig, Kampagnen zur Unterstützung der Frauen starten, das Elend anprangern, es öffentlich machen. Dumm und halbnackt in Kirchen auf den Altar zu springen, das ist kein Feminismus, der unserer Zeit angemessen ist. Es gibt wichtigere Tätigkeitsfelder als arme alte Pfaffen zu erschrecken.

Gibt es in Indien Widerstand gegen diese schrecklichen Umstände?

Im Alter von 11 Jahren wurde sie mit einem 35 Jahre alten Mann ... verheiratet, von diesem schwer misshandelt und verstoßen. Nach der Rückkehr in ihr Dorf galt sie als rechtlos, wurde mehrfach vergewaltigt und dann unter falscher Anklage verhaftet. Auf der Polizeistation von Kalpi wurde sie wiederum mehrmals brutal vergewaltigt und misshandelt.

Phoolan Devi

By Bpselvam at ta.wikipedia [Public domain], from Wikimedia Commons

Dies ist keine aktuelle Schilderung. Das geschah in den siebzigern, ist die Geschichte von Phoolan Devi, die zum aktiven Widerstand schritt und zur Waffe griff. Sie griff zu den radikalsten Mitteln um gegen die Gewaltstrukturen in ihrem Land zu kämpfen, kämpfte mit Guerilla-Mitteln gegen die Strukturen, leitete eine kämpfende Truppe. Erbeutetes verteilte sie unter den Armen, Vergewaltiger, derer sie habhaft wurde, ließ sie angeblich kastrieren.
Nachdem sie sich 1983 ergeben hatte, kam sie ohne Gerichtsverhandlung für 11 Jahre ins Gefängnis. Nach ihrer Freilassung kämpfte sie für Menschenrechte, für Frauenrechte. 2001 wurde sie ermordet.

Phoolan Devi ist eigentlich ein "Role Model" (neudeutsch), ihr Kampf könnte zum Widerstand gegen die Unterdrückung der Frau durch den Mann / die Kasten / den Staat anstacheln.

Gibt es andere Mittel, die Bestialität der indischen Gesellschaft zu ändern? Die Gewalt gegen Frauen, ob geboren oder nicht-geboren, zu stoppen? Phoolan Devi sah keinen anderen Weg.

Tanja Boukal gab Phoolan Devi einen Platz in ihrer Arbeit "Die im Dunkeln", gezeigt im Salzburger "Museum der Moderne", in der Ausstellung "Political Correctness".  Aus dem Schattenbild schaut uns eine entschlossene, bewaffnete Frau in die Augen. Wir müssen nur hinsehen. Und endlich die Stimme erheben, eine solidarische Stimme.