Charlotte Leander, Anweisungen zur Kunststrickerei, 1843

Das ist schon sehr  eigenartig: morgen gehts nach Berlin und übermorgen nach Riga, und ich habe meinen Reisebericht von der Juli-Reise immer noch nicht fertiggestellt. 

Bevor ich mich aber wieder in Riga verlustiere, möchte ich heute noch den Bericht über unsere Zeit auf der Insel Muhu zusammenstellen. Muhu ist eine kleine Welt für sich und es gibt soviel zu sehen! Natürlich ist das Museumdorf Koguva die Hauptattraktion mit dem Muhu-Museum, in dem die berühmte Textilsammlung ausgestellt wird. Und ich hatte es fertiggebracht, direkt in diesem Museumsdorf in einem Bauernhof Zimemr für uns zu buchen: ein Doppelzimmer im Haupthaus und ein kleines Apartment in der ehemaligen Sommerküche. Ganz verwunschen und still..

Keine zwei Steinwürfe von unserem verwunschenen Garten geht es in das Museum, dieses Mal verkauft der Herr Museumsdirektor persönlich die Eintrittskarten und erzählt voller Stolz von dem diesjährigen Sommerhighlight: er hatte zu einem Muhu-Stickerei-Bademoden-Wettbewerb aufgerufen und tatsächlich wurden 15 verschiedene Entwürfe präsentiert: von der Badehose bis zum Bikini... gelebte Tradition!

Das Museum in einer ehemaligen Schule

Das Museum in einer ehemaligen Schule

Fingerhandschuhe mit Travelling Stitches

Fingerhandschuhe mit Travelling Stitches im Museum

Stickereien von Floriida Tüüri

Eine Sonderausstellung mit Stickereien von Floriida Tüüri zu Ehren ihres 90.ten Geburtstages

Das Museumsdorf ist nicht nur für uns Strickerinnen interessant, und so haben diese Kids eine Marktlücke entdeckt: Wanderer und Museumsbesucher sind hungrig und kaufen gerne ein Sandwich..

Imbiß am Wegesrand

Imbiß am Wegesrand

und die Jungs, die das Stelzenlaufen übten, haben sicherlich auch Appetit:

Stelzenspaß im Museum

Stelzenspaß im Museum

Wir haben uns dann auf eine Inselrundfahrt begeben. In Liiva gibt es eine wunderschöne Kirche miteinem verwunschenen Friedhof zu besichtigen, Straßenhändler verkaufen allerlei Krimskrams, im Souvenirgeschäft überwältigt das Angebot nicht nur handgestrickter (!) Muhu-Strümpfe und ich freue mich, als ich auch die wunderschönen Jacken aus Riina Tombergs Kollektion sehe. (Meine Jacke habe ich ja noch nicht bekommen...)

Riina Tombergs Jacken

Aus Riina Tombergs Jackenkollektion

Von Liiva aus geht es nach Norden an die Küste, wo eine spezielle Heidelandschaft mit nicht gerade sehr hohen Klippen zu sehen ist und wir suchen die einsame orthodoxe jungfrauen-Kirche in Rinsi auf. Verlassen ist die Kirche und verlassen wirken auch die wenigen Häuser, trotzdem wird hier wohl Post zugestellt, warum sonst gäbe es einen so wunderhübschen Briefkasten?

So ausgefüllte Tage machen hungrig und müde und Claudia und Ewa zaubern uns noch ein leckeres Abendbrot. Danach wird gestrickt. Und die nächsten Pläne geschmiedet, denn für den nächsten Tag steht die Insel Saaremaa auf dem Programm und ich möchte mir meine Jacke in Kuressare in Riina Tombergs Atelier abholen..,