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Kreta: Ariadnes Faden führt ins Banale

Kreta: Ariadnes Faden führt ins Banale

Ariadne, die Tochter des Königs Minos und dessen Frau Pasiphaë, half dem von ihr geliebten Athener Königssohn Theseus, den Minotaurus in dessen Labyrinth zu überwinden und mithilfe eines roten Wollfadens den Ausgang aus dem Labyrinth wiederzufinden.Ariadnes Faden

Heute lockt Ariadne mit eben diesem roten Faden in die Filialen einer griechischen Supermarktkette.

Und damit endet meine Suche nach kretischer Strickwolle, Strickkultur und kretischen Strickgeschichten wieder mal im banalen Alltag, im Kommerz. Und meine Reise ist auch zu Ende.

Kreta: In der Krise

Kreta: In der Krise

In Vori in der Messara-Ebene, im Süden Kretas, gibt es seit 1982 ein renommiertes ethnologisches Museum, das Mousio Kritikis Ethnologias (Museum für kretische Ethnologie),  welches von manchen Reiseführern auch als bestes Museum dieser Art auf Kreta gelobt wird. Die Ausstellungsbereiche umfassen lt. Reisehandbuch auch Textilherstellung und Textilarbeiten.

Nun hegte ich also Hoffnung, hier doch noch etwas zur Strickgeschichte Kretas erfahren zu können. An der Hauptstraße von Phaestos kommend gibt es noch Hinweisschilder, dann keinen Hinweis mehr.  Durch enge Gäßchen zwängend, lernten wir den hübschen kleinen Ort mit vielen, leider auch verfallenden Häusern, noch aus dem 19. Jahrhundert und älter, kennen. Aber das Museum am Ortsrand fanden wir nur mit Zufall und Beharrlichkeit.Mousio Kritikis Ethnologias

Es ist geschlossen. Niemand vor Ort. Wir konnten zwar durch das offene To auf das Gelände, aber mehr war nicht möglich.vori_01

Das Gebäude verrottet. Putz bröckelt, Lampen sind zerstört. Hoffentlich sind die Bestände gesichert.Mousio Kritikis Ethnologias In Phaestos, an der alten minoischen Ausgrabung dann dieses Transparent: Die allhellenische Vereinigung der Museums-Beschäftigten wehrt sich gegen Personalkürzungen. Die junge Dame an der Kasse rückt dann mit Wahrheit heraus: Das Ethnologische Museum in Vori ist nicht wegen Reparatur temporär geschlossen, sondern wohl auf längere Zeit, wegen der Krise. Bei den Ausgrabungsstätten sind die Öffnungszeiten an Feier- und Sonntagen eingeschränkt, um 15:00 Uhr wird geschlossen, da das Kultusministerium die Personalkosten kürzt und keine zusätzlicheb Kräfte für Feier- und Sonntage bezahlt.

Es ist ein Trauerspiel. Von den "Hilfen" für Griechenland kommt nichts bei den Menschen an und die größten Verdiener des Landes, die Reeder, sind per Gefälligkeits-Gesetz von Steuerzahlungen befreit. Da muß man ansetzen, nicht bei der Mittelschicht, nicht bei der Kultur!

Link: Museum für kretische Ethnologie, Vori (ab und an ist auch die Webseite nicht erreichbar)

Kreta: doch noch Wolle

Kreta: doch noch Wolle

Es gibt doch Wolle, Wollgeschäfte hier auf der großen griechischen Insel. Eleni, die Enkelin der legendären Sofia in Plakias gibt mir den entscheidenden Hinweis:

In Rethymnon you know the Great Gate, at the Place of the martyrs.
There you enter. To the right, there is barber, souvlaki shop and then comes Samson Shop.
There you find wool. And the shop belongs to my grandmother's sisters.

So ist es. Statt des Ladens fanden wir ersteinmal ein Kaféneion, in dem sich Kreter und Kreterinnen die Mittagszeit mit Scherzen vertrieben und nach enigen kafé metrio änderten wir die Richtung, und siehe da: auf der rechten Seite Samson-Shop, Souvlaki-Laden und Friseur.

Kafénion in RethymnonDas Geschäft ist nicht so leicht erkennbar, denn da an der Haupt-Touristen-Meile gelegen, mit Souvenirständern verhängt. Geht man hinein, ersteinmal eine lange Theke, deckenhohe Schränke und Regale mit allerlei Kurzwaren, und am Ende des Verkaufsraums sieht man dann schon Plastiksäcke voller Knäuel. Die Regale im Nebenraum werden gerade aufgefüllt.Samson Shop, WollregalIch schaue mich um und darf auch photograpieren. Ich sehe mehr Effekt-Garne denn Qualitätsgarne und die Etiketten sind in türkischer oder italienischer Sprache, keine griechischen Produkte. Acrylmischungen überwiegen.

Auf Nachfrage erklärt mir die junge Dame, es gäbe nur noch 2 griechische Wollproduzenten, beide in Nordgriechenland, in Volos.
Samson Shop: die Ecke mit griechischen ProduktenIch gönne mir rote Wolle, der 200g-Strang zu 8,00 € und ein Knäuel feinstes blaues Garn, 50g zu 3,00 €.Wolle aus VolosWie traurig, ein Land mit soviel Schafen und so wenig Wollverarbeitung.

Zur Dokumentation: hier die Adresse des Samson Shop:Adress-Daten des Samson-Shops

ich WOLLte nach Berlin!

ich WOLLte nach Berlin!
Nach der ruhigen Zeit auf dem Dorf gab ich den Lockrufen der Berliner Strickfreundinnen nach und machte mich auf den Weg nach Berlin. Treff- und Zeitpunkt zu vereinbaren war ein wenig aufwendig, aber dann klappte es. Am ersten Tag verabredeten wir uns bei Yarn Over...

Absage: Die Wollgaster WollWoche 2019 fällt aus.

Absage: Die Wollgaster WollWoche 2019 fällt aus.

Die Wollgaster WollWoche fällt aus. - Ich muss das Projekt absagen.

Der Grund? Ich hatte für die Durchführung des Projektes Fördermittel beim VorpommernFonds des Landes Mecklenburg-Vorpommern beantragt.
Nachdem sich die Bearbeitung des Antrags sehr lange hingezogen hatte, bekam ich einen Bescheid, daß mein Vorhaben gefördert wird (wenn auch nur mit einem Bruchteil der notwendigen Summe) und die Unterlagen zur Bearbeitung nach Schwerin geschickt würden.

Beim dortigen Landesförderinsitut hat man sich auch wieder viel Zeit gelassen und mir jetzt kurz vor Weihnachten mitgeteilt, daß noch nichts genehmigt sei und ich (noch einmal!!!) einen Antrag stellen müsse.

Zweieinhalb Monate vor dem Projekt ist immer noch keine Genehmigung gegeben und es ist auch nicht sicher, ob es eine Förderung gibt. Die Zusage des Herrn Staatssekretärs für Vorpommern entpuppt sich als unverbindliche Empfehlung.

Unter diesen Umständen ist das Projekt nicht realisierbar.

Ich muss alles zurückrudern.

Daß ich wütend bin, ist klar. Immer wieder erlebe ich hier in Vorpommern, daß bürgerschaftliches Engagement entgegen aller großartigen Reden nicht erwünscht ist.

So baut man ein Hamsterrad nach dem anderen um die Bürger zu demütigen und kleinzuhalten.

Es tut mir leid.

North Ronaldsay – Hooray!

North Ronaldsay – Hooray!

Nun sind wir auf der Insel angekommen,  endlich. Die Überfahrt dauerte zwar nur zweieinhalb Stunden, bot dafür aber ausreichend Seegang und mein Heinz wurde seekrank. Es ging ihm gar nicht gut.

Aber erstmal die Bilder von der Überfahrt:

Im Hafen von Kirkwall

Im Hafen von Kirkwall

Na? Wem fällt der Schreibfehler auf? ;=)

wie immer: für die Anzeige auf die Vorschaubilder klicken!

An der Pier von North Ronaldsay werden die Waren und die Autos per Kran ausgeladen, das habe ich zuletzt 1974 auf Kreta erlebt. Und sobald man an Land gegangen ist, hört man von überall her das Rufen der Mutterschafe und das Keckern der Lämmchen. Direkt von unserem Fenster im Birds Observatory habe ich einen guten Blick auf eine Herde Mutterschafe samt Lämmer, die hier für einige Monate aufs Greenland dürfen, bis sie alle wieder raus an den Strand geschickt werden. Mehr als eine Stunde, während Heinz sich von seiner Übelkeit erholte,  habe ich den Lütten zugesehen,  und dabei viel Spaß gehabt, denn da sind ganz unterschiedliche Temperamente am Werk.
Das Birds Observatory hat eine sehr schöne Cafeteria, von der aus man einen weiten Blick nach Süden über den Firth of North Ronaldsay, den Strand der Nouster Bay und viele eingezäunte Weiden voller Schafe genießen kann und so sitzen wir hier und freuen uns. Planen die nächsten zwei Tage.
Für morgen habe ich schon ein Highlight: ich werde einen Lamm-Kindergarten besuchen, die Betreiber des Observatory haben sieben kleine Lämmchen aufgenommen und ziehen sie mit der Flasche groß. Leider ist das eine traurige Geschichte: die Mutterschafe hier gebären sehr viel Zwillinge und Drillinge, aber die Farmer lassen immer nur eines davon überleben, aus welchen Berechnungen auch immer. Das kann ich nicht diskutieren und verurteilen, aber ich finde es grausam. Manche Menschen aber übernehmen solche kleinen Exemplare und ziehen sie auf, ich bekam von einer Frau von der Insel Sanday erzählt, die gerade 30 Kerlchen übernommen hat und eine neue Herde gründet.

Weiter auf dem morgigen Programm steht ein Gang entlang des Deiches hier und vielleicht ein Besuch bei "A yarn from North Ronaldsay", ich möchte gerne einen Pullover aus diesem Garn stricken. Bis dahin schau ich noch viel aus dem Fenster und freue mich,  wie die Lämmer herumspringen und die Herden manchmal alle auf einmal von rechts nach links oder quer über die Wiese galloppieren. Ihnen macht der Wind und  der Regen gar nichts aus. Wir Menschen sollten auch so ein wasserdichtes Vlies haben!

Knitting Life und Real Life

Kreta 1979

Ich habe eine Strickfreundin, die ich noch nie getroffen habe, mit der mich aber viel verbindet.

FroggelRegina, aka "Wollfrosch", ist eine erfahrene und wollüstige Strickerin und hat mir schon manchen Tipp gegeben, wir haben gemeinsam online Strickmagazine gelesen und wir haben gegenseitig Wolle getauscht. Ja, ich glaube, ich habe sie über ihren Tauschblog, der jetzt nicht mehr online ist, kennengelernt. Sie hat mir schöne bunte kleine Sockenwollknäuel geschickt, damit die Nachbarskinder Material fürs Strickenlernen haben, und ich selbst habe von ihr Wolle, Nadelhalter und Krümelbeutel in rotweißen Polka Dots und andere Geschenke bekommen. Die Teksrena für meinen Marrakech-Cowl stammt von ihr:

Teksrena-Cowl

Teksrena-Cowl

Regina mag keine Wolle, oder eher die Wolle mag sie nicht. Sie bevorzugt pflanzliche Fasern die nicht kratzen. Und da habe ich in meinem Wollvorrat etliches gefunden, was besser zu ihr wandert als bei mir bleibt, weil ich doch nicht dazu komme oder weil ich mich verkauft habe.

Die knallrote, schöne Wolle aus Kreta zum Beispiel:

Wolle aus Volos

Eigentlich ist das gar keine Wolle, jedenfalls keine tierische Wolle, sondern Baumwolle. Und davon habe ich im Kreta-Urlaub in meiner Freude, überhaupt was zu finden, gleich 600g erstanden. Nun also sind diese drei Stränge als Osterei zu Regina gewandert und das war genau das Richtige.  In ihrem Wollfrosch-Blog konnte ich lesen, daß die Entscheidung, mich von dem Garn zu trennen, richtig war!

Nun bin ich gespannt, wann der Pullover fertig war, denn Regina ist eine Dauerstrickerin, so schnell wie sie etwas fertigbringt, das ist bewundernswert.