Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843
Wovember

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das ist ein Motto von Wovember,

das andere Motto läßt sich nicht so leicht übersetzen:

Celebrating wool for what it is

Vielleicht Wolle feiern um ihrer selbst willen?

Nun, wovember ist ein Kunstwort aus wool und november. Und nun die Idee dahinter?

... durch das Tragen von soviel Wollbekleidung wie möglich die Wertschätzung der Wolle zu demonstrieren und den ganzen Monat November über Wolle und ihre einzigartigen Qualitäten mittels Bilder und Geschichten  zu beschreiben und zu feiern. Mit Begeisterung und Kreativität kann das Bewußtsein, was das Besondere an Wolle ist, gestärkt werden. Ein wünschenswerter Effekt wäre eine Änderung in der Beschreibung und Vermarktung von Kleidungsstücken und Textilien.

Aus dem Unbehagen, daß die Adjektive wooly oder woolish auch für die schlimmsten Fasern mit minimalstem Woll-Anteil genutzt werden, dammit ihnen  also unlauter geworben wird und das Wissen um Qualität verloren geht, aus diesem Unbehagen ist Wovember entstanden. Denn die so erzeugte consumer ignorance gefährdet in Billig-Billig-Zeiten die Existenz der Züchter, Produzenten und Verarbeiter von Wolle. 

Bei Wovember geht es

  • darum, daß WOLLE ein besondere Faser, die von einem echten Schaf stammt, ist, und daß deshalb Begriffe wie Wolle, wollig oder woolish nur für echte Wolle gebraucht werden sollten und nicht für Polyesther oder Viskose
  • darum, das wichtige Erbe und den aktuellen Wert von WOLLE durch die 100% - Woll-Geschichten, Blogbeiträge, Photos, Textilien und Kleidungsstücke wertzuschätzen
  • darum, das weitere Publikum über die wundersamen Eigenschaften der Wolle aufzuklären und zu erziehen
  • darum, auf kreative Weise die Idee, daß das Wort Wolle nur für Schafswolle gebraucht werden solle, zu promoten
  • darum, den Begriff Wolle mit den Tieren und den Menschen, die sie erzeugen und bearbeiten, zu verbinden
  • darum, für eine Klärung der Handels-Standards zu werben, damit weiterer Mißbrauch des Begriffes Wolle verhindert wird.

Das sind also schlecht übersetzt, die Ziele der Kampagne. Das Team dahinter:   Felicity Ford, Louise Scollay, Kate Davies und Tom van Deijnen. Alles bekannte Namen im angelsächsischen Woll-Universum.

Tja, in einem Beispiel für die mißbräuchliche Verwendung des Begriffes zeigt die Wovember-Seite einen Pulli aus einem Online-Shop, der gerade mal 5% Wolle enthält. Da hab ich doch gleich auchmal das Angebot eines Online-Shops durchsucht und hab sogar Wollpullover annonciert gefunden, die gar keine Wolle enthalten:

Suchergebnis "Woll-Pullover"

Suchergebnis "Woll-Pullover" bei bonprix

  1. der linke Long-Pullover?  80% Viskose, 20% Polyamid
  2. der mittlere Pullover? 45% Polyester, 40% Polyacryl, 15% Wolle
  3. und der Loop-Schal? Der hat in dem Ergebnis eigentlich gar nichts zu suchen...

Ein Info-Link blendet dann zwar die Material-Eigenschaften der Wolle bei Klick ein, aber die Datenbank-Suchbegriffe-Entwickler haben diese Definitionen wohl nicht gelesen, sonst wäre es wohl nicht zu diesem Treffer gekommen...

Material-Definition

Material-Definition

Was folgere ich aus dieser Stichprobe? Bei uns ist das Garnbewußtsein noch unterentwickelter...

Nun ist der November ja bald vorbei, aber die vielen Inhalte, die seit Beginn veröffentlicht wurden, werden auch weiter online bleiben, wie ja auch die Inhalte der Jahre 2011 und 2012.

Nur Felicity Ford's Sounddateien werden Ende des Monats abgeknipst, man sollte also jetzt noch schnell vorbeihören!

Haben Sie gewußt, daß kein englisches Schaf unsere Schafe verstehen würde? Wenn unsere Freunde "Mäh Mäh" von sich geben, heißt es bei ihren englischen Artgenossen "Baa".

Und diese Sounddatei darf man sich als Klingelton herunterladen.

Noch ein paar Links:

Wovember, die Kampagnen-Seite ||Wovember Audio-Dateien || Wovember Ravelry-Gruppe