Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Am Montag herrschte strahlender Sonnenschein in Riga, ein Sommer- oder ein Spätsommermorgen?

Die Sonne beschien den Bernstein an den Verkaufsständen,

Bernsteinstand an der Petri-KIrche

und ich kam mit Vija Staskunas ins Gespräch. Sie sprach sehr gut deutsch, war Handarbeits-Lehrerin und verdient sich nun etwas zur Rente hinzu. Sie erzählte mir von den Ursprüngen der Muster und Symbole,  beschrieb klar die unterschiedlichen Vorlieben der internationalen Kundschaft ("Die Letten und die Deutschen haben die gleichen Vorlieben, die Schweden wollen einfache Muster in dunklen Farben") und empfahl mir gegen Asthma eine Bernsteinkette zu tragen, aber nur mit ungeschliffenem Bernstein. Daß sie wie die anderen Verkäufer auch hauptsächlich maschinengestrickte Stricksachen verkauft, die in Heimarbeit hergestellt wäre, liegt auch daran, daß die Touristen alle Diskont forderten…

Ich werde sicher, wenn ich wieder nach Riga fahre, nach Ihr Ausschau halten und ich darf ihr Photo hier auf der Wockensolle veröffentlichen.

Vija Staskunas, Strick-Expertin

Um 11:00 Uhr ging es dann zum Flughafen und in Deutschland hatte mich dann der graue Alltag wieder, nach einem Kaffee in Berlin nahm ich einen früheren Zug als geplant, denn ein Lokführer-Streik war angekündigt. Und so endete meine Zugfahrt dann auch bei strömenden Regen in Pasewalk, wo ich dann von meinem Mann abgeholt wurde. Nun muß ich den Alltag zurückfinden.

Ein Rätsel konnte ich aber für mich inzwischen noch lösen: Weshalb ein Wollstrang mit der Maßangabe "8/2" nicht 400m, sondern nur 350m lang sein soll. Denn diese Maßeinheit, wie im vorigen Beitrag beschrieben, ist sicherlich bei gefachter Wolle präziser, gezwirnte Wolle braucht ja längere Fäden als glatt-liegende.

Woll-Label der Firma Limbazu

Diese dicke Wolle bringt also pro Gramm 2,5m, und, da zweifädig, kommen dann bei 100g 130 Meter zusammen.