Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Unter allen weiblichen Handarbeiten ist das Stricken eine der urältesten, daher kann man sie auch mit Recht eine der ausgebildesten nennen, denn weder neue Stiche, noch neue Muster lassen sich erfinden. Es erübrigt uns also nur rmehr, unter den schönen alten erhaltenen Vorlagen das Beste zu wählen, und es den Leserinnen zu überlassen, selbe nach eigener Idee zur Verwerthung zu bringen.
Früher diente die Strickerei zumeist zur Herstellung von Strümpfen; auch heute noch, trotz der Maschinen, werden viele Strümpfe mit der Hand erzeugt, auch eine Unzahl anderer Nutz- und Ziergegenstände, wie Tücher, Decken für Wiegen, Wagen und Betten, Handschuhe und Spitzen u. dgl. m., können alle mit Faden und Nadel fertig gebracht werden.
Ausser der zweckmässigen Seite, hat die Strickerei für jene, welche darin eine grössere Fertigkeit erlangt haben, noch die angenehme Eigenschaft, einen nützlichen Zeitvertreib jener Stunden zu ermöglichen, welche sonst nur dem Gespräch gewidmet sind.

Encyklopædie der weiblichen Handarbeiten
von Thérèse de Dillmont
Verlag von Th. de Dillmont, Dornach (Elsass), 1900