Diesmal sind wir nicht mit dem Flieger nach Tallinn gereist, es gibt bequemere und preiswertere Möglichkeiten dorthin zu gelangen und auch etwas vom Land zu sehen... wir nahmen den Bus, und das hat viele Vorteile: Die Abreise erfolgt vom Busbahnhof in Riga zentrumsnah, man muss sich nicht durch diese lästigen SIcherheitskontrollen quälen und hat auch keine Probleme mit dem Gepäck, sieben € kostet ein Ticket im Vorverkauf und sitzt bequem, kann sich einen Kaffee oder Tee nehmen und vor Allem: man sieht die Landschaft, die Wegweiser zum Münchhausen-Museum oder nach Limbaži (irgendwann komme ich da auch mal hin!) und nach knapp vier Stunden waren wir auch schon in Tallinn angekommen.
Das erste Highlight in Tallinn war natürlich der Besuch der St. Martins-Messe / Mardilaat, der alljährlichen großen Kunsthandwerks-Messe. Letztes Jahr hatten Heinz und ich diese Messe schon besucht, aber damals kannte ich noch nicht soviele Stricker / Designer oder Unternehmen, dieses Mal hatten wir schon im Vorfeld Verabredungen getroffen, nachmittags um 16:00 in der vorderen Reihe an der Stirnseite, und diesen Termin auch bei ravelry verkündet.
Nun habe ich ja schon viel hier auf der Wockensolle über diese Messe geschrieben, auch gleich während der Reise, deshalb möchte ich jetzt im Rückblick die Freunde und Bekannte vorstellen, die ich treffen konnte. Und damit ich auch mal aufs Bild komme, darf ich Bilder meiner Freundin LizzyMaille veröffentlichen, mit der ich ja bei der Übersetzung des Handschuhbuches zusammengearbeitet habe und mit der ich ja schon öfter im Baltikum unterwegs war.
Unser Treffpunkt war gut gewählt, denn so hatten wir zum Einen die immer-fröhliche Külli Jacobson mit ihrem Stand der Nordic Knitters im Blick und konnten auch so manche Vorbeigehende in ihren schönen Trachten bewundern oder Freunde erspähen.
Kuelli Jacobson / Nordic Knitters
Eine grosse Freude war es, Pat Pachuta zu treffen, die mit ihrem Mann Peter extra zum Mardilaat aus den USA angereist kam. Ich hatte sie beim Knitting Camp in Strazde im letzten April kennengelernt und wir haben uns sehr angefreundet. Sie hat mit ihrem Mann Peter, einem Biologen, ein Jahr in Tartu gelebt und hat die estnische Kultur mit Interesse studiert. Peter und Heinz vertieften sich in philosophische Gespräche während wir uns der Wolle hingaben.
Peter and Heinz, philosophers
Wir trafen die Ravelry-Freundinnen Cairbre und Kaisukas, ich kam ins Gespräch mit Inara Vizma, deren Geschäft Tīnes in der Richard-Wagner-Strasse in Riga eine wahre Fundgrube für Wolle und Wolliges ist und Dace Deksne, Chef-Redakteurin der lettischen Zeitschrift Praktiskie Rokdarbi, der Zeitschrift, deren Sonderheft "Handschuhe und Perlen" uns ja ganz besonders gefallen hat.
Im Gespräch mit Dace Deknes
Ich trage, auf dem Bild gut zu sehen, die wunderschönen Perlen-Pulswärmer, die LizzyMaille für mich gestrickt hat. Was ein wunderbares Geschenk!
Lizzys und meine Perlenpulswärmer
Abendessen im F-Hoone-Restaurant, Tallinn
Pat war zeitlich sehr eingespannt, ´viele Verabredungen mit lettischen Freunden, aber wir konnten noch einen wunderbaren Abend am Tag darauf im Restaurant F-Hoone in Tehliskivi verbringen, dann auch schon mit meinen Neffen Frederic und Aldewin, die aus Berlin angeflogen kamen und mit uns auf die Estland-Reise gingen.
So, und nun zum Abschluß eine Galerie mit Bildern der Messe, bis jetzt habe ich unsere Freunde vorgestellt, jetzt kommt die Messe selbst an die Reihe. Schön war es zu sehen wie auch die Besucher in wunderbare Handarbeiten gekleidet waren!
Bevor ich mit meinem Rückblick auf den St. Martinsmarkt / Mardilaat in Tallinn beginne, möchte ich auf zwei Veranstaltungen in Estland hinweisen, die gerade gebucht werden können:
Der Estonian Traditional Crafts Workshop / Craft Camp und die International Winter Academy. Beide werden veranstaltet von der Universität Tartu / Kultur-Akademie Viljandi.
Zum 4. Mal findet das Craft Camp der Kultur-Akademie Viljandi im Juli 2017 statt und das Kurs-Angebot ist deutlich ausgeweitet worden. Stricken, Nähen, Silberschmuck, Rindenarbeiten, Sticken, Schnitzen, Bronze-Arbeiten, ach schauen Sie selbst welch große Auswahl es gibt!
Die Kurse werden von ausgewiesenen Expertinnen und Experten gehalten.
Der Transfer nach Olustvere erfolgt ab Tallinn. Man kann also vor oder nach der Woche noch die Hauptstadt erkunden oder einen Abstecher nach Karnaluks, dem unglaublichen Kurzwarengeschäft, unternehmen.
Ich empfehle und kündige diese Veranstaltung natürlich nur an, nachdem ich mich selbst angemeldet habe und mir mein Platz sicher ist ;=)
Ja, wer nicht so lange warten will und landeskundlich interessiert ist, für den gibt es im Januar / Februar die International WInter Academy. Informationen zur Winter-Akademie findet man auf der Webseite der Kultur-Akademie und anmelden kann man sich bis zum 28. 12. 2016. per Mail an Liina Junolaine,
Hier beginnt das Programm in Viljandi und ich werde die Anreise für einen kurzen Aufenthalt in Riga nutzen, dorthin fliegen, und dann mit dem Bus über Pärnu nach Viljandi weiter..
Bei beiden Veranstaltungen erhält man neben dem Teilnahmezertifikat auch noch ECTS Leistungspunkte.
Info: ECTS Leistungspunkte
Leistungspunkte (= Credit Points) werden im Europäischen Hochschulraum als ECTS-Punkte vergeben. Das European Credit Transfer System (ECTS) erleichtert die Anerkennung von im In- und Ausland erbrachten Studienleistungen.
Mehr Infos zu den Leistungspunkten findet man z.B. hier.
Gleich zu Beginn meine Reise ein wollig-optisches Schmankerl: Die Ausstellung "Kūlainis, pērstainis, delnainis…" oder "Handschuhe, Fäustlinge, Fingerhandschuhe" im Lettischen Historischen Museum. Ich hatte schon einige Bilder von der Eröffnung sehen können, bei CarlaM zum Beispiel, Nun also sollte ich die bunten Strickereien in echt erleben.
von wikipedia.org / by Lvova Anastasiya (Львова Анастасия, Lvova) - Own work, CC BY-SA 3.0
Das Lettische Historische Museum im Zentrum Rigas ist in einem ehrwürdigen alten Bau untergebracht, wirkt ein wenig staubig, aber, so sage ich mal: im Gegensatz zu dem neuen Nationalmuseum Estlands (dazu später) bekommt man hier viel zu sehen! Nun also die Handschuh-Ausstellung !
Voller Vorfreude stieg ich die Treppen hinauf und ich sah einen Schatz. Erst einmal die Sonderausstellung "Die Letten: Eine Interpretation", ein Rückblick auf die erste ethnografischen Ausstellung in Riga 1896, und dann die kleine feine Zusammenstellung, die ich hier zusammen mit Bildergalerien vorstelle.
In einem Raum waren Ausstellungswände aufgestellt, auf den Seiten tischhohe Vitrinen mit wunderschönen Beispielen und eine grössere Vitrine im Hintergrund, das reichte für die Woll-Lust.
Meine Kamera hat mich etwas im Stich gelassen, die Bilder sind nicht sehr scharf, leider.
Auf den grossen Übersichtstafeln sind prächtige Exemplare zusammengestellt, immer mit einem Hinweis auf Herkunft und Alter.
Ganz besonders haben mir die verschiedenen Bündchen gefallen, die auf einer Tafel gezeigt wurden:
Und noch einige Handschuhe aus den Vitrinen, die ich in natura bewundern konnte.
National History Museum of Latvia
Lāčplēša iela 106/108, Rīga, LV-1003
Phone: 67223004
e-mail: museum@lnvm.lv
Exposition and exhibition halls of the National History Museum of Latvia
Brīvības bulvāris 32, Rīga, LV-1050
Phone: 67221357
e-mail: info@lnvm.lv
Und noch ein Schmankerl gibt es: Das Museum hat wunderschöne Kalender für die nächsten zwei Jahre herausgegeben, in großem und in kleinem Format, die kleinen Kalender sind zudem mit einem handgefertigtem Schnürchen versehen.
Von einer solchen Reise zurückzufinden in den heimatlichen Alltag ist nicht leicht. Das Ankommen wird mir zwar etwas verlängert, denn von Berlin aus geht es nicht sofort nach Vorpommern, sei es mit dem Regionalzug oder mit dem in Berlin wartenden Auto, fast immer legen wir noch einen Zwischenstopp bei den Neffen in Friedrichshain ein und heim geht es dann nach einem leckeren Frühstück...
Nun sammele ich meine Gedanken, sortiere die Reisebeute und bringe die bestellten oder gewünschten Bücher auf den Postweg.
Meine Reisebeute
Das macht schon immer mächtig Eindruck… ich muss wohl doch noch anbauen.
Bücher, Kalender, Schal-und Strick-Nadeln, Kurzwaren von Karnaluks und Wolle in unterschiedlicher Stärke. Der hellgraue Klumpen links: das sind 950g Schafwolle aus Hiumaa, die noch unglaublich viel Wollfett enthält und deshalb formbar wie Lehm ist.
Diese Karte zeigt unseren Reiseweg:
Lettland
Estland
Jõgeva County, Estland
Jõgeva maakond, Estland
Tartu County, Estland
Estland
70314 Viljandi maakond, Estland
Kreis Viljandi, Estland
Pärnu County, Estland
Lääne County, Estland
Saare County, Estland
94724 Saare County, Estland
94520 Saare County, Estland
94143 Saare County, Estland
Saare County, Estland
Saare County, Estland
93452 Saare County, Estland
Saare County, Estland
Saare County, Estland
Lääne County, Estland
Estland
In Riga begann die Reise, die verschneite Stadt ist mir vertraut, aber mit Schnee und Eiszapfen habe ich sie noch nie erlebt.
Winterliches Riga
Mich lockte die die Handschuh-Ausstellung im Lettischen Historischen Museum und außerdem gab es eine private Einladung von Maruta und Monta Grasmane.
Schon beim ersten Stadtrundgang sah ich mein Buch in den Schaufenstern und Auslagen, und freute mich darüber.
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Im Sena Klets-Zentrum herrschte Geschäftigkeit. Seit der Veröffentlichung der norwegischen Übersetzung war Sena Klets in Bergen und in Oslo auf Strick-Festivals vertreten und nun bereitete Ziedite Muse den nächsten Workshop in Oslo vor. Dieser Termin überlappte sich mit dem St. Martins-Markt in Tallinn, und deshalb konnte sie nicht zu unserem Treffen beim Mardilaat kommen.
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Ich hatte mir bei meinem letzten Aufenthalt im August bei Sena Klets einen lettischen Gürtel bestellt, nach dem Vorbild des Lielvārdes josta, dem berühmten mittelalterlichen gewebten Prachtstück. Māras Zeichen, Laimas Zeichen, Akas Zeichen, Sonnenzeichen, Glückskreuz, Jumis, Lebenszeichen, Kreuz der Kreuze, Swastika und viele andere Symbole sind in diesem Gürtel eingewebt und viele Mythen ranken sich um ihn.
Nun ist ja klar, dass es für meine Leibesfülle eine Sonderanfertigung braucht und so dauerte es eben ein bißchen, bis ich meinen Gürtel abholen konnte.
Aber nun konnte ich meine Sonderanfertigung abholen und Ziediete zeigte mir auch, wie man ihn umlegt, und dies alles wurde dann auch ausreichend photografiert.
Stolz bin ich, mit Buch und Gürtel!
DIe nächsten Beiträge der Wockensolle werden zweierlei zeigen: Impressionen aus dem winterlichen Riga und die Handschuh-Ausstellung im Lettischen Historischen Museum. Dies aber dann morgen!
Wer hätte gedacht, daß noch vor wenigen Tagen eine dicke Schneedecke über dem Land lag? Jetzt scheint die Sonne, ab und an strahlt sie geradezu. Wir besichtigen die imposante Ordensburg in Kuressaare, das früher Arensburg hieß und eine glorreiche, aber auch kriegsreiche Geschichte besitzt und dementsprechend ist auch die Zitadelle extrem fortifiziert.
Die Ordensburg von Kuressaare
Mich zieht es nach Mustjala, dem Ort im Nordwesten, der vielen Strickmustern den Namen gab. Lange Zeit war die Tracht von Mustjala die häufigst getragene hier auf den Inseln.
Mustjala sukakiri von Anu Pink, Siiri Reimann, Kristi Jõeste
Und angeregt von dem schönen Exemplar aus dem Stockholmer Nordiska-Museum, welches auchim großartigen Buch Estonian Knitting I gezeigt wird, habe ich ja auch schon einmal Kniestrümpfe gestrickt. Und deshalb wollte ich unbedingt hier hin fahren.
Mustjala ist heute ein kleines Dorf mit einer grossen Festwiese und Konzertmuschel, einer grossen Schule, dieser Kirche und einem Pastorat, das auch Bed & Breakfast anbietet. Aber genauso wie dem Nachbarort Kihelkonna sieht man die Strickvergangenheit nicht, dazu muss man ins Museum gehen...
Gelockt vom herrlichen Wetter fuhren wir immer weiter nach Nordwesten, auf Pisten und Waldwegen, vorbei an einsamen und auch verlassenen Gehöften.
Ganz großartig fand ich, daß wir endlich eine der berühmten estnischen Schaukeln gesehen haben, nein sogar zwei, aber eine davon hat Heinz ausprobiert:
Diese Schaukeln heißen Kiik, oft auch KülaKiik (Dorfschaukel), da sie von mehr als einer Person gleichzeitig in Bewegung gesetzt werden, und heute macht man sich einen Sport daraus, auf ihnen mit Überschlag zu schaukeln, das hat Heinz nicht unternommen, aber in Bewegung gesetzt hat er dieses hölzerne Gestellt, ich habe es gefilmt, das wackelige Filmchen braucht aber noch etwas Bearbeitung.. also erst nach der Heimkehr!
An der nordwestlichen Spitze der Insel Saaremaa befinden sich etliche Kliffs und wir haben sie gesucht. Als wir die Suche schon aufgegeben hatten, fanden wir das Kliff von Undva. Und hier war das Meer schon etwas unruhiger als eben noch in Veere. Versteinerungen kann man hier finden und Männer, die übers Wasser laufen, sehen. Aber das führe ich in einem späteren Beitrag aus. Hier noch eine Bildergalerie vom heutigen Tag, morgen werden wir Riina Tomberg's Atelier besuchen, das Schaf-Zentrum in Kuressaare und mal sehen was sich noch ergibt.
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Seit ich im letzten November das leckere Brot der Muhu-Bäckerei (Muhu Pagarid) entdeckt hatte und von der Banderole so begeistert war, hat sich die Begeisterung nicht gelegt.
Meine Freundin LizzyMaile hat sich sofort inspirieren lassen und etliche Projekte gestrickt, einen Kannenwärmer, Pulswärmer und ein Täschchen.
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Da aber die Banderole recht verknittert war, wollte ich neue besorgen, die Bäckerei in Liiva stand ja sowieso auf meinem Reiseplan. Was aber tun mit zwei Leib Brot, wenn man im Hotel untergebracht ist und dort auch so leckeres Brot auf dem Frühstückstisch steht? Mir ist eine Lösung eingefallen:
Als ich am Brotschalter ankam, wurde mir bedeutet, daß erst in 20 Minuten wieder Brot fertig sei... und da hatte ich den Geistesblitz: ich fragte den jungen Mann ob ich nicht zwei Banderolen ohne Brot bekommen könne? Das hat ihn überrascht und überrumpelt und er schenkte mir die zwei Kartons;=)
Beim Kaffeetrinken dann sah ich die Ankündigung der Buchpräsentation des neuen Buches aus dem Saara-Verlag, Moekad Muhu silikud, ein Buch, das sich mit der Weberei der Insel Muhu beschäftigt.
Ich konnte Anu Pink begrüßen und mich an den Körben mit der schönen Wolle erfreuen.
Am gleichen Tag haben wir natürlich noch das Muhu-Museum in Koguva aufgesucht, ich habe die Vermieterin unserer schönen Unterkunft vom Juli getroffen und nun sind wir in Kuressaare auf der Insel Saaremaa. Aber von den Tagen in Tartu und nun hier schreibe ich morgen, jetzt stricke ich ersteinmal ein paar Reihen mit dem neuen Hea Lace-Garn.
Über dieses Museum bin ich mir noch nicht im Klaren. Ich habe mich lange auf den Besuch des erst im Oktober dieses Jahres eröffneten Museums gefreut, viele Hoffnungen haben sich mit diesem Bau verbunden. Es ist ein wunderbares Gebäude, eine lange helle Galerie, mit einem Eingang in den ich mich förmlich hineingezogen fühlte. Oft habe ich auf der Webseite muis.ee in den Beständen des Nationalmuseums gestöbert und mich auf die Exponate gefreut.
Diese Erwartungen erfüllen sich nicht. Das Museum zeigt 2 grosse Ausstellungen zur Geschichte und Gegenwart Estlands und zum finno-ugrischen Kulturkreis, aber keine Bestände. Viel Technik wurde aufgewendet, um die Ausstellung zugänglich zu präsentieren, und die Möglichkeit, mithilfe einer Chipkarte die Beschreibungen in englisch oder anderen Sprachen angezeigt zu bekommen gefiel mir sehr.
Leider sind viele der Exponate hinter extrem spiegelndem Glas, man kann sie ohne Pol-Filter nicht fotografieren, und es ist auch nur eine kleine Auswahl zu sehen.
Grefreut habe ich mich über eine Videowand mit einem Porträt von Kihnu-Roosi, wie sie typische Trachtenstücke zeigt und auch an- und ablegt.
Alles dies werde ich in einem späteren Beitrag beschreiben und ausführen, jetzt lockt ein Spaziergang durch Tartu, der Schnee ist leider geschmolzen...
Eine herrliche Winterlandschaft... ich liebe Schnee und Sonnenschein, und freue mich darüber. Heinz kann das nicht nachvollziehen, er friert und ich jauchze ;)
Auf dem Weg nach Pöltsamaa
Wir fahren heute nach Pöltsamaa, wollen dort wie letztes Jahr im November die Installation unseres Freundes Uwe Schloen besuchen, sie unseren jungen Mitfahrern zeigen und schauen wie sie nun im Schnee wirkt.
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Am nächsten Tag lockte der Peipus-See, der fünftgrösste See Europas, der die Grenze zwischen Estland und Russland bildet. Hier sprechen noch sehr viele Menschen russisch, vieles ist russisch beschriftet und ich konnte mich gut verständigen. Das Museum der Altgläubigen in Mustvee war leider geschlossen, ich hätte unseren Besuch vorher ankündigen sollen, so habe ich nun einen Grund wieder hierhier zu kommen.
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jetzt ist es sehr sehr ruhig in den kleinen Orten am Ufer, der See ist nicht fischbar so kurz vor dem Zufrieren und die Zwiebel-Ernte ist eingebracht, also fahren wir ungezwiebelt die Zwiebel-Route entlang und kehren in Alaskivi im Krug ein. Dieses Geschäft bietet Gestricktes, Gewebtes, Spitzentücher in russischer Tradition, leckere Marmeladen und Schnitzarbeiten an. Mir haben die weichen Spitzen-Tücher gefallen, aber ich möchte das selbst stricken..
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Über diese Orte werde ich nach meiner Rückkehr noch ausführlicher berichten, unser nächstes Ziel ist Tartu und dort das neue Nationalmuseum!
õEs schneit immer weiter, und der Schnee bleibt liegen. Das ergibt ungewohnte Ansichten, bisher kannte ich ja nur das sommerliche Tallinn. Die Altstadt mit nur wenig Touristen, Schnee auf den Dächern, Eiszapfen an den Dächern, das ist ein ungewohntes Bild.
Winter in Tallinn
Mein Ziel war am morgen die Ausstellung "Eesti Valge / Estnisches Weiß" in der Galerie in Pikk 22, dem Handarbeitszentrum.
Die von Anu Pink und Siiri Reimann kuratierte Ausstellung ist wunderschön, ja, Weiß ist eine Farbe, seien es Socken, Handschuhe, Wamsjacken oder Spitzentücher! Nach meiner Rückkehr werde ich die Objekte meiner Begierde aus dieser Ausstellung hier noch vorstellen.
Ohne Pause im Café in der Nunne-Strasse ist ein Besuch der Altstadt nur unvollständig, und bei Kaffee und Kuchenstückchen freute ich mich über das zartlila Schultertuch dieser Dame, im Krausrechts-Muster kleine eingestreute Cockleshells...
Unsere jungen Begleiter waren ja noch nicht auf dem Mardilaat-Markt und so verbrachten wir den Nachmittag wieder in der großen Halle. Es war nicht so voll wie am Freitag, eine entspanntere Möglichkeit, mit den Meisterinnen und Anbietern ins Gespräch zu kommen. Und es zeigt sich: Ein Besuch ist zu wenig! Beim zweiten Besuch sieht an wieder andere interessante Dinge!
Der Strang mit dünner Wolle von der Insel Kihnu gehört nun mir, die Jungs habe ich liegen lassen..
Jacken bewundert, Verabredungen getroffen und herumgeschlendert,
Und die wunderschönen Kniestrümpfe an Küllis Stand bestaunt!
Um 16:00 Uhr war die Messe zu Ende, die Stände wurden abgebaut, schon kurze Resumées gezogen. Es waren dieses Jahr wohl weniger Besucher auf der Messe, (lag wohl am Schnee), aber die Umsätze waren, wie ich erfuhr wohl durchweg gut,
Beim Verlassen der Halle machte ich noch einen unerwarteten Fund: Das lang und immer gesuchte Buch von Kihnu-Roosi lag da in aller Unschuld am Stand von Eesti Kästöö!Hier war ich doch schon mehrfach vorbeigeschlendert, habe die Auslage studiert, aber das Buch wäre mir aufgefallen!!
The letters of Kihhnu Roosi
Billig ist das Buch wahrlich nicht, aber ich besitze es nun endlich und kann überprüfen, ob die vielen Empfehlungen, dieses Buch nur ja zu kaufen, berechtigt waren! Nach soviel Wolle und einem schnell schwer gewordenen Koffer habe ich unseren Reiseplan geändert. Nach einem letzten Kurzbesuch bei Karnalukks hebe ich mir Rasiku und die Aade Lông-Wollfabrik für eine andere Reise auf, heute geht es gleich nach Pöltsamaa!