Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Nun sind wir auf der Insel angekommen,  endlich. Die Überfahrt dauerte zwar nur zweieinhalb Stunden, bot dafür aber ausreichend Seegang und mein Heinz wurde seekrank. Es ging ihm gar nicht gut.

Aber erstmal die Bilder von der Überfahrt:

Im Hafen von Kirkwall

Im Hafen von Kirkwall

Na? Wem fällt der Schreibfehler auf? ;=)

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An der Pier von North Ronaldsay werden die Waren und die Autos per Kran ausgeladen, das habe ich zuletzt 1974 auf Kreta erlebt. Und sobald man an Land gegangen ist, hört man von überall her das Rufen der Mutterschafe und das Keckern der Lämmchen. Direkt von unserem Fenster im Birds Observatory habe ich einen guten Blick auf eine Herde Mutterschafe samt Lämmer, die hier für einige Monate aufs Greenland dürfen, bis sie alle wieder raus an den Strand geschickt werden. Mehr als eine Stunde, während Heinz sich von seiner Übelkeit erholte,  habe ich den Lütten zugesehen,  und dabei viel Spaß gehabt, denn da sind ganz unterschiedliche Temperamente am Werk.
Das Birds Observatory hat eine sehr schöne Cafeteria, von der aus man einen weiten Blick nach Süden über den Firth of North Ronaldsay, den Strand der Nouster Bay und viele eingezäunte Weiden voller Schafe genießen kann und so sitzen wir hier und freuen uns. Planen die nächsten zwei Tage.
Für morgen habe ich schon ein Highlight: ich werde einen Lamm-Kindergarten besuchen, die Betreiber des Observatory haben sieben kleine Lämmchen aufgenommen und ziehen sie mit der Flasche groß. Leider ist das eine traurige Geschichte: die Mutterschafe hier gebären sehr viel Zwillinge und Drillinge, aber die Farmer lassen immer nur eines davon überleben, aus welchen Berechnungen auch immer. Das kann ich nicht diskutieren und verurteilen, aber ich finde es grausam. Manche Menschen aber übernehmen solche kleinen Exemplare und ziehen sie auf, ich bekam von einer Frau von der Insel Sanday erzählt, die gerade 30 Kerlchen übernommen hat und eine neue Herde gründet.

Weiter auf dem morgigen Programm steht ein Gang entlang des Deiches hier und vielleicht ein Besuch bei "A yarn from North Ronaldsay", ich möchte gerne einen Pullover aus diesem Garn stricken. Bis dahin schau ich noch viel aus dem Fenster und freue mich,  wie die Lämmer herumspringen und die Herden manchmal alle auf einmal von rechts nach links oder quer über die Wiese galloppieren. Ihnen macht der Wind und  der Regen gar nichts aus. Wir Menschen sollten auch so ein wasserdichtes Vlies haben!