Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Man kann auch ganz schnell nach Estland reisen, aber ich habe drei Tage gebraucht.
Der erste Tag? Eine Stippvisite auf der Grünen Woche in Berlin, wo ich Annemor Sundbö traf uund mit ihr und Claudia, der Sommer-Estland-Reisegefährtin, die Mittagspause verplauderte.
Annemor stellte die Wolle des Spelsau-Schafs aus Südnorwegen vor, zeigte ihre Bücher und spann an einem wunderschönen Spinnrad.

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Messen machen mich immer müde, ich war zu oft auf Messen, der Lärm, die vielen Menschen, da wächst die Vorfreude auf das stille Estland!

Am zweiten Tag flog ich nach Riga, hatte einen Brunch mit Monta und Ansis Grasmane und zweien ihrer bezaubernden Töchter. Brunch oder Projektbesprechung? Beides! Es ist so einiges in der Pipeline, laßt Euch überraschen!

Ja, und dann per Bus von Riga über Pernu nach Viljandi. Ich hatte mich sehr auf den Schnee gefreut, aber alles war weggeschmolzen, das Land sah naß aus... aber wie das so ist wenn Engel reisen, heute morgen schneit es!

Und jetzt mache ich ich auf den Weg zur Kulturakademie, das WinterCamp startet!

Morgenstimmung in Viljandi

Die letzte Zeit war nicht gerade geruhsam, Webseiten gestalten, Schulung vorbereiten, Schulung halten, Webwünsche der Freunde erfüllen (aber nicht immer!), die Silberhochzeit am Samstag wird geplant und vorbereitet und am nächsten Donnerstag gehe ich schon wieder auf Reisen.

Erst nach Berlin, zu den Neffen, treffe mich vielleicht mit Freundinnen, auf jeden Fall aber auf der Grünen Woche mit Annemor Sundbø, dann nach Riga, Stippvisite bei Sena Klets und ab nach Estland.

Schon wieder Estland, wo ich doch meine Berichte über die schöne Reise im November noch nicht fertiggestellt habe ... Estland, das Land der Wunder... oder Estland, das Land in dem ich mich immer wieder wundere?

Hier können die Menschen über Wasser laufen!

Zum Wundern: am Nordufer von Saaremaa laufen die Menschen auf dem Wasser!

Nochwas zum Wundern: eine multifunktionale Bushaltestelle!

Multifunktionale Bushaltestelle

Also: hier kann man auf der Bank sitzen und auf den Bus warten, man kann den Briefkasten leeren, die Milch zum Abholen bereit stellen und sich vor Bären auf die "Terrasse" flüchten.. oder ist das ein Hochsitz für Elchjäger?

Ganz wunderbar finde ich die Dorfschaukeln, diese hier allerdings ist schon etwas ramponiert.

Belustigung für Jung und Alt

Und eigentlich wollte ich das Schaukelabenteuer als Filmchen auf die Webseite setzen, dazu komme ich jetzt gerade nicht... aber die Schaukeln laufen mir nicht davon, die sind gerade wieder groß im Schwunge in Estland, im wahrsten Sinne des Wortes.

Also, erst feiere ich, dann verreise ich, dabei lerne ich wieder was und treffe nette Menschen, und komme vielleicht mit noch mehr Wolle nach Hause? Möglich wärs...

Ich habe immer wieder nachgedacht, warum ich mit so gemischten Gefühlen an den Besuch im Estnischen Nationalmuseum in Tartu, ERM, zurückdenke.

Ich erinnere mich ja auch an Gefühle und die Gefühle, die ich beim Besuch und später beim Zurückdenken an den Besuch, wahrnahm,  sind:

  • Enttäuschung
  • Beklemmung
  • Einengung
  • Überflutung
  • Fehl am Platz

Ich hoffte darauf, die Schätze, die im alten Museum nicht angemessen präsentiert werden konnte, sei es aus Platzmangel oder architektonischen Gründen oder Bauschäden, nun in Ruhe und gutinformiert betrachten zu können. Ich habe immer Präsentationen, wie ich sie im Shetland Museum in Lerwick erlebte, als besonders gelungen empfunden, wenn in einer Vitrine besondere Exemplare gezeigt wurden und weitere Stücke dann in Schubladen zur Verfügung lagen...

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aber so war es nicht. Der Ausstellungs-Raum im großen Haus ist eine lange Passage, in der die ständige Ausstellung "Encounters" gezeigt wird.

Most of the exhibition space is dedicated to the permanent exhibition Encounters, expanding upon Estonian cultural history and everyday life and stretching out on a timeline from the present day to the Ice Age.

so heißt es auf der Museumswebseite. Und das wurde dann auch gezeigt, eine bunte Mischung, von Allem etwas, nichts vertieft, immer nur ein Eindruck, ein glimpse... möglichst mit einem technischen Gimmick, einem Knopf zum Drücken, einem Pedal zum Treten, ein Display zum Wischen...Und immer geht irgendwo ein Weg zur Seite in eine andere Präsentation, aus der man nicht immer zum Ausgangspunkt zurückfindet... zwischendurch ist es auch mal dunkel, dann hört man verschiedene Volkslieder, die sich übertönen, es bleibt ein Gemisch ohne Information, ein MashUp ohne Unterscheidungen, alles ist irgenwie estnisch, aber was ist es denn?

Da frage ich mich: Die Ausstellung heißt encounters, aber wer soll sich hier treffen, was soll man antreffen?  Ich fand die Abteilungen, die mich interessierten, nur nach etlichem Suchen und falschen Abbiegungen, ich musste mir die Ohren zuhalten wenn es zu laut war, oder beiseite gehen, wenn die Schulkinder sich in einer optischen Installation als Schatten auf einem Bett ablichten ließen (dies zur bürgerlichen Wohnkultur)... aber studieren, betrachten, lernen?

im Nationalmuseum von Estland: Das Videoporträt von Kihnu Roosi

Dieses Bild zeigt mich in einer Ecke, nachdem ich dann die Kostüm-Präsentation gefunden habe (Rural life and Rural Beauty), eine Videowand in einer Seitennische, die Erklärung dazu auf der Rückseite, der Ton übertönt von Besuchergruppen und anderen Audio-Quellen...

Die Ausstellungsstücke, die ich in ihrer Vielfalt sehen wollte, denn ich kenne ja die reichen Bestände des Museums aus Büchern und von Webseiten und den Seminaren an denen ich teilgenommen habe, waren spärlich verteilt. In der Mitte eines Ganges eine große Vitrine aus spiegelndem Glas, in der Puppen, mit verschiedenen Trachten bekleidet, sich verrenkten.

Rural Life and Rural Beauty

"Rural Life and Rural Beauty"

Exponate von Muhu

Exponate von Muhu

Trachten aus Muhu und Saaremaa

Trachten aus Muhu und Saaremaa

eine kleine Handschuhparade

Ganz besonders gefreut habe ich mich dann über die wenigen Handschuhe, die schlecht beleuchtet, auf dem Fussboden einer solchen Vitrine ausgestellt waren, reicht es denn die Exponate nur zu sehen? Sie aber nicht betrachten zu können?

Was ist die Aufgabe eines Nationamuseums?
Was sind die Zielgruppen eines solchen Museums? In erster Linie doch wohl die Bürger dieses Landes, und nicht irgendwelche  Besucher, die ein Treffen nötig haben, und nicht nur Schulklassen, die ihren Spaß haben aber nichts wirklich kennenlernen können..

Ich habe über meinen Besuch in diesem Museum viel nachgedacht, ich bin ja auf der Reise auch immer wieder nach meiner Einschätzung gefragt worden, zuletzt beim Abendessen mit Riina Tomberg. Ich bin ja keine Estin, es ist nicht mein Museum, aber unsere Einschätzungen stimmten überein. Riinas Resumée: Wir sind eben nicht die Zielgruppe dieses Museums...

Ist das nicht schade?

Ich hatte das Glück, die Ausstellung "Eesti Valge" im Estnischen Handarbeitshaus, Pikk 22, in Tallinn, die vom 1.11. bis 21.11.2016 gezeigt wurde, sehen zu können.

WInterfenster in Tallinn

Vorbei an heutiger Winterkleidung und schönen Cafés kommt man in der Altstadt  zum EESTI KÄSITÖÖ MAJA, auch kurz Pikk 22 genannt, nach der Strassenadresse.

Eesti Valge - PlakatDie Ausstellung von Anu Pink und Siiri Reimann zeigt die Bedeutung der Farbe Weiß in den überlieferten Trachten, seien es die filigranen Finger-Handschuhe mit travelling stitches gestaltet, lange Kniestrümpfe, zarte Schals aus Haapsalu oder der schöne Rosa Vamsa, ein Wams in weiß und blau...

DiesAusstellung zeigt einen wunderschönen Querschnitt durch die vielfältigen Moden und Trachten, sehr ästhetisch gestaltet mit einer Idee, die mich faszinierte:

Die Exponate werden auf Rahmen präsentiert, als Einzel-Objekt oder in einer Gruppe, diese Rahmen aber sind verbunden durch Bretter, welche mit weißem Gestrick in den typischen Mustern bezogen sind. Ein Bild erklärt das besser:

Ein Trenner mit Ruhnu-Muster

Wenn Sie mehr über diese Trachten und Traditionen wissen möchten, dann sollten Sie sich dieses Buch besorgen:

Estonian Knitting

Estonian knitting 1.
Traditions and techniques
Authors: Anu Pink, Siiri Reimann, Kristi Jõeste

300 Seiten umfaßt dieses wunderbare Buch.

Es ist im Verlag Saara Kirjastus erschienen, und  oh Wunder!, zwei der Autorinnen haben diese wunderschöne Ausstellung gestaltet: Anu Pink und Siiri Reimann!

Auf der Verlagsseite kann man auch ein wenig im Buch stöbern.

Ich bin mir sicher, Sie sind ebenso fasziniert wie ich!

Diesmal sind wir nicht mit dem Flieger nach Tallinn gereist, es gibt bequemere und preiswertere Möglichkeiten dorthin zu gelangen und auch etwas vom Land zu sehen... wir nahmen den Bus, und das hat viele Vorteile: Die Abreise erfolgt vom Busbahnhof in Riga zentrumsnah, man muss sich nicht durch diese lästigen SIcherheitskontrollen quälen und hat auch keine Probleme mit dem Gepäck, sieben € kostet ein Ticket im Vorverkauf und sitzt bequem, kann sich einen Kaffee oder Tee nehmen und vor Allem: man sieht die Landschaft, die Wegweiser zum Münchhausen-Museum oder nach Limbaži (irgendwann komme ich da auch mal hin!) und nach knapp vier Stunden waren wir auch schon in Tallinn angekommen.
Das erste Highlight in Tallinn war natürlich der Besuch der St. Martins-Messe / Mardilaat, der alljährlichen großen Kunsthandwerks-Messe. Letztes Jahr hatten Heinz und ich diese Messe schon besucht, aber damals kannte ich noch nicht soviele Stricker / Designer oder Unternehmen, dieses Mal hatten wir schon im Vorfeld Verabredungen getroffen, nachmittags um 16:00 in der vorderen Reihe an der Stirnseite, und diesen Termin auch bei ravelry verkündet.

Mardilaat in der Suur-Saku-Halle in Tallinn

Nun habe ich ja schon viel hier auf der Wockensolle über diese Messe geschrieben, auch gleich während der Reise, deshalb möchte ich jetzt im Rückblick die Freunde und Bekannte vorstellen, die ich treffen konnte. Und damit ich auch mal aufs Bild komme, darf ich Bilder meiner Freundin LizzyMaille veröffentlichen, mit der ich ja bei der Übersetzung des Handschuhbuches zusammengearbeitet habe und mit der ich ja schon öfter im Baltikum unterwegs war.

Unser Treffpunkt war gut gewählt, denn so hatten wir zum Einen die immer-fröhliche Külli Jacobson mit ihrem Stand der Nordic Knitters im Blick und konnten auch so manche Vorbeigehende in ihren schönen Trachten bewundern oder Freunde erspähen.

Kuelli Jacobson / Nordic Knitters

Kuelli Jacobson / Nordic Knitters

Eine grosse Freude war es, Pat Pachuta zu treffen, die mit ihrem Mann Peter extra zum Mardilaat aus den USA angereist kam. Ich hatte sie beim Knitting Camp in Strazde im letzten April kennengelernt und wir haben uns sehr angefreundet. Sie hat mit ihrem Mann Peter, einem Biologen, ein Jahr in Tartu gelebt und hat die estnische Kultur mit Interesse studiert. Peter und Heinz vertieften sich in philosophische Gespräche während wir uns der Wolle hingaben.

Peter and Heinz, philosophers

Peter and Heinz, philosophers

Sonderheft MauciWir trafen die Ravelry-Freundinnen Cairbre und Kaisukas, ich kam ins Gespräch mit Inara Vizma, deren Geschäft Tīnes in der Richard-Wagner-Strasse in Riga eine wahre Fundgrube für Wolle und Wolliges ist und Dace Deksne, Chef-Redakteurin der lettischen Zeitschrift Praktiskie Rokdarbi, der Zeitschrift, deren Sonderheft "Handschuhe und Perlen" uns ja ganz besonders gefallen hat. 

Im Gespräch mit Dace Deknes

Im Gespräch mit Dace Deknes

Ich trage, auf dem Bild gut zu sehen, die wunderschönen Perlen-Pulswärmer, die LizzyMaille für mich gestrickt hat. Was ein wunderbares Geschenk!

Lizzys und meine Perlenpulswärmer

Lizzys und meine Perlenpulswärmer

Abendessen im F-Hoone-Restaurant, Tallinn

Abendessen im F-Hoone-Restaurant, Tallinn

Pat war zeitlich sehr eingespannt, ´viele Verabredungen mit lettischen Freunden, aber wir konnten noch einen wunderbaren Abend am Tag darauf im Restaurant F-Hoone in Tehliskivi verbringen, dann auch schon mit meinen Neffen Frederic und Aldewin, die aus Berlin angeflogen kamen und mit uns auf die Estland-Reise gingen.

So, und nun zum Abschluß eine Galerie mit Bildern der Messe, bis jetzt habe ich unsere Freunde vorgestellt, jetzt kommt die Messe selbst an die Reihe. Schön war es zu sehen wie auch die Besucher in wunderbare Handarbeiten gekleidet waren!

Copyright für diese Bilder: ©LizzyMaille, 2016

Bevor ich mit meinem Rückblick auf den St. Martinsmarkt / Mardilaat in Tallinn beginne, möchte ich auf zwei Veranstaltungen in Estland hinweisen, die gerade gebucht werden können:

Der Estonian Traditional Crafts Workshop / Craft Camp und die International Winter Academy. Beide werden veranstaltet von der Universität Tartu / Kultur-Akademie Viljandi.

Craft Camp 2017

Zum 4. Mal findet das Craft Camp der Kultur-Akademie Viljandi im Juli 2017 statt und das Kurs-Angebot ist deutlich ausgeweitet worden. Stricken, Nähen, Silberschmuck, Rindenarbeiten, Sticken, Schnitzen, Bronze-Arbeiten, ach schauen Sie selbst welch große Auswahl es gibt!
Die Kurse werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten gehalten.

Der Transfer nach Olustvere erfolgt ab Tallinn. Man kann also vor oder nach der Woche noch die Hauptstadt erkunden oder einen Abstecher nach Karnaluks, dem unglaublichen Kurzwarengeschäft, unternehmen.

Ich empfehle und kündige diese Veranstaltung natürlich nur an, nachdem ich mich selbst angemeldet habe und mir mein Platz sicher ist ;=)

Ja, wer nicht so lange warten will und landeskundlich interessiert ist, für den gibt es im Januar / Februar die International WInter Academy. WinterAcademyInformationen zur Winter-Akademie findet man auf der Webseite der Kultur-Akademie und anmelden kann man sich bis zum 28. 12.  2016. per Mail an Liina Junolaine,

Hier beginnt das Programm in Viljandi und ich werde die Anreise für einen kurzen Aufenthalt in Riga nutzen, dorthin fliegen, und dann mit dem Bus über Pärnu nach Viljandi weiter..

Bei beiden Veranstaltungen erhält man neben dem Teilnahmezertifikat auch noch ECTS Leistungspunkte.

Info: ECTS Leistungspunkte
Leistungspunkte (= Credit Points) werden im Europäischen Hochschulraum als ECTS-Punkte vergeben. Das European Credit Transfer System (ECTS) erleichtert die Anerkennung von im In- und Ausland erbrachten Studienleistungen.
Mehr Infos zu den Leistungspunkten findet man z.B. hier.

Wer hätte gedacht, daß noch vor wenigen Tagen eine dicke Schneedecke über dem Land lag? Jetzt scheint die Sonne, ab und an strahlt sie geradezu. Wir besichtigen die imposante Ordensburg in Kuressaare, das früher Arensburg hieß und eine glorreiche, aber auch kriegsreiche Geschichte besitzt und dementsprechend ist auch die Zitadelle extrem fortifiziert.

Die Ordensburg von Kuressaare

Die Ordensburg von Kuressaare

Mich zieht es nach Mustjala, dem Ort im Nordwesten, der vielen Strickmustern den Namen gab. Lange Zeit war die Tracht von Mustjala die häufigst getragene hier auf den Inseln.

Mustjala sukakiri von Anu Pink, Siiri Reimann, Kristi Jõeste

Mustjala sukakiri von Anu Pink, Siiri Reimann, Kristi Jõeste

Mustjala-Socken

Und angeregt von dem schönen Exemplar aus dem Stockholmer Nordiska-Museum, welches auchim großartigen Buch Estonian Knitting I gezeigt wird,  habe ich ja auch schon einmal Kniestrümpfe gestrickt. Und deshalb wollte ich unbedingt hier hin fahren.
Kirche von Mustjala

Mustjala ist heute ein kleines Dorf mit einer grossen Festwiese und Konzertmuschel, einer grossen Schule, dieser Kirche und einem Pastorat, das auch Bed & Breakfast anbietet. Aber genauso wie dem Nachbarort Kihelkonna sieht man die Strickvergangenheit nicht, dazu muss man ins Museum gehen...

Gelockt vom herrlichen Wetter fuhren wir immer weiter nach Nordwesten, auf Pisten und Waldwegen, vorbei an einsamen und auch verlassenen Gehöften.

November?

Ganz großartig fand ich, daß wir endlich eine der berühmten estnischen Schaukeln gesehen haben, nein sogar zwei, aber eine davon hat Heinz ausprobiert:Eine estnische Schaukel

Diese Schaukeln heißen Kiik,  oft auch KülaKiik (Dorfschaukel), da sie von mehr als einer Person gleichzeitig in Bewegung gesetzt werden,  und heute macht man sich einen Sport daraus, auf ihnen mit Überschlag zu schaukeln, das hat Heinz nicht unternommen, aber in Bewegung gesetzt hat er dieses hölzerne Gestellt, ich habe es gefilmt, das wackelige Filmchen braucht aber noch etwas Bearbeitung.. also erst nach der Heimkehr!

An der nordwestlichen Spitze der Insel Saaremaa befinden sich etliche Kliffs und wir haben sie gesucht. Als wir die Suche schon aufgegeben hatten, fanden wir das Kliff von Undva. Und hier war das Meer schon etwas unruhiger als eben noch in Veere. Versteinerungen kann man hier finden und Männer, die übers Wasser laufen, sehen. Aber das führe ich in einem späteren Beitrag aus. Hier noch eine Bildergalerie vom heutigen Tag, morgen werden wir Riina Tomberg's Atelier besuchen, das Schaf-Zentrum in Kuressaare und mal sehen was sich noch ergibt.

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Seit ich im letzten November das leckere Brot der Muhu-Bäckerei (Muhu Pagarid) entdeckt hatte und von der Banderole so begeistert war, hat sich die Begeisterung nicht gelegt.

muhuleibMeine Freundin LizzyMaile hat sich sofort inspirieren lassen und  etliche Projekte gestrickt, einen Kannenwärmer, Pulswärmer und ein Täschchen.

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Da aber die Banderole recht verknittert war, wollte ich neue besorgen, die Bäckerei in Liiva stand ja sowieso auf meinem Reiseplan. Was aber tun mit zwei Leib Brot, wenn man im Hotel untergebracht ist und dort auch so leckeres Brot auf dem Frühstückstisch steht? Mir ist eine Lösung eingefallen:

In der Muhu-Bäckerei

Als ich am Brotschalter ankam, wurde mir bedeutet, daß erst in 20 Minuten wieder Brot fertig sei... und da hatte ich den Geistesblitz: ich fragte den jungen Mann ob ich nicht zwei Banderolen ohne Brot bekommen könne? Das hat ihn überrascht und überrumpelt und er schenkte mir die zwei Kartons;=)

Moekad Muhu silikudBeim Kaffeetrinken dann sah ich die Ankündigung der Buchpräsentation des neuen Buches aus dem Saara-Verlag,  Moekad Muhu silikud, ein Buch, das sich mit der Weberei der Insel Muhu beschäftigt.

Ich konnte Anu Pink begrüßen und mich an den Körben mit der schönen Wolle erfreuen.

Am gleichen Tag haben wir natürlich noch das Muhu-Museum in Koguva aufgesucht, ich habe die Vermieterin unserer schönen Unterkunft vom Juli getroffen und nun sind wir in Kuressaare auf der Insel Saaremaa. Aber von den Tagen in Tartu und nun hier schreibe ich morgen, jetzt stricke ich ersteinmal ein paar Reihen mit dem neuen Hea Lace-Garn.

Thick Yarn for the Haapsalu Shawl 15/2

 

Über dieses Museum bin ich mir noch nicht im Klaren. Ich habe mich lange auf den Besuch des erst im Oktober dieses Jahres eröffneten Museums gefreut, viele Hoffnungen haben sich mit diesem Bau verbunden. Das Estnische NationalmuseumEs ist ein wunderbares Gebäude, eine lange helle Galerie, mit einem Eingang in den ich mich förmlich hineingezogen fühlte. Oft habe ich auf der Webseite muis.ee in den Beständen des Nationalmuseums gestöbert und mich auf die Exponate gefreut.

Diese Erwartungen erfüllen sich nicht. Das Museum zeigt 2 grosse Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart Estlands und zum finno-ugrischen Kulturkreis, aber keine Bestände. Viel Technik wurde aufgewendet, um die Ausstellung zugänglich zu präsentieren, und die Möglichkeit, mithilfe einer Chipkarte die Beschreibungen in englisch oder anderen Sprachen angezeigt zu bekommen gefiel mir sehr.

Leider sind viele der Exponate hinter extrem spiegelndem Glas, man kann sie ohne Pol-Filter nicht fotografieren, und es ist auch nur eine kleine Auswahl zu sehen.

Grefreut habe ich mich über eine Videowand mit einem Porträt von Kihnu-Roosi, wie sie typische Trachtenstücke zeigt und auch an- und ablegt. Kihnu-Roosi

Alles dies werde ich in einem späteren Beitrag beschreiben und ausführen, jetzt lockt ein Spaziergang durch Tartu, der Schnee ist leider geschmolzen...