Am 1. August vor 100 Jahren begann der Erste Weltkrieg. Ein Krieg, dessen Ursachen und dessen Folgen das gesamte 20. Jahrhundert und wohl auch noch "unser" Jahrhundert prägten.
Ich stamme mütterlicherseits aus einer bürgerlichen Familie, viele der jungen Männer wurden Offiziere. Mein Großvater war Korvettenkapitän der Kaiserlichen Marine, in Wilhelmshaven stationiert. "Sein" Schiff war die SMS Oldenburg, stationiert in Wilhelmshaven.
Als am 1. August 1914 die Allgemeine Mobilmachung verkündet wurde, wurde noch schnell die Verlobung mit seiner Braut Bertha verkündet, um schnell heiraten zu können und Bertha nicht unversorgt zu lassen. Ich besitze immer noch eine große Silberplatte mit Gravur, die Josef Hieronymus Steinhauf von der Schiffsmannschaft zu diesem Anlaß geschenkt bekam.
Im Bundesarchiv findet sich ein Bild des Schiffes, die angetretene Mannschaft salutiert dem Kaiser. Der 5. Offizier von rechts ist mein Großvater.
Aus diesem Krieg hat die Welt nichts gelernt. Und jetzt, genau 100 Jahre später, wird wieder gezündelt und ein Krieg herbeigeredet, bis er Realität ist. Die Ukraine ist das Pfand im Kampf um die Energie; durch die Unterbrechung der russischen Gaslieferungen nach Westeuropa wollen die USA Europa das Fracking-Gas aufzwingen. Die Welt hat nichts gelernt, Europa hat nichts gelernt, der Schrecken hört nicht auf.
Aber warum schreibe ich das hier? Weil es mich so bedrückt, daß ich fast nicht mehr schlafen kann und weil dieses "Jubiläum" soviel aufrührt in mir.
Es gibt viele Arten des Gedenkens. Eine besondere Aktion stellt dieses Video vor, das nicht auf anderen Webseiten eingebunden werden darf. Deshalb nur ein Screenshot, der mit dem Video bei Youtube verlinkt ist. Den dort vergebenen Titel finde ich allerdings sehr degoutant.
Meine Grosseltern waren zum Zeitpunkt des Ausbruchs des 1. Weltkriegs gerade mal in der Grundschule (oder noch davor – Jahrgaenge 06 – 09), die Grosseltern meines Mannes kamen erst gegen Ende des Krieges auf die Welt. Entsprechend ist / war der 1. Weltkrieg kaum Thema in unseren Familien – und ich weiss leider auch nicht, wie meine Grosseltern als Kinder den Krieg erfahren haben (im Badischen). Meine Mutter war im 2. Weltkrieg so alt wie ihre Mutter im 1. Weltkrieg – und sie kann sich sehr genau an die Bombardierungen erinnern.
Ich werde jedes Mal an den 1.Weltkrieg erinnert, wenn wir ueber die Autoroute A4 von Paris nach Saarbruecken fahren – man faehrt durch die ganzen Schlachtfelder hindurch….