Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Am Dienstag, dem 2. Tag, stand der erste lange Workshop auf dem Plan; am Tag vorher hatte ich an dem Muhu-Workshop von Anu Pink teilgenommen, nun ging es um die Charakteristika der Seto-Socken, Socken aus der Setomaa-Region im Südosten Estlands. Hier auf der Wockensolle habe ich Külli Jacobson schon öfter vorgestellt, es ist immer eine Freude, sie zu treffen.

In diesem Workshop ging es um die Männerstrümpfe der Setokesen und Külli hatte eine grosse Auswahl mitgebracht. Hervorstechend sind die grossen rot-blau-weißen Motive und die nicht immer optimale Passform des Fusses, die aber durch die weichen Lederschuhe, welche mit Bändern fixiert werden, in Form gebracht wird.

Auch wenn ich immer schon mit diesen großen Kniestrümpfen geliebäugelt habe, an einem Tag lässt sich solch ein Riesenstrumpf nicht stricken. Unsere Aufgabe war vielmehr ein Sampler, der alle wesentlichen Charakteristika besitzt, wenn auch nicht immer in der richtigen Proportion.

Während des Workshops kam auch Anu Raud vorbei, die große alte Dame der Textilkunst Estlands.

Im Nationalmuseum gibt es gerade eine große Ausstellung mit ihren Werken (nächste Woche werde ich sie sehen können) und ihr Museum in Heimtali steht für den kommenden Freitag auf dem Plan.

für eine grössere Darstellung: auf die Bilder klicken!

Wir freuten uns alle auf den Markt, der vor den Abendvorträgen angekündigt war, wann kann man schon mal so seiner Wolllust frönen? Nicht nur die Esten hatten Wolle, Kunsthandwerkliches und Gestricktes mitgebracht, sondern auch viele der Konferenzteilnehmer, die Japanerinnen und Koreanerinnen wie auch die russischen Lehrerinnen.

Ich hatte eine grosse Wollbestellung bei http://www.saara.ee abzuholen, Wolle für die Woche auf der Insel Ruhnu, für den Workshop der ja nun leider ausfiel. Die Wolle aber, so hatten wir es uns vorgenommen, wollten wir dann auf Saaremaa verstricken.... und den Workshop im nächsten Jahr nachholen.

Zlata Ushakova aus Severo Dwinsk im Arkhangelsker Gebiet hatte interessante Knochenschnitzereien mitgebracht, Schmuck aus Mammutbein und bunte Textilien im finno-ugrischen Stil des russischen Nordwestens. Ich war ja nun schon viele Male im hohen Norden Russlands, in den 90ern beim Jazzfest Arkhangelsk, ausgerichtet von der Jazz Group Arkhangelsk. Das habe ich ihr auch erzählt dann las sie meinen Namen auf meiner Visitenkarte: Gödecke! Ja, Gödecke - so wurde Heinz in Russland genannt, und sie war bei vielen Konzerten und auch Touren dabei, wir kennen uns seit nunmehr 25 Jahren! Das war ein unverhofftes Wiedersehen und eine grosse Freude.

 

Damit schließe ich für heute, das Bild hierdrunter zeigt Zlata und mich in Heimtali beim Knit and Walk-Contest, zwei Freundinnen die sich wiedergefunden haben.

Stricken hat soetwas Verbindendes!