Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Kurzentschlossen verließen wir Riga für einen Ausflug an die Küste. Ein bekannter Küstenort ist ja Jurmala,  das 1783 zum russischen Zarenreich kam und seit langem ein beliebter Urlaubs- und Kurort / курорт  für ältere, begüterte Russen ist. Ich kann dem Ort nicht viel abgewinnen, wunderschöne alte Holzhäuser werden entweder gentrifiziert oder verfallen vor sich hin und dazwischen wächst eine Investmentruine oder Apartmenthaus nach der anderen aus dem Boden. Kein Wunder, macht Lettland es doch ausländischen Investoren leicht. Wer eine Immobilie für eine bestimmte Summe erwirbt, erhält eine temporäre zweite Staatsbürgerschaft, kann sich dadurch visa-frei im EU-Raum bewegen und kann nach einiger Zeit sogar die uneingeschränkte lettische Staatsbürgerschaft erhalten.

Dies erklärt die vielen nur zeitweise belebten Apartmenthäuser und die Neubauten, aber dies macht den Ort nicht schöner und den Aufenthalt nicht reizvoller. Deshalb beließen wir es bei einem kurzen Blick auf den Strand und fuhren weiter nach Nordwesten.

Es hat seinen Reiz, an einem Wintertag über Land zu fahren.

Ein schmaler Landstreifen trennt die Bucht von Riga von einigen langgestreckten Binnenseen und immer wieder blitzt die Ostsee zwischen den Kiefern durch, das Licht wechselt viertelstündlich, mal grauer Himmel, mal strahlender Sonnenschein.

Wir fuhren bis zu dem kleinen Hafenort Engure, etwa 70km nordwestlich von Riga. Ein kleines verschlafenes Städtchen mit einer hochmodernen Bootswerft und einem wohl aufgegebenem Hafen. Blauer Himmel, die strahlende Sonne und ein Regenbogen machten unseren Auftenthalt dort zu etwas ganz Besonderem.

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Ein eigenartiges Gebäude steht da am Hafen, könnte aus einem Tarkovsky-Film stammen, ziemlich unheimlich.