Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Eine Geburtstagstorte für die Wockensolle!

Heute gibts ein wenig Statistik! Denn dieser Beitrag ist der tausendste Beitrag in meinem Blog, der Wockensolle! Mehr als 10 Jahre nun betreibe ich diese Webseite und es gibt immer wieder Neues, Schönes, Interessantes, Bedenkenswertes zu schreiben.

An die Nadel, Ihr Socken! hieß der erste Beitrag hier, der am 11. Januar 2013, also vor 10 Jahren, veröffentlicht wurde! Damals hatte ich keine Vorstellung, was aus dieser Webseite mal werden sollte. Ich fand das Wortspiel "SockenWolle <=> Wockensolle" lustig und passend und legte los. Ich fand alte Filmchen aus meiner Jugend, die irgendwas mit Stricken zu tun hatten, lamentierte über Motten und fragte mich, ob Meister Bertrams Strickende Madonnna eventuell Linkshänderin war..
Ziemlich allgemein gehalten war das damals, ich war neugierig und lernte. Bei Ravelry war ich schon seit drei Jahren dabei, allerdings mehr staunend und lesend. Und ab und an ein Sockenpaar.
Witzigerweise ist mein allererstes Ravelry-Projekt aus dem Jahr 2014, die Regenbogen-Jacke, immer noch nicht fertig, obwohl angesteekt - der Autorin der Anleitung, Ruth Sorensen, habe ich das beim diesjährigen Nordic Knitting Symposium nicht gestanden.. (da fällt mir auf, daß ich diese interessante Woche hier noch gar nicht beschrieben habe - wieder was für die "to write-Liste"...

 

Richtig Fahrt nahm die Strickerei dann im August 2014 auf, als ich aus Neugier (Riga war Europäische Kulturhauptstadt) nach Riga fuhr und dabei natürlich auch nach Wolle schaute.

Und am 2. Tag (nicht am ersten, wie ich glaubte mich zu erinnern), kam ich dann in das Geschäft Sena Klets in der Nähe des Rathausplatzes. Damlas ahnte ich noch nicht, wie sehr dieser Besuch mein Leben ändern würde!

Ich fremdelte ein wenig, sah mich um, kaufte die Bücher der Autorin und Zentrumsgründerin Maruta Grasmane, besorgte mir Wolle und Nadeln und begann im Hotel zu stricken.

Ich kenne Sena Klets also nun schon 9 Jahre und was ist nicht alles ins Laufen gekommen durch diesen Besuch!

Die Chronologie einer wachsenden Leidenschaft!:

  • Im Dezember 2015 fuhr ich wieder nach Riga, zur Buchpräsentation der englischen Ausgabe, "Mittens of Latvia" und lernte Maruta Grasmane persönlich kennen.
  • im Mai 2015 nahm ich an dem dreitägigen Knitting Camp in Strazde teil, veranstaltet vom Kulturinstitut der Republik Lettland, dazu natürlich wieder Treffen bei Sena Klets, viele Freundschaften entstanden
  • dann kam der Wunsch nach einer deutschen Ausgabe des Buches auf und ich überzeugte Sena Klets davon. Ich setzte mich an die Arbeit und in einer schönen Zusammenarbeit mit Elisabeth Kopff, Strickexpertin, übertrug ich das Buch. Und im September 2016 erschien das Werk: Handschuhe aus Lettland!
  • Im August 2016 wurde in der lettischen Nationalbibliothek das 25jährige Bestehen von Sena Klets gefeiert, ich war dabei!
  • 2017 dann die erste längere Strickreise: "Let's Knit in Kurzeme", inzwischen ein Evergreen!
  • Im April 2018 konnte ich dann im Rahmen des Festivals "Nordischer Klang"  einen Workshop mit Maruta Grasmane in Greifswald organisieren und im Koeppenhaus eine Ausstellung der Rigaer Handarbeitsorganisation "Draudziba" mit wunderbaren Webarbeiten und beim Midsommerfest im Juni war ich Gast bei der Familie Grasmane
  • im November 2018 feierten wir in Sena Klets "100 Jahre Lettland"
  • und  bei jeder Reise zum CraftCamp in Estland machte ich natürlich immer einen Stop in Riga, für einige, immer zu kurze Tage
  • selbst in der Corona-Zeit reiste ich, kam in Riga vorbei, besuchte das Zentrum, natürlich mit aller gebotenen Vorsicht
  • im Sommer 2021 dann nahmen mich Maruta Grasmane und ihr Sohn Ansis Grasmane mit nach Alsunga und Dundaga und zur Jette-Uzane-Ausstellung in Dzerbene
  • und im Sommer 2022 dann die erste Strickreise "Let's Knit in Latgale"! Ich hatte immer ein wenig gequengelt, dass doch endlich ein weiteres, neues Ziel angeboten würde ("nicht immer nur Kurzeme ".... ;=) und meine Beharrlichkeit hatte Erfolg, die Reise in den Osten Lettlands fand statt und war so toll, daß ich dieses Jahr gleich nochmal dabei war!
  • im Februar 2023 besuchten Linda Rubena und ZIeidite Muze mit mir das Archiv des Lettischen Historischen Nationalmuseums um dort ohne Erfolg nach lettischen Zipfelmützen zu stöbern

Welch lange Liste! Welche schöne Freundschaften! Ja, Maruta Grasmane und das Zentrum Sena Klets haben mein Leben verändert und bereichert!
Dafür danke ich und freue mich!

Und widme den tausendsten Beitrag hier auf der Wockensolle allen Mitgliedern, Mitarbeitern, Freunden in Riga!
Danke!

Ja, der Sommer naht und damit auch die große Reise, die ich zusammen mit Freundinnen geplant habe... Diesmal werde ich wirklich sehr lange unterwegs sein, sieben Wochen, und nicht nur im Baltikum...
Ich werde allein an drei Strick-Wochen teilnehmen, dem Nordic Knitting Symposium auf der Insel Karmøy, das jährliche Craft Camp in Viljandi / Estland und zum Schluß noch die Strickwoche in Latgale / Lettland, Let's Knit in Latgale, die mir letztes Jahr so gut gefallen hat, daß ich noch einmal dabei sein möchte.
Aber nicht nur aufgeführten Veranstaltungen stehen auf dem Plan, wir werden auch das Textilmuseum in Bergen, das Sami-Museum in Inari / Nordfinnland und weitere Museen, die auf unserer Route liegen, besuchen.

Den Anfang machen Pat und ich. Wir treffen uns in Oslo, sie kommt aus Denver, ich von Berlin. Zusammen reisen wir mit Bus und Bahn durch Norwegen, zum Nordic Knitting Symposium, und dann weiter nach Helsinki. Dort kommt Sue aus England dazu und wir fahren in den hohen Norden, nach Rovaniemi und ganz speziell nach Inari. Dort wollen wir das berühmte Sami-Museum Siida besuchen. Zurück in Helsinki werden wir die Fähre nach Tallinn nehmen und unsere Freundinnen vom CraftCamp treffen. Eine Woche in Viljandi, das muss ja eigentlich sein... ich glaube es ist das siebte Mal für mich!

Danach dann gönnen wir uns eine große Pause, auf der wunderbaren Insel Ruhnu! Für eine Weile sind wir dort zu fünft (Pat, Sue, Riina, Claudia und ich), am längsten bleiben Pat und ich. Erst in Tallinn, wo der obligate Besuch im Superladen Karnaluks natürlich auch eingeplant ist, trennen wir uns, ich fahre dann nach Riga weiter, besuche für einige Tage Sena Klets, ruhe mich aus und dann gehts nach Latgale!
Natürlich sind da auch wieder viele Freunde dabei, manche zum ersten Mal, manche als Wiederholungs-Strickerinnen.

Das wird eine lange Reise. Ich freue mich darauf und habe auch einige Bedenken, wie ich die vielen (hoffentlich schönen) Eindrücke alle verkraften und verarbeiten kann. Mal sehen, bald gehts los!

Riga ist ganz ungewohnt leer... keine Reisenden, fast jedes zweite Geshäft in der Altstadt ist geschlossen, die Krise ist  nicht zu übersehen. VIele meiner Lieblingsplätze stehen nun leer, aber Sena Klets und mein Lieblingscafé Rigensis haben offen. Morgen werde ich auch noch Tines besuchen.

Gestern, am ersten Tag, schlenderte ich umher, schaute bei Ziedite in Sena Klets hinein und studierte die aktuelle Ausstellung im Zentrum Ritums. Schöne Dinge gab es zu sehen, traditionelle (Handschuhe, Socken) und modernere Strickereien, wie z.B. eine extravagante Strickjacke die aus lauter Short-Row-Abschnitten bestand.

Und heute war dann der Termin im Archiv des Museums. Linda Rubena hatte meinen Besuch vorbereitet und zu dritt (Linda, Ziedite und ich) fuhren wir auf die Seite der Daugava. Das Archiv ist ein beeindruckendes modernes Gebäude, großzügig und gut ausgestattet.
Und dann kamen die Kartons mit den Mützen. Ich suche ja nach einer Antwort auf die Frage, weshalb es in Lettland wohl keine gestrickten Zipfelmützen gibt... und wir fanden sie hier auch nicht.
Rund 15 Kopfbedeckungen waren aus dem Lager geholt worden, und bis auf zwei Exemplare (eine Frauenmütze von der estnischen Insel Saaremaa und eine Zipfelmütze unbestimmter estnischer Herkunft) waren es alle Schlafmützen! Hauptsächlich aus Leinen gefertigt, die meisten mit Maschine gestrickt. Einige waren gefüttert, mit frottee-artigen Schlaufen, andere wiederum zeigten kleine Musterbänder aus rechten und linken Maschen.
Ich werde diese Mützen noch ausführlich untersuchen und studieren, hier soll erstmal eine kleine Photo-Serie genügen.

Es ist und bleibt wohl ein Rätsel.

Geplant und gebucht ist die Reise schon lange, und dann steht der Abreisetag doch plötzlich vor der Tür! Morgen geht es los. für sechs Tage nach Riga. Und ich habe viel vor:

  • Ich habe eine Verabredung im Historischen Nationalmuseum mit Linda Rubena (Kulturinstitut Lettland)  und Ziedite Muse (Sena Klets). Wir wollen einem Rätsel auf die Spur kommen:
    Warum gibt es keine Zipfelmützen in Lettland?
    Ich habe so viele Ausstellungen besucht, so viele Sammlungen gesehen, aber nirgendwo  fand ich eine gestrickte Mütze. Auch wenn der Ethnographisch-Historische Atlas der Baltischen Länder (Autorin: Mirdza Slava) einige Zipfelmützen auflistet, wenige nur im Vergleich zu deren reichen Vorkommen in Estland, gibt es anscheinend keine Belege für solche Mützen.
    Das Archiv des Historischen Museums in Riga enthält einige Mützen, aus Wolle, Baumwolle oder Leinen, aber ob das lettische Mützen sind? Die Kuratorinnen meinen, diese Exemplare kämen aus Estland.
    Tja, am Donnerstag weiß ich vielleicht mehr - Fotoapparat, Baumwollhandschuhe, Bleistift und Radiergummi sind eingepackt, die Neugierde ist groß.
Eine Schankszene aus Livland, Lettland

Das Bild mit der Schankszene aus Livland habe ich einem kleinen Büchlein entnommen, das als Gemeinschaftsprojekt der Regionen Seto und Kihnu in Estland und Suiti und Livland in Lettland entstanden ist.
Auf dem Bild ist eine Zipfelmütze zu sehen, aber erstaunlicherweise eine Mütze mit einem Schirm, und auch ein Paar Socken (solche stricke ich gerade).

  • Im Ritums Handarbeitszentrum gibt es gerade wieder eine interessante Ausstellung zum 50-jährigen Bestehen des Ateliers für angewandte Volkskunst "Cēre"  zu bestaunen. Dieses Zentrum ist immer wieder einen Besuch wert. Und es liegt gerade mal 20 Meter entfernt von Sena Klets... es gibt also keine Ausrede, dort nicht vorbeizuschauen!
  • Ich wollte eigentlich noch eine Pottmütze im Museum "World of Hats" vorbeibringen, aber auf meine Anfrage hin kam leider keine Antwort. Ich schaue einfach mal vorbei und versuche ins Gespräch zu kommen.
  • Ja, natürlich schaue ich bei SENA KLETS vorbei, treffe meine Freundinnen und verabrede mich mit Maruta Grasmane.

Das ist eigentlich schon ein recht gut gefülltes Programm, und natürlich werde ich wieder im Café Rigensis sitzen, mich mit Jana treffen, stricken und genießen.

Ich werde berichten!

Ausstellung im Zentrum RItums, Riga

Jetzt bin ich schon drei Wochen unterwegs und habe mich nicht gemeldet... aber die Wochen waren so erfüllt,so voller Überraschungen, Treffen und Freude, daß ich das Schreiben einfach nicht geschafft habe.

Jetzt bin ich in Kuressaare auf der Insel Saarema, meine zwei Begleiterinnen sind vorgestern zurückgereist und morgen kommt Pat, dann geht es (fingers crossing) auf die Insel Ruhnu. Und danach zur Strickwoche in Latgale / Lettland.

Fünf lange Wochen, alle Stationen und Begegnungen etc. werde ich in Folgebeiträgen noch ausführlich beschreiben, aber erst nach meiner Rückkehr,

Jetzt nur eine kurze Übersicht:

wie immer: für eine größere Darstellung auf ein Bild klicken!

Der erste Ausflug ging nach Alsunga, in die "Hauptstadt" der Suiti, wo uns Dace Martinova durch das Zentrum ihrer NGO führte und wir so richtig Lust auf einen längeren Aufenthalt dort bekamen. In Riga fand das "Baltica-Festival" in den Parks der Stadt statt, wenn auch etwas verregnet, aber ich traf eine Gruppe Suiti-Frauen, die sich gerne mit mir fotografieren ließen, und hatte dann Spaß mit Ai Suzuki.

Das CraftCamp in Viljandi war ein Highlight: viele Freundinnen kamen zusammen, tolle Workshops (Spitze häkeln, Tasche nähen, Roosituud stricken); am Ausflugstag besuchte ich mit einer Gruppe den Saara-Verlag von Anu Pink, wir bekamen tolle Handschuhe gezeigt, wurden bei einem kleinen Workshop herausgefordert und natürlich habe ich wieder Wolle gekauft.... Danach ging es noch in ein Gutshaus mit einem kraftenergetischen Garten, in eine Kunstgalerie und auf eine Alpaca-Farm.

Direkt nach der Schlußveranstaltung des CraftCamps reisten wir auf die Insel Saaremaa, mit einem Zwischenstopp im Museum von Halina. Auf dem Dachboden dort ist eine sehr schöne Textilausstellung zu bestaunen; auch subversive Handschuhe sind ausgestellt (dazu später mehr!)

In Kuressaare ruhten wir uns ein wenig aus, machten eine Stippvisite im Muhu-Museum und im Handarbeitszentrum in Liva / Muhu und besuchten die Filzwerkstatt der Textilkünstlerin Erika Pedak; Erika fuhr dann mit uns auf die Halbinsel Sõrve, wo wir erst eine Wollmühle besuchten und dann die Landschaft, das herrliche Wetter und auch das leckere Essen im Restaurant an der Südspitze der Insel genossen.
Es war auch wieder ein Besuch im Archiv des Saaremaa-Museums vereinbart und wir bestaunten einen Rock, Strümpfe, Mützen und die schönsten Muhu-Legwarmer, die ich je gesehen habe.
In Kuressaare selbst finden gerade die Opern-Tage statt, ein hochkulturelles Ereignis zu dem die Talliner Kultur-Schikeria angereist ist, aber ich genieße lieber die Gesangs- und Tanzvorführungen auf dem Platz vor dem Rathaus.
Mein "hochkulturelles" Event war mein 70. Geburtstag, den ich am Freitag gefeiert habe, ein rundum schöner Tag.

Ich habe jeden bisherigen Tag der Reise genossen, mit Carol und Sue zusammen habe ich viel erlebt und jetzt kommt als nächstes Kapitel die Reise auf die Insel Ruhnu auf mich zu, Es bleibt spannend.

Nun habe ich es endlich geschafft, das Museum "World of Hat" in der Vilandes Strasse in RIga zu besuchen. Eine großartige Sammlung einzigartiger Kopfbedeckungen, zusammengetragen auf der ganzen Welt von dem russischen Sammler, Philanthropen und Mäzen, Kirill Babaev.

Jedes Exponat besitzt auch eine Tafel mit einer Erklärung in 3 Sprachen, und so habe ich einen abenteuerlichen Holztier-Hut der Dogon in Westafrika, einen schwarzen  Kopfreifen aus Wolle von einem chinesischen Bergstamm mit den runden bunten Scheiben bewundert, Kopfbdeckungen aus Menshenhaar, Leder, Stoff, vielfarbig bunt oder trauerschwarz. Schwerpunkte der Sammlung sind Hüte aus Südosteuropa, Russland, Asien, Afrika, Südamerika - der Norden Europas kommt schlecht weg, nur ein nicht so besonders schöner Tam-o'Shanter aus Schottland - da werde ich wohl bald mal eine Pottmütze spendieren.

Im Museum gibt es auch Sonderausstellungen (zur Zeit Papierkunst) und Schulkassen können praktisch lernen und ihre eigenen Kopfbedeckungen gestalten. Gegen einen kleinen Obolus kann der Museumsbesucher selbst Hüte aufprobieren - es ist unterhaltsam und anregend hier.

The World of Hat - Ethnic Museum

Öffnungszeiten; täglich von Mittwoch bis Sonntag 10:00 Uhr bis 18:00 Uhr
7 Vilandes, Riga, Latvia

Eingang über den Hof - am Klingelschild die Zahl "12" eintippen und das Klingelsymbol drücken!
Das Museum ist im Hochparterre

ein Klick aufs Bild öffnet es in größerer Ansicht

Es gibt noch einen Ort, den ich in Riga immer wieder aufsuche und hier auch schon vorgestellt habe: Das Zentrum Ritums gleich in der Nähe von Sena Klets. Zu meinem Glück wurde die Ausstelllung "60 dzirkstis" um 2 Tage verlängert und so konnte ich die Ausstellung der zwei Volksksunststudios Kalvis und Draudziba genießen.

Kultūras un tautas mākslas centrs "Ritums"

Jauniela 29a, Rīga (Altstadt)

Die Arbeiten von Draudziba konnten wir ja letztes Jahr in Greifswald für 4 Wochen im Koeppenhaus zeigen, nun sah ich die wunderbaren Arbeiten wieder hier an Ort und Stelle.

Und ich muss gestehen, der Strumpf und der mit Goldmetall verzierte Hut, in archäologischer Manier, versöhnte mich mit der von mir nicht so geliebten Handarbeitstechnik des Nadelbindens. Einige der Handschuhmuster kannte ich bisher nicht, da werde ich wohl demnächst wieder ein paar Muster auszählen...

ein Klick aufs Bild öffnet es in größerer Ansicht

Riga war die erste Station auf der Reise, leider verregnet und wenig sommerlich. Ich wurde aber so freudig von Ansis Grasmane am Flughafen begrüßt, daß das Wetter mich kalt ließ.
Hier in Riga begann unsere Reise, wir hatten für ein paar Tage ein Apartment direkt an der Peter-Basilika gebucht und waren so mitten drin im Zentrum. Zu dritt streiften wir durch die Innenstadt, inspizierten die Buchläden und besuchten natürlich Sena Klets.

 

Rockausstellung in Sena Klets
Pat und Sue
Rigaer "Beute"

Sena Klets zeigte eine interessante Ausstellung lettischer Trachtenröcke, einer schöner als der andere.
Bei Tines gönnte ich  mir ein blaugrünes Verlaufsgarn und im  Upes-Laden in der Richard-Wagner-Straße fand ich dann auch CDs von Auli. Die anderen Büchlein habe ich nicht wie sonst bei Valters un Rapa, aber im benachbarten GLobus-Buchladen gefunden.

So hatte ich gleich zu Beginn der Reise schon ein paar Dinge mehr im Koffer, dazu kamen dann SenaKlets-LATVIEŠA CIMDI - Projektbeutel, die uns Maruta Grasmane beim Abendessen dann auch signierte.

Ein Lebenszeichen: Ich bin zurück von der langen Reise durch Lettland und Estland, erschöpft aber freudig.
Wie bei jeder dieser Reisen habe ich liebe Menschen getroffen, neue Freunde gefunden und vieles Neues gesehen.
Das werde ich noch ausführlich auf der Wockensolle beschreiben, aber schon einmal das traditionelle Beute-Foto:

Viel Wolle ist wieder dabei, und diesmal eine ganz besonders gestreute Palette:

  • kunterbunte Merinowolle einer Färberin aus den USA, die ich an Pat's Adresse bestellt hatte und Pat hat sie mir jetzt nach Riga  mitgebracht
  • bunte Knäuel lettische Wolle von Jana  und ein Strang blaugrünes Verlaufsgarn von Tines aus Riga
  • Indigo-gefärbte Wolle vom Workshop beim Craft Camp in VIljandi
  • schwarze und graue Wolle vom Kihnu-Schaf und naturweiße Wolle, alle beim Wollfabrik-Workshop beim Craft Camp hergestellt
  • dicke 8/3er Wolle vom Kihnu-Schaf auf der kleinen estnischen Insel Manija

und auch Gestricktes (ein paar Geschenke sind schon weitergegeben):

  • Fingerhandschuhe von der Insel Kihnu
  • Knieschoner (ja tatsächlich!) aus Cesis
  • Socken aus Cesis
  • Fingerhandschuhe aus Töstamaa
  • Miniatur-Socken und Handschuhe von der Insel Vormsi

und vieles mehr. Davon aber in den kommenden Beiträgen!

Nun geht es morgen auf die Reise und ich darf auf keinen Fall vergessen mir in Riga die neue CD von Auli Ethnotranss zu besorgen. Spätestens seit dem wunderbaren Video zur Winteraustreibung - Metens - bin ich von dieser Gruppe überzeugt. Ich habe in meinem langen Leben mit vielen Musikern aus aller Welt Kontakt gehabt, ihnen zuhören dürfen, Konzerte mit ihnen  veranstaltet, sie auf Festivals getroffen oder kennengelernt - sei es in Peking, in Sibirien, in Tuva, Moskau oder im südlichen Altai-Gebirge. Immer hat mich das Zusammenfinden der Musiker fasziniert und das eso-Kitsch-Weltmusik-Getue der Alternativ-Industrie auch abgestoßen,

Es gibt immer wunderbare Ensembles, die die Musik ihrer Herkunft pflegen, am Leben erhalten oder einfach nur spielen und die offen sind für die anderen Musiken dieser Welt. Die einen Weg finden mit Musikern anderer Musiktraditionen zusammenzukommen und gemeinsam etwas Großes zu schaffen, etwas bei denen jede Musik ihren Wert behält und nicht untergebuttert wird.

Und das können Auli einfach wunderbar. Dudelsack und Trommeln, Maultrommel und Gesang und immer visuell reizvoll in Szene gesetzt, voller Lebensfreude und auch ein wenig Weisheit.

Ein Beispiel dafür, wie sehr sie in der Welt zuhause sind, ist die Zusammenarbeit mit Musikern aus allen Himmelsrichtungen.

Senču balsis / Voices of the Ancestors ist der Name ihres neuen Programms und diese Vorfahren klingen auf in den Stimmen des mongolischen Obertonsängers Batzorig Vaanchig, im Joiking des samischen Sängers Kai Somby oder beim Huidirdio-Jodel von Albin Paulus.

 

Und nun wünsche ich eine gute Zeit, ich werde von meiner Reise berichten, in meinem Koffer ist Platz für neue Musik, neue Bücher, neue Wolle und im Herzen ist Erwartung. Ich freue mich auf die Treffen mit Freunden in Riga, in Viljandi und in Tallinn.