Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Im Handarbeitszentrum von Töstamaa werden Kurse gehalten, Workshops, es gibt Stricktreffen und es werden wunderschöne Dinge gearbeitet, die dann im Laden an Kunden, die die Schönheit und die Arbeit schätzen, verkauft werden.

Ahhs und Ohhs und Did you see that? und Where did you find these? - mit leeren Händen geht wohl niemand hier raus.

Nach einem Abstecher zu den Küstenwiesen, ein besonderes Biotop in dieser Region, und einem Mittagessen wurden wir dann mit einer kleinen Fähre auf die Insel Manilaid gebracht.

Bilder © Mathilde Frances Lind (e-mail sassysamovar@gmail.com)

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Die kleine Insel Manilaid hat es sogar in die Wikipedia geschafft, ich zitiere hier mal das Wissenswerte:

Manilaid (auch: Manija, deutsch: Manja) ist eine estnische Ostsee-Insel. Sie liegt in der Rigaer Bucht zwischen der Halbinsel Tõstamaa und der estnischen Insel Kihnu.

Manilaid liegt etwa einen Kilometer vom Festland entfernt. Die Größe der Insel beträgt 1,87 km². In der Nähe finden sich die Eilande Annilaid (auch Anõlaid) mit einer Größe von 0,03 km² und Munalaid. Vom Hafen Lemsi auf Kihnu aus gibt es eine regelmäßige Fährverbindung zu den Inseln. Die Inseln gehören verwaltungsmäßig zur Gemeinde Pärnu im Kreis Pärnu.

Manilaid wurde erstmals 1560 als Holm Maune urkundlich erwähnt. Bis 1933 war die Insel unbewohnt, bevor Esten aus Kihnu auf der Insel siedelten. Heute leben dort dauerhaft 49 Menschen (Stand 2006). 2005 erhielt die gesamte Ortschaft Wireless LAN.

Auf der Halbinsel Papina befindet sich der acht Meter hohe Leuchtturm der Insel.

Tõstamaa, Kreis Pärnu, Estland

Manija, Pärnu maakond, Estland

Kihnu, Kreis Pärnu, Estland

Nach knapp 4 Minuten Überfahrt betraten wir das Eiland und wer nicht zu Fuß gehen wollte, wurde auf einem Treckeranhänger zum kleinen Museum gefahren, wo uns die Tierärztin bereits erwartete. Sie referierte über die Kultur der Insel und die Schafzucht, denn auch hier werden die Kihnu-Schafe gehalten, eine seltene und fast ausgestorbene Rasse.

Zwei Tiere waren von der Herde separiert, in einem Gatter erwarteten sie die Schur. Und das war interessant. Die Tiere werden hier nicht wie sonst mit einer Schafschermaschine geschoren, was in der Regel nur 1,5 Minuten pro Tier dauert, hier hingegen wird eine kräftige Schere der finnischen Marke Fiskars eingesetzt, und es dauert auch schon mal 15 Minuten pro Tier.

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Wir wußten schon, daß das Schafscheren nicht nur vorgeführt wird, nein, wir wurden aufgefordert, selbst Hand anzulegen. Und Mathilda und Maijaa trauten sich. Das Tier ließ es ruhig über sich ergehen.

Nach der Schur wurde es zu seiner Herde zurückgebracht, der Bock war im wahrsten Sinne des Wortes erleichtert!

Und nun die Premiere: Ich habe das Geschehen mit meiner Handykamera gefilmt, das wollte ich mir nicht entgehen lassen.
Maija ist ganz vorsichtig mit dem Tier...

Im Museum gab es auch Wolle zu kaufen (nach unserem Besuch waren die Körbe und Regale allerdings erstmal leer), und mir gefiel ganz besonders die kräftige dunkle 8/3er Wolle, die jetzt für einen dicken Winterpulli eingeplant ist.

 

Die junge Frau im bunten Trachtenrock ist die Schwiegertochter der Tierärztin und mit den Schafen auch sehr vertraut.
Die beiden hatten sichtlich Freude an unserer Neugierde.

Das war ein ganz besonderer, intensiver Tag in Töstamaa und auf Manija und ein herzlicher Dank an Anu Randma und alle anderen Beteiligten!