Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

2018 - welch ein Jahr. Schrecken - Verwüstung - Dummheit - Egoismus - Habgier - Zerstörung

ja, so könnte ich das Jahr resümieren und ich hätte nicht Unrecht. Aber war das Alles? Nicht ganz!

Ich habe in diesem Jahr viel erleben dürfen, viel gelernt, viele wunderbaren Momente erlebt. Und da ich gleich zu einer Neujahrsfeier gehe, folgt hier erst ein kleines Gedicht zum Jahresbeginn und dann meine ganz unvollständige persönliche Jahresbilanz!

Ludwig Thoma - Silvesternacht

Und nun, wenn alle Uhren schlagen,
So haben wir uns was zu sagen,
Was feierlich und hoffnungsvoll
Die ernste Stunde weihen soll.

Zuerst ein Prosit in der Runde!
Ein helles, und aus frohem Munde!
Ward nicht erreicht ein jedes Ziel,
Wir leben doch, und das ist viel.

Noch einen Blick dem alten Jahre,
Dann legt es auf die Totenbahre!
Ein neues grünt im vollen Saft!
Ihm gelte unsre ganze Kraft!

Wir fragen nicht: Was wird es bringen?
Viel lieber wollen wir es zwingen,
Daß es mit uns nach vorne treibt,
Nicht rückwärts geht, nicht stehen bleibt.

Nicht schwächlich, was sie bringt, zu tragen,
Die Zeit zu lenken, laßt uns wagen!
Dann hat es weiter nicht Gefahr.
In diesem Sinne: Prost Neujahr!

Und nun meine Liste des Jahres 2018:

  • zwei intensive Sprachkurs-Wochen an der Uni Greifswald haben mir einen kleinen Einblick in die Lettische Sprache erlaubt, aber da bleibt noch sehr sehr viel zu lernen..
  • Ich konnte im März die Baltischen Tage in Greifswald mitorganisieren und Maruta Grasmane zu einem Strickworkshop nach Greifswald einladen
  • Im Juni war ich zur Mittsommer-Feier in Daugmala in Lettland eingeladen und reiste dann weiter nach Viljandi / Estland zum Nordic Knitting Symposium, verbrachte eine Woche mit Freundinnen auf der Insel Saaremaa und lernte dann weiter beim Craft Camp in Olustvere
  • beim Nordic Knitting Symposium traf ich Zlata Ushakova wieder, in den 90ern lernten wir uns beim JazzFest in Arkhangelsk am Weißen Meer kennen
  • ich kämpfte mit kleinen Nadeln und vielen Maschen und brachte es auf 69 Maschen / 10cm = Fliegenrekord!
  • ich versuchte mich an Travelling Stitches an Handschuhen von der Insel Ruhnu
  • bei Ravelry leitete ich einen KAL mit Mustern des lettischen Designers Ventaskrasts
  • Im Herbst fuhr ich zum Martinsmarkt nach Tallinn und zur Hundertjahr-Feier Lettlands nach Riga
  • ich ärgerte mich über einen Trachtenwettbewerb des Tourismusverbands MV, und nahm diesen Ärger als Ansporn:
    • so forschte ich weiter nach pommerschen Stricktraditionen
    • wurde Mitglied im Heimatverband MV
    • nahm an einer Tagung zum Thema "Trachten" teil
    • rekonstruiere die Rüganer Pottmützen - Mützen der Fischer von der Halbinsel Mönchgut
    • plane eine Workshopwoche und beantragte Förderung
    • scheiterte (vorläufig) an der Bürokratie
  • ich habe mir ein Logo für die Wockensolle und die Wollmacht gegönnt
  • das wunderbare Trachtenbuch von Gregor Hohenberg erfreut mich immer noch
  • immer wieder erhielt ich Geschenke von meinen Blog-Leserinnen, ganz unerwartet und überraschend, und dafür möchte ich mich von Herzen bedanken!
  • ich habe viel gestrickt und trotzdem wächst mein Wollvorrat immer weiter...
  • in meiner neuen Heimat Vorpommern engagiere ich mich in einer Lokalen Aktionsgruppe des LEADER-Projektes (Projekte zur Förderung der Entwicklung des Ländlichen Raumes) und beim Kunst- und Kulturrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald - das ist alles ist bei Weitem nicht so befriedigend wie Stricken
  • Das langsame Mahlen der Fördermühle des Vorpommern-Fonds macht meine für den März geplante Wollgaster WollWoche unmöglich, der Zeitrahmen ist zu eng, alles dauert zu lange - aber:
  • aufgeschoben ist nicht aufgehoben - die Wollgaster WollWoche kommt, aber dann erst im Oktober 2019.
  • Und bis dahin arbeite ich noch viele viele Pommersche Pottmützen!
  • bei festlichen Anlässen trage ich stolz das wunderschöne Kleid von Riina Tomberg zusammen mit der warmen roten bestickten Jacke, danke Riina!

Ich hoffe ich habe nicht zu viel vergessen aufzuführen, es ist aber auf jeden Fall noch mehr geschehen in dem letzten Jahr.

Und was kommt im Neuen Jahr?

  • im Sommer geht es natürlich wieder zum Craft Camp nach Viljandi
  • im Herbst werde ich die Wollgaster WollWoche veranstalten
  • ich werde weiter in der pommerschen Strickgeschichte stochern
  • hoffentlich berherrsche ich irgendwann die Travelling Stitches, kleine verzopfte Maschen
  • die Handspindeln werden sicherlich nicht nur im Regal bleiben, ich lerne das noch!

Aber jetzt erstmal ein großer Dank an die Leserinnen und Leser der Wockensolle, an meine Freundinnen und Freunde, bleiben Sie mir gesonnen, sorgen Sie für Kultur und genießen alles Schöne!

Ihre Cornelie Müller-Gödecke(aka Wockensolle)